Titel: | Ueber den Nutzeffect verschiedener Sparbrenner für Steinkohlengas; von Professor Dr. Ph. Büchner. |
Autor: | Ph. Büchner |
Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. CXXV., S. 442 |
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CXXV.
Ueber den Nutzeffect verschiedener Sparbrenner
für Steinkohlengas; von Professor Dr. Ph.
Büchner.
Büchner, über den Nutzeffect verschiedener Sparbrenner für das
Steinkohlengas.
Bereits im Jahre 1855 habe ich eine ziemlich ausführliche Abhandlung über die
Ergebnisse bei der Prüfung verschiedener Gasbrenner in diesem Journal Bd. CXXXVI S. 369 veröffentlicht.
Der Ausgangspunkt zu dieser Arbeit war die von mir wohl zuerst gemachte Beobachtung, daß z.B. ein Schnittbrenner, welcher bei
einem bestimmten Drucke und bei völlig geöffnetem Hahnen
der Brennerröhre 5 Kubikfuß per Stunde consumirte, nur
eine Helligkeit von 5,7 Wachskerzen zeigte, während ein anderer Brenner der bei völlig geöffnetem Hahnen der Brennerröhre 8 Kubikfuß per Stunde consumirte und dabei eine Helligkeit von 18
Wachskerzen erzeugte, nachdem er durch Regulirung des Hahnens auf einen Verbrauch
von nur 4,5 Kubikfuß gebracht worden war, eine Helligkeit von 11–12
Wachskerzen ergab.
Im Allgemeinen hat sich im weiteren Verfolg dieses eben erwähnten Umstandes, gestützt
auf tabellarische Zusammenstellungen, die für den Privatconsumenten gewiß nicht
unwichtige Thatsache bezüglich der Wahl der anzuwendenden Brenner ergeben, daß ein
Brenner, welcher bei völlig geöffnetem Hahnen der
Brennerröhre eine größere Menge Gas consumirt, nachdem er durch Regulirung des
Hahnens auf einen verhältnißmäßig niedrigeren Verbrauch gebracht worden war, eine
größere Helligkeit erzeugt als ein Brenner, der an
und für sich bei völlig geöffnetem Hahnen der
Brennerröhre binnen derselben Zeit dieselbe Menge Gas in Anspruch nimmt, die der erstere bei niedrigerem Consum verbraucht.
Es hat sich ferner ergeben, daß dieser so bedeutende Unterschied in der Helligkeit
und dem Verbrauch an Gas binnen der nämlichen Zeit und bei demselben Drucke nur
begründet ist in dem, durch das theilweise Schließen des Hahnens in der Brennerröhre
selbst verminderten Drucke, wodurch dem ausströmenden Gase gestattet ist langsamer
zu verbrennen und eine größere Helligkeit zu erzeugen.
Kurz vor dem Schluß besagter Abhandlung erwähnte ich auch des nachfolgenden, sehr
interessanten Versuchs: „Wenn man die kleinste Sorte Schnittbrenner,
nämlich Nr. 00, auf eine Brennerröhre aufschraubt, deren Hahnen vollständig
geöffnet ist, und man bestimmt dessen Verbrauch an Gas und die Helligkeit der
Flamme, so findet man, daß er z.B. in der Stunde 3,1 Kubikfuß verzehrt und dabei
eine Lichtstärke von 1,9 Wachskerzen erzeugt.“
„Setzt man nun über diesen Schnittbrenner einen anderen von einer höheren
Nummer, z.B. Nr. 5, ohne daß sonst irgend etwas verändert wird, so erhält man
eine Gasflamme, die eine Helle von 5 Wachskerzen besitzt. Es ist also bei ganz
demselben Gasverbrauch, der ja durch diese
Operation weder vermehrt noch vermindert worden ist, die Lichtstärke um mehr als
das 2 1/2fache gesteigert worden.“
In neuester Zeit sind verschiedene Arten der sogenannten
„Sparbrenner“ aufgetaucht, die wir später noch
ausführlicher beschreiben werden.
Die Einrichtung einiger derselben besteht geradezu darin, daß zwei Schnittbrenner mit
einander verbunden sind, deren unterer einen ungewöhnlich schmalen Spalt, deren
oberer dagegen einen verhältnißmäßig viel weiteren Spalt zur Auslassung des Gases
besitzt.
Die Einrichtung anderer dagegen besteht darin, daß an der Stelle des mit einer
schmalen Spaltöffnung versehenen Schnittbrenners ein kleines Cylinderchen, in dessen
Boden sich feine, nadelstichförmige Oeffnungen befinden, mit einem Schnittbrenner in
Verbindung gesetzt ist, welcher einen ziemlich weiten Spalt zur Auslassung des Gases
besitzt. Die erstere Art ist ganz offenbar auf meinen oben
erwähnten, bereits vor länger als 10 Jahren angestellten Versuch und die mit
demselben im Zusammenhang stehenden Beobachtungen gegründet und eine directe
Uebertragung sowie ein getreues Abbild dieser Versuche bezüglich ihrer
Einrichtung.
Die andere Art läßt sich, wie ich gleichfalls später nachweisen werde, ganz auf
dieselben Principien zurückführen, welche der ersteren zu Grunde liegen.
Da nun in letzterer Zeit die badische Gesellschaft für Gasbeleuchtung eine
öffentliche Aufforderung an die Konsumenten der Stadt Mainz ergehen ließ, in welcher
sie nachweist, daß in Folge der vielen Neubauten in fast allen Theilen der Stadt und
der somit vermehrten Einführung der öffentlichen und Privat-Gasbeleuchtung
von Seiten der Gasfabrik ein höherer Druck als früher angewendet werden müsse, durch
welchen ein Mehrverbrauch an Gas nicht in Abrede gestellt werden könne, und daß zur Beseitigung dieses
Uebelstandes im Interesse der Konsumenten die sogenannten Nürnberger Sparbrenner
besonders zweckdienlich seyen, so gab mir dieser Umstand wesentlich Veranlassung,
besagte Brenner einer genaueren Prüfung bezüglich ihres Nutzeffectes zu unterwerfen
und sie zugleich mit den anderen Arten von Sparbrennern zu vergleichen.
Die Nürnberger Sparbrenner bestehen, wie bereits vorhin angedeutet, aus zwei mit
einander verbundenen Schnittbrennern, deren unterer von Eisen ist und einen
ungewöhnlich schmalen Spalt zur Auslassung des Gases hat, während der obere, aus
Speckstein gefertigt, einen viel weiteren Spalt zur Auslassung des Gases
besitzt.
