Titel: Die amerikanische (Lamb'sche) Façon-Strickmaschine; beschrieben von Johann Zeman, Assistent für mechanische Technologie am Polytechnicum in Prag.
Autor: Prof. Johann Zeman [GND]
Fundstelle: Band 191, Jahrgang 1869, Nr. III., S. 6
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III. Die amerikanische (Lamb'sche) Façon-Strickmaschine; beschrieben von Johann Zeman, Assistent für mechanische Technologie am Polytechnicum in Prag. Mit Abbildungen auf Tab. I. Zeman, Beschreibung der Façon-Strickmaschine des Amerikaners Lamb. Sowohl die Strickmaschine von Georg Crespel als jene von Dalton Verhandlungen und Mittheilungen des nieder-österreichischen Gewerbevereines, 1868, Nr. 28. – beide Rundstühle – konnten, wiewohl recht sinnreich und ziemlich einfach construirt, einen durchgreifenden Erfolg aus dem Grunde nicht erzielen, weil die den beiden Maschinen anhaftenden Mängel hinsichtlich des Enger- und Weiter-Strickens, d. i. ein abwechselndes Stricken mit weniger oder mehr Maschen resp. Nadeln, noch zu groß waren; auch mußte der Anfang einer Arbeit mit der Hand gestrickt und auf die Maschinennadeln übertragen werden, sowie an die röhrenförmige Maschinenarbeit erst Ferse und Fußspitze ebenfalls mit der Hand nachzustricken waren, wollte man einen Strumpf erhalten. Dadurch konnte aber die allgemeine Einführung einer solchen Maschine für den Familiengebrauch von vornhinein in Frage gestellt werden, besonders wenn man noch den Mangel mechanischer Kenntnisse in der Behandlung derselben, und den allgemein herrschenden Widerwillen gegen Neuerungen, wie dieß auch bei den Nähmaschinen der Fall gewesen, berücksichtigt. Die Lamb'sche Maschine ist langgestreckt, die Nadeln arbeiten in zwei gegenüberstehenden Reihen, man kann Maschen zu- oder abnehmen und deßhalb einen Strumpf mit Ferse und Spitze stricken. Unter solchen Umständen dürfte diese Maschine bald eine ähnliche Verbreitung wie die Nähmaschine finden, wenn einige ihr noch anhaftende aber nicht schwer zu entfernende Uebelstände beseitigt, wenigstens gemildert werden, damit man mit derselben auch größere Strümpfe und mit jedem strickbaren Material anfertigen kann. Die Art der Bildung der Maschen mit Maschinen ist wesentlich von jener mit der Hand verschieden. Vor Allem hat man bei jenen so viele Nadeln nöthig, als Maschen erzeugt werden sollen, und für ein Auf- und Abnehmen derselben muß die Möglichkeit vorhanden seyn, frische Nadeln leicht zur Arbeit heranziehen oder bereits arbeitende wieder außer Thätigkeit setzen zu können. Diesem Bedürfnisse entspricht Lamb's Maschine vollkommen. Beim Stricken mit der Hand wird der Faden zuerst durch Schlingen oder Maschen auf mehrere Stricknadeln aufgereiht und von denselben gehalten, bis man mit einer anderen Nadel neue Maschen durch die älteren durchgezogen und auf derselben aufgenommen hat. Dabei wird allmählich die zum Festhalten der Maschen dienende Nadel frei, indem eine nach der anderen, nach dem Durchziehen der neuen Masche abgeworfen wird. In Fig. 16 auf Tab. I wird das Stricken mit der Hand versinnlicht. Auf der Nadel N₁ liegen die Maschen m₁, m₂ etc. der alten Maschenreihe; mit der Nadel N₂ wurden die zuletzt gebildeten Maschen M₁, M₂, der neuen Maschenreihe aufgenommen (Fig. 1). Um eine weitere Masche M zu erzeugen, fährt man mit N₂ in die äußerste Masche auf N₁ und schlingt den Faden f um diese Nadel (Fig. 2). Zieht man nun die Nadel N₁ mit der gebildeten Schlinge durch die Masche m₁ zurück (Fig. 3), so entsteht beim Abwerfen der Masche m, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, eine neue Masche M. Auf diese Art erhält man eine Maschenverbindung, wie sie in Fig. 5 von der einen und in Fig. 6 von der anderen Seite angesehen, sich darstellt und wie sie beim Stricken und Wirken erzeugt wird. Eine Handstricknadel bildet also die Maschen, welche in einer Reihe neben einander liegen. Ganz anders, aber mit demselben Erfolg, arbeitet eine Maschinennadel. Fig. 7 zeigt uns eine Klappennadel in Ansicht und Grundriß in wahrer Größe. Sie besteht aus dem geraden Theile n, dem Haken h, von welchem der Faden stets aufgenommen wird, einer löffelähnlichen Klappe K, drehbar um das Stiftchen d, und dann dem aufgebogenen Nadelende t. Das Kläppchen k schließt durch Auflegen auf den Haken den darin befindlichen Faden ab, oder legt sich rückwärts auf den Nadelkörper, wo es mit k₁ bezeichnet ist. Figur 8 soll nun die Arbeit einer solchen Nadelreihe versinnlichen; es fällt sofort auf, daß für jede Masche eine Nadel und daß die von einer Nadel erzeugten Maschen in einer Linie untereinander liegen. Denkt man sich die Arbeit im Gange, so ruhen die alten Maschen M – wie in N vorn in den Häkchen. Schiebt man die Nadel vor – wie N₂ bis N₅, so gleitet die Masche soweit zurück, bis sie hinter die dadurch umgelegte Nadelklappe gelangt. Wird die Nadel wieder zurückgezogen, dabei von einer Fadenleitung Faden zugeführt – siehe Nadel N₆ u.s.f. – und wird dieser gezwungen sich wellenförmig zu krümmen, was die zwischen je zwei Nadeln befindlichen Drahtöfen J verrichten, so wird bei fortgesetztem Zurückgehen der Nadel die Masche M über die durch dieselbe geschlossene Klappe, über die frisch gebildete Fadenschlinge μ gleiten – Nadel N₇ bis N₉ u.s.w. – und eine neue Maschenreihe bilden. In dieser Art etwa arbeiten die Maschinen von Crespel und Lamb. Die mit Maschen versehenen Nadeln werden nach und nach vorwärts geschoben, die Maschen rücken allmählich zurück, die Klappen umlegend; haben die Nadeln der Reihe nach die äußerste Stellung eingenommen, so rücken sie wieder in derselben Art zurück, und nehmen so lang Faden auf, als das Häkchen nicht durch die Klappe geschlossen ist. Durch ein