Titel: | Maschine zum Bearbeiten der Kaninchenfelle; von T. L. Simon, Mechaniker in Paris. |
Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. L., S. 192 |
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L.
Maschine zum Bearbeiten der Kaninchenfelle; von
T. L. Simon, Mechaniker
in Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, November 1866, S.
240.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Simon's Maschine zum Bearbeiten der Kaninchenstelle.
Die im Folgenden beschriebene Maschine ist hauptsächlich zum
Bürsten der Kaninchenfelle bestimmt, welche Arbeit bis jetzt nur mit der
Hand ausgeführt wurde. In derselben werden die auf einen Tisch gelegten Felle durch
Rollen bis unter die Bürste geführt, welcher eine schnelle Drehbewegung ertheilt wird, wobei
sie sich gleichzeitig der Länge nach verschiebt, um die Arbeit zu vervollständigen.
Eine der Eigenthümlichkeiten dieser Maschine ist die Beweglichkeit der Trommel,
welche den Fellen, die der Bearbeitung der kreisförmigen Bürste unterworfen werden,
als Lager dient; diese Trommel wird nämlich durch eine Welle getragen, deren Lager
auf einem Gestell befestigt sind, welches man je nach der Abnutzung der Bürste mehr
oder weniger heben kann, wodurch ein vollständiger Verbrauch der Bürstengarnitur
ermöglicht wird.
Fig. 17
stellt einen Längendurchschnitt dieser Maschine dar. Man sieht, daß sich im oberen
Theile des Gestelles A die Bürste B befindet, welche auf einer die feste und lose Riemscheibe tragenden
horizontalen Achse sitzt. Die Bürste ist von dem Deckel C eingeschlossen, den man um das Scharnier c
drehen kann, wozu der Griff c' dient. Dieser Deckel
trägt die Rolle a', welche mit Kautschuk überzogen ist
und sich beständig auf die geriffelte Walze a stützt.
Die Achse dieser Walze trägt ein Rad, das die Kette b in
Bewegung setzt, welche über das große Rad B geleitet
ist, auf dessen Achse sich ein Getriebe e befindet,
welches durch die Kette e' des auf einer unterhalb
liegenden Zwischenrolle angebrachten entsprechenden Getriebes E bewegt wird. Letztere Welle trägt die mittelst des gekreuzten Riemens
d direct von der Hauptwelle in Bewegung gesetzte
Scheibe D.
Die abwechselnde Längenverschiebung der Bürste ist durch folgende Einrichtung
erzielt: Auf der Achse des Rades B ist ein Muff
befestigt, in dessen excentrische Nuth ein Stift dringt, welcher in dem langen Arm
eines Hebels befestigt ist; der kurze Arm dieses Hebels bildet eine Gabel, die in
eine Nuth der Welle, auf der die Bürste sitzt, eingreift. Die Drehung des Muffes
verschiebt den Hebel, indem sie ihn schwingen macht, wodurch der genannten Welle
eine constante horizontale Hin- und Herbewegung in der Längenrichtung
ertheilt wird. Die Trommel T, welche unter der Bürste
angebracht ist, dient als Tisch, um die Felle aufzunehmen und bis unter die geneigte
Ebene u zu führen. Die Welle t dieser Trommel läuft in den Lagern P, welche
an den Enden eines Gestelles oder großen eisernen Bügels p, der um p' drehbar ist, befestigt sind.
Dieses Gestell trägt in der Mitte seiner Länge einen Bolzen h, der mit einem kleineren steigbügelartigen Gestell H verbunden ist, welches man nach Belieben heben oder
senken kann, indem man die Schraube h' in der Mutter des
festen Stückes i dreht.
Um die Trommel T zu heben, muß man also die Schraube h' niedergehen lassen, indem man die Griffe des Bügels
H in der entsprechenden Richtung dreht.
Die Achse der Trommel trägt außerhalb des Gestelles das Rad f', welches von der durch das Getriebe f in
Bewegung gefetzten Kette F gedreht wird; damit diese
Kette bei jeder mehr oder weniger gehobenen Stellung der Trommel gehörig gespannt
bleibt, ist eine Spannvorrichtung mit Gegengewicht angebracht.
Man macht auf folgende Weise von der Maschine Gebrauch:
Die Felle werden auf den Tisch K gelegt, dann zwischen
die Rollen a und a'
gebracht, welche sie der Wirkung der Bürste darbieten; nachdem sie kräftig gebürstet
sind, werden sie, von der Trommel T unterstützt, auf die
geneigte Ebene u geleitet, welche sie gehörig bearbeitet
aus der Maschine herausführt.
Dieselbe Maschine kann nach einigen Aenderungen zum Beizen und
Anfeuchten der Felle gebraucht werden. Es genügt dazu, am oberen Theile
einen Trichter anzubringen, in welchen man das angesäuerte Wasser gießt, welches zum
Beizen gebraucht wird. Dieses Wasser wird auf die ganze Länge der Maschine durch ein
mit einer Anzahl kleiner Löcher versehenes Rohr vertheilt. Die rotirende Bürste,
welche sich der Länge flach hin- und herbewegt, befeuchtet das Ganze gut. Die
Felle werden dann durch zwei Preßwalzen ausgedrückt, und hernach dient eine noch
anzubringende rotirende Bürste zum Glätten der Haare.
Eine zweite Anordnung besteht darin, die große Trommel in einen Behälter, der eine
Mischung von Wasser und Salpetersäure enthält, eintauchen zu lassen; um die
Flüssigkeit besser zurückzuhalten, kann diese Trommel mit einer Garnitur von Tuch,
Filz etc. versehen werden, und damit die Anfeuchtung regelmäßiger geschieht, ist es
gut, ihr eine Hin- und Herbewegung in der Längenrichtung zu ertheilen.
In diesem Falle ist die Bürste nicht mehr über der Trommel angebracht, sondern wird
etwas zurückgeschoben und dient nur noch zum Glätten der Haare; sie ist durch ein
Paar Rollen ersetzt, welche den Zweck haben die Felle gegen die Trommel zu drücken,
damit sie besser angefeuchtet werden.
Die Felle werden auf einen Tisch gelegt, der dem mit K
bezeichneten ähnlich ist und dann durch ein Walzenpaar auf die große Trommel
geführt; nachdem sie in Berührung mit derselben feucht gemacht sind, gehen sie auf
ein Tuch ohne Ende, an dessen beiden äußersten Seiten Preßwalzen angebracht sind, um
sie auszudrücken; endlich gelangen sie auf die runde Bürste, welche durch ihre
Drehung das Glätten der Haare bewerkstelligt. – Die Berührung der Felle mit
der runden Bürste – welcher für diese Anwendung der Maschine keine
Hin- und Herbewegung ertheilt werden darf – wird durch eine kleine
Walze hervorgebracht.