Titel: | Gasofen mit selbstwirkendem Regulator für metallurgische und andere Operationen, welche eines intensiven Feuers bedürfen; von C. Schinz, Pyrotechniker in Philadelphia. |
Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. LXIII., S. 261 |
Download: | XML |
LXIII.
Gasofen mit selbstwirkendem Regulator für
metallurgische und andere Operationen, welche eines intensiven Feuers bedürfen; von
C. Schinz,
Pyrotechniker in Philadelphia.
Aus der schweizerischen polytechn. Zeitschrift, 1856, Bd.
I S. 93.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Schinz's Gasofen mit selbstwirkendem Regulator.
Die Intensität oder Temperatur eines Feuers hängt theils von der Zusammensetzung des
Brennmaterials, theils und noch mehr, von der Luftmenge ab, die zu dessen
Verbrennung verwendet wird.
Um dieß anschaulich zu machen und die Quantität an Wärme sowohl, als die Intensität
des Feuers für verschiedene Materialien anzugeben, dient folgende Tabelle.Die Gewichte und Maaße in dieser Abhandlung sind englische.
Tab. I. Zusammensetzung
verschiedener Arten von Brennmaterial und Wärmequantitäten, die jedes derselben
erzeugen kann.
Textabbildung Bd. 142, S. 261
Zusammensetzung; Erzeugte Wärme;
Asche. Wasser. Stickstoff; Kohlenstoff; Freier Wasserstoff; 1 Pfd. Kohlenstoff
erzeugt 14500 Wärme-Einheiten; 1 Pfd. Wasserstoff 62000
Wärme-Einh; Total. Wärme-Einh; Lufttrockenes Holz; Fette
Steinkohle; Holzkohle; Kohks; Anthracit
Diese Wärmequantitäten werden unter allen Umständen erzeugt, sobald aller Kohlenstoff
zu Kohlensäure und aller Wasserstoff zu Wasser verbrannt wird, sobald aber Mangel an
Sauerstoff vorhanden ist, so bildet der Kohlenstoff eine andere Verbindung, nämlich
Kohlenoxyd-Gas; und da 1 Pfd. Kohlenstoff zu Kohlenoxyd verbrannt nur 2442
Wärme-Einheiten erzeugt, während dieselbe Menge Kohlenstoff zu Kohlensäure
verbrannt, 14500 Wärme-Einheiten hervorbringt, so wird die aus dem
Brennmaterial hervorgebrachte Wärmemenge im Verhältniß zu dem erzeugten Kohlenoxyd
vermindert.
Tab. II. Wärmequantitäten, welche
aus verschiedenen Brennmaterialien erzeugt werden in dem Falle, wo aller Kohlenstoff
nur zu Kohlenoxyd verbrannt wird.
Lufttrockenes Holz per
Pfund
1397 Wärme-Einheiten.
Fette
Steinkohlen „
4160 „
Holzkohle
„
2271 „
Kohks
„
2075 „
Anthracit „
3747 „
Die Wärmeverluste sind daher in diesem Falle für die erwähnten Brennstoffe:
77. 70. 83.
83 und 75 Proc.
Obgleich diese Tabelle einen extremen Fall repräsentirt, wo nämlich gar keine
Kohlensäure entsteht, welcher Fall bei gewöhnlichen Feuerungen wohl niemals wirklich
stattfindet, so zeigt dieselbe doch, welche empfindliche Verluste die Entstehung und
Entweichung von irgendwelchem Kohlenoxyd-Gas hervorbringt.
Wenn die Zusammensetzung eines Brennmaterials bekannt ist, so kann man leicht die zu
dessen Verbrennung nothwendige Luftmenge berechnen, da 6 Theile Kohlenstoff 8 Theile
Sauerstoff erfordern, um Kohlenoxyd zu bilden, und 16 Theile Sauerstoff zur
Verbrennung zu Kohlensäure. So braucht 1 Theil Wasserstoff 8 Theile Sauerstoff, um
erstern zu Wasser zu verbrennen.
In der folgenden Tabelle sind diese Berechnungen für die zwei Fälle gegeben, nämlich
für die Verbrennung des Kohlenstoffes zu Kohlenoxyd und zu Kohlensäure.
Tab. III. Erforderliche Luft zur
Verbrennung verschiedener Brennmaterialien.
1
Pfund
erfordertzur
vollkommenen Verbrennung
zurunvollkommenen Verbrennung.
Kubikfuß Luft.
Kubikfuß Luft.
Lufttrockenes Holz
60,3
31,6
Fette Steinkohle
133,7
85,8
Holzkohle
135,1
62,9
Kohks
123,5
61,7
Anthracit
143,6
77,1
Obgleich diese Berechnungen theoretisch vollkommen richtig sind, so verhält sich die
Sache in der Praxis aus folgenden Gründen anders:
Wenn das Brennmaterial in einer dünnen Schichte auf dem Roste liegt und ein lebhafter
Zug stattfindet, so wird zwar aller Kohlenstoff zu Kohlensäure verbrannt, aber der
Ueberschuß an Luft, der durch das Brennmaterial hindurchströmt, verursacht einen
Verlust, indem er viele Wärme durch den Kamin abführt, und selbst in den best
construirten Herden ist dieser Ueberschuß immer doppelt so viel, als obige Tabelle
für die theoretischen Luftquantitäten angibt.
