Titel: | Ueber einen Druck-Chronographen; von C. A. Young. |
Fundstelle: | Band 185, Jahrgang 1867, Nr. XLVI., S. 169 |
Download: | XML |
XLVI.
Ueber einen Druck-Chronographen; von
C. A.
Young.
Aus dem durch das American Journal of Science and arts, durch das Mechanics' Magazine,
December 1866, S. 402.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Young's Druck-Chronographen.
Die für astronomische Zwecke bestimmten ChronographenMan s. Allgemeine Encyklopädie der Physik, Bd. XX, §. 123. können bekanntlich, wenn sie in präciser Weise functioniren, auch in allen
solchen Fällen ihre Anwendung finden, wo es sich darum handelt, in unmittelbarer
Aufeinanderfolge kurze Zeitintervalle zu messen; jeder Fortschritt in dem Bau jener
Instrumente mag daher auch von allgemeinerem Interesse seyn. Der Verfasser gibt in
dem vorliegenden Aufsatze bloß eine Idee an, welche zur Vervollkommnung der in den
letzten Jahren gemachten Vorschläge, die Secunden- und Beobachtungszeichen
durch den directen Abdruck der anzugebenden Zeitintervalle auf den Papierstreifen zu
ersetzen, einen Beitrag liefern soll. Es mag ausreichen, den Vorschlag von Prof. Young in einem kurzen Abrisse hier zu erwähnen, da
demselben noch keine praktischen Versuche zur Seite stehen, und es kann daher auch
nicht entschieden werden, ob derselbe trotz seiner großen Einfachheit zu
brauchbareren Resultaten führt, als andere schon bekannte Einrichtungen.Man s. unter Anderem polytechn. Journal Bd.
CLXXXIV S. 14.
Das von Young zu Grunde gelegte Princip ist folgendes: Eine Welle A (Fig. 19) werde durch ein
Uhrwerk, das durch einen Federregulator oder einen anderen genauen Regulator in
vollkommen gleichem Gang erhalten werde, in Drehung versetzt, so daß sie mit
gleichförmiger Bewegung in jeder Secunde eine Umdrehung vollführt; ein an ihrem Ende
angebrachter Arm f sey so balancirt, daß die
Gleichförmigkeit der Rotation nicht alterirt werde. In ihrer Verlängerung und von
derselben getrennt, ist die Achse B des Typenrades t, t, die ebenfalls einen um diese herum balancirten Arm b trägt, welcher letztere aber in den Haken 6 ausgeht,
um durch Eingriff mit dem Arm f dem Typenrade die
Bewegung der Welle π mitzutheilen, wenn derselbe
eingerückt ist, während die Welle 6 ihre letzte Lage beibehält, wenn in irgend einem
Zeitpunkte der Haken 6 ausgerückt und sogleich festgehalten wird. Das Rad t, t ist mit 50 erhabenen Typen besetzt, die in gleichen
Abständen die geraden Zahlen der Hundertel einer Secunde angeben; der entsprechende
Zeitpunkt wird dann auf die gleichzeitig angedrückten Papierstreifen abgedruckt. Die
Ungleichheiten in der Bewegung der Welle A, welche in
Folge des Aus- und Einrückens der Welle B
entstehen müssen, sollen nach der Ansicht des Verfassers durch den Regulator
vollkommen ausgeglichen werden können. Die Einrichtung seines auf dieses (nicht ganz
neue) Princip gegründeten Chronographen wird durch eine schematische Abbildung (Fig. 20)
erläutert, in welcher t, t das an der verschiebbaren
Welle B, B angebrachte Typenrad für die
Unterabtheilungen – nämlich Hundertel – der Secunde, K, K das Typenrad für die ganzen Secunden, N, N das für die Minuten repräsentiren soll, und gegen
welche im Augenblicke der Beobachtung durch elektromagnetische und mechanische
Einwirkung des Hammers α der Papierstreifen o, o gedrückt und hierauf beim Rückgange des Hammers
wieder abgezogen werden soll. Die Welle B, B des
Typenrades t, t geht mittelst elfenbeinerner Ringe in
ihren an den Enden des hohlen Eisenkernes γ,
γ des Elektromagnetes z, z angebrachten
Lagern, und ist an ihrem vorderen Ende mit dem Arm e, e
versehen, an dessen Ende bei x die Achse einer schmalen,
bei g, g durchbohrten Eisenplatte f, f, während bei y eine Gabel angebracht ist,
durch welche letztere frei hindurchgehen und bei ihrer Rotation den Arm e, e sowie die Welle B, B
