Titel: | Bridson's patentirte Spannmaschine für Kattundruckereien aus der Fabrik von Peter Stewart und Comp. in Glasgow; beschrieben von Paul Kretschmann in Glasgow. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. XXV., S. 93 |
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XXV.
Bridson's patentirte Spannmaschine für
Kattundruckereien aus der Fabrik von Peter Stewart und Comp. in Glasgow; beschrieben von Paul Kretschmann in Glasgow.
Aus dem polytechnischen Centralblatt, 1862 S.
359.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Kretschmann, über Bridson's Spannmaschine für
Kattundruckereien.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß der Kattun, nachdem er bedruckt worden ist, viele
Operationen zu durchlaufen hat, ehe er in den Handel gebracht werden kann. Bei dem
heutigen Betriebe der Kattundruckereien kommt es einestheils darauf an, in den
verschiedenen, auf einander folgenden Operationen möglichst an Zeit zu sparen,
deßhalb also möglichst viel Maschinen anzuwenden, und anderentheils klare Farben und
ein gutes Weiß zu erlangen, wos ebenfalls wieder die Benutzung von Maschinen
(Reinigungsmaschinen) bedingt. Die ganze Anwendung der Maschinen, vom Bleichen
angefangen bis zum letztmaligen Waschen nach dem Färben und Chloriren, hat zur
Folge, daß der Kattun immer der Längenrichtung nach mehr oder minder ausgedehnt
wird, weil die Walzen, durch welche der Kattun, z.B. in den Waschmaschinen, laufen
muß, verschiedenen Druck und verschiedene Geschwindigkeiten haben. Die Ausdehnung in
der Längenrichtung geschieht aber auf Kosten der Breite, und nur zu oft sieht man in
der Appretur, nachdem die Stücke vollständig gestärkt und gemangelt sind, beim
Zusammenlegen, daß die Breite nicht an allen Stellen dieselbe ist, und manchmal bis
zu 1 1/2 Zoll differirt. Bridson's Spannmaschine (stenter) hat nun den Zweck, dem Stoff eine gleichmäßige
Breite zu geben. Der Zeug bewegt sich in dieser Maschine zwischen zwei Bändern,
welche um die herzustellende Zeugbreite von einander entfernt und mit kleinen
Spitzen versehen sind. Die Spitzen greifen an beiden Seiten des Zeugs ein, führen
ihn eine lange Strecke fort, und lösen sich dann vom Zeuge ab. Fig. 22 und 23 zeigen
diese Maschine in der Seitenansicht und im Grundriß; doch ist in diesen Figuren der
mittlere Theil der Maschine herausgebrochen gedacht. Bei A wird der Zeug in schwach feuchtem Zustande der Maschine zugeführt und
durch zwei Mädchen, von denen das eine bei x¹ und
das andere bei x² steht, ihr so übergeben, daß er
bei y¹ und y²
von den Spitzen erfaßt wird. Die Bürstenwalze a treibt
den Zeug tief in die Spitzen ein, und die Bänder B
ziehen ihn bis zum Punkte z, bis wohin sie sich mehr und
mehr von einander entfernen, mehr und mehr in die Breite. Von z an führen sie ihn in gleicher Breite durch die ganze Länge der Maschine
fort. Die Bänder, auf welchen der Zeug läuft, bilden eine endlose Kette aus
einzelnen Gliedern, welche um die Trommeln C sich
herumlegen. Jedes einzelne Glied besteht aus einem Messingplättchen mit einer Menge
in senkrechter Richtung eingesetzten Spitzen von ungefähr 2 Linien Höhe (Fig. 24). Das
Messingplättchen ist mittelst zweier Schrauben auf starkem Leder befestigt, und das
Leder des einen Gliedes mit dem des nächsten durch einen eisernen Ring verbunden.
Wenn der Zeug bei z ankommt, ist er noch feucht; auf
seinem weiteren Wege aber wird er durch Dampfröhren g,
welche unmittelbar unter dem Zeuge liegen, erwärmt und getrocknet. Dadurch erhält
der Kattun so viel Steifigkeit, daß er seine Breite behält, wenn er von der Maschine kommt. Der
Dampf strömt am entgegengesetzten Ende der Maschine bei g¹ ein, füllt die Röhren und tritt durch das Rohr h wieder aus, so daß seine Bewegungsrichtung der des
Zeuges entgegengesetzt ist. Die Röhren bestehen gewöhnlich aus sehr dünnem
Eisenblech, und sind mit einem Firniß überzogen; die Temperatur in denselben
übersteigt niemals 80º C. D sind
Unterstützungsrollen für die Kette, E Stützen für die
Gleise. Die Geschwindigkeit beträgt 5 bis 10 Fuß in der Minute. Beim Anstritt aus
der Maschine geht die Waare über die Rollen i, k, l und
mehrere Cylinder m.
Man wendet die beschriebene Maschine hauptsächlich bei feinen Kattunen und Jacconets
an. So einfach dieselbe ist, so sehr entspricht sie ihrem Zweck, und ist in
Schottland bereits in sehr ausgedehntem Gebrauch.
Um Raum zu sparen – denn die Maschine nimmt von einer Trommelachse bis zur
anderen eine Länge von 80 Fuß engl. ein –, hat man auch die Länge auf ein Rad
aus Eisenblech und Holz übertragen, dem man einen sehr großen Durchmesser und
dieselbe Breite, welche der langen Maschine zukommt, gibt. Die Kette ist hier fest
am Rande angebracht, und die Heizung geschieht durch directe Einführung des Dampfes
in das Rad. Man zieht jedoch die langen Maschinen vor, theils weil der große
Raddurchmesser häufig noch störender ist als die große Länge, theils weil ihre
Wirkung eine bessere ist.
Der Preis der in der Zeichnung dargestellten Maschine beträgt, ohne Dampfröhren, 190
Pfd. Sterl.