Titel: | Ueber die Löslichkeit des Schwefels in Steinkohlentheerölen; von E. Pelouze. |
Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. CXXIII., S. 513 |
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CXXIII.
Ueber die Löslichkeit des Schwefels in
Steinkohlentheerölen; von E. Pelouze.
Aus den Comptes rendus,
t. LXIX p. 56; Juli 1869.
Pelouze, über die Löslichkeit des Schwefels in
Steinkohlentheerölen.
Bei weiterer Verfolgung meiner Untersuchungen über die Löslichkeit des Schwefels in
den Steinkohlentheerölen habe ich nun Resultate erzielt, durch welche meine früheren
MittheilungenPolytechn. Journal Bd. CXCIII S. 152 (zweites Juliheft 1869). vervollständigt werden.
Ich theilte die flüssigen Kohlenwasserstoffe, aus deren Gemische die
Steinkohlentheeröle bestehen, nach ihrer Dichtigkeit in drei Gruppen und verglich
das Lösungsvermögen derselben.
In der nachstehenden Tabelle sind die Resultate meiner zu diesem Behufe abgeführten
zahlreichen Versuche zusammengestellt.
Menge des in 100 Th. Lösungsmittel gelösten Schwefels.
Textabbildung Bd. 193, S. 513
Leichtbenzole; Schwerbenzole;
Schweröle; Dichtigkeit; Siedepunkt; Zwischen; Temperatur des Lösungsmittels;
bei; unbestimmte Menge
Aus diesen Zahlen ergibt sich:
1) daß die Löslichkeit des Schwefels in den Steinkohlentheerölen mit der Dichtigkeit
des Lösungsmittels zunimmt;
2) daß bei derselben Temperatur das dichteste Lösungsmittel am meisten Schwefel löst;
so kann z.B. das Schweröl von 1,030 Dichtigkeit bei 100° C. 54 Proc. Schwefel
lösen, während ein Leichtbenzol von 0,870 Dichtigkeit bei derselben Temperatur nur
15 1/2 Proc. aufnimmt;
3) daß manche Schweröle bei 110° C. bis 115 Proc. Schwefel zu lösen vermögen,
und daß dieselben über 120° ein gewissermaßen unbegrenztes Lösungsvermögen
für Schwefel besitzen.
Die Wichtigkeit dieser Resultate hinsichtlich der Wahl des zur Extraction des
Schwefels nach dem von mit beschriebenen Verfahren zu verwendenden Theeröles liegt
auf der Hand.
Indessen haben die von der Pariser Gasgesellschaft unter der Leitung ihrer beiden
Chemiker Audouin und Battarel
abgeführten Versuche bewiesen, daß man zur Extraction des Schwefels aus den
unbrauchbar gewordenen Gasreinigungsmaterialien ein Oel von zu großer Dichtigkeit
nicht anwenden darf, weil dann die Reinigung des Rohschwefels weit schwieriger wird;
das Schweröl, welches ihnen die besten Resultate gegeben hat, besitzt eine
Dichtigkeit von 0,995 und siedet zwischen 180 und 210° C.
Zu bemerken ist, daß die Schweröle zwischen 200 und 300° C. unter Entwickelung
von Schwefelwasserstoff durch den Schwefel zersetzt werden; dieß ist ein Grund mehr
zur Befolgung der von mit angegebenen Vorsichtsmaßregel, bei der Operation die
Temperatur des Lösungsmittels unterhalb des Siedepunktes von letzterem zu halten und
dasselbe in keinem Falle über 150° C. zu erhitzen.