weiteres Zurückgehen der Nadeln und mit Hülfe der erwähnten fixen, zwischen je zwei Nadeln befindlichen Drähte wird der Faden gezwungen sich wellenförmig zu krümmen, so lange der Fadenführer noch in der Nähe der bezüglichen Nadeln ist, um ein ununterbrochenes Nachrücken des Fadens leicht zu ermöglichen; endlich gleitet die alte Masche über die neu gebildete. Einleuchtend dürfte es seyn, daß die Länge einer Masche von dem verschiedenen Zurückgehen der Nadel abhängt. Je weiter die Nadel mit dem eingelegten Faden zurückgeht, desto mehr krümmt sich derselbe aus, desto länger wird die Masche und umgekehrt. Bei den bekannten Wirkstühlen sowie bei Dalton's Strumpfmaschine sind Nadeln einfacherer Form und deßhalb von erheblich geringerer Dicke in Anwendung, wie Fig. 9 in natürlicher Größe zeigt. Die Nadel N ist vorn einfach umgebogen und der elastische Nadelkopf h läßt sich leicht in die Chasse oder Kerbe k eindrücken, um ein Darübergleiten einer Masche, und auf diese Weise ein Stricken zu gestatten, wie aus den drei unteren Skizzen derselben Figur zu ersehen ist.Man findet Näheres hierüber in Prechtl's technologischer Encyklopädie, Bd. XVIII S. 165. Wenn diese Nadel hier erwähnt wird, so geschieht dieß, weil der Verfasser glaubt, daß diese einfachere und leichter herstellbare Häkchennadel die Klappennadel ersetzen könnte, deren größere Dicke einen weiteren Abstand der Nadeln bedingt und dadurch die Schwierigkeit, wenn nicht Unmöglichkeit, mit feinerem Material – wie für Zwirn- und feine Baumwollstrümpfe – mit praktischem Erfolge zu stricken. Lamb's Maschine liefert auch nur mit Schafwolle und gröberer Baumwolle eine gute Arbeit. Dieses begrenzt aber ihre Anwendbarkeit für den Familiengebrauch bedeutend, weßhalb diesem Uebelstande ebenso wie der geringen Nadelzahl in der Maschine abgeholfen werden muß. Uebergehend zur eigentlichen Beschreibung dieser interessanten Maschine ist nun nach dem bereits Gesagten des Näheren zu erklären, in welcher Art die Nadeln die angedeutete Auf- und Abbewegung erhalten – nennen wir diesen Mechanismus Nadelführer – und wie die Fadenleitung, ferner wie das Oeffnen der geschlossenen Nadelhäkchen, d. i. ein Umlegen der Nadelklappen bewerkstelligt wird (Nadelöffner). In den Figuren 10 bis 21 ist Lamb's Maschine sammt Details dargestellt, und zwar in Fig. 10 der Grundriß; in Fig. 11 die vordere Ansicht, beide in 1/4 nat. Größe; in Fig. 12 die Seitenansicht der Maschine, in Fig. 13 der Querschnitt, nach AB (Fig. 10); in Fig. 14 bis 19 der Mechanismus zur Bewegung der Nadeln (Nadelführer), alle in 1/2 nat. Größe. Fig. 20 zeigt eine perspectivische Ansicht dieser Strickmaschine etwas älterer Construction und Fig. 21 das Detail des Nadelführers derselben.Fig. 20 und 21 wurden der französischen Instruction entnommen, welche dieser uns ebenfalls zugänglich gemachten Maschine beigegeben ist. Die Nadelführer. Wie schon Eingangs erwähnt und wie aus den Figuren zu entnehmen ist, liegen die Nadeln N in zwei Reihen gegenüber, so zwar daß zwischen je zwei Nadeln der einen Seite eine Nadel der anderen spielt. Dieselben gleiten in entsprechend eingefräßten Schlitzen der geneigten Seitenwände des gußeisernen Nadelkörpers K (Fig. 13). Ueber jede Nadelreihe schiebt sich eine Stahlschiene i, welche in einem schwalben-schwanzförmigen Einschnitt des Nadelkörpers gehalten wird und dadurch ein Herausziehen der Nadeln, wegen den aufgebogenen Enden t derselben, hindert. Soll aber eine etwa gebrochene Nadel durch eine andere ersetzt werden, so ist diese Schiene i bei abgehobenem Schieberahmen R so weit herauszuschieben, bis die betreffende Nadel freiliegt. Der unter jeder Nadel befindliche gebogene Draht n, welcher durch die angeschraubte Leiste e gehalten wird, dient nur dazu, die Nadel aus der tiefsten Lage, in welcher sie ganz außer Thätigkeit bleibt, um etwa 1/2 Zoll höher zu rücken und der Einwirkung des Nadelführers auszusetzen. Letzterer befindet sich in der Maschine in der Mitte des Schieberahmens R auf beiden Seiten und ist in Fig. 13 links in der Seitenansicht, – rechts der Deutlichkeit halber weggelassen –, und in der Vorder- und Seitenansicht der Maschine Fig. 11 und 12 zum Theile sichtbar. Die Figuren 14 bis 17 zeigen uns denselben in den zwei wesentlichen Stellungen von vorn und von hinten; mit Hülfe der Seitenansicht und des Mittelschnittes (Fig. 18) werden auch die näheren Details ohne eingehende Beschreibung erkenntlich. Die Mittelplatte P dieses Nadelführers ist an einer vorstehenden Leiste l des sonst ausgehöhlten Mitteltheiles des Schieberahmens festgeschraubt, welcher durch die Drehung der Kurbel K₁ hin – und hergleitet, also die Nadelführer stets mitnimmt. Auf jener der Nadelkörperfläche zugekehrten Seite liegen drei ∆ förmige Platten, und zwar das verschiebbare Mitteldreieck Nadelheber H und die beiderseits liegenden Seitendreiecke Nadelsenker S₁ und S₂, welche in dieser Stellung zwischen dem Mittelstück eine auf- und abgehende Nuth t₁ und t₂ freilassen. H gleitet mit den Führungszapfen f₁ und f₂ in der Mittelnuth der Platte P, während eine etwaige Verrückung der Seitendreiecke S₁ und S₂ nur in der Weise stattfinden kann, daß die Nuth t₁ und t₂ stets die gleiche Breite beibehält; für diesen Zweck dienen die in S₁ und S₂ eingeschraubten Schraubchen s₁, welche in den Spalten x der Platte P geführt werden. Da der Nadelführer mit der in Fig. 14 gezeichneten Seite möglichst nahe an dem Nadelkörper vorbeigeht, so werden die Nadelenden t in die Nuth t₁, t₂ geführt, wenn die Nadeln aus ihrer Ruhelage hinreichend gehoben und der Schieberahmen die Platten in der Richtung des Pfeiles führt; denn etwa höher stehende Nadelenden erfaßt die linke Seitenkante