Um möglichst viel Anhaltspunkte über den Werth dieser Brenner zu gewinnen und somit
mannichfache Vergleiche zwischen ihnen anstellen zu können, wurde sowohl der
Sparbrenner als solcher, als auch ein jeder der beiden Brenner, welche ihn
zusammensetzen, für sich einer besonderen Prüfung
bezüglich ihres Consums an Gas und der damit erzielten Helligkeit bei verschiedenem
Drucke unterworfen.
Zu den sämmtlichen Lichtmessungen wurde das Bunsen'sche
Photometer angewendet, welches bekanntlich zu denjenigen gehört, die eine große
Sicherheit und Genauigkeit gestatten. Denselben wurde die Flamme einer Wachskerze
von 11 Zoll Länge, wovon 6 auf ein Pfund, zu Grunde gelegt. Die Höhe der
Wachskerzenflamme betrug jedesmal genau 20 Linien.
Nachdem auf der Minutenuhr der Verbrauch eines Brenners genau bestimmt war, wurde
sogleich die Lichtmessung der Gasflamme vorgenommen.
Die beiden, bezüglich ihrer Größe und der Beschaffenheit ihrer Spaltöffnungen sich
wesentlich von einander unterscheidenden Brenner, welche den Sparbrenner
zusammensetzen, werden im Verlauf der weiteren Betrachtung mit „kleiner
und großer Brenner“ bezeichnet.
Tabelle I.Nürnberger Sparbrenner Nr. 2.
Brennersorte.
DruckimHauptrohr.
Druckin derBrennröhre.
Verbrauchan Kubikfußenin der
Stunde.
Lichtstärke:Anzahl derWachskerzen v.11
Zoll Länge6er.
ConsumproLichtstärke.
Kleiner
Brennergroßer
„verbundene „
17'''17'''17'''
11''' 9'''
11,5'''
4,25,53,5
5,215 10
0,8070,3660,350
Kleiner
Brennergroßer
„verbundene „
18'''18'''18'''
11''' 9'''14'''
4,85,94,1
5,616,510,6
0,8570,3570,386
Kleiner
Brennergroßer
„verbundene „
20'''20'''20'''
14'''11'''14'''
5,16,14,3
5,817 11,5
0,8790,3580,373
Tabelle II.Nürnberger Sparbrenner Nr. 3.
Brennersorte.
DruckimHauptrohr.
Druckin derBrennröhre.
Verbrauchan Kubikfußenin der
Stunde.
Lichtstärke:Anzahl derWachskerzen v.11
Zoll Länge6er.
ConsumproLichtstärke.
Kleiner
Brennergroßer
„verbundene „
17'''17'''17'''
11''' 8'''13'''
4,26,23,9
8,123,114
0,5170,2680,278
Kleiner
Brennergroßer
„verbundene „
18'''18'''18'''
11''' 8'''14'''
4,46,43,9
8,323,414
0,5300,2730,278
Kleiner
Brennergroßer
„verbundene „
20'''20'''20'''
12''' 9'''14'''
4,87 4,4
8,523,615
0,5640,2960,293
Die Zahlen, welche in der letzten Colonne zur Rechten aufgeführt sind, drücken den
relativen Verbrauch an Gas per Stunde aus, welcher unter
Anwendung des betreffenden Brenners erforderlich ist, um die Helligkeit einer Wachskerzenflamme zu erzeugen.
So sind also 0,350 Kubikfuß des Gases per Stunde bei
Anwendung der beiden mit einander verbundenen Brenner und
einem Druck von 17''' erforderlich, um die Helligkeit einer Wachskerzenflamme zu
erzielen, während unter demselben Drucke bei Anwendung des großen Brenners 0,366 Kubikfuß Gas und bei Anwendung des kleinen Brenners 0,807 Kubikfuß Gas in der nämlichen Zeit
gebraucht werden müssen, um die Helligkeit einer Wachskerzenflamme zu erlangen.
Wenn demnach 0,350 Kubikfuß Gas, welche den beiden mit einander
verbundenen Brennern entströmen, dieselbe Lichtstärke zu erzeugen im Stande
sind, wie 0,366 Kubikfuß Gas, welche dem großen, und wie
0,807 Kubikfuß Gas, welche dem kleinen Brenner per Stunde unter dem nämlichen Druck entströmen, so
müssen diese Zahlen, welche der Ausdruck für den Consum bei einem bestimmten Druck
sind, auch den relativen Werth der Brenner bestimmen, welche hier in Betracht
gezogen werden.
So sind ferner bei einem Druck von 20''' 0,373 Kubikfuß Gas per Stunde erforderlich, wenn die Verbrennung desselben unter Anwendung
der beiden mit einander verbundenen Brenner stattfindet,
während bei dem nämlichen Drucke unter Anwendung des großen Brenners 0,358 Kubikfuß und unter Anwendung des kleinen Brenners 0,879 Kubikfuß Gas consumirt werden muß,
um dieselbe Helligkeit einer Wachskerzenflamme zu
erzielen.
Dividirt man eine dieser Zahlen durch die andere, z.B. 0,366 durch 0,350, so drückt
hier der Quotient = 1,045 die Menge des Gases aus, welche der große Brenner während einer bestimmten Zeit verbrauchen würde, wenn die
beiden mit einander verbundenen Brenner während der
nämlichen Zeit irgend ein Einheitsmaaß, z.B. 1 Kubikfuß, consumiren würden; denn
0,350 Kubikfuß Gas, welche während einer bestimmten Zeit aus den beiden mit einander verbundenen Brennern entlassen werden,
entsprechen 0,366 Kubikfuß Gas, welche während der nämlichen Zeit dem großen Brenner entströmen. Wenn aber ein Kubikfuß Gas während einer bestimmten Zeit aus den
beiden mit einander verbundenen Brennern austreten würde,
so müßte während derselben Zeit 1,045 Kubikfuß Gas von dem großen Brenner verbraucht
werden.
Oder dividirt man z.B. 0,807 durch 0,350, so erhält man den Quotienten 2,305; dieser
drückt die Menge des Gases aus, welche während einer gewissen Zeit dem kleinen Brenner entströmt, wenn die beiden mit einander verbundenen Brenner während der nämlichen
Zeit 1 Kubikfuß consumiren. Denn 0,350 Kubikfuß, welche während einer gewissen Zeit
aus den beiden mit einander verbundenen Brennern
entströmen, entsprechen 0,807 Kubikfuß Gas, welche während der nämlichen Zeit dem
kleinen Brenner entströmen. Wenn aber 1 Kubikfuß Gas in einer bestimmten Zeit von
den beiden mit einander verbundenen Brennern verbraucht
wird, so müssen auch für dieselbe Zeit 2,305 Kubikfuß des Gases von dem kleinen
Brenner consumirt werden.
