Titel: | Berdan's Hinterladungsgewehr-Verschluß. |
Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. LXXVI., S. 272 |
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LXXVI.
Berdan's
Hinterladungsgewehr-Verschluß.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Berdan's Hinterladungsgewehr-Verschluß.
Der zu Wimbledon von der Saturday Review ausgesetzte
Preis für Hinterladungsgewehre ist, dem Engineer vom 3. August 1866 zufolge dem
Obersten Berdan von der Armee der Vereinigten Staaten
Nordamerika's für die von ihm angegebene Methode, das Enfieldgewehr in ein Hinterladungsgewehr
umzuwandeln, zuerkannt worden. Seine Verschlußvorrichtung – durch die Figuren 15,
16 und
21 im
Längendurchschnitt, durch Fig. 18 im
Querdurchschnitt, durch Fig. 17 in oberer Ansicht
dargestellt – ist auf eine Kupferhülsenpatrone F
basirt, deren Zündpräparat im unteren ausgebauchten Rande ihrer Hülse liegt und,
nach Verschluß des Rohres durch das kreisförmig um den Pivotstift a schwingende Verschlußstück C dann vermittelst des Percussionshammers D
(welcher links seitwärts in den das hintere Rohrende B
mit Schraubengewinde umfassenden Verschlußrahmen A
eingesetzt ist) zur Detonation gebracht wird; dabei wird nämlich ein vorn gehärtetes
und gereiftes Stahlstück b an den vorderen Theil der
Patronenrand-Ausbauchung angepreßt, während der Percussionshammer D das bündig in die linke Seite des Verschlußstückes C eingelassene Schlagstück q
gegen den correspondirenden vorderen Flächentheil des Patronenrandes anpreßt.
– Das Stahlstück b, welches beim Abfeuern des
Gewehres gewissermassen als Amboß für die vom Verschlußstücke der
Percussionsvorrichtung zu treffende Stelle des Patronenhülsenrandes dient, wirkt
nach dem Schusse als Patronen-Auszieher, indem es – vermöge seiner
Platte E sich um denselben Pivotstift a, wie das Verschlußstück C
bewegend – beim Oeffnen des Verschlusses nach rückwärts gezogen wird und
dabei den Rand der Patronenhülse vor sich herschiebt (Fig. 21), deren im Rohre
gebliebenen Reste hiernach leicht mit der Hand beseitigt werden können. – Der
Leib oder die Platte E dieses Verschlußtheiles hat zu
dem Ende einen Stift, welcher in die kreisförmig gestaltete Führungsnuth n des (durch Fig. 19 in Seiten-
und hinterer Ansicht besonders dargestellten) Verschlußstückes C eingreifend, das Stahlstück b, dem ein entsprechender Einschnitt im hinteren Rohrende gegeben ist,
gleichzeitig mit der Handhabe l des Verschlußstückes C vor- und zurückbewegen läßt, während der untere
Ansatz e dieser Platte dazu dient, beim Niederschlagen
des Hahnes von einer Abschrägung in dessen vorderer Brustfläche getroffen zu werden
und so gewissermassen den Impuls zu einer Zangenwirkung zu geben, welche hiernach
auf den das Zündpräparat enthaltenden Patronenhülsenrand ausgeübt wird.
Zur Erhaltung des Verschlusses in seinem geschlossenen Zustande dient das Stützstück
H, welches (aus Fig. 15, 16 und 18 ersichtlich, und durch
Fig. 20
noch besonders in Seiten- und hinterer Ansicht dargestellt) das nach vorn hin
niedergelassene Verschlußstück C bei niedergelassenem Hahne (mit dem jenes Stützstück um
dieselbe Welle n herum beweglich ist) durch den in die
Classe u des Verschlußstückes C eingreifenden Arm
n (Fig. 15) und bei gespanntem Hahne durch seine vordere Fläche
v (Fig. 20) fest in dieser
Lage erhält, so daß dieser Gewehrverschluß nur bei in Ruhe
versetztem Hahne zu öffnen steht. Das Schlagstück H bewegt sich zu diesem Ende, unabhängig vom Hahne C, um den diesen beiden Schloßtheilen gemeinschaftlichen Pivotstift n, wobei erstere so mit dem oberen Schlagfederarm
gekuppelt sind (Fig. 15), daß bei jedem durch den Abzug des Gewehres vermittelten
Emporschnellen dieses Federarmes des gespannten Gewehres zuerst der Arm W des Stützstückes H, und
hiernach erst die Kopf-Schlagfläche des Percussionshammers D nach vorwärts hin getrieben wird.
Darapsky.