von S₂ und bringt sie in die Lage der Nadel N₁. Bei der weiteren Bewegung schiebt nun die linke Kante des Mittelstückes „Nadelheber“ die Nadeln in die Höhe – wie N₂ bis N–, worauf sie so lange in Ruhe verbleiben, bis die linke Kante des rechten Nadelsenkers S₁ das Ende der Nadeln erfaßt und sie herabzieht (N₄ bis N). In analoger Art erfolgt die Nadelbewegung, wenn der Nadelführer in einer dem Pfeile entgegengesetzten Richtung geführt wird. Nun ist daraus leicht die oben entwickelte Nadelbewegung zu erkennen, welche vollkommen geeignet ist, bei einer richtigen Fadenzuführung Maschenverschlingungen der angezeigten Art zu bilden. Es wurde auch schon erwähnt, daß die Länge der Maschen von dem verschieden großen Zurückgang der Nadeln abhängt; auch hier wird der Faden oben durch die im Bleikörper B eingelassenen, gebogenen und zwischen je zwei Nadeln befindlichen Drähte J (Fig. 13) zurückgehalten. Das Zurückschieben der Nadeln hängt somit nur vom Nadelsenker ab, so daß ein Herabrücken desselben ein tieferes Herabgehen der Nadeln, eine Vergrößerung der Maschenlänge zur Folge haben muß. Den Unterschied der Länge der erzeugbaren kleinsten und größten Maschen kann man leicht aus Fig. 14 entnehmen, wo die punktirte Lage von S₁ die tiefste anzeigt, welche die Nadelsenker in Folge der entsprechenden Drehung der Stellschraube Z₁ bis Z₄ annehmen können. Z₁ ist im Durchschnitte in Fig. 13 angegeben. Lüftet man die Schraube k₁, so können mit dem Kopfe k₂ der untere Cylinder und das excentrisch darin steckende Zäpfchen c gedreht werden; ein unter k₂ auf einer getheilten Scheibe sich bewegender Zeiger g markirt die Stellung. Dieses Zäpfchen c reicht, nachdem der cylindrische Theil durch eine entsprechende Ausbohrung d der Platte P gesteckt wurde, in einen Schlitz s des Nadelsenkers und gestattet mit Rücksicht auf die schon angegebene Führung desselben eine Verstellung, wobei die inneren Seitenkanten von S₁ und S₂ stets in dieselbe Linie fallen. Wenn nun aber die arbeitende, also mit Maschen versehene Nadelreihe außer Thätigkeit gesetzt werden soll, so verschließt man einfach die Arbeitsnuth t₁, t₂ durch Heben des Nadelhebers H, indem dann, wie auch aus Fig. 16 zu ersehen, die Nadelenden unberührt von den Platten bleiben, höchstens eine oder die andere etwas höher wie N stehende Nadel in die richtige Lage gebracht wird. Bei der nicht stattfindenden Nadelbewegung unterbleibt die Maschenbildung von selbst. Diese (wie gleich zu sehen) leicht bewirkte Verstellung des Nadelführers aus der Lage der Fig. 14 in jene der Fig. 16 und umgekehrt, ist bei der Austheilung der Nadeln in zwei nahe gegenüberstehende Reihen unumgänglich, nothwendig, will man dabei überhaupt rundstricken, wo eine Nadelreihe nach der anderen arbeiten muß. Diese einfache Anordnung gestattet noch jede beliebige Abwechselung in der Arbeit der Nadelreihen, demzufolge auch die Möglichkeit der Erzeugung verschiedener Muster. Die bezeichnete Verstellung des Nadelhebers H wird durch die auf der Platte P liegende Zunge z bewerkstelligt. Der mit H fest in Verbindung stehende Führungszapfen t₂, welcher gleichzeitig die Mutter der Schraube s₂ bildet (Fig. 18), reicht auch in den unter 45° geneigten Schlitz h₁ der Zunge z. Bei einer Verschiebung derselben in der Richtung α wird der Zapfen f₂ und damit der Nadelheber in die Lage von Fig. 16 und 17 gehoben, wodurch aber ein Schließen der Arbeitsnuth t₁, t₂ erfolgt. Wird die durch die Zäpfchen q geführte Zunge in der Richtung des Pfeiles β verschoben, so geht der Nadelheber H in die ursprüngliche Lage zurück und die Arbeitsnuth t₁, t₂ ist wieder geöffnet. Ein etwaiges zu leichtes Verrücken der Zunge z verhindert außer dem elastischen, durch die Schraube s₂ niedergedrückten Stahlscheibchen o noch die in Fig. 11 ersichtliche Feder f. Dieses Oeffnen und Schließen der Nuth durch die Verrückung der Zunge z besorgen für jeden Nadelführer je zwei an den Seitenwänden angebrachte Riegel, vorn R₁ und R, hinten R₂ und R( Fig. 10); es erfüllen R₁ und R₂, R₄ und R₃ (die diagonal gegenüberstehenden Riegel), in gleicher Stellung stets dieselben Dienste bei den einander gegenüberliegenden, von einander ganz unabhängigen Nadelleitungsmechanismen. Diese Riegel sind auf einer vorstehenden und abgehobelten Fläche, wie in Fig. 12 V₃ für den abgehobenen Riegel R, an den Seitenwänden der Maschine verschiebbar angebracht; sie erhalten eine Führung durch eine in einem Schlitze gleitende Schraube r₃ und einen Stift r₂; in der Bohrung r₁ ruht eine etwas vorstehende, gegen die Riegelfläche drückende Spiralfeder. Bei einer Drehung der Kurbel um die in dem Gestelle gelagerte Drehachse E wird mit Hülfe der Schubstange G der gußeiserne Rahmen R auf dem Nadelkörper hin- und hergeführt. Die Auflage desselben auf dem Nadelkörper k₁, sowie die am Rahmen eingehobelten Führungsleisten m₁ erkennt man am Deutlichsten aus Fig. 13 und zum Theil auch aus Fig. 12. Die entsprechend eingekerbten Platten m ruhen in diesen Führungsleisten, und da jene mittelst vier Schrauben s₁ an dem Nadelkörper K befestigt sind, so erhält auf diese Art der Schieberahmen eine ruhige unverrückbare Führung. Dabei wird aber die Zunge z des vorderen Nadelführers (vom hinteren gilt Aehnliches wie oben ein für allemal festgestellt wurde) einmal an den Riegel R, das andere Mal an R₄ anstoßen, wenn beide nach Innen gestellt sind. R₁ in Fig. 12 befindet sich in dieser Lage. Im ersteren Falle kommt der Nadelheber H in die Stellung der Fig. 14, hierauf in jene, der Fig. 16 und so abwechselnd. Soll aber die vordere Nadelreihe hin und her arbeiten, so muß die Arbeitsnuth t₁, t₂ geöffnet bleiben. Man ziehe also den Riegel R₁ heraus, damit ein Anstoßen der