Titel: | Prof. R. K. Thurston's Maschine zur Prüfung des Werthes der Schmiermittel. |
Fundstelle: | Band 209, Jahrgang 1873, Nr. LXVII., S. 411 |
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LXVII.
Prof. R. K. Thurston's
Maschine zur Prüfung des Werthes der Schmiermittel.
Aus dem Journal of the
Franklin Institute, Juli 1873, S. 1.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Thurston's Maschine zur Prüfung der Schmiermittel.
Diese Maschine, welche in Fig. 20 im senkrechten
Durchschnitte und in Fig. 21 in
perspectivischer Ansicht abgebildet ist, dient zur Bestimmung des Werthes der
Schmiermittel hinsichtlich ihrer Fähigkeit, die Reibung zu vermindern, dem Drucke zu
widerstehen, hohe Temperaturen zu ertragen und die erhitzten Wellzapfen abzukühlen.
Sie ist so construirt, daß der Reibungscoefficient, der Druck auf die Lager und die
Temperatur der Lagerbüchsen zu jeder Zeit abgelesen werden können.
Die Maschine besteht aus einer Welle A, welche in zwei
Lagern B, B läuft und durch eine Rolle C in Umdrehung gesetzt wird. Der Träger D, D der Welle ist an die Fundamentplatte E, E befestigt. Die Welle endigt sich außerhalb ihrer
Lager in einen Hals F aus Stahl oder aus Schmiedeeisen
bester Qualität, von welchem mittelst der ihn umfassenden Lagerbüchsen G, G ein Arm H, H
herabhängt. Dieser Arm trägt ein justirbares Gewicht I.
Der Druck, unter welchem das Oel geprüft werden soll, wird dadurch erzielt, daß man
die Büchsen G, G durch Vermittelung der Schraube K gegen den Lagerhals andrückt. Letzterer wirkt nämlich
auf die Mutter L, gegen welche die Feder J sich lehnt. Der Druck per
Quadratzoll wird mit Hülfe eines an die Feder J
befestigten Zeigers M an der Scala N, N abgelesen. Die Reibung bringt den Arm H, H aus seiner verticalen Lage und das Reibungsmoment
wird durch einen auf dem graduirten Bogen P, P laufenden
Index des Armes O angezeigt. Den Reibungscoefficienten
erhält man durch Division des an dem Bogen P, P
abgelesenen Resultates durch eine zweite Reihe auf der Scala N, N verzeichneter empirischer Divisoren. Ein in der oberen Lagerhälfte
angeordnetes Thermometer Q, Q gibt die jedesmalige
Temperatur an.
Soll nun die Maschine behufs der Probe in Thätigkeit gesetzt werden, so bringt man
eine kleine, aber bestimmte Quantität des zu prüfenden Oeles auf den Lagerhals F, justirt den Druck mit Hülfe der Schraube bis zu dem
Grade, unter welchem das Oel geprüft werden soll, und setzt die Maschine in Gang,
indem man mit derjenigen Geschwindigkeit beginnt, welche der verlangten
Geschwindigkeit der Reibungsfläche entspricht. Die Beobachtungen werden in kurzen
Intervallen angestellt und registrirt. Wenn das Thermometer eine rasche Erhitzung und
der Arm H, H eine übermäßige Steigerung der Reibung
anzeigt, so stellt man den Versuch ein. Auf diese Weise werden die zu prüfenden Oele
zum Zweck ihrer Vergleichung behandelt. Nähmaschinenfabrikanten verlangen ein Oel
von langer Dauer, geringem Reibungswiderstande und geringer Klebrigkeit. Für
Locomotiven ist ein Oel, welches einen hohen Druck ohne Erhitzung möglichst lange
aushält, sehr wünschenswerth. Die relative Fähigkeit, ohne Zersetzung hohen
Temperaturen zu widerstehen, ist ein weiterer wichtiger Gegenstand der Prüfung, die
sich auf jedes Schmiermittel erstrecken kann, sey es ein mineralisches,
vegetabilisches oder animalisches, Oel, Talg oder eine Composition (wie das
Zapfenfett). Die einzige zu beobachtende Vorsicht besteht darin, daß man die
Temperatur nicht bis zu dem Grade sich steigern läßt, bei welchem das Thermometer
oder die Lagerfläche Schaden leidet, und daß man die Quantität des Oeles genau
mißt.
Die Figuren 20
und 21 mögen
als Repräsentanten der allgemeinen Form des Apparates betrachtet werden. Für sehr
schwere Drücke ist eine andere Form vorgesehen, bei welcher der Druck auf das Lager
durch eine Klampe erzielt wird, die aus einem festen Arm und einer Feder besteht.
Letztere wird mittelst eines Handrades, welches eine am Ende des festen Armes
befindliche Mutter in Umdrehung setzt, gespannt. Bei dieser Construction wird das
Reibungsmoment durch die Zusammendrückung der Feder gemessen.