Daher die Proportion:
0,350 : 0,366 = 1 : 1,045;
0,350 : 0,807 = 1 : 2,305.
Man kann also im Allgemeinen sagen, daß wenn man eine dieser Zahlen durch die andere
dividirt, die als Dividend auftretende Zahl zugleich in vorstehender Tabelle
denjenigen Brenner bezeichnet, für welchen der Quotient den entsprechenden Gasconsum
in Kubikfußen angibt, während die als Divisor auftretende Zahl in der Tabelle
denjenigen Brenner bezeichnet, welcher während der nämlichen Zeit 1 Kubikfuß Gas
verbraucht.
Es müssen hiernach folgende Fälle berücksichtigt werden:
A. Nürnberger
Sparbrenner Nr. 2.
Nr.
a
Nr. b
Nr.
c
1. 0,807 : 0,350 = 2,305;
7. 0,857 : 0,357 = 2,400;
13. 0,879 : 0,358 = 2,455;
2. 0,366 : 0,350 = 1,045;
8. 0,857 : 0,386 = 2,220;
14. 0,879 : 0,373 = 2,356;
3. 0,807 : 0,366 = 2,204;
9. 0,357 : 0,857 = 0,416;
15. 0,358 : 0,879 = 0,407;
4. 0,350 : 0,366 = 0,956;
10. 0,357 : 0,386 = 0,924;
16. 0,358 : 0,373 = 0,959;
5. 0,366 : 0,807 = 0,453;
11. 0,386 : 0,857 = 0,450;
17. 0,373 : 0,879 = 0,424;
6. 0,350 : 0,807 = 0,433;
12. 0,386 : 0,357 = 1,081;
18. 0,373 : 0,358 = 1,041.
17''' Druck
18''' Druck
20''' Druck
B. Nürnberger
Sparbrenner Nr. 3.
Nr.
a
Nr.
b
Nr.
c
1. 0,517 : 0,268 = 1,929;
7. 0,530 : 0,273 = 1,941;
13. 0,564 : 0,296 = 1,905;
2. 0,517 : 0,278 = 1,859;
8. 0,530 : 0,278 = 1,906;
14. 0,564 : 0,293 = 1,924;
3. 0,268 : 0,517 = 0,518;
9. 0,273 : 0,530 = 0,515;
15. 0,296 : 0,564 = 0,524;
4. 0,268 : 0,278 = 0,964;
10. 0,273 : 0,278 = 0,982;
16. 0,296 : 0,293 = 1,010;
5. 0,278 : 0,517 = 0,537;
11. 0,278 : 0,530 = 0,524;
17. 0,293 : 0,564 = 0,519;
6. 0,278 : 0,268 = 1,037;
12. 0,278 : 0,273 = 1,018;
18. 0,293 : 0,296 = 0,989.
17''' Druck
18''' Druck
20''' Druck
Greifen wir zur Erläuterung einige Beispiele heraus. – Bei Nr. 4 sub B heißt es 0,268: 0,278 = 0,964. In der Tabelle II
für Nürnberger Sparbrenner Nr. 3 finden wir für 0,268, welche Zahl hier als Dividend
auftritt, in der ersten Colonne den großen Brenner; für
0,278, welche Zahl hier als Divisor erscheint, die beiden mit
einander verbundenen Brenner.
Der Quotient 0,964 drückt uns also diejenige Menge Gas in Kubikfußen aus, welche
während einer bestimmten Zeit durch den großen Brenner gehen würde, wenn binnen derselben Zeit von den mit einander verbundenen Brennern
1 Kubikfuß Gas verbraucht würde.
Bei Nr. 9 sub B heißt es: 0,273 : 0,530 = 0,515. In der
Tabelle II finden wir für 0,273, welche Zahl als Dividend erscheint, in der ersten
Colonne den großen Brenner; für 0,530 dagegen, welche
Zahl hier als Divisor auftritt, den kleinen Brenner
verzeichnet.
Der Quotient 0,515 drückt demgemäß diejenige Menge Gas in Kubikfußen aus, welche
während einer gewissen Zeit durch den großen Brenner hindurch gehen würde, wenn in
derselben Zeit von dem kleinen Brenner 1 Kubikfuß Gas verbraucht wird.
Die nachfolgende Tabelle gestattet sogleich einen Vergleich des relativen Effectes
der Brenner für einen bestimmten Verbrauch an Gas, bezogen auf gleiche Lichtstärke
und gleiche Brennzeit.
Tabelle III.
A. Nürnberger
Sparbrenner Nr. 2.
Art des Brenners.
Druckim Hauptrohr.
Verhalten des Consums bei gleicher
Lichtstärkeund bei gleicher Brennzeit.
I. Kleiner Brenner
großer „
verbundene „
17'''
1,0000,4530,433
2,2041,0000,956
2,3051,0451,000
II. Kleiner Brenner
großer „
verbundene „
18'''
1,0000,4160,450
2,4001,0001,081
2,2200,9241,000
III. Kleiner Brenner
großer „
verbundene „
20'''
1,0000,4070,424
2,4551,0001,041
2,3560,9591,000
B. Nürnberger
Sparbrenner Nr. 3.
Art des Brenners.
Druckim Hauptrohr.
Verhalten des Consums bei gleicher
Lichtstärkeund bei gleicher Brennzeit.
I. Kleiner Brenner
großer „
verbundene „
17'''
1,0000,5180,537
1,9291,0001,037
1,8590,9641,000
II. Kleiner Brenner
großer „
verbundene „
18'''
1,0000,5150,524
1,9411,0001,018
1,9060,9821,000
III. Kleiner Brenner
großer „
verbundene „
20'''
1,0000,5240,519
1,9051,0000,989
1,9241,0101,000
So drückt z.B. Nr. I sub A aus, daß bei einem Drucke von
17''' der kleine Brenner in einer bestimmten Zeit 1
Kubikfuß Gas consumirt, während der große Brenner nur
0,453 und die mit einander verbundenen Brenner nur 0,433
Kubikfuß Gas in der nämlichen Zeit verbrauchen würden, um
denselben Lichteffect zu bewirken; ebenso, daß wenn z.B. der große Brenner während
einer bestimmten Zeit 1 Kubikfuß Gas in Anspruch nehmen würde, der kleine Brenner
2,204 und die mit einander verbundenen Brenner nur 0,956 Kubikfuß in der nämlichen Zeit consumiren müßten, um denselben
Lichteffect zu bedingen, oder endlich, daß wenn der kleine Brenner während einer
bestimmten Zeit 2,305 Kubikfuß Gas verbraucht, von dem großen Brenner während
derselben Zeit nur 1,045 und den mit einander
verbundenen Brennern nur 1 Kubikfuß Gas consumirt würde, um denselben
Lichteffect zu bewirken.