Zunge z, ein Schließen der Nuth durch die Hebung von H nicht erfolge. Wenn dagegen die vordere Nadelreihe für einige Gänge abgestellt werden soll, so schiebt man den Riegel R₁ heraus und die Zunge z wird in der Stellung der Fig. 16 und 17 verharren, in welche sie der Riegel R₄ gerückt hat. In Fig. 12 ist R₁' der Riegel R₁ in der vorgezogenen Stellung, in welcher deutlich entnehmbar z unberührt bleibt. In der richtigen Handhabung der Riegel liegt also die ganze Schwierigkeit des Gebrauches der Maschine; merkt man sich aber die Wirkungsart der zwei vorderen Riegel und überträgt sie für die hintere Nadelreihe auf die diagonal gegenüberstehenden, so ist auch diese anscheinende Schwierigkeit überwunden. Um mit diesem Abschnitte über die Nadelführer, deren eingehende Betrachtung aber bei der hervorragenden Rolle ihrer Thätigkeit nöthig erschien, zu Ende zu kommen, bespreche ich noch kurz die Behandlung der Stellschrauben Zbis Z₄. Der schon erwähnte Zeiger g der Stellschraube zeigt auf close (dicht), wenn der Nadelsenker am Höchsten steht, wie S₁ und S₂ in Fig. 14 und 16, und die Maschenlänge also die geringste wird; die Folge davon zeigt sich in der am dichtesten ausfallenden Strickarbeit. Zeigt dagegen der Zeiger auf loose (locker), so tritt der entgegengesetzte Fall ein; S₁ und S₂ stehen am Tiefsten (siehe S₁' in Fig. 14); die loseste Strickarbeit kommt zum Vorschein. Beim Stricken sind die Stellschrauben je nach dem zur Verwendung kommenden Material auf einen Theilstrich zwischen close und loose zu stellen; der Umfang dieses Kreisbogens ist in 25 gleiche Theile getheilt. Auf welchen Theilstrich gerade einzustellen ist, das ergibt bald ein praktischer Versuch: für Schellwolle etwa zwischen 10 und 20, sogar bis 25; für mittelstarke Baumwolle innerhalb 10 bis 15, für mittelfeine bis 5. Man überzeugt sich hierbei ebenso leicht, daß Zwirn, Seide, feines Baumwollgarn nicht leicht und mit Erfolg zu verstricken sind; die Maschenvertheilungen sind trotz der Stellung des Zeigers auf close zu locker, dem nur durch ein Näherrücken der Nadeln abzuhelfen ist. Handhabung der Stellschrauben und der Riegel. Weil beim Rundstricken die vordere Nadelreihe von rechts nach links, die hintere von links nach rechts arbeitet, so müssen die Stellschrauben Z₁ und Z₂ auf einen gleichen Theilstrich gestellt werden, da die von denselben abhängigen Nadelsenker beim Herabziehen der Nadeln wirksam und die Maschen gleich lang zu machen sind. Z₃ und Z₄ stellt man auf Null, resp. close. Die Riegel sind alle nach Innen gestellt, aus Gründen welche im Obigen angegeben sind. Beim Stricken von Halbpatent, wo eine z.B. die hintere Nadelreihe, hin und her, während die vordere nur von rechts nach links arbeitet, sind zunächst die beiden rückwärtigen Stellschrauben Z₂ und Z, ferner noch vorn Z₂ gleichzustellen, denn deren Nadelsenker kommen zur Wirkung; Z₄ kommt auf Null. Die Riegel R₁ und R₄ vorn bleiben nach Innen gestellt, ebenso hinten R; dagegen ist R₃ herauszurücken. Arbeiten endlich beide Nadelreihen hin und her, wie bei Doppelpatent, dann müssen sämmtliche Stellschrauben gleichgestellt werden. Die Riegelstellung ist auch leicht zu entwickeln. Damit die vordere Nadelreihe hin- und hergeht, zieht man R₄ nach auswärts; aus gleicher Ursache ist für die hintere Reihe der (dem Riegel R₄ diagonal gegenüberliegende) Riegel R₃ herauszuschieben, während R₁ und R₂ in der ursprünglichen (inneren) Lage bleiben. Soll nun, wie beim Stricken der Ferse eines Strumpfes, nur eine z.B. die hintere Nadelreihe hin und retour stricken, so muß R₁ herausgerückt werden, um die vordere Nadelreihe bei der nächsten Tour abzustellen; und damit die Arbeitslage des Nadelführers hinten nicht ausgerückt werde, hat man den Riegel R₃ herauszuschieben, so daß beide Riegel rechts nach Außen, links aber nach Innen zu stellen sind u.s.w. Man beobachte nur die Regel, eine nothwendige Riegelverstellung 1/2 Kurbelumgang voraus vorzunehmen. Hat man freilich die Sache weg, so verrückt man den Riegel oft erst beim Gewahrwerden des Fehlers einer unterlassenen Riegelverschiebung und drückt die Zunge noch an oder verschiebt letztere mit freier Hand. Die Fadenleitung. Der Faden kommt von einer zweckmäßig bewickelten Spule (welche der Maschine nebst einer Spulvorrichtung und einem Haspel etc. beigegegeben wird) zunächst zum Fadenträger C, geht durch eine Oeffnung desselben zum federnden Stahldraht D und von diesem durch den eigentlichen Fadenführer F zu den Nadelhäkchen, welcher nahe an diesen durch die Bewegung des Schieberahmens geführt wird. Es ist nämlich der Fadenführer F mit der Schraube μ an ein das Stängelchen g umfassendes Lagerstück v befestigt (Fig. 12 und 13), welches in dem Schlitze einer den Nadelöffner O₂ tragenden Platte gleitet, und zwar legt sich derselbe je nach der Richtung der Bewegung einmal links, einmal rechts an das Schlitzende. In Fig. 10 ist die Lage gezeichnet, wenn der Rahmen R von links nach rechts bewegt wird. Dadurch erhält F die richtige Lage, um rechtzeitig Faden in die Häkchen der Nadeln zu liefern. Diese Fadenleitung unterscheidet sich günstig von einer Anordnung der etwas älteren Maschine von Lamb, welche Dubied und de Watteville in Couvet (Schweiz) in den Handel brachten und wie sie aus Fig. 20 zu entnehmen ist. Da der Schieberahmen und der damit verbundene Fadenführer stets über den ganzen Nadelkörper gleitet, auch wenn nur ein Theil der Nadeln arbeitet, so wird der bei jeder Bewegungsumkehrung schlaff werdende Faden von dem federnden Drahte D gespannt und es entsteht am Rande keine übermäßig große Fadenschlinge. Der erwähnte federnde Draht ist einigemal um einen Bolzen gewunden und ist dessen Stellung