Titel: | Untersuchung über die Säuregehalte der wässerigen Schwefelsäure von verschiedenem specifischem Gewicht; von J. Kolb. |
Fundstelle: | Band 209, Jahrgang 1873, Nr. XLVIII., S. 268 |
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XLVIII.
Untersuchung über die Säuregehalte der wässerigen
Schwefelsäure von verschiedenem specifischem Gewicht; von J. Kolb.
Aus dem polytechnischen Centralblatt, 1873 S.
826.
Kolb, Untersuchung über die Säuregehalte der wässerigen
Schwefelsäure.
Es sind zwar mehrere Tabellen vorhanden, welche den Säuregehalt der wässerigen
Schwefelsäure von verschiedenem specifischem Gewicht nachweisen; aber die meisten
derselben sind sehr alt und stimmen nicht mit einander überein. Bei den
vervollkommneten analytischen und densymetrischen Methoden, welche wir jetzt
besitzen, kann man auch bezüglich der Genauigkeit höhere Anforderungen stellen, und
eine Revision dieser früheren Arbeiten erschien daher als angemessen. Die neueste
derselben, vom Jahre 1848, ist die von Bineau, damals
Professor der Chemie in Lyon. Die Tabelle von Bineau
beruht offenbar auf sehr sorgfältigen Versuchen; aber sie mußte, schon weil sie die
einzige genauere Tabelle über den in Rede stehenden Gegenstand war, mittelst der
jetzigen vervollkommneten Methoden auf ihre Richtigkeit geprüft, und die
Untersuchung mußte dabei besonders auch auf die gewöhnliche, nicht ganz reine Säure
des Handels ausgedehnt werden.
Die Industrielle Gesellschaft in Mülhausen (Elsaß) hatte daher die Ausarbeitung einer
neuen, genauen Tabelle über die Säuregehalte der wässerigen Schwefelsäure von
verschiedenen: specifischem Gewicht, und zwar nicht nur für die reine Schwefelsäure,
sondern auch für die Säure des Handels, als Preisaufgabe gestellt, und dafür eine
Medaille erster Classe bestimmt. Hr. I. Kolb hat nun
diese Aufgabe bearbeitet und den ausgesetzten Preis erhalten. Er hat seine
Untersuchungen in einer Abhandlung, welche im Bulletin de la
Société industrielle de Mulhouse, Juli und August 1872, p. 209 u. f., abgedruckt ist, ausführlich beschrieben.
Das Nachstehende ist theils dieser Abhandlung, theils einem von Rosenstiehl über dieselbe an die genannte Gesellschaft
erstatteten, in demselben Hefte des Bulletin, p. 238 u.
f. abgedruckten Berichte entnommen.
Im ersten Theile seiner Abhandlung bespricht Kolb die früheren Arbeiten über den in Rede stehenden
Gegenstand und beschreibt das Verfahren, welches er angewendet hat, um Schwefelsäure im Zustande größter Reinheit zu
erhalten. Dieses Verfahren bestand in Folgendem:
Die gewöhnliche Säure von 66° Baumé wurde zunächst destillirt und
dadurch von Eisen- und Bleisulfat befreit. Das Destillat wurde mit Wasser
verdünnt, und in die verdünnte Säure leitete man schweflige Säure, um die
salpetrigen Verbindungen zu zerstören und die Arsensäure in arsenige Säure zu
verwandeln. Letztere wurde dann durch Schwefelwasserstoff gefällt. Die von dem
Schwefelarsen decantirte Säure, welche nun rein war, wurde durch eine Reihe von
Destillationen und Kochungen zu dem Maximum der Concentration gebracht, welches auf
diese Weise zu erlangen war. Dasselbe entsprach einem Gehalte der Flüssigkeit an HO,
SO³ von 99,72 Proc. Um diese Flüssigkeit vollständig in Monohydrat zu
verwandeln, löste Kolb etwas wasserfreie Schwefelsäure
darin auf und trieb dann den Ueberschuß derselben durch Erwärmen auf 200° C.