Wird die Brennmaterialschicht auf dem Roste dick gemacht, so entweicht wenig oder
keine Luft unverbrannt, aber es ist in diesem Falle unmöglich, die Bildung von
Kohlenoxyd-Gas zu vermeiden, welches der Verbrennung entzogen bleibt, und so
einen, wie Tab. II zeigt, noch empfindlicheren Verlust an Wärme verursacht.
Dennoch, trotz diesem bedeutenden Verluste, wird in der Praxis dem Brennmaterial
überall eine beträchtliche Dicke auf dem Roste gegeben, wo es Absicht ist eine große
Intensität des Feuers zu erhalten, und wir werden es versuchen, diese Praxis als der
Theorie entsprechend zu erklären.
Eine Wärme-Einheit ist so viel Wärme, als nöthig ist, um 1 Pfd. Wasser um
einen Grad Fahrenheit zu erwärmen. Um 1 Pfd. Luft um einen Grad zu erwärmen, wird
weniger Wärme, nur 0,2377 Wärme-Einheiten erfordert, und diese letztere Zahl
wird die specifische Wärme der Luft genannt. Aus der specifischen Wärme kann nun
auch die Wärmecapacität oder die Menge von Wärme berechnet werden, die von der
Volumen-Einheit eines Stoffes aufgenommen wird, um auf einen Grad erwärmt zu werden; so z.B.
verlangt 1 Kubikfuß Luft 0,018575 Wärme-Einheiten.
In der folgenden Tabelle sind die specifische Wärme und die Wärme-Capacitäten
für verschiedene Gase gegeben, welche für unseren Gegenstand von Wichtigkeit
sind.
Tab. IV. Specifische Wärme und
Wärme-Capacität verschiedener Gase.
Specifische Wärme.
Capacität der Wärme.
Atmosphärische Luft
0,2377
0,018575
Stickstoffgas
0,2440
0,018839
Kohlensäure
0,2164
0,026858
Kohlenoxyd-Gas
0,2479
0,019133
Wasserdampf
0,4750
0,023534
Mit diesen Zahlen, welche das Resultat der genauesten und sorgfältigsten Versuche
sind, können wir nun die Temperatur irgend eines Feuers berechnen, wenn die
Zusammensetzung des Brennmaterials, die von demselben in der Zeiteinheit verbrannte
Quantität und die Qualität der Verbrennungsproducte bekannt sind.
Aus diesen Grundlagen zur Berechnung geht hervor, daß die Temperatur eines und
desselben Feuers, selbst im gleichen Feuerherd Variationen unterworfen seyn muß;
jedoch können wir drei allgemeine Fälle feststellen, nämlich:
1) vollkommene Verbrennung mit den theoretisch erforderten Luftquantitäten;
2) vollkommene Verbrennung mit der doppelten Luftmenge, wie solche in den meisten
Feuerungen vorkommt, wo nicht besonders Intensität des Feuers beabsichtigt wird;
3) unvollkommene Verbrennung, bei welcher ein Theil des Brennmaterials (wir nehmen an
die Hälfte) als Kohlenoxyd entweicht.
Tab. V.
Textabbildung Bd. 142, S. 265
Ein Pfund der folgenden
Brennmaterialien liefert an Verbrennungsproducten; Vollkommene Verbrennung; ohne
Luftüberschuß; mit Luftüberschuß; Unvollkommene Verbrennung; Lufttrockenes Holz;
Fette Steinkohlen; Holzkohlen; Kohks; Anthracit; Kohlensäure; Pfd; Wasserdampf;
Stickstoffgas; Total; Luftüberschuß; Kohlenoxyd
Werden nun diese Verbrennungsproducte mit den ihnen zukommenden specifischen Wärmen
multiplicirt, so erhält man, wie in Tab. VI verzeichnet, die specifische Wärme der
Verbrennungsproducte von je einem Pfunde dieser Brennmaterialien.
Tab. VI. Specifische Wärme der
Verbrennungsproducte, welche aus der Verbrennung von einem Pfund der folgenden
Brennmaterialien entstehen.
