Titel: | Ueber die Reinigung des Bleies durch Krystallisation; von W. Baker in Sheffield. |
Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. LXV., S. 281 |
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LXV.
Ueber die Reinigung des Bleies durch
Krystallisation; von W.
Baker in Sheffield.
Aus der Chemical Gazette, Octbr. 1856, Nr.
335.
Baker, über die Reinigung des Bleies durch
Krystallisation.
Ich habe eine Untersuchung angestellt, um zu ermitteln, ob Kupfer und Eisen vom Blei in ähnlicher Weise getrennt werden können wie
das Silber bei Pattinson's Krystallisationsproceß.
Letzterer beruht bekanntlich auf der Thatsache, daß wenn Blei, welches ein gewisses
Verhältniß von Silber enthält, geschmolzen wird und dann langsam erkalten kann, eine
Krystallisation von reinem Blei bei einer Temperatur erfolgt, wo eine Legirung von
Silber und Blei noch flüssig bleibt. Die Krystalle von reinem Blei, welche auf den
Boden des Behälters hinabsinken, können mittelst eines Seihlöffels herausgenommen
werden.
Ich benutzte zu meiner Untersuchung eine Batterie von vier Schmelzkesseln, deren
jeder beiläufig 6 Tonnen (120 engl. Ctr.) Metall enthielt; aus jedem Schmelzkessel
wurden Proben genommen: 1) nachdem das Metall geschmolzen und abgeschäumt war; 2)
von den Krystallen, nachdem beiläufig die Hälfte der sich absetzenden Quantität mit
dem Löffel herausgeschöpft war; 3) von dem flüssigen Blei, welches die Legirung von
Silber und Blei enthält (bottoms, Rückstand
genannt).
Das beim Beginn der Operationen angewendete Blei war eine sehr reine Sorte, wie
folgende Analysen von zwei Proben zeigen:
In 100 Theilen.
I.
II.
Silber
0,0046
0,0052
Kupfer
0,0066
0,0154
Eisen
0,0065
0,0068
Schwefel
Spur
Spur
Ich stelle in der folgenden Tabelle die Resultate zusammen, welche ich bei der
Analyse der oben erwähnten Bleiproben erhielt. Man wird daraus sogleich ersehen, daß
die Trennung des Kupfers vom Blei nach einem ähnlichen Gesetz erfolgt wie diejenige
des Silbers; d.h. es gibt eine Legirung von Kupfer und Blei, die bei einer
Temperatur flüssig bleibt, bei welcher sich Krystalle von reinem Blei bilden. Das
Eisen kann, wie man sieht, nach dieser Methode nicht getrennt werden; es wird aber
größtentheils durch Oxydation abgeschieden, während man die Oberfläche des
geschmolzenen Metalls abschäumt.
In 100 Theilen.
Reicher Schmelzkessel.
Silber.
Kupfer.
Eisen.
Vor dem
Krystallisiren
0,0108
0,0344
0,0312
Krystalle,
25 Theile
0,0052
0,0152
0,0086
Flüssiges
Blei, 85 Theile
0,0180
0,0476
0,0122
Zweiter Schmelzkessel.
Vor dem
Krystallisiren
0,0052
0,0154
0,0068
Krystalle,
95 Theile
0,0020
0,0066
0,0118
Flüssiges
Blei, 25 Theile
0,0126
0,0286
0,0146
Dritter Schmelzkessel.
Vor dem
Krystallisiren
0,0020
0,0102
0,0118
Krystalle,
70 Theile
0,0010
0,0038
0,0198
Flüssiges
Blei, 25 Theile
0,0100
0,0240
0,0082
Vierter Schmelzkessel.
Raffinirtes
Blei
0,0014
0,0054
0,0112
Durch die erste Krystallisation wird das Silber von 0,0108 Procent = 3 Unz. 10
Pennywgh. 13 Grains per Tonne, vermindert auf 0,0052
Procent = 1 Unz. 13 Pnwg. 23 Grains per Tonne in den
Krystallen, und concentrirt auf 0,0140 Procent = 4 Unz. 11 Pnwg. 11 Grains per Tonne in dem flüssigen Blei, welches im
Schmelzkessel bleibt.
Das Kupfer wird von 11 Unz. 4 Pnwg. 16 Grains per Tonne
vermindert auf 4 Unz. 19 Pnwg. 7 Grains in den Krystallen, und concentrirt auf 15
Unz. 10 Pnwg. 23 Grains in dem flüssigen Blei.
Bei der zweiten Krystallisation ist die Trennung noch auffallender, da ein größeres
Verhältniß von Krystallen weggenommen wird als bei der ersten. Zuletzt beträgt in
der Tonne raffinirten Bleies das Silber nur noch 9 Pnwg. 3 Grains, und das Kupfer 1
Unz. 15 Pnwg. 6 Grains.
Der Betrag fremder Metalle in den Krystallen sollte in jedem Fall offenbar demjenigen
im Metall des nächsten Schmelzkessels vor der Krystallisation entsprechen; in den meisten
Fällen stimmt er auch mit letzterm überein, in anderen kommt er ihm so nahe, daß
dadurch die Richtigkeit der Analysen bewiesen wird.
Das Eisen wurde bei der ersten Krystallisation anscheinend in ähnlicher Weise
abgeschieden, bei Wiederholung der Operation wird jedoch dessen Menge in den
Krystallen nicht vermindert und dasselbe nicht im flüssigen Blei concentrirt. Das
Minimum von Eisen enthalten die Bleiproben welche vor der (zweiten) Krystallisation,
nämlich unmittelbar nach dem Abschäumen genommen wurden; die Berührung mit den
eisernen Kesseln und Löffeln liefert dann den größern Procentgehalt der
Krystalle.
Diese Versuche beweisen, daß das Kupfer, wenn es nicht in beträchtlichen Quantitäten
im Blei enthalten ist, von demselben durch ein, dem Pattinson'schen Entsilberungsproceß ähnliches Verfahren getrennt werden
kann.