wieder aus. Das so erhaltene Product ergab bei der Analyse einen Gehalt von 99,95
Proc. HO, SO³, enthielt also immer noch 0,05 Proc. überschüssiges Wasser. Kolb glaubt, daß dieser geringe Wassergehalt davon
herrührte, daß beim Wägen trotz der angewendeten Vorsicht etwas Feuchtigkeit aus der
Luft angezogen wurde. Rosenstiehl ist aber der Ansicht,
daß man nicht zu dieser Erklärung seine Zuflucht zu nehmen brauche; die Verbindung
HO, SO³ sey, wie Marignac gefunden habe, in der
Wärme sehr unbeständig und zersetze sich schon bei 30 bis 40° zum Theil,
indem sie Dämpfe von wasserfreier Schwefelsäure entwickle; um so mehr habe dieß also
bei der Temperatur von 200°, welcher Kolb seine
Säure aussetzte, geschehen können. Der geringe Gehalt der das Monohydrat bildenden
concentrirten Säure an überschüssigem Wasser sey jedoch praktisch ganz ohne
Bedeutung; denn er habe auf das spec. Gewicht derselben keinen bestimmbaren
Einfluß.
Kolb fand das spec. Gewicht dieser Säure, also des
Hydrates HO, SO³, bei 0° = 1,857, was mit der von Marignac gefundenen Zahl, 1,854, nahezu
übereinstimmt.
Der erste Theil der Abhandlung bezieht sich ferner auf die von Kolb ausgeführten Bestimmungen des spec. Gewichtes
oder der Dichtigkeit der wässerigen Schwefelsäure. Dieselben geschahen
mittelst eines Regnault'schen Fläschchens, und es wurden
dabei alle nöthigen Vorsichtsmaßregeln und Correctionen angewendet. Es wurden 18
Dichtigkeitsbestimmungen für verschiedene, angemessen zwischen 0 und 100 Proc.
vertheilte Concentrationsgrade gemacht, und die Resultate derselben sind in der
Abhandlung angegeben. Die Dichtigkeiten wurden sowohl bei 0° als bei
100° C. bestimmt, wodurch es möglich wurde, sie für jede zwischen diesen
beiden Punkten liegende Temperatur zu berrchnen. Kolb hat
diese Berechnung für die Temperatur von 15° C. ausgeführt.
In jeder Probe, deren Dichtigkeit bestimmt wurde, wurde auch
der Säuregehalt bestimmt. Dieß geschah der größeren Genauigkeit wegen durch
Fällen mit Chlorbaryum und Wägen des schwefelsauren Baryts. Die Resultate stimmen
mit den Zahlen, welche Bineau durch Neutralisiren mit
einer titrirten Natronlösung fand, nahezu überein. Kolb
hat diese Uebereinstimmung recht in die Augen fallend gemacht, indem er, die
Dichtigkeiten als Ordinaten und die Säuregehalte als Abscissen benutzend, seine und
Bineau's Resultate, für eine und dieselbe Temperatur
berechnet, auf einer Tafel graphisch verzeichnete; ein Abdruck dieser Tafel ist
seiner Abhandlung beigefügt. Die so gebildeten beiden Curven verlaufen einander sehr
nahe, fallen an mehreren Stellen zusammen und entfernen sich nur in dem der
concentrirten Säure entsprechenden Theil ein wenig mehr von einander.
Der zweite Theil der Abhandlung beschäftigt sich mit der
Schwefelsäure des Handels, nämlich mit dem Einflusse,
welchen die gewöhnlich in derselben vorkommenden Verunreinigungen auf die
Dichtigkeit derselben ausüben. Diese Verunreinigungen sind schweflige Säure,
Sauerstoffverbindungen des Stickstoffes und des Arsens, und schwefelsaures Bleioxyd.
Die Arsenverbindungen hat Kolb, da dieselben in der
Schwefelsäure nur in sehr geringer Menge vorkommen, unberücksichtigt gelassen.