Vollkommene
Verbrennung
Unvollkommene
Ein
Pfund
ohneLuftüberschuß
mitLuftüberschuß
Verbrennung
Lufttrockenes Holz
1,532
2,652
1,279
Fette Steinkohle
2,781
5,265
2,206
Holzkohle
2,763
5,282
2,156
Kohks
2,525
4,826
1,972
Anthracit
2,982
5,701
2,346
Werden nun die in Tab. I niedergelegten Werthe für die Wärmemengen, die jedes
Brennmaterial zu geben vermag, durch diese specifischen Wärmemengen dividirt, so
erhalten wir die Temperaturen, welche in den erwähnten drei Fällen entstehen,
nämlich:
1) wenn die Luftmenge genau der theoretisch berechneten entspricht;
2) wenn diese doppelt so groß ist;
3) wenn (wie wir supponirt haben) die eine Hälfte des Kohlenstoffes zu Kohlenoxyd,
die andere zu Kohlensäure verbrannt wird.
Tab. VII. Die unter verschiedenen
Umständen erhaltenen Temperaturen durch Verbrennung verschiedener
Brennmaterialien.
Vollkommene
Verbrennung
Unvollkommene
ohneLuftüberschuß
mitLuftüberschuß
Verbrennung
Lufttrockenes Holz
4120° F.
2318° F.
2949° F.
Fette Steinkohle
5029
2653
4113
Holzkohle
4881
2553
3770
Kohks
4881
2554
3651
Anthracit
4956
2592
3949
Diese Resultate sind von großer Wichtigkeit und völlig zuverlässig, insofern die
Bedingungen, auf die sie basirt sind, eingehalten werden.
Die in der ersten Colonne enthaltenen Resultate sind rein theoretisch, und zeigen
uns, wie weit die Temperatur des Feuers gesteigert werden kann, wenn man im Stande
seyn wird, den Bedingungen, auf die sie basirt sind, zu genügen.
Die Resultate der zweiten Colonne sind diejenigen der praktischen Beobachtung und
controlirt durch die Analyse der Verbrennungsproducte.
Die in der dritten Colonne niedergelegten Zahlen sind natürlich bloß imaginär, da
eine variable dicke Schicht von Brennmaterial auf dem Roste, der Zustand der
Vertheilung des Brennmaterials, der mehr oder weniger starke Zug und andere Umstände
die Qualität der Verbrennungsproducte fast in jedem Zeitmomente verändern können.
Der in der Tabelle supponirte Fall ist jedoch gewiß der allergünstigste, der in
ähnlichen Verhältnissen stattfinden kann.
Die in der zweiten und dritten Colonne repräsentirten Fälle werden als extensive und
intensive Feuerung bezeichnet.
Extensive Feuerung wird in allen Fällen angewandt, wo der zu erwärmende Körper nur
eine niedrigere Temperatur verlangt, wie z.B. bei der Beheizung unserer Wohnungen,
der Erzeugung von Dampf u.a.m.; intensive Feuerung dagegen wird in manchen Künsten
und besonders bei metallurgischen Operationen angewandt.
Aus den vorstehenden Betrachtungen geht hervor, daß bei der intensiven Feuerung im
günstigsten Falle immer 4/10 oder 40 Procent der Wärme verloren gehen, welche das
Brennmaterial unter anderen Umständen zu geben im Stande wäre, daher auch diese Art
der Feuerung nur da angewandt wird, wo die Natur der beabsichtigten Operation
Intensität des Feuers durchaus erfordert.
Damit ist aber keineswegs gesagt, daß bei extensiver Feuerung nicht auch sehr
bedeutende Wärmeverluste stattfinden können; es ist im Gegentheil bekannt, daß in
der Praxis in den meisten Fällen die Verbrennungsproducte bei weit höherer
Temperatur durch den Kamin abströmen als zur Hervorbringung des Zuges nöthig
wäre.
Wir kommen nun zu der Frage, ob künstliche, mechanische Mittel zur Hervorbringung des
Zuges bei einer Feuerung über das gewöhnliche Mittel eines Kamines Vortheile
biete?
Der durch den Kamin hervorgebrachte Zug beruht auf den Gesetzen des Falles und auf
der Gewichts-Differenz zwischen den warmen Gasen im Kamine und einer gleichen
Säule kalter Luft.
Nehmen wir z.B. einen Kamin von 1 Quadratfuß Querschnitt und 50' Höhe, so ist das
Gewicht dieser Luft bei 32° Frht. = Pfd. 3,99; wird nun diese auf 572°
Frht. erwärmt, so dehnt sie sich auf 104,97 Kubikfuß aus, und diese heiße Luft wird
nach folgender Formel mit der Geschwindigkeit v
ausströmen.
Textabbildung Bd. 142, S. 268
2 g ist die Intensität des Falles =
64',
h die Höhe des Kamines = 50',
a der Ausdehnungs-Coefficient = 0,002036 und
t die Temperatur, welche diese Ausdehnung bewirkt, und
in diesem Falle = 540° Frht.
Aus diesen Werthen ergibt sich die Geschwindigkeit per
Secunde zu 18,76 Fußen.
Diese 18,76 Kubikfuße von 572° Frht. wiegen
x : 18,76 = 3,99 : 104,97 = Pfd. 0,713,
diese werden also per Secunde um
18,76 Fuß gehoben, oder Pfd. 1 wird gehoben auf 13,7', was in Pferdekräften
ausgedrückt 13,7/543 = 0,0252 ausmacht.
