Titel: | Bremse für Fördermaschinen; von Prof. Julius v. Hauer. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 203 |
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Bremse für Fördermaschinen; von Prof. Julius v. Hauer.
Mit einer Abbildung auf Taf. V [a/1].
Hauer, über eine Bremse für Fördermaschinen.
Bei einem Dampfhaspel, dann bei einem Gichtaufzuge hat der Verfasser die durch Figur 1
dargestellte Bremsvorrichtung angetroffen. Die Maschine ist zweicylindrig, die
Umsteuerung erfolgt mittels des Schiebers u, dessen
Kasten auf Ständern zwischen den beiden Cylindern, etwas ober dem Niveau der
letztern befestigt ist – in bekannter Art, indem das Rohr c mit dem Dampfkessel, der Canal d mit dem Ausströmungsrohr, a durch Röhren mit
den Vertheilungsschieberkästen der beiden Dampfcylinder und b ebenso mit deren Ausströmungscanälen in Verbindung steht, so daß bei den
extremen Stellungen entweder c mit a und d mit b, oder c mit b und d mit a communicirt und mithin die Kurbelwelle nach der einen
oder der andern Richtung gedreht wird. Bei der Mittelstellung des Schiebers u steht die Maschine still. Der Steuerungshebel h setzt den Schieber u
mittels einer unter dessen Kasten durchgelegten Stange und eines um e drehbaren zweiarmigen Hebels in Bewegung.
An der Welle e befindet sich noch ein Hebel ef, welcher durch die Zugstange fg mit einem Winkelhebel verbunden ist, dessen
horizontaler Arm unter den belasteten Bremshebel i
eingreift. Bei mittlerer Stellung von h und folglich
auch von u, welche dem Stillstand der Maschine
entspricht, befindet sich der Punkt f am weitesten
links, daher der Bremshebel i in der tiefsten Stellung,
die Bremse ist angezogen. Bringt man mittels des Handhebels h, um die Maschine in Gang zu setzen, den Schieber u in die dem Vor- oder Rückwärtsgang entsprechende Stellung, so
beschreibt der Punkt f einen gewissen Bogen auf-
oder abwärts; es wird mithin in beiden Fällen die Stange fg um eine dem Sinus
versus des genannten Bogens entsprechende Größe gegen die rechte Seite
gezogen, der Hebel i aufwärts bewegt und die Bremse
gelüftet. Bei Absperrung des Dampfes mittels des Schiebers u wird daher gleichzeitig gebremst.
Diese sonst sinnreiche Einrichtung, welche dem Maschinenwärter die Handhabung eines
besondern Bremshebels erspart, hat jedoch in der Praxis nicht entsprochen, indem die
Gelenke sich bald so weit ausreiben, daß die geringe Horizontalbewegung des Punktes
f unvollständig oder gar nicht mehr auf den
Winkelhebel übertragen wird, daher auch die Bremse stets angezogen bleibt.
(Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch, 1876 S. 64).