Titel: | Ueber einen nach dem Princip der Wärme-Regeneration construirten und mit Hohofen-Gichtgasen geheizten Winderhitzungs-Ofen; von E. A. Cowper, Civilingenieur in London. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. XLVIII., S. 198 |
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XLVIII.
Ueber einen nach dem Princip der
Wärme-Regeneration construirten und mit Hohofen-Gichtgasen geheizten
Winderhitzungs-Ofen; von E. A. Cowper, Civilingenieur in London.
Vorgetragen in der Institution of Mechanical Engineers am 25. April 1860.
– Aus dem Civil
Engineer and Architect's Journal, October 1860, S.
297.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Cowper, über einen nach dem Princip der Wärme-Regeneration
construirten Winderhitzungs-Ofen.
Nachdem wir (im vorhergehenden Heft S. 104) den ersten Theil von Cowper's Abhandlung mitgetheilt
haben, worin er seine Winderhitzungsöfen beschreibt, deren Regeneratoren durch ein
Steinkohlenfeuer geheizt werden, lassen wir den zweiten Theil seiner Abhandlung
folgen, betreffend die Construction seiner Winderhitzungsöfen, welche durch
brennbare Gase geheizt werden.
Fig. 3 ist ein
Längenaufriß, Fig.
4 ein senkrechter Durchschnitt, Fig. 5 ein horizontaler
Durchschnitt eines mit Hohofen-Gichtgasen geheizten Winderhitzungsofens; Fig. 6 ist ein
Grundriß von einem Paar verbundener Oefen. Zwei Paare solcher Oefen werden nun auf
einem Eisenwerke im nördlichen England errichtet, um den heißen Wind für einen
großen Hohofen zu liefern; sie sollen 6000 Kubikfuß Luft per Minute auf 1300 bis 1400° F. (705 bis 760° C.) erhitzen
und mit vierstündigem Wechsel der Regeneratoren betrieben werden. Der ganze
Winderhitzungsofen ist mit einem luftdichten schmiedeeisernen Gehäuse versehen und
dasselbe zum Schutz gegen die Hitze mit feuerfesten Steinen gefüttert. Die
Abbildungen zeigen den Ofen während des Heizens des Regenerators, wo sowohl das
Gasventil K, als das unmittelbar hinter demselben
befindliche Luftventil L offen ist, um Gichtgase und
Luft zuzulassen, welche in dem Ofen bei A verbrannt
werden. Das Gas zieht als Strahl in der Mitte des Ofens bei A ein und trifft an dieser Stelle mit der Luft zusammen, welche durch den
dasselbe umgebenden ringförmigen Raum M eintritt; es
bildet nach dem Anzünden eine große Flamme, welche in dem senkrechten Canal N
aufsteigt, sich dann
oben unter der Kuppel abbiegt und auf allen Seiten durch den Regenerator hinabzieht,
welcher den Canal N gänzlich umgibt; auf diese Weise
wird der Regenerator von Oben nach Unten geheizt, daher sein oberer Theil sehr heiß,
der untere aber kühl ist. Der Rest der Wärme zieht durch den Boden des Regenerators
in die kreisförmigen Canäle O, O ab und von da durch das
Ventil C in die Esse P. Ein
großes Sicherheitsventil R ist unmittelbar unter dem
Gasstrahl A angebracht, als Vorsichtsmaßregel im Falle
einer Explosion.