mitnehmen kann. Die Lamelle f, f trägt bei g, g eine erweiterte Armatur des Eisenkernes γ, ist an ihrem oberen Ende mit dem Querstäbchen
d versehen, das mit dem an der Welle A angebrachten Arm b zum
Eingriffe kommen kann, und wird unter gewöhnlichen Umständen mittelst einer Feder
gegen den Arm e, e fest angedrückt. So lange also dieser
Eingriff stattfindet, wird das Typenrad die Bewegung der Hauptwelle A mitmachen; wird hingegen in irgend einem Augenblicke
vom Beobachter die Kette für die Spirale des Elektromagnetes z, z mittelst des Tasters geschlossen, so wird die Lamelle f, f gegen die Polflächen des Elektromagnetes angezogen,
der Führungsstift d fällt in eines der in gleichen
Abständen an der kreisförmigen, in 100 gleiche Theile abgetheilten festen Scheibe
H, H befindlichen Löcher, und das Typenrad muß so in
dem gleichen Momente die zuletzt angenommene Stellung beibehalten, um das Abdrucken
der an der oberen Seite befindlichen Type zu gestatten. Letzteres soll dadurch geschehen, daß beim
Contacte des Stiftes d mit der Metallscheibe H, H die Kette für einen zweiten Elektromagneten
geschlossen wird, der mittelst seiner elektromagnetischen Wirkung den Hammer gegen
die Typenräder führt, während beim Oeffnen der Kette die Lamelle f, f durch Einwirkung der Spannfeder wieder ihre frühere
Ruhelage annehmen soll, in welcher die Welle B, B durch
Contact des Stiftes d mit dem Arm b wieder in Drehung versetzt, und zugleich beim Zurückgehen des Hammers
α mittelst eines Sperrrades das Papier um ein
bestimmtes Intervall vorwärts gezogen werden soll. Da der Rand des aus dünnen
Stahlstreifen gefertigten Typenrades – um das Gewicht des letzteren zu
verringern – aus einem sehr dünnen Kupferstreifen besteht, der mit den Typen
besetzt istUm die Typenräder möglichst leicht machen zu können, wählt man für dieselben
gewöhnlich Aluminium. Der Ref., so ist derselbe mittelst einer Feder an seine Achse gesteckt, um in
verticaler Beziehung eine kurze Verschiebung annehmen zu können; beim Andrücken des
Hammers wird dann der Rand desselben gegen die sanfte Unterlage F gedrückt, um beim Abdrucken der Type eine Verletzung
nicht zu erfahren. Wesentlich complicirt wird der Apparat dadurch, daß von der
Hauptwelle A die Bewegung in indirecter Weise auf die
Typenräder K und N
übergetragen wird, und wodurch nothwendig der Gang des Triebwerkes gestört werden
muß. Die Welle A ist nämlich zu diesem Zwecke mit einem
Spiralkamm a versehen, der am Ende einer jeden Secunde
ein (in der Abbildung nicht angezeigtes) Hebelwerk anregt, welches letztere von
Secunde zu Secunde mittelst einer Sperrklinke das Sperrrad L um eine Zahnweite vorwärts führt; eine Feder drückt letztere gegen das
Typenrad K und dieses nimmt dann dabei diese
schrittweise Bewegung durch Einführung eines kleinen Führungsarmes an. Geht durch
elektromagnetische Anziehung die Welle B, B nach rechts,
so wird in dem gleichen Momente die Welle C verschoben
und es bleibt so das Sperrrad L ausgerückt, bis nach
Herstellung des Abdruckes der entsprechenden Typen die Kette für die Spirale z, z des Elektromagnetes wieder geöffnet wird, wobei
dann die Welle C etc. in ihre frühere Ruhelage wieder
zurückkehrt. Die Mittheilung der von dem Sperrrade L
angenommenen schrittweisen Bewegung wird mittelst eines Kammes M, M in ähnlicher Weise auf das Minuten-Typenrad
N übergetragen, wie dieß vorher für die Mittheilung
der Bewegung auf das Rad L selbst erwähnt wurde; daß das
Typenrad N unter denselben Umständen angehalten und
wieder eingerückt wird wie das Rad K, ist ohnehin aus
dem Vorigen zu ersehen. – Der Gang des die Welle A in Drehung versetzenden Uhrwerkes wird mittelst der Hauptuhr der Sternwarte
controlirt; in welcher Weise diese Controle ausgeführt wird, gibt der Verfasser
nicht näher an.