Hinsichtlich der anderen genannten Körper hat er zunächst durch Versuche bestimmt,
in welcher Menge sie sich bei 15° in Schwefelsäure von verschiedener
Concentration auflösen, und welchen Einfluß sie, wenn die Schwefelsäure mit ihnen
gesättigt ist, auf die Dichtigkeit derselben ausüben.
In Bezug auf die schweflige Säure ergab sich, daß die
concentrirte Schwefelsäure nur 0,009 ihres Gewichtes oder ihr 58faches Volum von
derselben auflöst, und daß ihre Dichtigkeit dabei von 1,841 auf 1,837 sinkt. Die
verdünnte Schwefelsäure löst mehr schweflige Säure auf, und um so mehr, je
verdünnter sie ist. So lange die Säure noch ziemlich concentrirt ist, nimmt ihre
Dichtigkeit dabei ab; die Säure von der Dichtigkeit 1,839 z.B. löst 0,014 oder ihr
89faches Volum schweflige Säure auf, und ihre Dichtigkeit wird dadurch 1,831. Bei
der mehr verdünnten Säure dagegen nimmt, wenn man sie mit schwefliger Säure sättigt, die Dichtigkeit
etwas zu; so lösen die Säuren von der Dichtigkeit 1,407 und 1,227 beziehentlich
0,032 (159 Volume) und 0,068 (297 Vol.) schweflige Säure auf, und ihre Dichtigkeit
wird dadurch beziehentlich 1,419 und 1,244. Bei der Säure von der Dichtigkeit 1,540
findet fast gar keine Aenderung der Dichtigkeit statt; dieselbe löst 0,021 oder ihr
112faches Volum schweflige Säure auf, und ihre Dichtigkeit wird dadurch = 1,541.
Die schweflige Säure ist ein Körper, welcher fast niemals in der Schwefelsäure des
Handels vorkommt. Häufiger findet man Sauerstoffverbindungen
des Stickstoffes darin.
Was zunächst die Salpetersäure anbetrifft, so kommt
dieselbe in der Kammerschwefelsäure vor; der Gehalt derselben an Salpetersäure
bleibt jedoch, – da man selbst bei dem fehlerhaftesten Betriebe, um 100 Th.
HO, SO³ zu bekommen, nicht mehr als höchstens 5 Th. Salpetersäure anwendet,
– wohl immer unter 5 Proc. vom Gewichte des darin enthaltenen Monohydrats.
Kolb hat daher Schwefelsäure von 1,327 bis 1,512
specifischem Gewicht mit so viel reiner Salpetersäure von 1,352 spec. Gewicht
vermischt, daß dieselbe 5 Proc. des darin enthaltenen Monohydrats betrug, und die
Dichtigkeiten dieser Gemische bestimmt. Es ergab sich, daß dieselben mit den aus den
Gemengtheilen berechneten Dichtigkeiten übereinstimmten, daß also keine Aenderung
des Volumens stattgefunden hatte. Die Gegenwart von Salpetersäure in der
Kammerschwefelsäure modificirt also die Relation zwischen der Dichtigkeit um dem
Gehalt an HO, SO³; aber dieser Einfluß ist nur gering, da die
Kammerschwefelsäure immer nur wenig Salpetersäure enthält. Die concentrirtere
Schwefelsäure (von 60,63 oder 66'') enthält niemals Salpetersäure, was sich daraus
erklärt, daß man, um die Säure bis zu 60° zu concentriren, eine Temperatur
anwenden muß, bei welcher die Salpetersäure in Gegenwart überschüssiger
Schwefelsäure nicht bestehen kann. Man findet daher in der Schwefelsäure von 60 bis
66° wohl Spuren von salpetriger Säure, aber niemals Salpetersäure. Diese
Bemerkung bezieht sich selbstverständlich nur auf die Säure des Handels, nicht auf
die Säure aus dem Gay-Lussac'schen Apparat.