Multiplicirt man die in vorstehender Tabelle aufgeführten Quotienten mit 100, indem
man also das Komma um zwei Stellen von der Linken zur Rechten vorrückt, so werden
die Producte den Gasverbrauch für die bezeichneten Brenner in Procenten
ausdrücken.
Man wird demgemäß den relativen Werth der hier in Betracht gezogenen Brenner
bezüglich des in Procenten ausgedrückten Gasconsums, welchen sie für dieselbe Zeit,
den nämlichen Druck und die gleiche Lichtstärke in Anspruch nehmen, gegenseitig
vergleichen können und somit zugleich einen Ausdruck für die üblichen
Vergleichszahlen gewinnen.
Kehren wir zu den vorher angeführten Beispielen zurück. Multiplicirt man z.B. die in
der ersten Colonne sub A Nr. I aufgeführten Quotienten
mit 100, so erhält man die Zahlen 100 – 45,3 – 43,3; diese drücken
also aus, daß man unter einem Drucke von 17''' bei Anwendung des kleinen Brenners 100 Kubikfuß Gas verbrauchen müßte, wenn
während der nämlichen Zeit nur 45,3 Kubikfuß von dem großen und 43,3 Kubikfuß von den
mit einander verbundenen Brennern verbraucht würden, um denselben
Lichteffect zu erreichen.
Multiplicirt man die in der letzten Colonne sub A Nr. I
aufgeführten Quotienten mit 100, so erhält man die Zahlen 230,5 – 104,5
– 100,0. Diese Zahlen deuten demgemäß an, daß wenn unter einem Drucke von
17''' in einer bestimmten Zeit 100 Kubikfuß Gas durch die mit
einander verbundenen Brenner consumirt werden, durch den großen Brenner während der
nämlichen Zeit 104,5 Kubikfuß und durch den kleinen Brenner 230,4 Kubikfuß verbraucht werden müßten, um dieselbe
Helligkeit zu erlangen.
Wollte man umgekehrt wissen, wie viel Gas z.B. die mit einander
verbundenen Brenner bei einem Drucke von 20'''consumiren, wenn der kleine Brenner zur Erzielung der nämlichen Lichtstärke
bei demselben Drucke und während der nämlichen Zeit 100 Kubikfuß Gas verbraucht, so
hat man nur nöthig in der vorn aufgeführten Tabelle zunächst den Druck von 20''' und
unter dieser Abtheilung „kleiner Brenner mit der Zahl 1,000“,
alsdann in der nämlichen Colonne für „verbundene Brenner“ den
Quotienten aufzusuchen, welcher hier durch 0,424 ausgedrückt ist, und endlich das
Komma um zwei Stellen nach rechts zu rücken.
Aus diesen Betrachtungen ergibt sich denn auch leicht, welchem Brenner man bei ihrem
gegenseitigen Vergleich den größten Nutzeffect beilegen muß.
Vergleicht man den Werth der hier in Betracht gezogenen Brenner bezüglich des in
Procenten ausgedrückten Gasconsums, den sie bei demselben Drucke in der nämlichen
Zeit für dieselbe Lichtstärke in Anspruch nehmen, so erhält man
Tabelle IV.
Nummer.
Bei
Anwendung
Verlust oder Gewinn an Gas in
Procentenausgedruckt bei einem Druck von:
der einen Art desBrenners.
statt der anderenArt desselben
17'''
18'''
20'''
A. Nürnberger Sparbrenner Nr. 2.
1
des kleinen Bren.
statt der verbund.
130 Proc. Verlust
122 Proc. Verl.
135 Proc. Verl.
2
des großen „
„ der
„
4 „
„
8 „ Gew.
5 „
Gew.
3
des kleinen „
„ des großen
120 „
„
140 „
Verl.
145 „
Verl.
4
der verbund. „
„ des großen
5 „ Gewinn
8 „ „
4 „ „
5
des großen „
„ des kleinen
55 „
„
59 „
Gew.
60 „
Gew.
6
der verbund. „
„ des kleinen
57 „
„
55 „ „
58 „ „
B. Nürnberger Sparbrenner Nr. 3.
7
des kleinen Bren.
statt des großen
92 Proc. Verlust
94 Proc. Verl.
96 Proc. Verl.
8
„
„ „
„ der
verbund.
85 „
„
90 „
„
92 „
„
9
des großen „
„ des kleinen
49 „
Gewinn
49 „
Gew.
48 „
Gew.
10
„
„ „
„ der
verbund.
4 „
„
2 „
„
1 „
Verl.
11
der verbund. „
„ des kleinen
47 „
„
48 „
„
49 „
Gew.
12
„
„ „
„ des großen
3 „
Verlust
1 „
Verl.
2 „
„
Es ist nicht zu verkennen, daß, da die Erfahrung gelehrt hat, daß bei erhöhtem Druck
ein Mehraufwand an Gas, mithin für den Consumenten ein Verlust eintritt, die sub 1, 5 und 11 sich ergebenden Resultate in dieser
Beziehung etwas abweichen, allein ich habe dieselben hier unverändert so wieder
gegeben, wie sie durch die Versuche wahrgenommen worden.
Aus diesen Betrachtungen ergibt sich im Allgemeinen:
1) Würde man einen kleinen Brenner anwenden, wie derjenige
ist, welcher einen Bestandtheil der Nürnberger Sparbrenner ausmacht, so würde man
einen bei weitem bedeutenderen Aufwand an Gas bedürfen
als der ist den man unter demselben Druck und während der nämlichen Zeit zur
Erzielung des nämlichen Lichteffectes bei Anwendung der beiden mit einanderverbundenen oder des großen
Brenners bedarf.