durch den geränderten Kopf und die Schraube s₃ (Fig. 10, 11 und 12) zu reguliren. Bei der älteren Anordnung dagegen durfte der eigentliche Fadenführer F (Fig. 20) nicht viel über die arbeitenden, also Faden aufnehmenden Nadeln hinausgeführt werden; deßhalb mußten sehr häufig die Conen Y aus ihrer liegenden Schraube verstellt werden, da diese den Weg des auf der Verbindungsstange des Rahmens gleitenden Fadenführers innerhalb bestimmter Grenzen zu halten hatten. Im Uebrigen arbeitet die Maschine ganz gleich der neueren, wenn auch der Nadelführer (Fig. 21) etwas verändert erscheint; nach dem Gesagten erklärt sich die Figur von selbst. Die Nadelöffner. Es erübrigt noch der Klappenöffner O₁ und O₂ der Nadeln zu erwähnen, deren Anordnung und Wirkung aus Fig. 12 deutlich ersichtlich ist. Sie sind messerförmig zugeschärft und die gekrümmte Schneide berührt die aufsteigenden Nadelhäkchen nur soweit, um die Klappen sicher umzulegen. Geschieht dieß bei einer oder der anderen Nadel nicht, so hilft man durch ein Biegen derselben entsprechend nach. Während dem Stricken kommt es nur vor, daß die Nadelöffner zufällig zugesprungene Klappen oder jene frischer Nadeln umlegen, da dieß die auf der Nadel zurückgleitenden Maschen ohnehin bewirken. –––––––––– Kurz wiederholt, ist also das Spiel der Maschine, ein Rundstricken vorausgesetzt, folgendes: Die strickende Person sitzt etwas zur Rechten der Kurbel K; die Maschine ist mit den beiden Zwingen W₁ und W₂ an eine feste Tischplatte befestigt. Ist der Faden gehörig eingezogen und die Arbeit bereits begonnen, so wird durch eine Kurbeldrehung im Sinne des Uhrzeigers der Schieberahmen auf dem Nadelkörper hin und her geführt, damit auch die Nadelführer, die Nadelöffner und die Fadenleitung. Erstere schieben die Nadeln der Reihe nach in die Höhe, weßhalb die Maschen hinter die von denselben oder den vorbeistreichenden Nadelöffnern umgelegten Kläppchen rücken. Ehe nun die Häkchen beim Retourgang der Nadeln geschlossen werden, nehmen sie von der Fadenleitung den Faden, welcher bei weiterem Zurückgehen der Nadeln wegen der Drehösen J wellenförmig gekrümmt wird; endlich gleiten die alten Maschen über die gebildeten Fadenschlingen, eine neue Maschenreihe ist gebildet. Man bringt es sehr bald dahin, 6000 Maschen per Minute zu erzeugen. Bedenkt man ferner, daß man an beiden Seiten einer Arbeit sehr leicht nach und nach oder auf einmal einerseits frische Nadeln zur Thätigkeit heranziehen, und andererseits eine oder mehrere Nadeln nach abwärts, also in die Ruhelage drücken kann, so ist die Möglichkeit und Leichtigkeit eines Zu- oder Abnehmens, des Arbeitens mit mehr oder weniger Nadeln sehr leicht einzusehen. Ein am Schlusse vorzuführendes praktisches Beispiel wird dieß erhärten. In der Maschine sitzen nur 48 Nadeln auf jeder Seite, im Ganzen also 96, was zu wenig ist, um mit nicht übermäßig starker Wolle eine genügende Breite größerer Strümpfe zu erhalten. Es müssen jedenfalls mehr Nadeln zur freien Verwendung kommen können, wodurch diese Maschine vielleicht zu ausgedehnt wird. Wir sagen zur freien Verwendung, weil bei der beschriebenen Maschine ohnehin die 6 Randnadeln nicht so frei beweglich sind wie die anderen, wenn die Kurbel resp. der Schieberahmen die äußerste Stellung links oder rechts einnimmt; die Nadelsenker S₁ oder S₂ greifen in dieser Stellung soweit vor, daß diese Nadeln nicht genügend herausgezogen werden können, wenn man eine gefallene Masche gleich wieder aufnehmen will, was sonst sehr leicht geschehen kann und bald erlernt ist. Es erscheint daher die Frage gewiß gerechtfertigt, ob nicht bei dem nothwendig größeren Abstand der dickeren Klappennadeln, die Anwendung der oben erwähnten, leichter herstellbaren und weniger leicht verletzbaren federnden Häkchennadeln angezeigt ist. Deren geringere Dicke bedingt eine engere Rinne im Nadelkörper und der Abstand zweier Nadeln kann, wie wir glauben, dadurch um ein Erhebliches reducirt werden, so daß das Stricken mit Zwirn, Seide, feinem Baumwollgarne mit praktischem Erfolge durchführbar wird, was von der jetzigen Maschine nicht behauptet werden kann. Da diesen Mängeln abgeholfen werden muß, soll eine allgemeine Einführung dieser Maschine für den Familiengebrauch Platz greifen, so glaubte der Verfasser diese Anregungen hier zur Sprache bringen zu dürfen. Indem man bei Anwendung dieser Häkchennadeln eine größere Zahl auf die gleiche Breite der Maschine erhielte, so könnten auch größere Strümpfe mit feinem Material gestrickt werden, bei welchen die größte Breite bis 160 Maschen verlangt. Sollte der Einwand erhoben werden, daß mit so nahe stehenden Nadeln das Stricken mit stärkerem Material, wie Wolle, in Frage gestellt wäre, so dürfte derselbe dadurch entkräftet werden, daß man zu solchem Stricken nur jede zweite Nadel zur Verwendung kommen läßt. Ein Nähern und Entfernen der zwei Drahtreihen J, zwischen welchen herab die Arbeit geht, könnte auch vorgesehen werden, damit für diesen Fall an den Seiten der Arbeit keine verschieden lange Maschenverschlingungen entstehen. Ein mit dem Gleitrahmen verschiebbarer Drücker oder Preßschiene hätte das Niederdrücken der Nadelköpfe zu bewirken, wenn die alte Masche über die im Häkchen gehaltene Fadenschlinge zu leiten wäre; dafür entfielen die Klappenöffner u.s.w. Der Verfasser hält eine Verbesserung der Maschine für nöthig und leicht möglich; gelingt es, an Lamb's sinnreicher Strickmaschine zweckentsprechende Aenderungen zu treffen, so wird dieselbe einen umfassenden Gebrauch und eine leichtere Einführung in den Haushalt finden. Vielleicht regen diese Zeilen und der hohe Preis der Maschine (75 Thlr.) einen deutschen Industriellen zum Nachdenken an. Es