Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. , S. 315 |
Download: | XML |
Miscellen.
Miscellen.
Ueber Woulf'sche Dampfmaschinen.
Die sogenannten Woulf'schen Dampfmaschinen, Maschinen mit
einem kleinen Cylinder, worin der Dampf mit 3 bis 4 Atmosphären Spannung arbeitet,
bald mit, bald ohne Benutzung von Expansionsvorrichtungen und einem zweiten großen
Cylinder in Verbindung mit Condensation und Luftpumpe, worin der Dampf wirkt,
welcher bereits in dem kleinen Cylinder gearbeitet hat, sind in neuerer Zeit sehr in
Aufnahme gekommen. Die Maschinen sind complicirt, verlangen daher einen sehr
sorgfältigen Wärter, kosten bei der Anschaffung 1/5 bis 1/6 mehr als gleichstarke
Mitteldruckmaschinen und sind etwa nur von der Stärke von 20 Pferdekräften aufwärts
mit Vortheil anwendbar. Die gräflich Wernigerodische Maschinenfabrik zu Ilsenburg hat hierselbst eine,
schön gebaute derartige Maschine aufgestellt und befindet sich dieselbe seit
längerer Zeit im regelmäßigen Betriebe.
Günstige Umstände gestatteten von mehreren Sachverständigen mit dieser Maschine
genaue Prüfungen durch den Prony'schen Zaum vornehmen zu lassen, und die nur auf
eine Kraft von 30 Pferden gebaute Maschine zeigte sich nicht allein fähig mir 40
Pferdekräften ruhig und andauernd zu arbeiten, sondern sie consumirte selbst unter
so unverhältnißmäßig ungünstigen Umständen pro Stunde
und Pferdekraft nicht mehr als 3 3/4 Pfd. guter hannoverischer Steinkohle.
(Mittheilungen für den Gewerbeverein des Herzogthums Braunschweig, 1860 S. 36.)
Ueber Hartblei-Untersuchung; von Dr. Varrentrapp.
Streng (polytechn. Journal Bd. CLI S. 389) hat in älterem Hartblei von
der Altenauer Hütte 18 Proc. Antimon, in neuerem von der Clausthaler Hütte 25 Proc.
Antimon gefunden.
Bei so hohem Antimongehalt löst Salpetersäure nicht leicht alles Blei, weil es von
dem sich ausscheidenden Antimonoxyd überzogen wird. Er bedient sich deßhalb sehr
zweckmäßig einer Mischung von Salpetersäure und Weinsäure. Letztere löst, wie
bekannt, das Antimonoxyd auf.
Er fällt dann den größten Theil des Bleies durch Zusatz von Schwefelsäure; nachdem
das schwefelsaure Blei abfiltrirt, fällt er die Flüssigkeit durch
Schwefelwasserstoff und digerirt die Schwefelmetalle mit fünffach Schwefelammonium,
welches das Schwefelblei ungelöst läßt. Aus der Lösung fällt er das Antimon durch
Uebersättigen mit Schwefelsäure und reducirt das Schwefelantimon im
Wasserstoffgasstrome.
Für technische Proben ist es weit kürzer eine abgewogene Menge Hartblei mit mehr
reinem Blei zu legiren, wo dann Salpetersäure alles Blei löst und das Antimon als
unlösliches Oxyd zurückläßt, die abfiltrirte eingeengte Flüssigkeit mit
Schwefelsäure und etwas Spiritus zu versetzen und mit verdünntem Spiritus das
schwefelsaure Blei auszuwaschen, endlich in dem Filtrat Zink und Eisen zu
bestimmen.
Die Bestimmung des Zinkgehalts ist in vielen Fällen von
großer Wichtigkeit, weil dieses Metall nicht allein die Ursache von
ungleichmäßigen!, schlecht fallendem Guß ist, sondern auch die Oxydation daraus
gegossener Gegenstände an feuchter Luft sehr befördert. Ich habe nur solche Lettern und Stereotypplatten,
die nicht frei von Zink waren, sich beim Aufbewahren oxydiren sehen. (Mittheilungen
für den Gewerbeverein des Herzogthums Braunschweig, 1860 S. 4.)