Dieses Verfahren, den Regenerator von Oben nach Unten zu heizen, eignet sich
besonders um die möglich höchste Temperatur zu erzielen, weil die der größten Hitze
ausgesetzten (feuerfesten) Steine keinen Druck auszuhalten haben, während die Steine
am untern Theil des Regenerators, welche dem Druck ausgesetzt sind, keiner hohen
Temperatur widerstehen zu können brauchen. Ein anderer Vortheil dieser Anordnung
besteht darin, daß selbst wenn die leeren Räume der Steine des Regenerators ziemlich
groß sind, die Verbrennungsproducte nicht das Bestreben haben können, sich im
Regenerator mit einander zu vermischen, so daß kältere Portionen mit heißeren
gemischt werden; denn sollte ein Theil der Gase langsamer niedersteigen als die
übrigen, so würde er gerade deßhalb mehr von seiner Wärme abgeben und folglich
schwerer werden; und würde im Gegentheil ein Theil schneller niedersteigen als die
übrigen, so könnte er seine Wärme nicht so rasch verlieren, er würde daher etwas
leichter bleiben und dadurch sein Niedersinken verzögert werden. Dasselbe ist der
Fall, wenn die Umstände die umgekehrten sind, nämlich wenn die kalte Gebläseluft
erhitzt wird und schneller oder langsamer in die Höhe steigt; es wird daher bei
dieser Anordnung, die Ströme mögen so langsam als möglich seyn, oder der Regenerator
so groß als möglich, doch kein Vermischen zwischen den verschiedenen
Temperaturschichten stattfinden. Das heiße Ende des Regenerators erlangt natürlich
nahezu die Temperatur des Feuers, während das kalte Ende die Temperatur des
Essenfuchses hat; und die Temperatur jedes Endes ändert sich selbst nach
mehrstündigem Heizen nur wenig, denn das fortwährende Zuströmen von Hitze am heißen
Ende hat bei dem großen Volum der Steinfüllung nur den Erfolg, daß die Länge des
heißen Theils am obern Ende größer und diejenige des kalten Theils am untern Ende
kürzer wird. Nachdem der Ofen zwei, vier, oder sechs Stunden lang geheizt worden
ist, schließt man sowohl das Gasventil K als das
Luftventil L, und auch das Essenventil C; dann öffnet man das Ventil für die kalte Gebläseluft
E und dasjenige für die erhitzte Gebläseluft F, wornach der Gebläsewind durch den Regenerator
hinaufzuziehen beginnt und sich erhitzt; indem der kalte Gebläsewind von jeder der
über einander befindlichen Steinschichten Wärme aufnimmt, hat endlich der durchaus
erhitzte Theil der Füllung am obern Ende nur noch eine kurze Länge, hingegen der
abgekühlte Theil am Boden des Regenerators eine größere Länge, wornach es Zeit ist
die Ventile wieder zu wechseln.
Beim Wechseln der Winderhitzungsöfen läßt man natürlich die Gebläseluft in den
frischen Ofen einziehen, bevor man sie von dem ersten absperrt, daher einige
Secunden lang die Hälfte des Windes durch jeden Ofen geht. Bei den hier
beschriebenen Oefen muß das Wechseln nach zwei Stunden vorgenommen werden, aber mit
Oefen von solcher Größe, daß sie eine hinreichende Menge feuerfester Steine fassen,
wird es wahrscheinlich erst nach vier bis sechs Stunden erforderlich seyn.
Die Gebläseluft findet bei ihrem Durchgang durch die Regeneratoren in Folge der
Reibung keinen größern Widerstand als in den gewöhnlichen Winderhitzungsapparaten,
indem der Druck des Windes nur um 1/10 Pfd. per
Quadratzoll vermindert wird.
Wie vortheilhaft die erzeugte Wärme zum Erhitzen des Windes in den neuen Oefen im
Vergleich mit den gewöhnlichen benutzt wird, zeigt sich am auffallendsten bei
Anwendung der Gichtgase als Heizmaterial; man fand nämlich durch einen directen
Versuch, daß die aus den gewöhnlichen Winderhitzungsapparaten abziehende Wärme über
1250° F. (677° C.) beträgt, und da die durch die Verbrennung der
Gichtgase erzeugte Temperatur beiläufig 2000° F. (1093° C.) ist, so
beträgt die Differenz, welche von den gewöhnlichen gußeisernen Röhren aufgenommen
wird, nur beiläufig 750° F. (416° C.); aus den nach dem
Regenerationsprincip construirten Oefen ziehen hingegen die Verbrennungsproducte mit
keiner größeren Wärme als beiläufig 200° F. (93°,33 C.) ab, und da die
erzeugte Temperatur beiläufig 2000° F. ist, so wird die Differenz, nämlich
1800° F. (1000° C.) benutzt, anstatt nur ungefähr 750° F.