2) Wendet man einen großen Brenner an, wie derjenige, welcher einen Bestandtheil der
Nürnberger Sparbrenner ausmacht, so wird sich nahezu der Gasverbrauch ziemlich gleich mit demjenigen
stellen, den man unter demselben Drucke und während der nämlichen Zeit zur Erzielung
des nämlichen Lichteffectes bei Anwendung der beiden mit
einander verbundenen Brenner bedarf.
3) Wendet man dagegen die beiden mit einander zu einem
sogenannten Sparbrenner verbundenen Brenner an, so wird
man einen bei weitem geringeren Aufwand an Gas bedürfen als der ist, den man unter
demselben Drucke und während der nämlichen Zeit zur Erreichung des nämlichen
Lichteffectes bei Anwendung des kleinen Brenners
bedarf.
Vergleichen wir schließlich noch mit diesen Resultaten die in Tabelle I und II
verzeichneten directen Ergebnisse des Versuchs, so wird auch hier im Allgemeinen
dasselbe bestätigt, was aus der vorhergehenden Tabelle hinsichtlich des Werthes der
Brenner bezüglich des in Procenten ausgedrückten Gasconsums für dieselbe Zeit und
die nämliche Lichtstärke gefolgert worden ist.
Wir finden in Tabelle I, daß die mit einander verbundenen
Brenner bei einem Drucke von 17''' und bei einem Consum von 3,5 Kubikfuß per Stunde eine Helligkeit von 10 Wachskerzen erzeugen,
während der kleine Brenner bei einem Consum von 4,2
Kubikfuß per Stunde nur die Helligkeit von 5,2
Wachskerzen zu erzielen vermag, indem zugleich der Druck des aus der Gasuhr in die
Brennerröhre austretenden Gases für die mit einander
verbundenen Brenner 11,5''' und für den kleinen Brenner 11''' beträgt.
Ferner, daß der große Brenner bei einem Consum von 5,5
Kubikfuß per Stunde, die Helligkeit von 15 Wachskerzen
erzeugt, während die mit einander verbundenen Brenner bei
einem Consum von 3,5 Kubikfuß per Stunde die Helligkeit
von 10 Wachskerzen bewirken, indem zugleich der Druck des aus der Gasuhr in die
Brennerröhre austretenden Gases für den ersteren 11''' und für die letzteren 13'''
beträgt, und weiter: daß die Flamme des kleinen Brenners bei einem Consum von 4,2
Kubikfuß per Stunde die Helligkeit von 5,2 Wachskerzen
erzeugt, während der große Brenner bei einem Consum von 5,5 Kubikfuß per Stunde die Helligkeit von 15 Wachskerzen bewirkt,
indem zugleich der Druck des aus der Gasuhr in die Brennerröhre ausströmenden Gases
für den ersteren 11''' und für den letzteren 9''' beträgt.
Aehnliche Resultate finden sich in derselben Tabelle für den Druck von 18''' und
20''' sowie bei der Tabelle II.
Auch hier tritt der Nutzeffect, welchen einzelne Brenner bei ihrer gegenseitigen Vergleichung
gewähren, scharf und in eclatanter Weise hervor.
Wir gelangen durch diese Vergleiche zu denselben allgemeinen Ergebnissen, welche
bereits vorher ausgesprochen worden waren, nämlich:
1) Daß der kleine Brenner wie derjenige welcher einen
Bestandtheil der sogenannten Nürnberger Sparbrenner ausmacht, zur Erzeugung der
nämlichen Lichtstärke einen verhältnißmäßig größeren Consum in Anspruch nimmt als
der, den anderen Bestandtheil des Sparbrenners ausmachende große Brenner.
2) Daß derselbe kleine Brenner bei einem größeren Gasconsum eine geringere Helligkeit erzeugt als die beiden zu einem sogenannten
„Sparbrenner“
mit einander verbundenen Brenner, welche bei einem
geringeren Consum für dasselbe Zeitmaaß eine bei weitem größere Lichtstärke
bewirken.
3) Daß der große Brenner wie derjenige ist, welcher einen
Bestandtheil der sogenannten Nürnberger Sparbrenner ausmacht, zur Erzeugung der nämlichen Lichtstärke während derselben Zeit nahezu
dieselbe Quantität Gas in Anspruch nimmt, welche die beiden zu einem Sparbrenner verbundenen Brenner erfordern.
Die mit Nr. 2 und 3 bezeichneten sogenannten Nürnberger Sparbrenner sind demgemäß
unbestreitbar solchen Brennern vorzuziehen, die bei völlig geöffnetem Hahnen der
Brennerröhre einen Consum zwischen 4 und 5 Kubikfuß per
Stunde nicht überschreiten, indem erstere alsdann – wie dieß evident aus der
Tabelle II und III hervorgeht, – bei einem stets geringeren Verbrauch an Gas
beinahe die doppelte Lichtstärke gegenüber den letzteren erzeugen.
Sie sind dagegen nahezu ziemlich gleichwertig mit solchen
Brennern, deren Consum an Gas bei völlig geöffnetem
Hahnen der Brennerröhre mindestens 5,5 Kubikfuß per
Stunde beträgt, aber durch den Hahnen in der Brennerröhre auf einen, dem Sparbrenner
zugehörigen niederen Consum regulirt worden ist.
Sie werden aber – obwohl hierüber von mir nähere Versuche nicht angestellt
worden sind, – von denjenigen Brennern übertroffen, welche bei völlig
geöffnetem Hahnen der Brennerröhre 10 und mehr Kubikfuß verbrauchen, wenn dieser Consum durch den Hahnen der Brennerröhre auf
einen, dem Sparbrenner zukommenden, niederen Consum regulirt wird, da von
mir in meiner früheren Abhandlung über Prüfung der Gasbrenner durch Versuche
festgestellt wurde, daß z.B. ein Brenner, welcher bei völlig geöffnetem Hahnen 10,8
Kubikfuß Gas per Stunde verbraucht und dabei eine
Lichtstärke von 31 Wachskerzen erzeugt, wenn dessen Consum auf 4,5 Kubikfuß per Stunde durch Regulirung des Hahnens herabgestellt wird, alsdann die Helligkeit von 11,5
Wachskerzen bedingt, während ein Brenner, welcher bei völlig
geöffnetem Hahnen 4,5 Kubikfuß Gas verbraucht, die Helligkeit von nur 6
Wachskerzen erzeugt.