Ueber einen passenden Verschluß für Laugengefäße.
Es ist eine verdrießliche Thatsache, daß die Aufbewahrung der Aetzlaugen in Flaschen
mit Glasstöpsel den Uebelstand mit sich führt, die Pfropfen fest einwachsen zu
lassen. Die Ursache davon ist bekannt, und alle Vorsicht, die Pfropfen vor dem
Gebrauche mit Talg oder Oel zu bestreichen, hat nicht vermocht, manch schönes
Standgefäß einem frühen Untergange Preis zu geben.
Der Gebrauch eines Korkpfropfens in den Apotheken ist bekanntlich von der Pharmakopöe
mancher Länder ausgeschlossen ohne die Angabe eines Mittels, welches die Einwirkung
der Laugen auf Glas und der daraus resultirenden Vereinigung von Stöpsel und Flasche
verhindert.
Ein solches Mittel aber bietet das Paraffin, welches ohne
von den Aetzalkalien verseift oder zerstört zu werden, die Stöpsel schlüpfrig
erhält.
Die damit angestellten und einige Zeit hindurch beobachteten Versuche fielen so
günstig aus, daß ein weiteres Bekanntwerden gerechtfertigt erscheint. Es lassen sich
selbst aus bestem Paraffin ganze Stöpsel leicht und schön schneiden, welche
hermetisch eingeschraubt, die Glasstöpsel zu vorgenanntem Zwecke überhaupt ersetzen
könnten, doch macht die nicht sehr große Cohäsion des Paraffins hierbei einige
Vorsicht nothwendig, damit die Stöpsel beim Gebrauch nicht abbrechen.
(Pharmaceutische Centralhalle, 1860, Nr. 49.)
Anwendung des Naphthalins zur Darstellung von Farben für
Malerei und Zeugdruck.
Es ist bekannt, daß durch Behandlung des Naphthalins mit Salpetersäure verschiedene
Nitronaphthaline erhalten werden. Dusart und Gelis in Paris, überrascht durch die Farbe, welche
Naphthalin in Gegenwart von Salpetersäure annimmt, kamen auf den Gedanken, daraus
das sogenannte französische Gelb zu erzeugen. Sie sind noch nicht zu einem
vollständig befriedigenden Resultate gelangt, doch dürfte, wenn man die im Anfange
mit dem Murexid, dem Anilin und dem französischen Purpur erhaltenen Resultate
berücksichtigt, auch dieser Erfindung eine Zukunft vorbehalten seyn. Die Farbe wird
dargestellt, indem man 75 Th. Aetzkali, 250 Th. gelöschten Kalk und 100 Th.
Nitronaphthalin mengt, gut zusammenreibt und dann erhitzt. Nach einiger Zeit wird
die Masse gelb, worauf man sie mit Wasser wäscht und mit Schwefelsäure behandelt,
welche letztere sich des Kalis und des Kalks bemächtigt. Eine gelbe Masse schwimmt
im Wasser in Gestalt von Flocken, die nach dem Filtriren und Auswaschen als gelbe
Farbe zu obigen Zwecken benutzt werden kann. Mit der erhaltenen gelben Farbe können
auch verschiedene Lacke dargestellt werden, deren Farbtöne nach der genommenen Basis
verschieden sind. (Verhandlungen des nieder-österreichischen
Gewerbevereins.)