(416°C.).
Hinsichtlich der Benutzung der Hohofen-Gichtgase haben neue Versuche, welche
sowohl in England als im Ausland angestellt wurden, vollkommen bewiesen, daß
dieselbe mit keiner wesentlichen Schwierigkeit verbunden ist; man kann sich dazu
z.B. der auf dem Ebbw Vale Eisenwerke angewendeten VorrichtungBeschrieben im polytechn. Journal Bd.
CXXVII S. 265. mit bestem Erfolge bedienen. Die nach dem Regenerationsprincip construirten
Winderhitzungsöfen eignen sich besonders gut zum Heizen mittelst Gichtgasen, weil
darin keine gußeisernen Röhren durch die Gasflamme zerstört werden. Man könnte
glauben, daß, weil jeder Hohofen mehr Gichtgase erzeugt, als zum Erhitzen seines
Windes erforderlich
sind, es unnöthig sey an eine ökonomische Verwendung derselben zu denken; dagegen
bemerke ich, daß wenn einmal der Brennmaterialverbrauch im Hohofen durch Anwendung
sehr stark erhitzten Windes auf ein Minimum reducirt worden ist, er wahrscheinlich
nicht mehr Gichtgase liefern wird, als gerade hinreichend sind, um einerseits den
Wind auf die erforderliche Temperatur zu erhitzen, andererseits die verschiedenen
Dampfkessel zum Betrieb des Gebläses und Gichtaufzugs, für Gießereizwecke etc. zu
heizen; in diesem Falle wird die per Tonne ausgebrachten
Roheisens verbrauchte Brennmaterialmenge außerordentlich gering seyn, denn außer der
zum Schmelzen des Eisens und der Schlacke erforderlichen Wärme wird nur durch
Ausstrahlung solche verloren gehen.
Aber auch noch andere Vortheile werden die nach dem Regenerationsprincip construirten
Winderhitzungsöfen den Hohofenbesitzern gewähren: mit einem Ofen von gegebener Größe
wird man ohne Zweifel ein größeres Ausbringen erzielen; gewisse schwer schmelzbare
Eisenerze werden sich viel leichter verarbeiten lassen; endlich wird in Folge des
verminderten Brennmaterialverbrauchs im Hohofen ein geringeres Quantum von
Unreinigkeiten, wie Schwefel, Phosphor etc. in denselben eingeführt und daher ein
besseres Roheisen gewonnen werden.
Nachtrag.
Nachdem E. Cowper in der Institution of Mechanical Engineers seinen Vortrag über die neuen
Winderhitzungsöfen beendigt hatte, fand über dieselben eine Besprechung folgenden
wesentlichen Inhalts statt:
C. W. Siemens bemerkte: „Ich halte den
beschriebenen Winderhitzungsofen für eine der vollkommensten und
befriedigendsten Anwendungen, welche bis jetzt vom Regenerationssystem gemacht
worden sind; die dadurch erzielte vollkommene Regulirung der Temperatur des
Windes und der chemischen Operationen im Hohofen ist ein sehr bedeutender
Vortheil im Vergleich mit den bisherigen Winderhitzungsapparaten. Ich war seit
vielen Jahren mit der Einführung des Regenerationsprincips beschäftigt, um die
sämmtliche bei der Verbrennung von Brennmaterial abgegebene Wärme zu benutzen,
und habe dieses Princip schon bei Puddel- und Schweißöfen, sowie bei
Glasschmelzöfen angewandt, in einigen Fällen mit großem Erfolg. Die
Schwierigkeit bei Anwendung dieses Princips bestand niemals im Regenerator
selbst, sondern in der Ausführungsweise der speciellen Anwendung, um es den
besonderen Erfordernissen jeder Fabrication anzupassen. Zum Heizen des
Regenerators ist es entschieden vortheilhafter, brennbare Gase als Steinkohlen
anzuwenden; denn ein Steinkohlenfeuer gibt eine sehr große und unnöthige Hitze
in der Feuerstelle durch Strahlung ab, daher man diesen Theil besonders gegen Zerstörung schützen
muß; wogegen das brennbare Gas weniger Hitze an der Entzündungsstelle erzeugt,
aber eine vollkommen hinreichende Temperatur bei seiner Verbrennung
hervorbringt. Man muß gestehen, daß in Cowper's Winderhitzungsöfen das
Regenerationssystem sehr gut ausgeführt ist, und besonders in dem mit
Steinkohlen geheizten Ofen, wenn man die Schwierigkeit berücksichtigt, in diesem