ist hier nicht der Ort, alle Muster vorzuführen und zu beschreiben, welche mit Lamb's Maschine gestrickt werden können; hierüber gibt die derselben beigegebene Instruction Aufschluß. Da aber die Maschine, so hübsch und genial auch die Construction, für den allgemeinen Gebrauch doch complicirt, jedenfalls complicirter als die Nähmaschine ist, also in der Bedienung eine gewisse, freilich durch Uebung zu erlangende Gewandtheit erfordert, so muß die Gebrauchsanweisung eine viel deutlichere und vollkommenere seyn. Die darin z.B. gemachte Angabe zur Erzeugung eines Strumpfes, der wichtigsten Haushaltungsarbeit, ist aber eine sehr mangelhafte, da darnach die Ferse mit dem Fuße durch eine Quernaht zu vereinigen ist, ohne dem Strumpfe eine geeignete Façon zu geben. Hierdurch dürfte die Angabe einer Methode gerechtfertigt seyn, wie man leicht auf der Maschine einen mit der Hand gestrickten Strumpf nachahmen kann; es wird dieß auch das Verständniß der Maschine fördern. Handhabung der Maschine. Die Maschine wird mit Hülfe der Zwingen W₁ und W₂ an eine Tischplatte befestigt, sodann gehörig zusammengestellt und eingeölt. Mit beigegebenen Hülfsapparaten spult man das Garn so auf eine Spule, daß der in der Achsenrichtung abgezogene Faden leicht abgleitet. Der mit so vorbereiteten Spulen versehene Spulenständer wird hinter die Maschine gestellt und das Fadenende durch eine Oeffnung einer über den Spulen am Spulenständer befindlichen Platte gezogen. I. Beginn einer Arbeit. – Man setzt sich vor die Maschine etwas links, damit die Drehung der Kurbel, welche stets im Sinne des Uhrzeigers erfolgt, leicht bewerkstelligt werden kann. 1) Alle Nadeln stehen so tief als möglich; der Schieberahmen wird zuweilen in seiner Bewegung gehemmt, wenn ein Nadelende auch nur um eine Linie verrückt und nicht hoch genug ist, um vom Nadelführer erfaßt zu werden. Die Kurbel befinde sich links. 2) Der Riegel rechts hinter R₃ wird herausgeschoben. R₁, R₂ und R₄ stehen nach Innen. 3) Die Stellschrauben Z₁, Z₂ und Z₃ werden auf einen gleichen Theilstrich gestellt, Z₄ dagegen auf Null resp. close. 4) Die zur Arbeit bestimmten Nadeln werden mit Hülfe der gebogenen Drähte n in die Arbeitshöhe geschoben; die vorgeschobenen Nadeln stehen einander gegenüber und möglichst in der Mitte. 5) Die Kurbel wird nach rechts geführt, sodann der Faden durch die Fadenleitung gehörig eingezogen, das Ende desselben zwischen den beiden Nadelreihen unter die Maschine geführt und so mit der linken Hand leicht gehalten. Der federnde Draht spannt etwas den Faden. 6) Die Kurbel wird langsam nach links gedreht; beide Nadelreihen treten in die Höhe; der von der Fadenleitung zugeführte Faden wird in eine scharf gekrümmte Wellenlinie gebracht, indem derselbe von einer Nadel vorn zur nächsten hinten, dann wieder nach vorn u.s.w. geht. Die Kurbel steht links. 7) Man legt auf den gekrümmten Faden einen Anschlagdraht, welcher unten mit einem Gewichtshalter verbunden werden kann; dieser wird entsprechend belastet. 8) Der Riegel R₃ wird nach Innen gezogen. Es stehen nun alle Riegel in der inneren Lage, die Maschine wird somit rund stricken. 9) Z₃ kann gleich der Stellschraube Z, d. i. auf Null eingestellt werden. 10) Das Fadenende, wie erwähnt gehalten, macht die Kurbel eine volle Umdrehung, der Gleitrahmen geht hin und her. An den Nadeln hängt eine Maschenreihe, wodurch die Arbeit begonnen erscheint. Die Kurbel steht links. Anmerkung: Sollten bei der unter 6) angegebenen Arbeit nicht alle Nadeln den Faden ergriffen oder es auch nur theilweise gethan haben, so hilft man, wenn es angeht, mit einem Arbeitshaken nach, oder fängt von Neuem an, zu welchem Behufe der verstrickte Faden herausgenommen wird. Man untersuche, ob die betreffenden Nadelklappen von dem Nadelöffner umgelegt werden und helfe, wo es nöthig ist, durch ein Biegen der Nadel nach. Alle nicht zur Arbeit nöthigen Nadeln müssen in der tiefsten Lage bleiben. Bricht eine Nadel, so ist sie durch eine andere zu ersetzen. Man übe sich nun durch ein Weiterdrehen der Kurbel in der Herstellung eines gleichweiten Schlauches. Bemerkt man, daß eine Masche zufällig fällt, d.h. abgleitet, ohne von der neuen Fadenschlinge gehalten zu werden, so geht man folgendermaßen vor: Man bringt die Kurbel an die Seite; sodann zieht man mit Hülfe des Arbeitshakens die Nadel vor, an welcher die Masche fehlt und hebt die gefallene Masche auf das Häkchen. Die Nadel wird noch weiter vorgeschoben, so daß die Masche hinter das umgelegte Kläppchen kommt. Der Faden der letzten Maschenreihe wird nun in das Häkchen der wieder zurückzuschiebenden gelegt und durch ein Zurückziehen der Nadel die aufgenommene Masche herabgeführt. Man kann indeß auch nach dem Herausnehmen der Arbeit einen solchen Fehler mit Hülfe einer Klappennadel verbessern, wenn man dieselbe in ähnlicher Weise benutzt. Zum Herausnehmen einer vollendeten Arbeit reißt man den Faden möglichst kurz ab und dreht die Kurbel einmal; dadurch gleiten alle Maschen von den Nadeln, so daß es nothwendig ist, das Belastungsgewicht zu halten. II. Zu- oder Abnehmen. – Steht die Kurbel links, so wird hinten an einer oder beiden Seiten der Nadelreihe eine Nadel zugenommen; steht dagegen die Kurbel rechts, so geschieht dasselbe vorn und zwar schiebt man die Nadel nächst der Arbeit vor und faßt mit dem Arbeitshaken die Masche auf, welche sich unter der Nachbarnadel befindet, also von dieser gerade herabgerutscht ist. Diese wird in das Häkchen der frischen Nadel eingelegt, wobei man zu beobachten hat, daß sich die Wolle nicht spalte. Hiernach dreht man die Kurbel und läßt sie schließlich an der anderen Seite stehen, um bei Beobachtung der gegebenen Regel auf der zweiten