Titel: | Ueber einige Ursachen des Verlustes edler Metalle beim Probiren; von G. H. Makins. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. CXIII., S. 418 |
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CXIII.
Ueber einige Ursachen des Verlustes edler Metalle
beim Probiren; von G. H.
Makins.
Aus dem Quarterly Journal of the Chemical Society, vol.
XIII p. 97, durch die Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, 1860 S.
609.
Makins, über einige Ursachen des Verlustes edler Metalle beim
Probiren.
Hr. Makins hat den Nuß aus dem
Feuercanale eines Kapellenofens untersucht, welcher ausschließlich zu Goldproben
benutzt worden war. Schon die mikroskopische Untersuchung ließ Bleioxyd,
Kupferoxydul und Silberkörnchen entdecken, auf chemischen: Wege wurde auch Gold
nachgewiesen. Es geht
hieraus hervor, daß sich beim Kupelliren nachweisbare Mengen edler Metalle
verflüchtigen. Zur quantitativen Bestimmung des Goldes und Silbers wurden zwei
Proben des Rußes von je 50 Grains und zwei von je 100 Grains jede mit ihrem eigenen
Gewichte Borax und mit 400 Grains Blei zusammengeschmolzen und möglichst vollständig
verschlackt. Die Schlacken waren frei von Metallkörnern. Die Reguli wurden
kuppellirt und quartirt. Die bei der Kupellation der ersten beiden Proben (zusammen
100 Grains) erhaltenen Körner wogen zusammen 0,089 Grains. Die der dritten und
vierten Probe (zusammen 200 Grains) wogen 0,166 Gr. Es wurden also im Mittel aus
1000 Grains Ruß 0,86 Gold + Silber erhalten. (Die Zahlen sind corrigirt bezüglich
des im Probirblei enthaltenen Silbers.)
Alle Körner zusammen wurden nun mit Salpetersäure behandelt; das zurückbleibende Gold
wog 0,026, entsprechend 0,087 per mille; 1000 Theile Ruß
enthielten also:
Gold
0,087
Silber
0,773.
Ein anderer Verlust bei Goldscheidungen wird dadurch herbeigeführt, daß das Gold, wie
schon Berzelius gefunden hat, in salpetriger Säure etwas
auflöslich ist. Der Verfasser hat einige Versuche angestellt, um zu ermitteln, zu
welchem Fehler dieser Umstand bei Goldproben Veranlassung geben kann.
Vier Quantitäten reines Gold, wie sie gewöhnlich beim Probiren angewandt werden,
wurden mit den gebräuchlichen Mengen Silber und Blei zusammengeschmolzen und
kupellirt. Die erhaltenen Körner wurden ausgewalzt, aufgerollt und durch Auskochen
mit zwei verschiedenen Säuren geschieden. Die spec. Gewichte der beiden Säuren waren
beziehungsweise 1,25 und 1,35. – Die Kochungen mit der schwächeren Säure
dauerten jedesmal 20, die mit der stärkeren 13 Minuten.
Nr. 1. Einmaliges Kochen in der schwachen Säure, Abwaschen mit heißem Wasser, dann
einmaliges Kochen in der starken Säure.
Nr. 2. Einmaliges Kochen in der schwachen, zweimaliges in der starken Säure.
Nr. 3. Eine Kochung in der schwachen, drei in der starken Säure.
Nr. 4. Einmaliges Kochen in der schwachen, viermaliges in der starken Säure.
Die erhaltenen Röllchen wogen, das Gewicht des angewandten Goldes = 1000 gesetzt:
Nr. 1 ... 999,6; Nr. 2 .... 999,2; Nr. 3 .... 998,7; Nr. 4 .... 997,9. Die Proben
fielen, wie man sieht, um so leichter aus, je öfter das Sieden mit Säure wiederholt wurde. Nun
haben vielfache Versuche gezeigt, daß ein in ähnlicher Weise wie Nr. 1 behandeltes
Goldröllchen sehr constant noch 1,16 per mille Silber
enthält. Vergleicht man diese Zahl mit dem Unterschiede zwischen den Gewichten von
Nr. 1 und Nr. 4 (1,7), so ergibt es sich, daß wenigstens 0,54 von dem Golde der
Probe Nr. 4 in Lösung gegangen waren. Daß es sich hier um eine wirkliche Lösung und
nicht allenfalls um ein Abreiben und Wegschwemmen feiner Goldtheilchen handelt,
wurde dadurch bewiesen, daß man gebrauchtes Scheidewasser durch Zusatz von Salzsäure
vom Silber befreite und das Filtrat eindampfte. Der Rückstand gab unzweifelhafte
Goldreactionen.
Eine große birnförmige Flasche, in welche beständig gebrauchtes Scheidewasser
eingegossen wurde, überzog sich nach und nach auf ihrer ganzen inneren Fläche
gleichmäßig mit Gold. Ein aufgeschlämmtes Pulver würde sich vorzugsweise an den
tieferen Stellen abgesetzt haben.
Der Verf. hält es für unzweifelhaft, daß die beständigen Gewichtsverluste, welche
Goldproben beim wiederholten Kochen mit Salpetersäure erleiden, durch die lösende
Wirkung der salpetrigen Säure auf Gold herbeigeführt werden. Dieselbe bilde sich bei
der Auflösung des Silbers, scheine jedoch erst dann auf das Gold einzuwirken, wenn
das erstere bis auf Spuren entfernt sey. Auch die von vielen Probirern zur
Vermeidung des Stoßens der Säure zugesetzte Holzkohle gebe zur Bildung salpetriger
Säure Veranlassung, wenn sie nicht sehr vollständig ausgeglüht sey.