Titel: | Vorrichtungen zum Heben von Lasten oder übersetzte Haspel, welche beim Häuserbau in Paris angewandt werden. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. II., S. 14 |
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II.
Vorrichtungen zum Heben von Lasten oder
übersetzte Haspel, welche beim Häuserbau in Paris angewandt werden.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Januar 1860, S. 27.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Vorrichtungen zum Heben von Lasten oder übersetzte
Haspel.
Die drei, im Folgenden beschriebenen Hebevorrichtungen werden sämmtlich von Hand in
Thätigkeit versetzt; die beiden ersten werden durch eine Kurbel getrieben, während
die dritte die absetzende Kreisbewegung eines Hebels erfordert.
Hebapparate mit ununterbrochener
Kreisbewegung.
Fig. 15 ist
die Seitenansicht des ersten Haspels, Fig. 16 seine
Vorderansicht, Fig.
17 ein Durchschnitt desselben nach der Linie XY der
Fig. 16, und
Fig. 18
ein Durchschnitt und eine Hauptansicht der die Last tragenden Kettentrommel.
Fig. 19 ist
theilweise Ansicht, theilweiser Durchschnitt des zweiten Haspels, Fig. 20 seine
Seitenansicht, und Fig. 21 ein verticaler Durchschnitt nach der Linie WZ der Fig. 19. Fig. 22 stellt einen
Durchschnitt und eine Ansicht der gerieften Kettenwalze dar.
Da die beiden Haspel einander sehr ähnlich sind, wollen wir zuerst den zweiten, in
Fig.
19–22 dargestellten, welcher der complicirtere ist, beschreiben.
a, a sind die Kurbeln, durch welche der Haspel in
Bewegung gesetzt wird. b ist ein Getriebe von 14 Zähnen,
welches auf der Achse der Kurbeln befestigt ist. c ist
ein Zahnrad mit 73 Zähnen, in welche das Getriebe b
eingreift. Das Getriebe d, welches 8 Zähne hat, ist auf
derselben Achse wie das Getriebe b befestigt; es greift
dann in das gezahnte Rad e mit 78 Zähnen ein, wenn man
die Geschwindigkeit ändern, nämlich eine größere Last heben will; das Aus-
und Einrücken geschieht einfach durch Verschieben der Kurbelachse.
f ist ein Bremsband, welches auf die cylindrische
Bremsscheibe wirkt, die aus einem Stücke mit dem Zahnrade e gegossen und mit demselben concentrisch ist. Die Bremse wird durch den
Bremshebel g in Thätigkeit versetzt. H ist die dreieckige, gefurchte Kettenwalze, welche sich
auf der Achse der Räder c und e befindet.
i, i sind Sicherheitssperrräder, welche auf der Achse
der Getriebe b und d
befestigt sind. Die Zähne derselben haben, wie Fig. 21 zeigt,
verschiedene Richtung, um den Apparat in beiderlei Drehrichtung gebrauchen zu
können. k, k (Fig. 21) sind die
Sperrklinken. An die Haken l, l können die Sperrklinken
mittelst eines Ringes angehängt werden, den sie auf ihrer Rückseite tragen.
Der mit dem Gewichte n beschwerte Hebel m dient dazu, entweder das rechte oder das linke
Getriebe ausgerückt zu erhalten.
Betrachtet man die Figuren 15–18, so sieht man, daß der
Apparat welchen sie vorstellen, viel einfacher ist als der so eben beschriebene. Die
ähnlichen Theile wurden mit den gleichen Buchstaben bezeichnet; wie man sieht, fehlt
hier die Bremse f mit dem Bremshebel g, und die Haken l, um die
Sperrklinken gehoben zu erhalten, sind hier durch kleine Ketten mit Haken ersetzt.
Auch fehlt bei dem in Fig. 15–18
dargestellten Apparate der Ausrückhebel m mit seinem
Gewichte n. Die Verschiebung der Getriebeachse geschieht
bei demselben auf folgende Weise: Die Sperrräder sind lose auf diese Achse
aufgesteckt, und werden nur durch eine Stellschraube mit derselben verbunden. Will
man nun ein Getriebe ausrücken und das andere dagegen einrücken, so löst man die
Stellschraube, welche die Sperrräder befestigt, und verschiebt einfach mit der Hand
die Kurbelachse; da die Sperräder an dieser Verschiebung nicht theilnehmen können,
weil sie zwischen den zwei Achsenlagern liegen, so bleiben sie immer in der Ebene
der Sperrklinken. Man hat dann nur die Stellschraube wieder anzuziehen, und der
Apparat ist zum Gebrauche fertig. Was die Kettenwalze H
betrifft, so unterscheidet sie sich kaum von der in Fig. 22
dargestellten.
In Fig. 15 und
17 ist
r eine Leitrolle, über welche die Kette geht,
nachdem sie die Walze H verlassen hat.
Hebapparat mit absetzender
Kreisbewegung.
Fig. 23 ist
eine Vorderansicht mit theilweisem Durchschnitte des Mechanismus, Fig. 24 ein verticaler
Durchschnitt nach der Linie I, II der Fig. 23, Fig. 25 eine
Detailansicht des Sperrrades mit Aufhaltklinke, Fig. 26 eine
Seitenansicht eines Betriebshebels mit seinem Sperrrade und Fig. 27 ein Grundriß
desselben.
A, A sind Sperrräder mit je 64 Zähnen, welche den Zweck
haben, die Bewegung der Hebel in einer Richtung auf die Achse zu übertragen, auf
deren Enden sie aufgesteckt sind, wie aus Fig. 23, 26 und 27 ersichtlich.
B sind Sperrklinken, die durch eine Feder angedrückt
werden; sie greifen in die Räder A, Fig. 26, und werden durch
den Hebel C bewegt, auf dessen vorderem Ende ein
Gegengewicht D sich befindet. Dieselbe Einrichtung ist
an jedem der beiden Sperrräder A angebracht. Die
horizontale Feder V dient dazu, die Sperrklinken, wenn
es nöthig ist, ausgerückt zu erhalten.
Die Kettentrommel E, Fig. 23 und 24, auf welche
sich die Kette aufwickelt, ist auf die Sperrräder-Achse aufgekeilt.
Die Bremse F wird durch den Bremshebel G in Thätigkeit versetzt. J,
Fig. 23
und 25, ist
ein Sicherheitssperrrad mit der Aufhaltklinke L, die von
Hand bewegt wird.
Beim Heben der Last drückt man auf den Stiel der Hebel C,
o daß das Gegengewicht D sich hebt, wobei die
Sperrräder A und folglich auch die Kettentrommel E gedreht werden. Dann hebt man den Hebel wieder, und
drückt ihn aufs neue nieder, und so fort. Will man bei geringerer Last die Ketten
schneller aufwickeln, so macht man es so, daß während der eine Hebel niedergedrückt
wird, der andere gehoben wird und umgekehrt.