Da aber in den wenigsten Fällen der Consument es versteht, die Güte eines Brenners
dem äußeren Ansehen nach zu beurtheilen, dieses auch von den verschiedensten
Bedingungen und Umständen abhängig ist; da ferner es dem Konsumenten überlassen
bleiben müßte, diejenigen Brenner auszuwählen, die bei völlig
geöffnetem Hahnen der Brennerröhre einen
größeren Gasconsum in Anspruch nehmen und durch richtiges Reguliren des
Hahnens auf einen niedrigeren Verbrauch gebracht, alsdann eine größere Helligkeit
bedingen, als diejenigen, welche bei völlig geöffnetem Hahnen denselben niedrigeren
Verbrauch an Gas erfordern, aber eine geringere
Helligkeit erzeugen, so verdienen in Rücksicht aller dieser Umstände die Sparbrenner
unbedingt den Vorzug, es sey denn, daß man beabsichtige mit einem größeren Aufwand
an Gas auch eine größere Helligkeit zu erzielen als die ist, welche überhaupt durch die Sparbrenner erreicht werden kann.
Für den Consumenten ist aber der Nutzen, den die Sparbrenner gewähren, hauptsächlich
darin begründet, daß der kleinere Brenner als solcher bei
völlig geöffnetem Hahnen der Brennerröhre eine
sichere Bedingung abgibt dafür, daß aus demselben wegen der sehr schmalen
Beschaffenheit seines Spaltes, stets nur eine verhältnißmäßig geringere Menge Gas
ausströmt, indem derselbe gleichsam als schützendes Ventil wirkt, während das Gas
alsdann der bei weitem größeren Spaltöffnung des äußeren Brenners entströmt, wodurch
die Helligkeit der Flamme beinahe noch einmal so kräftig wird als die seyn würde, wenn dieselbe Menge des Gases in dem kleinen Brenner verbrannt worden wäre.
Der Werth dieser Sparbrenner wird aber gerade in letzter Beziehung noch um ein
Bedeutendes erhöht, indem die Versuche evident beweisen, daß die Menge des Gases,
welche der kleine Brenner bei völlig geöffnetem Hahnen
der Brennerröhre entläßt, sobald dieser mit dem ihm
zugehörigen größeren Brenner zum Sparbrenner verbunden ist, nicht unerheblich vermindert wird.
Wenn nun auch andererseits der Druck, mit welchem das Gas aus der Gasuhr in die
Brennerröhre eintritt, für den kleineren Brenner im
Durchschnitt kleiner ist, als wenn dieser mit dem ihm zugehörigen größeren Brenner
zum Sparbrenner verbunden ist, so wird dennoch, wie kurz vorher
erwähnt, vom Sparbrenner selbst eine geringere Menge Gas
consumirt als der kleine Brenner für sich beansprucht.
Die Qualität dieser Sparbrenner selbst ist natürlich wieder davon abhängig, in
welchem Verhältniß der Gasconsum des inneren kleinen
Brenners zu dem des äußeren größeren Brenners steht, und
ob das gewählte Verhältniß zwischen beiden den Ergebnissen der hierüber angestellten
Beobachtungen bestmöglich entspricht.
Es bleibt nun zunächst noch die Frage zu erörtern woher es kommt, daß, wenn z.B. der
kleine Brenner 4,2 Kubikfuß per Stunde verbraucht und
hierbei eine Helligkeit von 8,1 Wachskerzen erzeugt, indem derselbe mit dem ihm
zugehörigen größeren Brenner verbunden wird, dann nur 3,9 Kubikfuß Gas per Stunde consumirt, aber dabei auf eine Helligkeit von
14 Wachskerzen gesteigert wird.
Der Grund hiervon liegt, wie ich dieß bereits in der früheren, in diesem Journal
veröffentlichten Abhandlung durch vielfache Versuche ausführlich bewiesen,
hauptsächlich darin, daß das Gas mit dem in der Brennerröhre obwaltenden Drucke
zunächst in den kleinen Brenner eintritt, hier gezwungen wird, durch den feinen
Spalt desselben schon an und für sich unter vermindertem
Drucke auszutreten, der noch um ein Bedeutenderes herabgestimmt wird, indem das aus
demselben austretende Gas sich zunächst in der Hülse ansammelt, welche beide Brenner
umgibt und nun, weil verhältnißmäßig weniger Gas in diesem Raume vorhanden ist, dem
weiteren Spalt des oberen Brenners unter noch schwächerem
Drucke entströmen muß.
Daß diese Erscheinung in der That ihren Grund in den angeführten Ursachen findet,
läßt sich durch folgenden Versuch beweisen.
Bohrt man nämlich in die Mitte der äußeren Hülse, welche die beiden Brenner mit
einander verbindet, eine mäßig große Oeffnung, auf welche man ein kleines Bleirohr
von denselben Dimensionen luftdicht auflöthet und verbindet mit demselben ein
Manometer, das wir der Kürze wegen „Seitenmanometer“ nennen wollen, so ergeben sich folgende
Resultate:
Tabelle V.
Druck in derHauptröhre.
Druck, mit welchem
dasGas aus der Brennröhre
inden Gasbrenner einströmt.
Druck in demSeitenmanometer.
A. Nürnberger Sparbrenner Nr. 2.
17'''
11,5'''
4,5'''
18'''
14'''
5,2'''
20'''
14'''
5,6'''
B. Nürnberger Sparbrenner
Nr. 3.
17'''
13'''
4'''
18'''
14'''
4,5'''
20'''
14'''
5'''
Aus dieser kleinen Zusammenstellung ergibt sich, daß wenn z.B. der Druck des Gases in
den Hauptröhren 17''' beträgt, der in der Brennerröhre, nach dem Austritt desselben
aus der Gasuhr und mithin beim Eintritt in den
Sparbrenner 11''' und der in dem Seitenmanometer nur 4,5''' beträgt, woraus
geschlossen werden muß, daß der Druck des Gases vor seinem Austritt aus der oberen Oeffnung des Sparbrenners nur 4,5''' beträgt.
Ganz dieselben Resultate lassen sich, als Beweis für ihre Richtigkeit, noch auf eine
andere Weise erhalten, die gewissermaßen erst zu einer recht
klaren Vorstellung über den eigentlichen Zweck eines Sparbrenners
führt.
Nach Tabelle II verbrauchen die mit einander zu einem
Sparbrenner verbundenen Brenner bei einem Druck von 17''' im Hauptrohr, 3,9 Kubikfuß
Gas per Stunde und erzeugen dabei eine Helligkeit von 14
Wachskerzen, während der Druck in der Brennerröhre 11''' beträgt. Der dazu gehörige
große Brenner dagegen verbraucht bei dem nämlichen
Drucke im Hauptrohr 6,2 Kubikfuß.