Das Stickstoffoxydgas wird von concentrirter Schwefelsäure
gar nicht aufgelöst. Schwefelsäure von 1,426 specifischem Gewicht löst 0,017 Proc.,
Schwefelsäure von 1,327 spec. Gewicht 0,020 Proc. dieses Gases auf. Die Löslichkeit
desselben ist hiernach so gering, daß seine Gegenwart auf die Dichtigkeit der
Schwefelsäure keinen merklichen Einfluß ausüben kann.
Um den Einfluß der salpetrigen Säure zu ermitteln, leitete
Kolb in Schwefelsäure von verschiedener Concentration ein
Gemisch von trockener Luft und überschüssigen: trockenen Stickstoffoxydgas, wobei
bekanntlich NO³, nicht NO⁴ entsteht. Er erhielt dabei die in der
folgenden Tabelle zusammengestellten Resultate.
Dichtigkeit der
100 Theile Säure enthalten
nach dem Einleiten
reinenSäure
mit NO³gesättigtenSäure
vor demEinleitenHO, SO³
NO³
NO⁵
HO, SO³
Menge von HO, SO³, welcheeine reine Säure
von derDichtigkeit der gesättigtenSäure enthalten würde
1,841
1,868
99,9
4,25
Spuren
94,5
?
1,793
1,814
86,2
4,12
1,28
82,8
89,2
1,749
1,751
81,4
3,90
1,55
76,2
81,4
1,621
1,628
70,7
2,30
1,10
68,6
71,0
1,512
1,519
60,7
0,74
0,31
60,2
61,5
1,426
1,434
52,7
0,25
0,24
53,0
53,6
1,327
1,336
42,2
0,11
0,76
40,8
43,4
Bei der Säure von 1,841 specifischem Gewicht wurde das Einleiten unterbrochen, als
sich einzelne Krystalle bildeten, die sich nicht wieder auflösten. Bei mehrstündigem
Einleiten wurde eine dicke, syrupartige Masse von 1,898 spec. Gewicht erhalten,
welche aus 80,4 HO, SO³, 19,6 NO³ und Spuren von NO³ bestand.
Auch die Säure von 1,749 spec. Gewicht kann mit salpetriger Säure eine dicke,
halbflüssige Masse bilden, welche 8,6 Proc. NO³ und 2,6 Proc. NO³
enthält. Die Säure von 1,621 spec. Gewicht wird beim Einleiten des Gases merklich
gelb, krystallisirt aber nicht. Die Säure von 1,512 spec. Gewicht wird schön grün;
bei der Säure von 1,426 spec. Gewicht ist das Grün noch intensiver; bei derjenigen
von 1,327 specifischem Gewicht wird es aber wieder sehr blaß.
Aus der obigen Tabelle ergibt sich, daß bei Schwefelsäure von den Dichtigkeiten, wie
man sie im Handel und in der Fabrication gewöhnlich antrifft, die Sättigung mit
salpetrigen Producten den Säuregehalt in Beziehung zur Dichtigkeit um 1 bis 7 Proc.
erniedrigt. Solche gesättigte Säure dürfte man aber, außer in den Gay-Lussac'schen Apparaten, wohl kaum
antreffen.
In Bezug auf das schwefelsaure Bleioxyd fand Kolb, daß bei gewöhnlicher Temperatur
100 Theile
Schwefelsäure
von
1,841
spec.
Gew.