Nachschrift. Die Farben, welche durch Oxydation des
Naphthalins ähnlich wie die aus Anilin gewonnenen erhalten werden, haben weder große
Beständigkeit, noch sind die Töne schön. Das Violett zieht immer ins Braune, das
Braune ins Graue. Dieß ist das vorläufige Resultat vieler Versuche, die ich in
meinem Laboratorium anstellen ließ. Es ist einleuchtend, daß es von höchster
Wichtigkeit wäre, aus dem Naphthalin, das in so unerschöpflich großer Menge beim
Steinkohlengasbereiten gewonnen wird, technisch brauchbare Farben herzustellen. Das
Gelb, wie es die genannten Chemiker darstellen, wurde auch in meinem Laboratorium
erhalten, die Ausbeute ist indessen nicht groß, und wenn auch die Nüance ziemlich
lebhaft ist, so ist davon, bei unserem Ueberfluß an trefflichen gelben Farbstoffen,
keine große Anwendung zu erwarten. Dr. Bolley. (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1860,
Bd. V S. 103.)
Verfahren Zwirn schwarz zu färben; von Joseph Goddard in Stockport.
Man kocht die Strähne in Wasser, und bringt sie hernach beiläufig acht Stunden lang
in eine Lösung von Catechu und Kupfervitriol, welche in geeignetem Verhältnisse
vermischt sind. Darauf passirt man sie durch Kalkwasser, und sodann durch eine
Lösung von Eisenvitriol, darauf wieder durch Kalkwasser und hernach durch eine
Abkochung von Blauholz und Fustik, welcher eine Lösung von Eisenvitriol zugesetzt
wurde. Der Zwirn wird dann nochmals durch die Mischung von Blauholz, Fustik und
Eisenvitriol passirt, worauf er wieder mit Kalkwasser behandelt, nochmals durch
einen Absud von Blauholz, Fustik und Eisenvitriol genommen, endlich durch
Seifenwasser passirt und getrocknet wird, worauf er die gewöhnliche Zurichtung
erhält.
Durch die Behandlung des Zwirns mit der Lösung von Catechu und Kupfervitriol vor dem
Färben wird bezweckt, daß er sich beim Ausrüsten besser lustriren läßt, auch wird
ein dauerhafteres und schöneres Schwarz erzielt. Zu dem ersten Bade nimmt man auf 20
Pfd. Zwirn 12 Pfd. Catechu, 2 Pfd. Kupfervitriol und 20 Pfd. Wasser; die
Mengenverhältnisse des Färbebades sind die gewöhnlichen. – Patentirt in
England am 13. Januar 1860. (Repertory of
Patent-Inventions, September 1860, S. 251.)
Verfahren zum Vergolden und Versilbern des Seidenzwirns, von
C. J. Fonrobert in
Berlin.
Blattgold oder Blattsilber wird auf einer Marmorplatte mit Gummischleim zerrieben,
bis es in ein sehr feines Pulver verwandelt ist. Dieses wird mit reinem Wasser gewaschen, um das Gummi
zu entfernen, wie bei der Darstellung von Metallbronze für Maler. Der Seidenzwirn
wird dadurch vorbereitet, daß man ihn in einer Auflösung von Zinkchlorid einweicht
oder kocht; er wird dann in Wasser ausgewaschen und hernach in Wasser gekocht, worin
jenes Gold- oder Silberpulver zertheilt ist. Alsdann wird er wieder in Wasser
gewaschen und getrocknet, und ist nun mit einer Schicht von Gold oder Silber
bedeckt, welcher man durch Glätten in gewöhnlicher Weise Glanz ertheilen kann.
– Als Mittheilung patentirt in England am 25. Februar 1860. (Repertory of Patent-Inventions, November 1860, S.
412.)
Neues Verfahren zur Photographie auf trockenen collodionirten
Platten.
Hr. Petschler theilte der
photographischen Gesellschaft zu Manchester ein Verfahren mit, um Platten zu präpariren, die durch das helle Tageslicht nicht
afficirt und dadurch wieder empfindlich gemacht werden, daß man sie vor der
Belichtung im Dunkeln in heißem Wasser abwascht.