Wird nun der Consum des großen Brenners durch Regulirung
des Hahnens in der Brennerröhre auf den der mit einander
verbundenen Brenner, also auf 3,9 Kubikfuß herabgestimmt, so findet man, daß der
Druck in der Brennerröhre, übereinstimmend mit dem in obiger Tabelle angeführten,
4,5''' beträgt, während die Lichtstärke ganz dieselbe
geblieben ist, was zugleich einen schlagenden Beweis dafür abgibt:
1) daß wenn unter gleichen Bedingungen die nämliche Menge Gas in derselben Zeit zur
Verbrennung kommt, auch der gleiche Lichteffect erzielt wird;
2) daß der Consum von jedem Consumenten selbst durch richtiges
Reguliren des Hahnens in der Brennerröhre in ein
günstiges Verhältniß zur Beleuchtung gesetzt werden kann, da dieses aber in
den allerseltensten Fällen geschieht, sich natürlich der Consument den größeren
Gasverbrauch selbst zuzuschreiben hat, und daß
3) mithin der Sparbrenner in seiner Einrichtung weiter nichts bezweckt, als daß er die vom Consumenten vernachlässigte richtige
Regulirung des Gasverbrauchs für die günstigste Lichtstärke des angewandten
Brenners übernimmt, so daß er gleichsam als permanenter Regulator für den
Verbrauch einer gewissen Menge Gas auftritt, bei welchem zugleich die günstigste
Helligkeit erzeugt wird.
Ebenso ergeben sich übereinstimmende Resultate mit den, in der vorstehenden Tabelle
aufgeführten Ergebnissen bezüglich des im Seitenmanometer angezeigten Druckes, wenn
der nämliche Versuch bei einem im Hauptrohr statthabenden Drucke von 18''' und 20'''
wiederholt wird.
Der Patentbrenner von J. Brönner in
Frankfurt a. M.
Die Brönner'schen Patentbrenner sind ganz von Speckstein
und bestehen im Wesentlichen aus zwei Theilen. Der untere Theil, welcher der
Brennerröhre einverleibt wird, ist ein kleines etwa 1 Zoll langes Cylinderchen,
dessen Durchmesser nach der Mitte hin sich unbedeutend erweitert, nach oben hin aber
wieder verengt, so daß der Durchmesser der unteren Kreisfläche gleich kommt dem
Durchmesser der oberen. In dem Boden dieses Cylinderchens befinden sich dicht neben
einander zwei Oeffnungen, die etwa die Stärke eines Nadelstiches haben und innerhalb
desselben mit etwas Baumwolle bedeckt sind, welche durch ein Schrotkorn
niedergedrückt wird. Der offene Theil dieses Cylinders ist in die Oeffnung des
eigentlichen Brenners eingesteckt, der einen ziemlich weiten und bis in die Mitte
des Kopfes herabgehenden Spalt besitzt, während der untere mit den beiden
nadelstichförmigen Oeffnungen in der Brennerröhre befestigt wird.
Während also das Gas bei den vorher beschriebenen Nürnberger Sparbrennern durch die
ungewöhnlich enge Spaltöffnung eines Schnittbrenners zunächst in die Hülse eintritt,
welche den oberen, mit einer verhältnißmäßig viel größeren Spaltöffnung versehenen
Schnittbrenner mit dem ersteren verbindet und von da durch die Oeffnung des
letzteren entströmt,
tritt das Gas bei den Brönner'schen Patentbrennern durch
die am Boden des unteren Theiles desselben befindlichen nadelstichförmigen
Oeffnungen ein, und gelangt von da ab zunächst in den, zwischen den unteren
nadelstichförmigen Oeffnungen und der oberen weiteren Spaltöffnung befindlichen
Zwischenraum, von wo aus es durch die letztere entweicht.
Da die Einrichtung dieser Brenner sich auf dieselben Principien zurückführen läßt,
welche den vorher beschriebenen Nürnberger Patentbrennern zu Grunde liegen, so
erscheint es vollständig überflüssig noch einmal in ausführlicher Weise die
Grundsätze zu besprechen, auf welchen der Nutzeffect derselben beruht.
Da ferner, wenn man den oberen Theil dieser Brenner entfernt und in dem unteren Theil
allein das ausströmende Gas verbrennt, eine stark
auflodernde, wenig leuchtende Flamme erzeugt wird, so war hierdurch die Möglichkeit
aufgehoben, vergleichende Untersuchungen anzustellen, welche – wie dieß
ausführlich bei den Nürnberger Sparbrennern geschehen – die Beziehungen
nachweisen, die sich bezüglich des Druckes beim Eintritt des Gases in den unteren
und beim Austreten desselben in den oberen Theil ergeben. Wir lassen daher hier die
Resultate folgen, wie sie sich direct aus der Beobachtung ergeben.
Tabelle VI.
Brönner's Patentbrenner.
Druckim Hauptrohr.
Druckin der Brennerröhre.
Verbrauchan Kubikfußen inder Stunde.
Lichtstärke:Anzahl der Wachskerzenvon 11
Zoll Länge. 6er.
17'''
11,5'''
4,2
15
18'''
13'''
4,4
16
20'''
14'''
4,7
16,5
Ein Blick auf diese Tabelle gewährt sogleich die Ueberzeugung, daß das Resultat ein
sehr günstiges genannt werden muß, da die Erfahrung und die Ergebnisse der
vorhergehenden Untersuchungen festgestellt haben, daß ein Brenner, der bei völlig geöffnetem Hahnen der Brennerröhre an und für sich
4,2 oder 4,4 oder 4,7 Kubikfuß Gas unter dem angegebenen Druck verbrauchen würde,
gewiß nicht eine Helligkeit von beziehungsweise 15, 16 und 16,5 Wachskerzen zu
erzeugen im Stande wäre, indem, wie uns die Resultate bezüglich des, einen
Bestandtheil der Nürnberger Sparbrenner ausmachenden kleinen Schnittbrenners lehren,
bei einem
gleichfallsigen Verbrauch von 4,2 Kubikfuß Gas nur die Helligkeit von 5,2
Wachskerzen erzielt wird.
Die Brönner'schen Patentbrenner bieten daher dem
Consumenten ganz dieselben Vortheile, die in ausführlicher Weise vorhin bezüglich
der Nürnberger Sparbrenner besprochen worden, und die hier nochmals zu erörtern
völlig überflüssig erscheint.