0,039
Th.,
„ „
„
„
1,793
„
„
0,011
„
„ „
„
„
1,540
„
„
0,003
„
dieses Salzes auflösen. Bei Säure von größerer Verdünnung kann
man das Blei in 200 Kubikcentimeter derselben nicht mehr bestimmen. Durch die
Gegenwart von schwefliger Säure wird die Löslichkeit des schwefelsauren Bleioxydes
in Schwefelsäure nicht verändert. Die Gegenwart von Salpetersäure erhöht sie aber
etwas; 100 Th. Schwefelsäure von 1,841 und von 1,749 specifischem Gewicht, versetzt
mit je 5 Th. Salpetersäure von 1,352 specifischem Gewicht, lösten nämlich
beziehentlich 0,044 und 0,014 Th., 100 Th. Schwefelsäure von 1,512 specifischem
Gewicht, mit derselben Menge von Salpetersäure versetzt, jedoch nur Spuren von
schwefelsaurem Bleioxyd auf. Durch Sättigung der Schwefelsäure mit salpetrigen
Producten wird das Lösungsvermögen derselben für dieses Salz nicht merklich
verändert. Wie aus dem Vorstehenden sich ergibt, ist das schwefelsaure Bleioxyd bei
gewöhnlicher Temperatur selbst in concentrirter Schwefelsäure so wenig löslich, daß
es auf die Dichtigkeit derselben keinen merklichen Einfluß haben kann.
Im Ganzen ergibt sich aus diesen Versuchen, daß die Dichtigkeit der Schwefelsäure nur
dann merklich abgeändert wird, wenn sie eine verhältnißmäßig beträchtliche Menge
Salpetersäure enthält, oder wenn sie mit salpetrigen Producten (NO³,
NO⁵) gesättigt ist.
Um nun festzustellen, in welcher Menge die verschiedenen fremdartigen Stoffe in der
Praxis wirklich in der Schwefelsäure vorkommen, und in welchem Maaße sie einen
Einfluß auf die Dichtigkeit derselben ausüben, hat Kolb die
Säure aus den verschiedenen Theilen des zu ihrer Erzeugung dienenden Apparates
hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und ihrer Dichtigkeit untersucht, und
zwar sowohl bei normalem Gange als bei Ueberschuß oder Mangel an Salpetersäure. Er
erhielt dabei die nachstehenden Resultate.
Flüssigkeit aus dem ersten oder
Denitrifications-Tambour.
In diesem Tambour soll die aus den Oefen kommende schweflige Säure die Säure der
Endkammern und diejenige des Gay-Lussac'schen
Apparates denitrificiren.
Gang bei Ueberschuß von
Salpetersäure.
Dichtigkeit
1,489
100 Theile enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
0,023 0,000 Spuren59,1
100 Th. sollten nach der Theorie (d.h. wohl:
nach
der Dichtigkeit) enthalten HO, SO³
58,8.
Gang bei Mangel an Salpetersäure.
Dichtigkeit
1,417
100 Th. enthalten
SO²PbO, SO³HO, SO³
0,008nicht bestimmbare Spuren51,6
100 Th. sollten nach der Theorie enthalten
HO,
SO³
52,0.
Es ist leicht sogleich zu erkennen, ob eine Säure Oxyde des Stickstoffes oder
schweflige Säure aufgelöst enthält. Man verdünnt sie mit Wasser und vermischt sie
mit einer verdünnten Lösung von Jodkalium. Verdünnte Salpetersäure hat auf dasselbe
keinen Einfluß; aber die übrigen Oxyde des Stickstoffes bewirken eine Gelbfärbung,
indem sie Jod frei machen. Die schweflige Säure entfärbt im Gegentheil eine
Jodlösung.
Flüssigkeit aus dem zweiten oder
Oxydations-Tambour.
Es ist dieß die Kammer, in welcher der den Gang des Apparates unterhaltende
Salpetersäure-Strahl über einer Terrasse von Steinzeug herab fließt.
Gang bei Ueberschuß von
Salpetersäure.
Dichtigkeit
1,445
100 Th. enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
0,04 0,02nicht bestimmbare
Spuren54,9
100 Th. sollten nach der Theorie enthalten
HO,
SO³
54,6.
Gang bei Mangel an Salpetersäure:
Dichtigkeit
1,489
100 Th. enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
0,023 0,000 Spuren58,1
100 Th. sollten nach der Theorie enthalten
HO,
SO³
58,9
Flüssigkeit aus der großen Kammer, so wie
sie zur Concentration gelangte.
