Titel: Der Ausblas-Vorwärmer von Otto Müller.
Fundstelle: Band 193, Jahrgang 1869, Nr. CVIII., S. 442
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CVIII. Der Ausblas-Vorwärmer von Otto Müller.134) Mit einer Abbildung auf Tab. VIII. Müller's Ausblas-Vorwärmer. Es erklärt sich aus der Wirkungsweise des Ejections- oder Ausblas-Condensators von A. Morton – über welchen im polytechn. Journal Bd. CXCII S. 84 und Bd. CXCIII S. 2 (zweites April- und erstes Juliheft 1869) berichtet wurde – daß der Apparat als Condensator zwar bei Zwillingsmaschinen, nicht aber bei eincylindrigen Maschinen in Verwendung kommen kann. Indeß auch bei Zwillingsmaschinen dürfte die Anwendung des Ejectors nur eine beschränkte bleiben, wenn er Abpuffdämpfe von größerer Spannung verlangen sollte, also die Anwendung hoher Expansionsgrade an den Maschinen ausschließen würde. Aus den in Engineering December 1868, S. 557 (polytechn. Journal Bd. CXCII S. 84) veröffentlichten Versuchen ist allerdings zu entnehmen, daß der Ejector mit Abpuffdämpfen von 2/3 bis 3/4 Atmosphären Ueberdruck in vollständig befriedigender Weise gearbeitet hat, allein aus derartigen Einzelversuchen darf man nur mit großer Vorsicht Schlüsse auf einen andauernden Betrieb ziehen. Bei eincylindrigen Maschinen in Anwendung gebracht, wird der Ejector, insolange er nämlich durch den Abpuffdampf in Gang erhalten werden soll, bloß als Vorwärmer für das Speisewasser functioniren können, und in dieser Form ist er in Böhmen, wo seit länger als 6 Jahren Ejections- oder Ausblas-Vorwärmer im Betriebe sind, nichts Neues. Diese Ausblas-Vorwärmer sind von Hrn. Otto Müller, d. Z. Director der ersten ungarischen Maschinenfabrik in Pesth, construirt und in der Maschinenfabrik von Ruston u. Comp. in Prag ausgeführt. Fig. 28 stellt einen Ejections-Vorwärmer dar, welcher bei einer 15pfdkft. Corlißmaschine ohne Condensation in Verwendung ist. Er besteht zunächst aus einem aufrechtstehendem gußeisernem Gefäße A, auf welchem ein Rohr aufgesetzt ist, das sich nach oben zu mit kegelförmigem Uebergang in einen Behälter B erweitert, welcher das kalte Speisewasser sammelt und deßhalb mit einem Stutzen für den Injectionshahn versehen ist. In dem Wassersammler B ist ein Rohr luftdicht eingesetzt, das sich gegen die Mündung hin etwas verengt und mit dieser Verengung so in den Uebergangskegel von B einpaßt, daß nur ein Querschnitt von geringer Breite für das Weiterströmen des Wassers übrig bleibt. In dieses Rohr nun pufft der abgehende Maschinendampf aus, reißt, aus dem einen Rohr in das andere übergehend, das kalte Speisewasser durch den engen ringförmigen Querschnitt aus dem Behälter mit in das aufrechtstehende gußeiserne Gefäß und erhitzt es durch die dabei bewirkte innige Berührung. Auf dem Gefäß A sitzt ein zweites Rohr, durch welches der abgekühlte Dampf weiter abpufft. Das vorgewärmte Speisewasser sammelt sich am Boden des Gefäßes und wird von der Speisepumpe, die unmittelbar an dem Gefäße selbst angeschraubt seyn kann, wenn die Umstände dieß gestatten, aufgesogen. W. Eckerth.