Die Küp'schen Patentbrenner.
Dieselben bestehen gleichfalls aus zwei Theilen. Der eigentliche Brenner ist ein, mit
einer sehr feinen Spaltöffnung versehener Schnittbrenner, an welchem sich unterhalb
des Kopfes mehrere Schraubenwindungen befinden, welche mit den, an der inneren
Wandung einer aus Messing gefertigten cylindrischen Hülse angebrachten
Schraubenwindungen correspondiren, so daß der kleine messingene Cylinder mit
Leichtigkeit an dem auf der Brennerröhre befestigten Brenner auf- und
niedergeschraubt werden kann, in der Art, daß beim Niederschrauben des Cylinders der
Kopf des Brenners vollständig über dem Cylinder herausragen kann, beim Aufschrauben
desselben aber der Kopf des Brenners theilweise oder ganz von der Hülse umschlossen
wird.
Ist die Hülse hinunter geschraubt, überragt also der Kopf des Brenners die erstere,
und entzündet man das, dem letzteren entströmende Gas, so verbrennt dasselbe mit
einer Helligkeit, welche dem Brenner als solchem im Verhältniß
des Consums an Gas zukommt; schraubt man aber bei fortbrennender Flamme die
Hülse allmählich hinauf, so daß der Kopf des Brenners theilweise von ersterer
umschlossen wird, so bemerkt man in evidenter Weise, daß die Helligkeit der Flamme
außerordentlich gesteigert wird, und es läßt sich leicht mit gewöhnlichem Auge der
Punkt finden, an welchem die Flamme die größte Helligkeit erreicht hat.
Es folgen hier die Ergebnisse der Beobachtung bei niedergeschraubtem, und für die
durch das Auge bestimmte größte Helligkeit der Flamme bei dem in die Höhe
geschraubten Cylinder.
Tabelle VII.
Bei herunter oderhinauf
geschraubtemCylinder.
DruckimHauptrohr.
Druckin derBrennerröhre.
Verbrauchan Kubikfußenin der
Stunde.
Lichtstärke:Anzahl derWachskerzen v.11
Zoll Länge.6er.
ConsumproLichtstärke.
Küp'sche Patentbrenner
Nr. 6.
Herunter
geschraubthinauf „
13'''13'''
7,5'''
7,5'''
4,14,1
7,115
Herunter
geschraubthinauf „
17'''17'''
10'''10'''
5,55,5
8,118
0,305
Herunter
geschraubthinauf „
20'''20'''
12'''12'''
5,55,5
7,721
0,260
Küp'sche Patentbrenner
Nr. 5.
Herunter
geschraubthinauf „
13'''13'''
8''' 8'''
44
5,613
Herunter
geschraubthinauf „
17'''17'''
11'''11'''
4,64,6
5,814,5
0,318
Herunter
geschraubthinauf „
18'''18'''
12'''12'''
4,64,6
5,814,5
0,318
Aus diesen Resultaten ergibt sich:
1) Daß für den nämlichen Druck sowohl bei hinunter als auch in die Höhe geschraubtem
Cylinder der Consum an Gas stets der nämliche bleibt, indem beim Auf- und
Niederschrauben keinerlei Bedingung eintreten kann, durch welche der Verbrauch an
Gas verändert wird.
2) Daß z.B. die mit Nr. 5 bezeichnete Brennersorte, wenn der Cylinder
niedergeschraubt ist, bei einem Druck von 13''' 4 Kubikfuß Gas verbraucht und dabei
eine Helligkeit von 5,6 Wachskerzen erzeugt, daß aber, wenn der Cylinder bis zu dem Punkte in die Höhe geschraubt ist, welcher die
günstigste Lichtstärke erkennen läßt, bei dem gleichen Verbrauch an Gas die
Helligkeit auf 13 Wachskerzen gesteigert wird.
Dividirt man, wie wir es vorher gethan, auch hier den Consum durch die Lichtstärke,
so erhält man den Consum an Gas für eine Wachskerze unter
demselben Drucke und für das gleiche Zeitmaaß, durch folgende Zahlen
repräsentirt.
Für Küp'sche Patentbrenner Nr. 6.
Bei
einem
Druck
von
17'''
= 0,305.
Bei
einem
Druck
von
18'''
= 0,260
Für Küp'sche Patentbrenner Nr. 5.
Bei
einem
Druck
von
17'''
= 0,318.
Bei
einem
Druck
von
18'''
= 0,318.
Vergleicht man diese Zahlen mit dem Quotienten der beiden mit einander zu einem
sogenannten Nürnberger Sparbrenner verbundenen Brenner,
so findet man, daß bei einem Druck von 20''' der für den Nürnberger Sparbrenner Nr.
3 berechnete Quotient sich verhält zu dem des Küp'schen
Brenners Nr. 6 wie 0,293 : 0,260. Ebenso, daß der Quotient für den Nürnberger
Sparbrenner Nr. 2 bei einem Druck von 17''' sich verhält zu dem des Küp'schen Brenners Nr. 6 wie 0,350 zu 0,305 und bei einem
Druck von 18''' wie 0,386: 0,318, was für die hier angeführten Fälle den Beweis
liefert, daß der Küp'sche Brenner – zur Erzielung
gleichen Lichteffectes verhältnißmäßig weniger Gas während der nämlichen Zeit
consumirt als die Nürnberger Sparbrenner.
Im Allgemeinen aber bedingt die Wahl der Schnittbrenner bei den Küp'schen Brennern eine verhältnißmäßig größere Consumtion an Gas, als für
den Nürnberger Sparbrenner unter dem nämlichen Druck in Anspruch genommen wird;
dagegen liefern erstere auch eine diesem Mehrverbrauch an Gas entsprechende größere
Helligkeit.
Ich glaube in Anbetracht der angeführten Thatsachen, wohl nicht zu irren, wenn ich
hier die Ansicht ausspreche, daß die sogenannten Nürnberger
Sparbrenner und nicht minder die Brönner'schen
und Küp'schen Patentbrenner,
welche den zum Zweck dieser Abhandlung angestellten Versuchen zu Grunde gelegt
wurden, in der That vollen Anspruch auf das ihnen beigelegte Prädicat als
„Sparbrenner“ besitzen, ohne dadurch anderen Erzeugnissen,
die ich nicht näher geprüft, bezüglich ihrer Güte zu nahe treten zu wollen.
Darmstadt, den 14. Mai 1866.