Die Wärmemenge, welche die heißen Gase durch den Kamin fortführt, beträgt per Stunde
3600 × 0,713 × 0,2377 × 540 = 339288
Wärme-Einheiten,
und diese sind äquivalent mit 339288/14780 = Pfd. 23
Kohle.
Zum Betriebe einer Dampfmaschine werden per Stunde und
per Pferdekraft Pfd. 8,5 Kohle erfordert, was auf
0,0252 Pferdekräfte nur Pfd. 0,2142 ausmacht.
Der Aufwand an Wärme oder deren Aequivalent an Brennstoff ist also für den Kamin 107
Mal größer, als wenn dieselbe Arbeit durch eine Dampfmaschine geleistet wird.
Es muß jedoch bemerkt werden, daß in manchen Fällen die durch den Kamin abgehende
Wärme keine bessere Verwendung finden kann, und daß daher die Anwendung einer
mechanischen Kraft nur in gewissen speciellen Fällen, aber dann entschieden mit
Vortheil angewendet wird.
Dagegen hat die Krafterzeugung durch abgehende Wärme vermittelst eines Kamines manche
Unvollkommenheiten und Nachtheile. Diese Krafterzeugung ist niemals constant und
wird durch viele Ursachen gestört, wie z.B. durch den Zustand der Atmosphäre, durch
die Absorption von Wärme durch die Wandungen des Kamins, durch die variable
Absorption der Wärme, ehe die Verbrennungsproducte den Kamin erreichen, und
besonders durch die ungleichen Quantitäten von Brennmaterial, die in der Zeiteinheit
verbrannt werden.
Der nöthige Kraftaufwand selbst wechselt ebenfalls, indem ein Theil desselben durch
Reibung absorbirt wird, theils
1) durch die Strömung der Luft durch die Schicht des
Brennmaterials,
2) durch die Canäle, und
3) durch den Kamin selbst.
Diese Reibung vermehrt sich im Verhältniß des Quadrates der Geschwindigkeit mit der
die Gase durchströmen, folglich auch durch Vermehrung des in der Zeiteinheit
verbrannten Materials, so daß es kaum möglich ist, mit irgend welcher Genauigkeit
die Zuströmung frischer Luft zu dem Brennmaterial zu controliren, zu berechnen und
zu reguliren.
Uebrigens wird der Zug eines Kamines neben den angeführten Ursachen der
Unregelmäßigkeit noch besonders 1) durch Ungleichheit der Größe der einzelnen Stücke
des Brennmaterials und 2) durch die Unregelmäßigkeit der Schichthöhe derselben
beeinträchtigt.
Um die erstere dieser Ursachen der Störung zu umgehen, ist eine sorgfältige
Zubereitung und Sortirung der Stücke des Brennmaterials nothwendig, was mit
bedeutenden Kosten begleitet ist. Zur Regulirung der Schichthöhe des Materials auf
dem Roste sind eine Menge von verschiedenen Apparaten erfunden, vorgeschlagen und probirt worden, aber
keiner derselben hat sich in der Praxis als hinreichend einfach und zweckmäßig
erwiesen. Die meisten dieser Apparate beabsichtigten, durch eine mechanische Kraft
den Herd continuirlich mit Brennmaterial zu speisen; aber die angewandten
Mechanismen sind immer complicirt und der Kraftaufwand zu groß, um einen praktischen
Nutzen zu gewähren.
Die Einführung eines Gebläses zur Hervorbringung des zur Verbrennung nöthigen
Luftzuges muß daher für sehr viele Fälle als ein Fortschritt angesehen werden, indem
dadurch eine constantere Luftspeisung, eine bessere Benutzung und Ausnutzung der
erzeugten Wärme ermöglicht wird; aber das Gebläse allein umgeht noch nicht die
Schwierigkeiten, welche die wechselnde, unregelmäßige Schichthöhe des Brennmaterials
hervorbringt, welche, wie gezeigt, Unterschiede in der Qualität der
Verbrennungsproducte, und folglich auch in der Quantität der erzeugten Wärme, sowie
eine variable Absorption an Kraft verursacht.
Aus dem Voranstehenden können wir folgende Schlüsse ziehen:
1) Die Zuführung der Luft, die zur Verbrennung dienen soll, durch
ein mechanisches Mittel, ist nicht nur wohlfeiler als durch einen Kamin, sondern
zugleich ein Mittel, manche der Unvollkommenheiten, die dem Zuge durch den Kamin
eigen sind, zu umgehen.
2) Die sorgfältige Zubereitung der Brennmaterialien, obgleich bis
zu einem gewissen Grade kostspielig, darf nicht unterlassen werden, wenn es
darum zu thun ist, ökonomische Benutzung des Materials zu erzielen.
