Titel: | Verticaler Dampfkessel von Robert W. Thomson, Civilingenieur in Edinburgh. |
Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. CXIII., S. 420 |
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CXIII.
Verticaler Dampfkessel von Robert W. Thomson, Civilingenieur
in Edinburgh.
Aus dem Mechanics' Magazine, Januar 1866, S.
22.
Mit einer Abbildung auf Tab. VIII.
Thomson's verticaler Dampfkessel.
Der Erfinder bezweckt, Dampfkessel von verhältnißmäßig geringer Größe kräftiger zu
machen, ohne daß dadurch ihre Construction weniger einfach wird oder ihre Reinigung
und Reparatur weniger leicht zu bewerkstelligen ist. Figur 10 stellt einen
Verticaldurchschnitt seines patentirten Kessels dar. Der äußere Mantel 1 hat die
gewöhnliche Form eines verticalen Cylinders und ein innerer, sich nach oben etwas
verjüngender Mantel 2 bildet die Wandungen eines Feuerraumes 3, in welchen durch die
Thüre 4 das Brennmaterial eingebracht wird. An die Decke des Feuerraummantels 2 ist
der Flantsch einer ringförmigen Deckelblechplatte 5 festgenietet und eine Anzahl in
einem Kreise aufgestellter Heizröhren 6 wird unten in diese Blechplatte 5, oben aber
in die Deckelblechplatte des Kessels befestigt, damit die Verbrennungsgase aus dem
Feuerraume 3 in den Schornsteinuntersatz 8 gelangen können. Innerhalb der im Kreise
stehenden Heizröhren 6 ist in die centrale Oeffnung der ringförmigen Platte 5 ein,
am besten aus Kupfer anzufertigendes Gefäß 9 befestigt, welches den oberen Theil des
Feuerraumes 3 einnimmt, entweder kugelförmig oder anders gestaltet ist und dessen
größter Querschnitt mehr oder weniger tief unter seiner Befestigungsstelle an die
Blechplatte 5 liegt. Dieses Gefäß 9 gibt eine sehr wirksame Heizfläche ab, indem die
Verbrennungsgase bei ihrem Aufsteigen in die Heizröhren 6 genöthigt werden den Boden
dieses Gefäßes zu umspülen und dann erst den verhältnißmäßig engen ringförmigen Raum
zwischen der Oberfläche desselben und den Wandungen des Feuerraumes zu passiren, um in die Röhren zu
gelangen. Durch die Verengung des oberen Gefäßtheiles wird genügend Raum zur
Befestigung der Heizröhren 6 gewonnen.
Zur Reinigung des Inneren des Gefäßes 9 und der Außenfläche der Heizröhren 6 ist in
der Decken- oder oberen Heizröhrenplatte 7 ein Mannloch 10 angebracht; um zu
diesem letzteren kommen und ebenso um das Innere der Heizröhren 6 reinigen zu
können, wird der Deckel oder Mantel 11 des Untersatzes 8 aufgehoben. Sollte eine
Circulation durch oder im Inneren des Gefäßes 9 für wünschenswerth gehalten werden,
so kann dieselbe dadurch leicht hergestellt werden, daß man eine Röhre an den Boden
des Gefäßes befestigt, welche durch ihr anderes Ende mit dem Wasserraume zwischen
dem äußeren Mantel 1 und dem Feuerraumsmantel 2 in Verbindung steht; oder es kann
auch ein trichterförmiges Ausgangsrohr angebracht werden, welches über die Oeffnung
des Gefäßes 9 gestellt wird und dazu dient, den niedergehenden Wasserstrom von dem
aufsteigenden Dampfstrome zu trennen; oder man könnte endlich auch eine oder mehrere
Heberröhren so aufhängen, daß jede derselben mit ihrem einen Schenkel fast bis auf
den Boden des Gefäßes 9 reicht, während ihr anderer Schenkel eine kurze Strecke
neben dem äußeren Mantel 1 herabgeführt wird.