Nadelreihe zuzunehmen. Das Abnehmen erfolgt einfach, indem man die Masche der äußersten Nadel auf deren Nachbarnadel legt, welche also zwei neue Maschen trägt; hierauf schiebt man die freie, außer Arbeit zu kommende Nadel ganz herab. Hat man, wie es zuweilen vorkommt, mehr Maschen auf einmal zuzunehmen, so zieht man die nöthigen Nadeln herauf und versieht diese weiter arbeitend mit Faden, welcher mit Hülfe eines Kammes gehalten wird, um die Maschenbildung bei der nächsten Tour zu ermöglichen. Das Abwerfen einer oder mehrerer Maschen gelingt viel schneller, man zieht die betreffenden Nadeln genügend vor und dann wieder zurück, damit die Maschen über den geschlossenen Nadelhaken abgleiten. Zweckmäßig ist es, zur Verhütung eines Verziehens dieser Maschen, dieselben auf einen Faden aufzunehmen. Das Stricken eines Strumpfes. Nach diesen Bemerkungen kann das Stricken eines Strumpfes vorgenommen werden; dabei beziehen wir uns an manchen Stellen einfach auf das Vorangeschickte. Gewöhnlich und auch am Einfachsten beginnt man den Strumpf an dessen Spitze, bildet dann den Fuß, den Keil, die Ferse, das Bein und endet mit dem Stricken eines gemusterten Randes. Nach dem Herausnehmen des Strumpfes wird nur noch die Spitze zugezogen, das Fadenende vernäht und die letzte Maschenreihe des Randes entweder mit Hülfe einer gewöhnlichen Stricknadel oder mit der Maschinennadel verknüpft, damit sie nicht aufgeht. Die Ferse aber ist vollkommen mit dem Fuße verbunden und einem mit der Hand gestrickten Strumpf getreu nachgeahmt. Anfangs geschah diese Verbindung, indem die abgeworfenen und auf einen Faden gezogenen Maschen des Keiles nach und nach wieder heraufgenommen und verstrickt wurden. Nach dem Rathschlag meines Collegen Hrn. Assistent W. Komeda werden nun die abzuwerfenden Maschen auf die gegenüberliegenden, während dieser Periode außer Thätigkeit gesetzten Nadeln gelegt. Bildung des Fußes. – Man schiebe beispielsweise 15 Nadeln hinten und 16 gerade gegenüberstehende Nadeln vor, und beginne die Arbeit nach I. Hat man, wie dort angegeben ist, einmal herumgestrickt, so steht die Kurbel links. Man nimmt nun an der hinteren Nadelreihe an beiden Seiten eine Nadel zu. (Siehe II.) Hierauf wird die Kurbel 1 1/2 mal herumgedreht; in Folge dessen geht der Schieberahmen hin, her und zurück. Die Kurbel bleibt somit an der rechten Seite. Ganz in dieser Art nimmt man nun an der vorderen Nadelreihe zu und dreht sodann die Kurbel wieder 1 1/2 mal herum, wodurch sie nach links zu stehen kommt. Jetzt wird abermals an der hinteren Nadelreihe zugenommen u.s.w. Dieß wiederholt sich so lange, bis vorn 32 und hinten 33 Nadeln mit Maschen versehen sind, was einem 17 maligen Zunehmen von je 2 Nadeln entspricht. Das Gewicht am Gewichtshalter wird, wenn es nöthig erscheint, vermehrt. Ist die Fußspitze in dieser Weise fertig, so strickt man zur Vollendung des Fußes 40 bis 50 mal glatt herum und läßt die Kurbel zuletzt zur rechten Hand stehen. Keil und Ferse. – Auf der vorderen Seite, auf welcher die Maschenzahl um Eins geringer ist als auf der hinteren, wird neuerdings beiderseits eine Nadel zugenommen. Durch 1 1/2 Umdrehungen bringt man die Kurbel nach links und nimmt an der hinteren Nadelreihe 2 Nadeln zu, wieder 1 1/2 Kurbelumdrehungen; dieses Zunehmen wird überhaupt 6 mal vorgenommen, so daß 38 vordere und 39 hintere Nadeln arbeiten. Die Kurbel steht schließlich links. Diese zuletzt aufgenommenen 12 Maschen sind nun abzuwerfen; man läßt sie entweder, wie es bei früheren Arbeiten zu geschehen pflegte, auf einen Faden aufgezogen herunter fallen, oder sie werden beiderseits auf den 3 äußersten Nadeln der vorderen Reihe aufgelegt, so daß eine jede derselben 2 Maschen trägt. Dieses kann ohne Gefährdung der Arbeit geschehen, weil nun die vordere Nadelreihe außer Thätigkeit gesetzt wird und nur die hintere hin und her arbeitet. Die 6 freiwerdenden Nadeln hinten werden nach abwärts geschoben. Die Riegel rechtsRund Rwerden nach Außen gerückt, während R₂ und R₄ eingezogen bleiben. Die StellschraubeZwird jener Zgleichgestellt. Die Kurbel geht von links nach rechts, wobei nur die hintere Nadelreihe arbeitet; die Umsteuerung der Nadelführer für die neue Riegelstellung findet nun statt. Nach 8 maligem glatten Stricken (8 mal hin, 8 mal her) der hinteren Nadelreihe steht die Kurbel wieder rechts; hierdurch werden 16 Maschenreihen erzeugt, auf welche später zurückgegriffen wird. Man wirft neuerdings ab und zwar 8 Maschen links, die von hinten auf die gegenüberliegenden ruhenden Nadelhaken gelegt werden (wenn nicht das ältere Verfahren, wie oben, vorgezogen wird); auf dieser Seite sind somit 11 benachbarte Nadeln mit zwei Maschen versehen. Die freigewordenen Nadeln werden sofort hinabgerückt. Die Kurbel wird jetzt von rechts nach links gedreht und ebenso auf der rechten hinteren Nadelreihe 8 Maschen abgenommen. Wir haben hierdurch auf der vorderen Seite in der Mitte 16 Nadeln mit einer Masche und 22 beiderseits gleichvertheilte Nadeln mit zwei Maschen. Diese so eben abgeworfenen Maschen werden wieder allmählich aufgenommen. Man nimmt vorn die zwei innersten, also zur Mitte liegenden Maschen und legt sie in die Häkchen der beiden gegenüberliegenden äußersten Nadeln der hinteren Reihe, so daß diese zwei Maschen fassen. Nach einer vollen Kurbelumdrehung setzt man die Arbeit in ähnlicher Weise fort; es werden wieder links und rechts die zwei innersten Maschen auf dieselbe Nadel wie früher gebracht und hiernach eine volle Kurbelumdrehung vorgenommen. Dieß wiederholt sich im Ganzen 8 mal; die Kurbel bleibt schließlich wieder auf der linken Seite. Damit bei dieser Operation kein übermäßiges Verziehen der zurückbleibenden