3) Daß die Unregelmäßigkeiten in der Schichthöhe des
Brennmaterials als eine praktische Schwierigkeit angesehen werden müssen, die
bisanhin noch nicht mit Erfolg umgangen wurde.
4) Theils von dieser letztern Ursache, theils von anderen noch zu
erwähnenden herrührend, ist es bisanhin in der Praxis noch nicht möglich gewesen
alle Wärme, die eine gegebene Quantität Brennmaterial theoretisch zu geben
vermag, theils zu erzeugen, theils nutzbar zu verwenden.
––––––––––
In dem bisher Gesagten wurde dargethan, daß Pf. 1 Anthracit fähig ist 14780
Wärme-Einheiten und eine Temperatur von 4956° Fhrt. hervorzubringen,
aber wir haben zugleich einige der Gründe angegeben, warum in der Praxis diese
theoretischen Werthe niemals erreicht werden. Die angegebene absolute Wärmemenge
kann zwar erreicht werden, aber es bedingt dieß die Zuführung einer doppelt so großen
Luftmenge als theoretisch nöthig wäre, wodurch, wie gezeigt, eine große Menge der
Wärme unbenutzt durch das Kamin abgeht.
In England und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo die Brennmaterialien
wohlfeil und in Menge vorhanden sind, ist die Ersparniß derselben kein Gegenstand
von ebenso großer Wichtigkeit als in Frankreich und Deutschland, wo in manchen
Gegenden der Preis derselben zwei- bis viermal so groß ist als in den
ebenangeführten Ländern.
Die Roth hat daher in Frankreich sowohl als in Deutschland die Bestrebungen von
Chemikern und Ingenieuren dahin gelenkt, Mittel zu finden, die Brennmaterialien mit
mehr Oekonomie zu verwenden, und diese Bestrebungen haben, durch eine Reihe von
Jahren hindurch fortgesetzt, zu solchen Erfolgen geführt, daß es möglich geworden
ist nicht nur mit wohlzubereiteten Brennmaterialien, sondern auch aus allerlei
brennbaren Abfällen solche Wärmemengen zu erzeugen, die den theoretisch berechneten
gleichkommen.
Das Princip, durch welches dieses Resultat praktisch erreicht wurde, ist theoretisch
vollkommen richtig, und besteht in der vorausgehenden Verwandlung des Brennmaterials
in brennbare Gase, welche dann an einem anderen Orte als dem wo sie erzeugt werden,
durch Zuführung der theoretisch richtigen Luftmenge verbrannt werden.
Eine Schichthöhe, die zwischen 2 1/2 bis 4 Fuß, je nach der Qualität und die Größe
der Stücke des Brennmaterials, wechselt, bewirkt daß aller im Material enthaltene
Kohlenstoff in der Form von Kohlenoxydgas weggeht. Enthält das Brennmaterial auch
freien Wasserstoff, so wird derselbe so zersetzt, daß die wasserstoffhaltigen
Verbindungen entweichen, ehe der Rest des Kohlenstoffes sich mit Sauerstoff
verbinden kann, und diese flüchtigen Producte werden, wie das Kohlenoxydgas, an der
Stelle verbrannt, wo diese Gase und Dämpfe mit der zweiten Luftzuführung in
Berührung kommen.
Werden diese Gase und Dämpfe vollständig verbrannt, so daß alles Brennmaterial in
Kohlensäure und Wasser aufgeht, so muß natürlich nicht nur alle Wärme erzeugt
werden, welche das Material zu geben im Stande ist, sondern es muß auch zugleich,
wenn nämlich die zwei Luftquantitäten diejenige, welche dem Brennmaterial, und
diejenige, die den Gasen und Dämpfen zugeführt wird, genau abgemessen sind, die
größtmögliche Intensität des Feuers entstehen.
Dieses genaue Abmessen aber der zwei Luftquantitäten ist oder war bisanhin eine
praktische Schwierigkeit beim Betriebe dieser sonst vortrefflichen Gasöfen.
Würden beide Portionen Luft unter gleichem Drucke eingeführt werden können, so würde
die Abmessung derselben keiner Schwierigkeit unterliegen, aber um eine vollkommene
Mischung der brennbaren Gase und der sie zu verbrennen bestimmten Luft
hervorzubringen, ist es nothwendig daß die Gase und die Luft mit sehr verschiedener
Geschwindigkeit zusammenströmen.
Diese Schwierigkeit wird noch erhöht durch den Umstand, daß die zur Verbrennung der
Gase dienende Luft, wenn nicht durchaus nothwendig, doch aus mancherlei guten
Gründen vortheilhaft erwärmt wird, ehe sie mit den Gasen gemischt wird.
