Titel: Kautschukdichtung für das Erproben der Locomotivsiederöhren; von Oberingenieur Alex. Lindner.
Autor: Alex. Lindner
Fundstelle: Band 219, Jahrgang 1876, S. 18
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Kautschukdichtung für das Erproben der Locomotivsiederöhren; von Oberingenieur Alex. Lindner. Mit Abbildungen auf Taf. II [d/1]. Lindner, Kautschukdichtung für das Erproben der Locomotivsiederöhren. Die Reparaturwerkstätten der größern Bahnen sind fast alle mit Vorrichtungen zur Erprobung der Feuerrohre auf den äußern Wasserdruck ausgerüstet; dieselben werden aber wenig oder gar nicht benützt, und zwar aus dem Grunde, weil man bisher eines praktischen Mittels entbehrte, die Rohrenden während der Probe gegen einen Druck von 20at gut und bequem dichten zu können. Die bisher angewendeten Stopfen von Holz, Eisen oder Blei, sowie die Lederstulpe sind beim Ein- und Ausbringen mit vielen Umständen verbunden, nützen sich bald ab, die Manipulation mit demselben ist zeitraubend und schließen dieselben niemals vollkommen dicht. Von Nutzen dürfte es daher sein, eine erprobte und in jeder Beziehung bewährte neue Dichtungsmethode (nach Heusinger's Organ, 1875 S. 275) hier mitzutheilen. Dieselbe ist in der Fig. 2 und 3 dargestellt und besteht aus einem mit eingelegtem starken Kautschukring versehenen Deckel A, welcher das Rohrende verschließt und mit einer Schraube B fest angezogen werden kann. Als Stützpunkt dient hierbei ein Stellring C, der durch eine zweite Schraube D und zwei Backen m, n am Rohrende so befestigt ist, daß weder eine Verletzung des Rohres, noch ein Verschieben des Ringes in der Längenrichtung möglich ist. Während der Probe übt das Wasser auf die Verschlußdeckel von jeder Seite einen Druck von 400k aus; dadurch wird selbst bei ungleich abgeschnittenen Röhren ein derart dichter Schluß erzielt, daß die innere Wandung derjenigen Rohre, welche die Probe bestanden haben, stets trocken bleibt und kein Tropfen Wasser durchdringt. Die Erprobung auf den äußern Wasserdruck ist, wie bemerkt, nicht sehr in Gebrauch, aber deshalb zu empfehlen, weil nur auf diese Weise die kleinsten Gebrechen: schlechte Löthungen, einseitige dünne Wandstellen, Risse u.a. erkannt werden, und ein zusammengedrücktes Rohr, welches in anderm Falle eingezogen worden wäre und eine Betriebsstörung verursacht hätte, cassirt werden muß, also eine sehr gründliche Controle ausgeübt wird.

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