das Feuer einzuschließen während das Gebläse in Gang ist;Man befürchtete anfangs, es möchte sich beim abwechselnden Betrieb des
mit Steinkohlen geheizten Paares von Winderhitzungsöfen die
Schwierigkeit einstellen, daß während der Zeit wo der Ofen geschlossen
ist und die Gebläseluft durch ihn zieht, das Feuer wegbrennt; bei der
getroffenen Anordnung der Feuerstelle zieht aber die Gebläseluft nicht
über das Brennmaterial, daher das Feuer während dieser Periode in einer
Atmosphäre von kohlensaurem Gase erstickt und bis zum nächsten Wechsel
rauchend liegen bleibt, denn die durch die Oeffnung des Feuercanals
strömende Gebläseluft kann, während die Feuerthür geschlossen ist,
keinen Zug durch das Feuer hervorbringen. Wird der Gebläsewind wieder
abgesperrt und die Feuerthür geöffnet, so befinden sich die Kohlen auf
dunkler Rothgluth; wenn man dann frische Kohlen auflegt, so kommen sie
sogleich in Brand und beginnen wieder den Regenerator zu heizen. beim Heizen mit Gasen verschwindet aber diese Schwierigkeit, denn man
braucht nur zur Zeit des Wechselns das Gasventil zu schließen, die Flamme geht
dann ganz aus und wird das nächstemal, wo der Regenerator geheizt werden soll,
wieder angezündet. In den Regeneratoren eine viel höhere Temperatur zu erzeugen,
als der Gebläseluft ertheilt werden muß, ist nach meiner Ansicht nicht rathsam,
um das Material der Oefen nicht einer unnöthig hohen Hitze auszusetzen, und aus
diesem Grunde ist die Gasheizung der Steinkohlenheizung vorzuziehen; denn das
Gas gibt beim Verbrennen eine Temperatur von beiläufig 2000° F.
(1093° C.) und bringt das heißeste Ende des Regenerators auf diesen Grad,
welche Temperatur dann auch nahezu der Gebläseluft mitgetheilt wird, eine höhere
kann man aber gegenwärtig nicht benutzen. Ich bin so von den Vorzügen des Gases
zum Heizen der Regeneratoren überzeugt, daß ich in einigen Fällen, wo ich keine
Hohofen-Gichtgase benutzen konnte, Gaserzeuger herstellte, um Gas aus dem
Brennmaterial zu erhalten, anstatt dasselbe direct zu verbrennen. Hierzu wurde
eine große Quantität Steinkohlen auf einen Rost in einer sehr dicken Schicht,
von beiläufig 3 Fuß Höhe gelegt und von Unten angezündet, indem man einen
langsamen Luftstrom durch dieselben hinaufziehen ließ; während die am untern
Ende der Steinkohlenschicht gebildete Kohlensäure durch das übrige Brennmaterial
hinaufzog, bildete sie Kohlenoxyd, welches auf einer mäßigen Temperatur, von
beiläufig 300° F. (149° C.), gemischt mit den aus den Steinkohlen
destillirten Kohlenwasserstoffen, abzog, in den zu heizenden Ofen geleitet und
darin durch Zulassen des erforderlichen Verhältnisses von atmosphärischer Luft
verbrannt wurde.“
J. B. Neilson erörterte die Vortheile der Anwendung heißer
Gebläseluft zum Hohofenbetrieb; er sagte: „Der Hauptvortheil der Anwendung
heißen Windes besteht darin, daß die Temperatur im Hohofen stets hinreichend
über den Schmelzpunkt des Eisenerzes erhöht wird, um eine Regelmäßigkeit im
Ausbringen des Eisens zu sichern; denn in den mit kaltem Winde betriebenen
Hohöfen kann die Hitze gerade nur bis zum Schmelzpunkt des Erzes gesteigert
werden, und der geringste eintretende Mangel an Brennmaterial oder eine schwache
Zunahme der Feuchtigkeit im Winde (an einem heißen Tage), erniedrigt die
Temperatur im Ofen unter den Schmelzpunkt und hat einen nachtheiligen Einfluß
auf den Gang des Ofens. Bei Anwendung heißen Windes hat man dagegen den Gang des
Ofens ganz in seiner Gewalt, weil die Temperatur so viel über den Schmelzpunkt
erhöht wird, daß sie durch keine Schwankungen weit genug herabgebracht werden
kann, um Nachtheile zu veranlassen. Der große Vortheil des heißen Windes in
dieser Beziehung zeigte sich schon bei meiner ersten Anwendung desselben im J.