Maschen stattfinde, rückt man mit den reservirten Maschen auf der vorderen Nadelreihe allmählich gegen die Mitte nach.Dieses Nachrücken ist etwas lästig; eine wesentliche Erleichterung erscheint dem Verfasser erzielbar, wenn zwei kleine Nadelkämme oder eine entsprechende Zahl gebogener Nadeln, welche in die Drahtösen J vorn eingehängt werden könnten, die abgeworfenen Maschen statt der Nadeln der vorderen Reihe aufzunehmen hätten. Mit diesen ließen sich die Maschen unmittelbar und sehr leicht verrücken. Die nächstens anzustellenden Versuche sollen dieß erproben. Vor dem Abwerfen dieser mit der inzwischen begonnenen Ferse verbundenen Maschen wurde, wie erwähnt, 8 mal glatt herum gestrickt, also 16 Maschenreihen gebildet. Man nimmt von diesen jede zweite der an beiden Seitenrändern liegenden Maschen und legt sie auf einmal in die Häkchen der 8 beiderseits wieder herauszuschiebenden Nadeln, so daß hinten neuerdings 33 Nadeln nebeneinander arbeiten werden. Die links stehende Kurbel wird durch eine halbe Drehung nach rechts geführt, wodurch eine Verbindung auch dieses Theiles erzielt ist. Es bleiben noch die zuerst abgeworfenen, resp. an der vorderen Nadelreihe aufgehobenen 12 Maschen aufzunehmen. Dieß geschieht analog dem Früheren. Auf die 2 äußersten Nadeln hinten wird je eine Masche aufgelegt und eine volle Kurbelumdrehung zwischen jeder Aufnahme der 3 von der hinteren Nadelreihe stammenden Maschenpaare (links und rechts eine Masche) vorgenommen, im Gegensatz zu der Aufnahme der noch übrig bleibenden, an der vorderen Maschenreihe erzeugten 6 Maschen. Auch diese werden je eine auf beiden Seiten auf dieselben Nadeln wie bei den 6 vorangehenden Maschen aufgelegt, aber nach jeder Aufnahme 1/2 Kurbelumdrehung gemacht. So oft eine Nadel frei wird, ist sie (wie wiederholt aufmerksam gemacht wird) herabzuschieben. Jetzt ist Keil und Ferse vollendet und verbunden; vorn sind 32 und rückwärts 33 Nadeln mit einfachen Maschen versehen, genau so viele wie beim Stricken des Fußes. Die Kurbel steht nach der letzten halben Drehung auf der linken Seite. – Noch ist zu bemerken, daß in dieser Periode des Strickens die Arbeit mit der linken Hand oder mit Hülfe eines zwischen die Maschen der hinteren Nadelreihe einzuschiebenden Nadelkammes und angehängter Gewichte nach abwärts gezogen wird, um das Abgleiten der Maschen zu erleichtern. Das Stricken des Beines. – Da nun wieder ein Rundstricken, also ein abwechselndes Arbeiten beider Nadelreihen einzutreten hat, so werden die Riegel rechts R₁ und R₃ wieder nach Innen gerückt. Die Stellschrauben Z₁ und Z₂ sind auf den gleichen Theilstrich (für mittelstarke Wolle nahmen wir 10), Z₃ und Z₄ dagegen auf Null einzustellen. Zur Vollendung einer Socke – das Stricken eines Strumpfes mit entsprechender Wadenbreite geht wegen der geringen Nadelzahl in der Maschine nicht gut an – wird nun 40 mal glatt herumgestrickt, so daß die Kurbel sich zuletzt an der linken Seite befindet. An der hinteren Reihe werden 2 Nadeln zugenommen, sodann wird 8 1/2 mal rund gestrickt Die Kurbel kommt nun nach rechts; es können noch vorn 2 Nadeln zugenommen werden und darauf wird 12 mal herumgestrickt. Die Bildung eines Randes ist sehr leicht bewerkstelligt. Die Masche jeder dritten Nadel wird abgehoben und auf die Nachbarnadel gelegt, so daß 1/3 der Nadeln zwei Maschen tragen; die frei werdenden Nadeln werden herabgedrückt. Man strickt nun 12 mal herum und nimmt endlich die Arbeit heraus. Zu diesem Behufe reißt man den Faden beim Fadenführer F ab und dreht die Kurbel einmal herum, wobei alle Maschen abgleiten, weßhalb mit der linken Hand der Gewichtshalter und die Arbeit ergriffen wird. Wie schon gesagt, ist nur noch die Spitze zuzuziehen, das Fadenende zu vernähen und die letzte Maschenreihe des Randes zu schließen. Verfährt man beim Strumpfstricken in der hier angegebenen Art, so erzielt man eine möglichst vollkommene Arbeit der Maschine, deren Zweck um so besser erfüllt ist, je weniger Handarbeit ein auf derselben gestrickter Strumpf erfordert. Nachschrift. Damit eine und dieselbe Maschine möglichst weitgehenden Ansprüchen bezüglich der Anwendbarkeit von verschieden starkem Strickmaterial entsprechen kann, dürfte die Anordnung zu empfehlen seyn, das Nadelbett zum Auswechseln einzurichten. Zum Stricken mit Wolle und starker Baumwolle (bis Nro. 12) wäre ein Plattenpaar mit entsprechend weit abstehenden Nuthen für stärkere Nadeln, dagegen für feine Baumwolle, eventuell Zwirn und Seide ein zweites Plattenpaar mit enger liegenden Führungsnuthen für feinere Nadeln auf dem hierzu geeigneten Nadelkörper zu befestigen. Hierdurch dürfte ein etwaiger Einwand gegen die Anwendung schwächerer (also weniger Widerstand leistenden) Nadeln beim Stricken mit starker Wolle behoben seyn, da in der That in diesem Falle eine viel größere Inanspruchnahme der Nadeln eintritt als beim Stricken mit Zwirn und Seide, überhaupt feinerem Strickmaterial. In allen Fällen soll dasselbe von guter Qualität seyn, da geringere Sorten, wenn auch geeignet mit der Hand verarbeitet zu werden, auf der Strickmaschine zu oft reißen, wodurch nicht allein die Arbeit verschlechtert, sondern auch der nöthige Zeitaufwand vergrößert wird. Wie sehr das Bedürfniß nach einer Verbesserung der im Principe allseitig anerkannten Lamb'schen Strickmaschine empfunden wird, bezeugt der Umstand, daß der Fabrikant Hr. Carl Friedrich Lange in Dresden bereits ein Patent in Sachsen auf Verbesserungen dieser Maschine erworben hat, welche der Verfasser vorführen will, sobald ihm diese neue Maschine zugänglich wird und die geschehenen Aenderungen sich als Verbesserungen bewähren.

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