––––––––––
Wir wollen nun zuerst eine Beschreibung des sich selbst regulirenden Gasofens (self-regulating
Gasfurnace) geben, für welchen der Verfasser unterm 4. Decbr. 1855 in den
Vereinigten Staaten ein Patent erhalten, dabei aber bemerken, daß die Construction
des eigentlichen Ofens das Verdienst von Hrn. Director Thoma in Liswenskoi Sawod am Ural istMan sehe dessen Beschreibung im polytechnischen Journal Bd. CXX S. 272 und 338., und daß der Patentinhaber nur die praktische Ausführung der Abmessung der
beiden Luftquantitäten unter verschiedenem Drucke als seine Erfindung in Anspruch
nimmt, mit der jedoch einem bedeutenden Uebelstande abgeholfen ist, indem selbst mit
genau gearbeiteten Schieber-Ventilen der gewöhnliche Arbeiter, wie die
Erfahrung gezeigt, nicht im Stande ist, eine auch nur annähernd genaue und richtige
Vertheilung der beiden Luftströme zu bewirken.
Fig. 12 ist
ein Verticaldurchschnitt durch die Länge des Ofens.
Fig. 13 ist
ein Verticaldurchschnitt durch dessen Breite nach der Linie yz, Fig. 12.
Fig. 14 ist
ein Verticaldurchschnitt durch dessen Breite nach der Linie wx, Fig. 12.
a ist der mit Brennmaterial zu füllende Generator mit
den von beiden Seiten einmündenden Düsen b, b.
c ist ein Cylinder von Guß oder Eisenblech mit gut
aufgepaßtem Deckel. Zwischen demselben und dem Generator a ist ein Schieber, der, durch das Rad d
bewegt, die Communication aufhebt oder zuläßt.
e ist ein gemauerter Canal, durch welchen die Gase aus
dem Generator a austreten; hinter diesem liegt die
Düsenröhre f, und in g
findet die Mischung des Gases mit der durch die Düsen f
eingeblasenen heißen Luft statt.
h, h ist der eigentliche Herd, in welchem das Feuer
wirken soll; die noch sehr heißen Verbrennungsproducte, welche hier abströmen, gehen
durch die Canäle k, k, Fig. 13, und umspülen die
große ovale Guß- oder Schmiedeisenröhre i, i.
Diese dient die durch die Düsen f zu blasende Luft zu
erhitzen, und empfängt die kalte Luft durch eine innere Röhre im hintersten
kältesten Theile; von da muß sich die Luft, indem sie sich immer mehr erwärmt und
immer mit heißeren Stellen der Röhre i, i in Berührung
kommt, nach der Mündung des inneren Rohres m, m begeben
und wird aus dieser durch die Röhren n, n, Fig. 14, in
die Düsenröhre f, f geführt.
o, o ist ein viereckiger Canal, der mit dem vom Gebläse
herkommenden Hauptrohre p, p in Verbindung steht und
kalte Luft in den Generator a durch die Düsen b, b führt.
Da nun erforderlich ist, dem Generator a eine völlig
gleiche oder genau proportionale Luftmenge dem Gewichte nach zuzuführen, wie den
Düsen f, f, diese letztere Portion aber durch
vorangehende Erhitzung sehr bedeutend ausgedehnt wird, so ist eine Regulirung des
Luftzuflusses nothwendig, welche dem Betrage dieser Ausdehnung, oder wenn man lieber
will, der diese bewirkenden Temperatur Rechnung trägt.
Nehmen wir nun an, der Ventilator liefere per Secunde 2
Kubikfuß Luft, von denen einer durch die Röhre o, o, der
andere durch f, f gehen soll. Dieser letztere Kubikfuß
wird sich durch Erwärmung ausdehnen:
bei 142° Frht zu.
1,224 Kubikfuß
„ 252 „
1,448
„
„ 362 „
1,672
„
„ 472 „
1,896
„
„ 582 „
2,120
„
„ 692 „
2,344
„
Nehmen wir ferner an, die sieben Düsen (conischen Ansatzröhren) f, f haben jede 1'' Durchmesser, so wird der
Gesammt-Querschnitt dieser sieben Ansatzröhren 5,4978 Quadratzolle seyn; da
aber beim Durchgange der Luft durch diese Röhren eine Contraction stattfindet, so
ist dieser Querschnitt zu reduciren auf:
5,4978 × 0,94 = 5,167932 Quadratzoll = 0,03588
Quadratfuß.
Bezeichnen wir nun diesen constanten Querschnitt durch S,
das durch selben hindurchgehende Luftvolumen durch Q,
die Geschwindigkeit, mit der diese Luft durchströmt, durch V, und den Druck, welcher dieser Geschwindigkeit zukommt, durch h, so haben wir: Q/S = V.
Daher ist V
bei 32° Frht.
=
27,9 Fuß,
„ 142°
„
=
34,1 „
„ 252°
„
=
40,3 „
„ 362°
„
=
46,6 „
„ 472°
„
=
52,8 „
„ 582°
„
=
59,1 „
„ 692°
„
=
65,3 „
h ist dann V²/64,3
und h' der manometrische Druck in Zollen Wasser
ausgedrückt
= V²/(64,3 ¹/0,0013) × 12 = h'
h' ist daher bei 32°
Frht.
