Titel: | Neue ökonomische Anordnung galvanoplastischer Apparate, von Chutaux; Bericht von Du Moncel. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. VII., S. 29 |
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VII.
Neue ökonomische Anordnung galvanoplastischer
Apparate, von Chutaux;
Bericht von Du
Moncel.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, März 1860, S. 150.
Chutaux's ökonomische Anordnung galvanoplastischer
Apparate.
Die galvanoplastischen Operationen können bekanntlich entweder mit Hülfe der
einfachen oder der zusammengesetzten galvanischen Kette vollzogen werden. Im ersten
Falle bilden die Objecte, welche der elektrischen Wirkung ausgesetzt werden sollen,
selbst einen integrirenden Theil der Kette, im zweiten sind sie dieser Einwirkung
durch Vermittlung eines Bades ausgesetzt, welches von dem Strome einer mehr oder
weniger starken Kette durchströmt wird. Für die Versilberung oder Vergoldung gibt
dieses letzte Mittel die besten Resultate, und die für diesen Zweck am häufigsten
angewendete Kette ist die Kupfervitriolkette.
In dieser Kette reducirt der entwickelte galvanische Strom den Kupfervitriol und
setzt das Metall an der negativen Elektrode ab, welche den positiven Pol der Kette
bildet. Dieses Kupfer indessen, welches äußerst rein ist, wird im Allgemeinen nicht nutzbar verwendet. Man
verkauft es im Handel als altes Kupfer, ohne sich weiter zu bemühen, dasselbe in
einer für den Verkauf vortheilhaften Form darzustellen. Wenn man aber die bedeutende
Quantität des in den größeren galvanoplastischen Anstalten auf diese Weise
gewonnenen Kupfers berücksichtigt, so wird man einsehen, daß die Frage, von diesem
Gesichtspunkte aus betrachtet, wohl einer näheren Untersuchung werth wäre, und
dieser hat sich Chutaux, Galvanoplast in Cherbourg,
unterzogen.
Er kam hierbei auf den Gedanken, die Kupferelektrode in jedem Element der Daniell'schen Kette, deren er sich in seiner Anstalt
bedient, durch eine Basrelief-Form zu ersetzen, in welcher das an dieser
Elektrode sich ausscheidende Kupfer sich absetzt. Die Elektricität, welche für seine
Versilberungsarbeiten erzeugt wird, liefert so nebenbei elektrotypische Abdrücke
mittelst des ausgeschiedenen Kupfers, deren Werth die Unterhaltungskosten der Kette
bedeutend übersteigt.
Die Einrichtung seiner Kette ist überdieß keineswegs kostspielig. Jedes Element
besteht aus einem hölzernen oder thönernen Behälter, welcher mit einer Auflösung von
Kupfervitriol gefüllt ist. In diese Auflösung taucht die Form. Der Form gegenüber
ist die poröse Zelle aufgestellt, welche eine längliche Gestalt hat und worin die
Zinkplatte und das angesäuerte Wasser sich befinden, welche die negative
Elektricität liefern. Damit die Wirkung constanter sey, fügt Chutaux dem angesäuerten Wasser einige Tropfen einer Quecksilbersalzlösung
hinzu. In der Kupfervitriollösung hängt ein kleiner Korb mit
Kupfervitriolkrystallen.
Bei einem genauen Versuche erhielt man mit 1 Kilogr. Kupfervitriol, dessen man sich
bediente, und die Lösung in den beiden Elementen dieser Kete 60 Stunden lang
gesättigt zu erhalten, nach Verlauf dieser Zeit zwei Basreliefs, deren jedes 70
Gramme wog, von schönem sehr weichem Kupfer. In derselben Zeit reducirte der durch
diese beiden Elemente gelieferte Strom in einem Silberbade 140 Gramme Silber,
welches sich auf zwei Kirchenleuchtern, einem Rauchfaß, zwei Bestecken und einer
Schelle absetzte.
Die Versilberungen, welche Chutaux liefert, haben einen
besonders festen Zusammenhang mit dem unterliegenden Metall, was die Folge einer
eigenthümlichen Bereitung des Silberbades ist, welche die gewöhnliche Vorbereitung
mit salpetersaurem Quecksilber vortheilhaft ersetzt. Diese Zubereitung besteht
darin, daß man dem Silberbade Cyanquecksilber hinzufügt. Das Bad enthält auf 40
Liter Regenwasser 300 Gramme Cyansilber und 38 Gramme Cyanquecksilber.
Zur Reinigung der zu versilbernden Gegenstände bedient sich Chutaux eines gleichfalls vortheilhaften Verfahrens; er behandelt nämlich
dieselben, wenn sie fettig sind, zuerst mit Aetzkalilösung, wornach er sie schwach
ausglüht, um die Poren des Metalls zu öffnen; hernach taucht er sie in sehr
verdünnte Schwefelsäure oder Salzsäure, und beizt sie sodann in einem Bade ab,
welches aus 2 Litern Schwefelsäure von 66° Baumé und 2 1/10 Litern
Salpetersäure von 36° B. besteht, hierauf spült er sie mit viel Wasser und
taucht sie zuletzt in Süßholzauszug oder eine Auflösung von Lakritzensaft.