Es ist dieß die Kammer, in welcher die Hauptreaction stattfindet, und wo der größte
Theil der Schwefelsäure sich condensirt.
Normaler Gang.
Dichtigkeit
1,488
100 Th. enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
0,010 0,000Spuren58,6
100 Th. sollten enthalten
HO, SO³
58,8
Flüssigkeit aus der Endkammer, d.h. aus der
Kammer wo die Säure am allgemeinsten mit salpetrigen Producten beladen
ist.
Normaler Gang.
Dichtigkeit
1,478
100 Th. enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
0,02 Spuren Spuren58,2
100 Th. sollten enthalten
HO, SO³
57,8
Gang mit Ueberschuß von
Salpetersäure.
Die Flüssigkeit ist grün und erscheint sehr salpetrig.
Dichtigkeit
1,420
100 Th. enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
0,170 0,040 Spuren51,4
100 Th. sollten enthalten
HO, SO³
52,0
Gewöhnlicher Gang.
Dichtigkeit
1,457
100 Th. enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
0,03 0,00 Spuren56,00
100 Th. sollten enthalten
HO, SO³
55,8.
Flüssigkeit, so wie sie aus dem thönernen
Gay-Lussac'schen Apparat austrat.
Gewöhnlicher Gang.
Dichtigkeit
1,714
100 Th. enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
1,6 0,9 0,006 76,7
100 Th. sollten enthalten
HO, SO
78,2.
Flüssigkeit, so wie sie aus einem anderen,
bleiernen Gay-Lussac'schen Apparat austrat
Dichtigkeit
1,721
100 Th. enthalten
NO³NO⁵PbO, SO³HO, SO³
3,17 1,14 Spuren75,8
100 Th. sollten enthalten
HO, SO³
78,9.
Aus dem Apparat ausgetretene und bis
60° concentrirte Säure.
Dichtigkeit
1,717
100 Th. enthalten
SO²PbO, SO³HO, SO³
0,005 0,01378,6
100 Th. sollten enthalten
HO, SO³
78,3.
Dieselbe Säure, bis 66° concentrirt.
Dichtigkeit
1,834
100 Th. enthalten
SO²Pb, SO³HO, SO³
0,003 0,03194,2
100 Th. sollten enthalten
HO, SO³
93,5.
Abgesehen von der Säure aus dem Gay-Lussac'schen
Apparat, welche aber nicht in den Handel gebracht wird, sondern in die Fabrication
zurückgeht, findet man, wie Kolb bemerkt, in keiner
dieser Proben eine solche Menge fremder Stoffe, daß dadurch die Dichtigkeit der
Säure erheblich verändert würde. Diese Bemerkung macht Kolb selbstverständlich vom technischen Standpunkt aus; eine
Dichtigkeitsbestimmung könne niemals eine wirkliche Analyse ersetzen; aber für
technische Zwecke sey eine so absolute Genauigkeit nicht nothwendig. Auch werde ja
in der Industrie der Gehalt der Säure nicht durch die eigentlichen
Dichtigkeitszahlen, welche schwierig inne zu halten seyn würden, sondern durch
conventionelle Zahlen, wie sie das Aräometer angibt, bestimmt.
Die von Kolb auf Grund seiner Bestimmungen berechnete Tabelle theilen wir nachstehend mit. Durch dieselbe wird
nicht nur, und zwar für die Temperatur von 15° C., die Beziehung zwischen der
Dichtigkeit der Schwefelsäure und dem Säuregehalt derselben, sondern auch das genaue
Verhältniß der Dichtigkeiten zu den Graden des Baumé'schen AräometersUm sich bei dem Beaumé'schen Aräometer
– für Flüssigkeiten von größerer Dichtigkeit als Wasser –
aller Unsicherheiten zu entledigen, sind mehrere Physiker und Chemiker
übereingekommen, eine neue Methode der Graduation desselben anzunehmen. Bei
derselben wird der Nullpunkt in reinem Wasser von 15° C., der Punkt
66° in reiner Schwefelsäure von 1,842 spec. Gewicht bestimmt. Es ist
dann, wenn d die Dichtigkeit, n den Aräometergrad bedeutet, d = 144,3/(144,3 – n). Mittelst dieser Gleichung sind die bezüglichen Zahlen der Kolb'schen Tabelle berechnet. angegeben. Die Säuregehalte sind nicht nur in wasserfreier Schwefelsäure,
sondern auch als Monohydrat und als Säure von 60 und 53° Baumé
angegeben, weil die drei letzten Formen der Säure technisch wichtig sind.