=
0,188 Zolle
„ 142°
„
=
0,282 „
„ 252°
„
=
0,394 „
„ 362°
„
=
0,527 „
„ 472°
„
=
0,677 „
„ 582°
„
=
0,846 „
„ 692°
„
=
1,035 „
Diese verschiedenen Drucke müssen natürlich auch auf die Röhre o, o zurückwirken, und würde der Querschnitt derselben sich nicht ändern
können, so müßte nothwendig durch dieselbe zwar ein gleiches Volumen von Luft wie
durch f, f gehen, aber es würde die absolute Quantität,
das Gewicht dieser beiden Luftmengen, sehr verschieden seyn.
Welcher Querschnitt ist nun der Röhre o, o vermittelst
der Klappe q zu geben, damit derselbe den verschiedenen
Drucken entspreche?
Es sey S' dieser veränderliche Querschnitt;
Q ist constant 1 Kubikfuß;
V als Function von h bleibt
wie oben.
Daher wird der Querschnitt für jeden einzelnen Fall durch die Formel S' = Q/V gegeben, und daher ist
bei 32° Frht. S'
=
5,168 Quadratzolle
„ 142°
„ „
=
4,222
„
„ 252°
„ „
=
3,568
„
„ 362°
„ „
=
3,091
„
„ 472°
„ „
=
2,726
„
„ 582°
„ „
=
2,438
„
„ 692°
„ „
=
2,205
„
Nehmen wir an, die prismatische Röhre o, o messe inwendig
in jeder Richtung 4'', so muß die Klappe q gehoben
werden:
um 2,508 Zolle,
um den Querschnitt von
5,168 Quadratz. zu geben
„ 2,945
„
„ „
„
4,222 „
„
„ 3,108
„
„ „
„
3,568 „
„
„ 3,227
„
„ „
„
3,091 „
„
„ 3,319
„
„ „
„
2,726 „
„
„ 3,391
„
„ „
„
2,438 „
„
„ 3,449
„
„ „
„
2,205 „
„
Nun hat es nicht die mindeste Schwierigkeit, die Klappe q
mit der größten Genauigkeit auf die für jeden einzelnen Fall erforderliche Höhe zu
heben, aber die Schwierigkeit ist die, zu wissen, wie viel die Luft in f, f ausgedehnt sey, oder, was auf dasselbe herauskommt,
bis zu welcher Temperatur dieselbe erwärmt sey? Dieß könnte möglicherweise durch
einen Thermometer geschehen; aber da die Temperatur sehr oft wechseln muß, so würde
die Beobachtung und die Stellung der Klappe q beständige
Aufsicht und Thätigkeit in Anspruch nehmen.
Bis dahin wurde die dem Gasgenerator zugeführte kalte Luft durch ein Schieberventil
bloß nach dem Ermessen der Arbeiter zugelassen, und es ist leicht zu begreifen, daß
dieß eine bedeutende Schwierigkeit in der praktischen Anwendung von Gasöfen gewesen
ist; daher muß auch eine Vorrichtung, welche den Zufluß dieser Luft mit Genauigkeit
und dem theoretischen Erfordernisse entsprechend regulirt, als eine wesentliche
Verbesserung der Gasöfen angesehen werden.
Die vom Verfasser construirte Vorrichtung besteht aus einem Metallstabe, gefertigt
aus einem der Metalle, die in der Wärme sich am meisten ausdehnen, wie z.B. Kupfer;
dieselbe wird in der Röhre angebracht, welche die heiße Luft dem Rohre f, f zuführt, ragt etwas über die erstere Röhre hinaus
und ist an dem herausstehenden Ende mit Zähnen versehen, welche in den ebenfalls mit
Zähnen versehenen Doppelquadranten r eingreifen.
An dieser Stelle wird eine sehr kleine Bewegung stattfinden, welche aber genau der
Ausdehnung des Metallstabes S, S folgt, und je nachdem
dieser sich ausdehnt oder zusammenzieht, entweder vorwärts oder rückwärts geht. Der
größere Quadrant des Stückes r beschreibt einen in
Proportion stehenden größeren Bogen und greift in die Zähne des Zahnrädchens t. Die Dimensionen der einzelnen Theile sind so
berechnet, daß das Zahnrädchen t gerade einmal
herumgeht, wenn die Metallstange S die zwischen den
Temperaturen von 32° und 692° Frht. stattfindende Ausdehnung
erreicht.
Angenommen, die sich ausdehnende Metallstange messe in der heißen Luftröhre 10', so
wird deren Ausdehnung (dieselbe aus Kupfer bestehend angenommen) betragen:
bei 32° Frht.