Diese Modification in dem Collodium-Albuminverfahren wurde vor etwa zwei
Jahren von Dr. Ryley
entdeckt, aber damals nicht weiter beachtet; neuerdings hat Hr. Parry dieselbe wieder entdeckt und
nun erregt sie Aufmerksamkeit. Das Verfahren besteht in der Anwendung eines heißen
Wasserbades anstatt eines essig-salpetersauren Silberbades zum
Empfindlichmachen der theilweise präparirten Collodium-Albumin-Platte.
Die Glasplatte wird mit Collodium bedeckt, sensibilisirt, wie gewöhnlich abgewaschen
und dann mit Eiweiß überzogen, welches statt Jodür nur 2 bis 4 Gramme Kochsalz auf
1000 Gramme Albumin enthält. Die Platte wird hernach bei starker Wärme getrocknet
und ist für das Licht unempfindlich. Anstatt nun dieselbe, wenn sie gebraucht werden
soll, in einem essig-salpetersauren Silberbade zu sensibilisiren, taucht man
sie im Dunkeln auf einmal in ein Bad von Wasser, welches ungefähr bis zum Siedepunkt
erhitzt ist, nimmt sie nach einigen Secunden heraus und läßt sie trocknen. Dann ist
sie zum Belichten fertig.
Die Theorie des Verfahrens scheint zu seyn, daß das gewöhnlich angewendete
essigsalpetersaure Silberbad nur durch Coagulirung des Albumins die Schicht
empfindlich macht und daß man dieses leichter durch heißes Wasser bewirken kann.
Die Maschine von C. Fontayne in
Cincinnati, um Abdrücke von Lichtbildern auf Papier mittelst des
Entwicklungscopirprocesses anzufertigen.
Hr. G. H. Babcock hielt
neuerlich in einer Abendversammlung der American
Photographical Society folgenden Vortrag:
„Ich lege der Gesellschaft einen langen Papierbogen vor, welcher beiläufig
300 Photographien enthält, die sämmtlich von demselben Negativ gedruckt worden
sind, und zwar mit einer solchen Geschwindigkeit, daß zwölftaufend Abdrücke in einer Stunde gemacht werden.
Das Mittel, wodurch dieses bewerkstelligt wird, ist lediglich die Anwendung einer
Maschinerie beim Entwicklungscopirproceß. Dieser Proceß ist zwar in der letzten
Zeit wenig angewendet worden, man hat aber nach demselben sehr schöne Bilder
dargestellt und hält die mittelst desselben erzeugten Abdrücke allgemein für
dauerhafter als die gewöhnlichen durch die directe Wirkung des Lichts erhaltenen
Abdrücke.
Die erwähnte Maschine ist die Erfindung von Charles Fontayne in Cincinnati, Ohio, welcher mehrere Jahre mit der
Vervollkommnung sowohl seiner Maschine als des Entwicklungsprocesses, welchen er
mit derselben anwendet, beschäftigt war. Er versicherte mir, daß der Proceß,
wodurch die vorgelegten Proben erzeugt wurden, von allen bekannten ganz
verschieden ist; worin diese Verschiedenheit aber besteht, hat er mir nicht
mitgetheilt. Ein Negativ wird in einem Copirkasten nebst einem Bogen präparirten
Papiers befestigt und letzteres durch die Maschinerie dem durch das Negativ
dringenden verdichteten Sonnenlicht ausgesetzt. Nach jeder Exposition wird das
Papier unter dem Negativ weggezogen, um für den nächstfolgenden Abdruck eine frische Oberfläche
darzubieten. Diese Bewegungen, nebst dem Andrücken des Negativs an das Papier im
Augenblick der Exposition, werden durch bloßes Drehen einer Kurbel
bewerkstelligt.