1829, obgleich damals seine Temperatur nur um 50 bis 100° F. (28 bis
55° C.) erhöht wurde; durch die sehr große Temperaturerhöhung des Windes,
welche man jetzt mittelst der nach dem Regenerationsprincip construirten Oefen
erzielt, läßt sich ein viel größeres Ausbringen an Roheisen und überdieß eine
bessere Qualität desselben erwarten, weil eine regelmäßigere Temperatur im
Hohofen unterhalten wird. – Mittelst Anwendung heißen Windes konnte man
bisher schon den Schmelzpunkt auf beiläufig 8 Zoll Höhe über den Formen
herabbringen; bei der jetzt möglichen Erhitzung des Windes auf 1300 bis
1500° F. (705 bis 816° C.) wird er wahrscheinlich nur 2 bis 3 Zoll
über die Formen hinaufreichen, daher das geschmolzene Eisen nicht mehr so lang
der oxydirenden Einwirkung des Windes ausgesetzt bleibt und folglich weniger
Eisenverlust im Hohofen stattfindet. – Die Ersparniß an Brennmaterial,
welche durch die neuen Winderhitzungsöfen erzielt wird, ist eine zweifache:
einerseits ist weniger Brennmaterial zum Erhitzen des Windes erforderlich, weil
alle Wärme benutzt wird; andererseits wird wegen der höheren Temperatur des
Windes weniger Brennmaterial und Kalkstein im Hohofen verzehrt, während in
derselben Zeit mehr Eisen und zwar von gleichförmigerer Qualität ausgebracht
wird.
Bezüglich der von Neilson ausgesprochenen Ansicht, daß es,
wenn ein hinreichend heißer Wind angewendet werden könnte, möglich seyn dürfte das
Eisen bloß mit Kalkstein zu schmelzen, ohne mehr Kohlen anzuwenden als erforderlich
sind um das Erz zu reduciren und an das Eisen den erforderlichen Kohlenstoff abzugeben,
vorausgesetzt daß die Hitze im Hohofen nicht groß genug wird um diesen selbst
niederzuschmelzen, bemerkte C. Cochrane: bei Benutzung
auf 1300° F. (705° C.) erhitzten Windes ließ sich ohne Anstand der
Kernschacht in der Nähe der Form in ganz gutem Zustande erhalten, und es ist nicht
zu befürchten, daß durch eine erhöhte Temperatur des Windes der Ofen beschädigt
wird, weil ein heißerer Wind bloß das Verhältniß des im Hohofen erforderlichen
Brennmaterials vermindert und die wirkliche Temperatur im Hohofen nicht über
diejenige der jetzt mit heißem Winde betriebenen erhöht zu werden braucht.
Die Frage von J. B. Neilson, welchen Kubikinhalt die
Steinfüllung des Regenerators der beschriebenen Winderhitzungsöfen hatte, und
welches Steinkohlenquantum zum Erhitzen einer gegebenen Windmenge in einer
bestimmten Zeit erforderlich war, beantwortete C. Cochrane folgendermaßen: „Jeder der neuen Winderhitzungsöfen auf
meinem Eisenwerk ist 9 Fuß hoch, hat 5 Fuß 10 Zoll Durchmesser, enthält 250
Kubikfuß feuerfester Steine, und erhitzt 1000 Kubikfuß Luft per Minute auf 1200–1300° F.