Tabelle über die Säuregehalte der
wässerigen Schwefelsäure bei 15° C.
100 Gewichtstheile enthalten
1 Liter enthält in Kilogrammen
Grade nachBeaumé
Dichtigkeit
wasserfreieSäure
HO, SO³
Säurevon 60°
Säurevon 53°
wasserfreieSäure
HO, SO³
Säurevon 60°
Säurevon 53°
0
1,000
0,7
0,9
1,2
1,3
0,007
0,009
0,012
0,013
1
1,007
1,5
1,9
2,4
2,8
0,015
0,019
0,024
0,028
2
1,014
2,3
2,8
3,6
4,2
0,023
0,028
0,036
0,042
3
1,022
3,1
3,8
4,9
5,7
0,032
0,039
0,050
0,058
4
1,029
3,9
4,8
6,1
7,2
0,040
0,049
0,063
0,074
5
1,037
4,7
5,8
7,4
8,7
0,049
0,060
0,077
0,090
6
1,045
5,6
6,8
8,7
10,2
0,059
0,071
0,091
0,107
7
1,052
6,4
7,8
10,0
11,7
0,067
0,082
0,105
0,123
8
1,060
7,2
8,8
11,3
13,1
0,076
0,093
0,120
0,139
9
1,067
8,0
9,8
12,6
14,6
0,085
0,105
0,134
0,156
10
1,075
8,8
10,8
13,8
16,1
0,095
0,116
0,148
0,173
11
1,083
9,7
11,9
15,2
17,8
0,105
0,129
0,165
0,193
12
1,091
10,6
13,0
16,7
19,4
0,116
0,142
0,182
0,211
13
1,100
11,5
14,1
18,1
21,0
0,126
0,155
0,199
0,231
14
1,108
12,4
15,2
19,5
22,7
0,137
0,168
0,216
0,251
15
1,116
13,2
16,2
20,7
24,2
0,147
0,181
0,231
0,270
16
1,125
14,1
17,3
22,2
25,8
0,159
0,195
0,250
0,290
17
1,134
15,1
18,5
23,7
27,6
0,172
0,210
0,269
0,313
18
1,142
16,0
19,6
25,1
29,2
0,183
0,224
0,287
0,333
19
1,152
17,0
20,8
26,6
31,0
0,196
0,239
0,306
0,357
20
1,162
18,0
22,2
28,4
33,1
0,209
0,258
0,330
0,385
21
1,171
19,0
23,3
29,8
34,8
0,222
0,273
0,349
0,407
22
1,180
20,0
24,5
31,4
36,6
0,236
0,289
0,370
0,432
23
1,190
21,1
25,8
33,0
38,5
0,251
0,307
0,393
0,458
24
1,200
22,1
27,1
34,7
40,5
0,265
0,325
0,416
0,486
25
1,210
23,2
28,4
36,4
42,4
0,281
0,344
0,440
0,513
26
1,220
24,2
29,6
37,9
44,2
0,295
0,361
0,463
0,539
27
1,231
25,3
31,0
39,7
46,3
0,311
0,382
0,489
0,570
28
1,241
26,3
32,2
41,2
48,1
0,326
0,400
0,511
0,597
29
1,252
27,3
33,4
42,8
49,9
0,342
0,418
0,536
0,625
30
1,263
28,3
34,7
44,4
51,8
0,357
0,438
0,561
0,654
31
1,274
29,4
36,0
46,1
53,7
0,374
0,459
0,587
0,684
32
1,285
30,5
37,4
47,9
55,8
0,392
0,481
0,616
0,717
33
1,297
31,7
38,8
49,7
57,9
0,411
0,503
0,645
0,751
Tabelle über die Säuregehalte der
wässerigen Schwefelsäure bei 15° C.