Ich habe die Maschine mehrmals in Betrieb gesehen, wobei sie 200 Abdrücke in der
Minute lieferte; bei dieser Geschwindigkeit betrug die Expositionszeit für jeden
Abdruck nur 3/100 einer Secunde. Da die Sammellinse sieben Zoll im Durchmesser
hat und der Büschel von condensirtem Licht beiläufig anderthalb Zoll, so
entspricht jene Exposition einem directen Exponiren am Sonnenlicht von 65/100
Secunde Dauer. Wenn man daher die Maschine für größere Bilder, z.B.
Bücher-Illustrationen, benutzt, so kann man die Sammellinse weglassen und
doch fast 2500 Abdrücke in einer Stunde machen.
Dadurch eröffnet sich für die Photographie ein neues Feld, welches bisher nicht
ausgebeutet werden konnte, weil die Herstellung der Abdrücke nach dem
gewöhnlichen Verfahren zu viel Zeit erfordert und zu große Kosten verursacht.
Die Illustrationen für ein Buch, und zwar in der Schönheit und Vollkommenheit
eines Lichtbildes, können durch Anwendung dieser Maschine jetzt mit einer ohne
Vergleich größeren Schnelligkeit ausgeführt werden, als durch den Kupfer-
und Steindruck.
Die Bilder, welche ich der Gesellschaft vorlege, gewähren auch noch dadurch ein
Interesse, daß sie auf gewöhnliches amerikanisches Schreibpapier gedruckt sind.
Hr. Fontayne benutzte
dieses Papier anfangs wegen seiner Wohlfeilheit, und zieht es jetzt, nachdem er
sich bei seinen zahlreichen Versuchen an dasselbe gewöhnt hat, jedem
ausländischen photographischen Papier vor.“ (Mechanies' Magazine vom 12. Oct. 1860,)
Nachschrift, den
Entwicklungscopirproceß betreffend.
Zum Verständniß des Vorstehenden bemerken wir, daß der einfachste
Entwicklungscopirproceß, welcher bisher bekannt war,
folgenderPhotographisches Lexikon von Dr. J. Schnauß, Leipzig 1860, S. 117. ist:
„Man benutze ein dünnes negatives photographisches Papier (die dickere
Sorte ist unbrauchbar) und tauche es in folgendes Bad:
filtrirtes Regenwasser
1 Unze,
Kochsalz
6 Gran,
Citronensaft
1 Tropfen.
Die Zeit des Eintauchens variirt zwischen 1 Minute und 24 Stunden, ohne daß
ein bemerkbarer Unterschied in den Resultaten entstünde.
Man mache das Papier in einem Silberbade empfindlich, das bereitet ist wie
folgt:
destillirtes Wasser
1 Unze,
salpetersaures Silberoxyd
30 Gran,
Citronensaft
6–8 Tropfen.
Man hänge es zum Trocknen auf und gebrauche es so bald als möglich.
Man exponire es im Copirrahmen, bis eine leichte Spur des Bildes sichtbar
wird.
Entwickelt wird es auf folgende Weise:
Die Ränder des Papieres werden rund herum aufgeschlagen, so daß es einen Trog
bildet. Dann lege man es mit einem Löschblatt darunter auf eine horizontale
Glasplatte und gieße auf die dunkelsten Stellen des Bildes ein wenig
gesättigte Gallussäurelösung die man mit einem gebogenen Glasstabe
verbreitet. Die Entwicklung beginnt augenblicklich und ist in einigen
Minuten vollendet. Man unterbreche die Entwicklung nicht eher, als bis die
Schwärzen die geeignete Intensität erlangt haben.
Man wasche die Copie ein- oder zweimal in Regenwasser aus und färbe in
nachstehendem Goldbad:
8
Gran Goldchloridnatrium in
5
Unzen Wasser gelöst und in nachstehende Lösung unter Umrühren
eingetröpfelt:
23
Gran unterschwefligsaures Natron in
5
Unzen Wasser aufgelöst.
Das Bild bleibt etwa 10–15 Minuten im Goldbad. Dann, ohne
auszuwaschen, lege man es sofort in ein Natronbad, bestehend aus 1 : 8.