(649–705° C.), wobei die Temperatur am Ende jedes Wechsels nur auf
1150° F. (621° C.) sinkt; die Oefen wurden abwechselnd betrieben,
indem man sie stets nach zwei Stunden wechselte. Bei achtwöchentlichem Betriebe
der neuen Oefen ergab sich zum Erhitzen des Windes ein Verbrauch von 6 Ctr.
Steinkohlen per Tonne ausgebrachten Eisens, anstatt
5 1/2 Ctr. mit den gewöhnlichen Winderhitzungsöfen; aber mit 1/2 Ctr. mehr
Kohlen wurde der Wind in den neuen Oefen um 350° F. (195° C.)
höher erhitzt. Bisher wurden jedoch die neuen Oefen unter sehr ungünstigen
Umständen betrieben, wegen einiger Fehler in ihrer Construction, welche man bei
den in der Folge nach diesem Princip herzustellenden Oefen vermeiden wird. Das
schmiedeeiserne Gehäuse der Oefen (welches dieselben luftdicht macht) war
nämlich nur mit einem 9 Zoll dicken Futter von feuerfesten Steinen versehen,
während dasselbe wie man nachher fand, wenigstens 14 Zoll Dicke haben sollte;
überdieß war die Feuerstelle 3 Fuß weiter als erforderlich vom Ofen
entfernt.Damit die Tragstäbe des Feuerrostes während der zwei Stunden, welche sie
der hohen Temperatur der Gebläseluft ausgesetzt bleiben, sich nicht
bogen, bestanden sie aus Röhren, die durch einen ununterbrochenen Strom
kalten Wassers gekühlt wurden. Die Seiten der Feuerstelle wurden in
ähnlicher Weise durch Wasserkästen geschützt. Der hohlen, mit Wasser
gefüllten Feuerthür wurde durch eine Kautschukröhre das Kühlwasser
zugeführt, während es durch eine andere Kautschukröhre wieder abfloß,
welche beide lang genug waren, um das Verschieben der Thür zu
gestatten. Wenn die neuen Oefen unter geeigneten Umständen, ohne jene Fehler und in großem
statt in kleinem Maaßstab ausgeführt, probirt werden, bin ich überzeugt, daß
sich eine bedeutende Brennmaterialersparniß herausstellen wird.“
Hinsichtlich des größeren Ausbringens von RoheisenIn England werden gegenwärtig im Durchschnitt 20 Ctr. Roheisen mit 6 bis 7
Ctr. Staubkohlen ausgebracht. bei Anwendung dieser Winderhitzungsöfen bemerkte C. Cochrane: „Das Eisenausbringen war am größten während die neuen
Winderhitzungsöfen benutzt wurden, aber nicht so auffallend größer daß ich zu
behaupten vermöchte, es sey bloß der Benutzung eines heißeren Windes
zuzuschreiben. Die neuen Oefen waren hergestellt worden, um die Anwendbarkeit
des Regenerationsprincips zu erproben, und speisten nur eine von den fünf Formen
des Hohofens mit Wind, daher die Erhöhung der Temperatur des Windes um
350° F. (195° C.) an einer Form, nur einer Steigerung von
70° F. (39° C.) an jeder Form entsprach, was wenig mehr ist als
die Temperaturschwankungen, welchen der Hohofen schon mit den gewöhnlichen
Winderhitzungsapparaten ausgesetzt war, und nicht hinreichte, um entscheidende
Resultate zu liefern. Gegenwärtig werden aber mit Gichtgasen nach dem
Regenerationsprincip geheizte Winderhitzungsöfen bei einem großen Hohofen im
nördlichen England eingeführt, welche verläßliche Resultate über das größere
Eisenausbringen liefern müssen. Bereits haben sich auch mehrere bedeutende
Firmen an verschiedenen Orten zur sofortigen Einführung der neuen
Winderhitzungsöfen in großem Maaßstabe entschlossen.“