100 Gewichtstheile enthalten
1 Liter enthält in Kilogrammen
Grade nachBeaumé
Dichtigkeit
wasserfreieSäure
HO, SO³
Säurevon 60°
Säurevon 53°
wasserfreieSäure
HO, SO³
Säurevon 60°
Säurevon 53°
34
1,308
32,8
40,2
51,1
60,0
0,429
0,526
0,674
0,785
35
1,320
33,9
41,6
53,3
62,1
0,447
0,549
0,704
0,820
36
1,332
35,1
43,0
55,1
64,2
0,468
0,573
0,734
0,856
37
1,345
36,2
44,4
56,9
66,3
0,487
0,597
0,765
0,892
38
1,357
37,2
45,5
58,3
67,9
0,505
0,617
0,791
0,921
39
1,370
38,3
46,9
60,0
70,0
0,525
0,642
0,822
0,959
40
1,383
39,5
48,3
61,9
72,1
0,546
0,668
0,856
0,997
41
1,397
40,7
49,8
63,8
74,3
0,569
0,696
0,891
1,038
42
1,410
41,8
51,2
65,6
76,4
0,589
0,722
0,925
1,077
43
1,424
42,9
52,8
67,4
78,5
0,611
0,749
0,960
1,108
44
1,438
44,1
54,0
69,1
80,6
0,634
0,777
0,994
1,159
45
1,453
45,2
55,4
70,9
82,7
0,657
0,805
1,030
1,202
46
1,468
46,4
56,9
72,9
84,9
0,681
0,835
1,070
1,246
47
1,483
47,6
58,3
74,7
87,0
0,706
0,864
1,108
1,290
48
1,498
48,7
59,6
76,3
89,0
0,730
0,893
1,143
1,333
49
1,514
49,8
61,0
78,1
91,0
0,754
0,923
1,182
1,378
50
1,530
51,0
62,5
80,0
93,3
0,780
0,956
1,224
1,427
51
1,540
52,2
64,0
82,0
95,5
0,807
0,990
1,268
1,477
52
1,563
53,5
65,5
83,9
97,8
0,836
1,024
1,311
1,529
53
1,580
54,9
67,0
85,8
100,0
0,867
1,059
1,355
1,580
54
1,597
56,0
68,6
87,8
102,4
0,894
1,095
1,402
1,636
55
1,615
57,1
70,0
89,6
104,5
0,922
1,131
1,447
1,688
56
1,634
58,4
71,6
91,7
106,9
0,954
1,170
1,499
1,747
57
1,652
59,7
73,2
93,7
109,2
0,986
1,210
1,548
1,804
58
1,671
61,0
74,7
95,7
111,5
1,019
1,248
1,599
1,863
59
1,691
62,4
76,4
97,8
114,0
1,055
1,292
1,654
1,928
60
1,711
63,8
78,1
100,0
116,6
1,092
1,336
1,711
1,995
61
1,732
65,2
79,9
102,3
119,2
1,129
1,384
1,772
2,065
62
1,753
66,7
81,7
104,6
121,9
1,169
1,432
1,838
2,137
63
1,774
68,7
84,1
107,7
125,5
1,219
1,492
1,911
2,226
64
1,796
70,6
86,5
110,8
129,1
1,268
1,554
1,990
2,319
65
1,819
73,2
89,7
114,8
133,8
1,332
1,632
2,388
2,434
66
1,842
81,6
100,0
128,0
149,3
1,503
1,842
2,058
2,750