Wenn die Copie fertig ist, muß sie dem Aussehen nach ganz einem Kupferstiche
gleichen.
Wenn man dem Salze etwas Jodkalium zufügt, wird das Papier etwas
empfindlicher und die Copie permanenter; die Farbe erhält dann eine
Beimischung von Grau oder Blau; aber der Proceß ist schwieriger und ungewiß
in seinem Resultate.“
Die Redaction.
Gutta-percha zu Modellformen.
Nach längerem Gebrauch der Gutta-percha zum Abformen wird dieselbe allmählich
pechartig, hängt an den Modellen fest, und verliert viel von. ihrer Zähigkeit. Dieß
tritt besonders rasch ein, wenn man dieselbe oft oder längere Zeit in kochendes
Wasser bringt, um dieselbe zu erweichen. Man sollte nie Wasser von mehr als
60° C. zu diesem Zweck anwenden. Ja man erhält jetzt sogenannte gereinigte
Gutta-percha aus manchen Fabriken, die von vornherein diese pechartige
Beschaffenheit zeigt und vielleicht nur durch zu langes und zu starkes Erwärmen
verdorben worden ist. Es scheint freilich, als würden auch wesentlich verschiedene
Substanzen, vermuthlich aus dem Saft verschiedener Pflanzenspecies gewonnen, unter
gleichem Namen in den Handel gebracht, welche in Betreff ihrer Härte, Zähigkeit
u.s.w. sehr verschieden sind.
Jedenfalls ist die Verschlechterung der besten Gutta-percha durch Behandlung
in zu heißem Wasser eine feststehende Thatsache. Löwenthal gibt an, daß man sie verbessern könne, wenn man ihr durch Kneten
etwas Leinöl einverleibe. In der That ertheilt man ihr hierdurch die Eigenschaft
wieder, gut von dem Modell loszulassen, aber an Zähigkeit büßt sie viel ein, ebenso
an Härte, und das feine und gleichmäßige Ueberziehen mit geschlämmtem Graphit, um
die Formen leitend zu machen, wird sehr schwierig, wenn nicht unausführbar bei
feinen Modellen. Dr. Varrentrapp. (Mittheilungen für den Gewerbeverein des Herzogthums
Braunschweig, 1860 S. 77.)
Ueber die Abwesenheit des Ozons im oxydirten Terpenthinöl; von
Aug. Houzeau.
Wenn Terpenthinöl, welches die Eigenschaft hat Eisenvitriol zu oxydiren und
Indigolösung zu entfärben, destillirt wird, so wird das Destillat und der Rückstand
unwirksam. Um zu entscheiden, ob diese Veränderung durch Entwickelung von Ozon oder
durch die Wärme bewirkt wird, destillirte H. das wirksame Terpenthinöl ohne
Anwendung von Wärme durch Evacuiren eines geeigneten Apparats. Der Rückstand behielt
hier seine volle Wirksamkeit; was nicht der Fall seyn könnte, wenn das Terpenthinöl
Ozon absorbirt enthalten hätte, da man nicht annehmen kann, daß dieses im Vacuum
zurückblieb, während ein Theil des Oels überdestillirte.
Durch Destillation erhielt H. aus dem wirksamen Terpenthinöl ein Gas, welches in
seinen Eigenschaften mit dem Kohlenoxyd übereinstimmt, das aber einer weiteren
Untersuchung bedarf. Ein Liter Terpenthinöl gab nahezu ein Liter Gas. Bei der
Bestimmung der Absorptionsfähigkeit des Terpenthinöls für Sauerstoff fand H., daß es
im Verlauf der Zeit vom 14. August bis 25. September, während welcher Zeit ihm
verschiedene Male frische Mengen Sauerstoff dargeboten wurden, nicht weniger als
sein 16faches Volum absorbirt hatte. (Comptes rendus vom
30. April 1860; Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, 1860 S. 392.)