=
0
Zoll
„ 142°
„
=
0,126 „
„ 252°
„
=
0,257 „
„ 362°
„
=
0,393 „
„ 472°
„
=
0,533 „
„ 582°
„
=
0,678 „
„ 682°
„
=
0,828 „
Die Wege, welche also das Zahnrädchen t für jeden Grad
der Ausdehnung macht, sind, dasselbe in 360° eingetheilt:
54° 46' 57''
von
32
bis
142° Frht.
111° 44' 21''
„
„
„
252° „
170° 52' 10''
„
„
„
362° „
231° 44' 21''
„
„
„
472° „
294° 46' 57''
„
„
„
582° „
360° – –
„
„
„
692° „
Messen wir nun auf einem Kreise die eben bestimmten Grade, Minuten und Secunden ab,
ziehen wir von jeder dieser gemessenen Entfernungen einen Radius, und stechen wir
sodann auf dem ersten dieser Radien genau die Höhe ab, um die die Klappe q im Maximum gehoben werden muß, ziehen sodann durch
diesen Punkt einen inneren Kreis, und stechen nun von diesem aus auf dem zweiten
Radius, der 54° 46' 57'' entspricht, die erste Höhe, zu der die Klappe q zu heben ist, und so die folgenden Abstände auf den
folgenden Radien, so erhalten wir eine Curve, die, um das Centrum des ursprünglichen
Kreises gedreht, zugleich den Ausdehnungen der Metallstange bei bemerkten
Temperaturen und den diesen Temperaturen entsprechenden Höhen der Klappe q entspricht.
Zwei solcher Curven von Metallscheiden angefertigt, werden senkrecht auf der Achse
befestigt auf der das Zahnrädchen t deren Bewegung
hervorbringt. Werden nun diese zwei Curven von Gabeln u
und Leitstangen v, v die nach dem Canale o gehen angefaßt, so werden diese Leitstangen v, v, durch eine Traverse v'
mit der Klappe q in Verbindung gebracht, nothwendig
letzterer eine Bewegung ertheilen, die den größeren oder minderen Zutritt kalter
Luft zu dem Gasgenerator, nach Maßgabe der Ausdehnung der zur Verbrennung des Gases
dienenden Luft, entspricht.
Es ist nun klar, daß wenn mit Hülfe von Manometern die Sectionen der Röhren f, f und o, o so gemacht und
abgepaßt werden, daß die Drucke in f, f und o, o an beiden Orten bei gleicher Temperatur gleich sind, die Ausdehnung der
Metallstange, welche den Doppelquadranten r und das
Zahnrädchen t in Bewegung setzt, eine Selbstregulirung
der Luftquantitäten bewirken muß, sobald die Luft in f,
f durch Erhitzung ausgedehnt wird.
In dem Bisherigen wurde angenommen, daß die durch f, f
und o, o zu führenden Luftmengen dem Gewichte nach die
gleichen seyen; diese Voraussetzung wird aber unrichtig, sobald das Brennmaterial
aus welchem das Gas erzeugt werden soll, eine irgendwelche bedeutende Menge von
freiem Wasserstoffe enthält, indem dann dieser in Form von flüchtigen Verbindungen
aus dem Brennmaterial abdestillirt. In solchem Falle müssen auf 1 Pfund Wasserstoff
8 Pfund Sauerstoff mehr zur Verbrennung der Gase als zur Erzeugung derselben
verwendet werden, was leicht nach den gewöhnlichen Regeln der Aerodynamik zu
berechnen ist.
Dieser Selbstregulator läßt sich natürlich auf sehr verschiedene Weise construiren
und auf alle von Director Thoma und Anderen angegebenen
Gasöfen anwenden, und lassen sich in denselben je nach deren Construction alle
möglichen festen Brennmaterialien so wie auch bloße Abfälle derselben mit gleichem
Erfolge auf Gas benutzen.
Wir haben oben erwähnt, daß die zur Verbrennung der Gase dienende Luft nicht nothwendig vorher erwärmt werden müsse. Dieß verhält sich
folgendermaßen:
1 Pfund Anthracit z.B. gibt, wenn es in Gas verwandelt wird, 3747
Wärme-Einheiten, und dieses hat folgende Zusammensetzung:
2,135 Pfund
Kohlenoxyd,
0,219 „
Wasserdampf,
4,737 „
Stickstoffgas.
Die specifische Wärme dieser Gase beträgt:
Pfd. 2,135 ×
0,2479 0,219 ×
0,4750 4,737 ×
0,2440
===
0,5290,1041,156
1,789,
folglich ist die bei der Gaserzeugung entwickelte Temperatur
desselben 3747/1,789 = 2004° F.
Werden nun diese Gase mit der zur Verbrennung erforderlichen Quantität kalter Luft,
nämlich Pfund 11,456 vermischt, so wird die Temperatur dieser Mischung, da die spec.
Wärme dieser Luft = 11,456 × 0,2377 = 2,667 ist, 3747/(1,789 + 2,667) nur
841° F. seyn, eine Temperatur, welche in der That schon sehr niedrig ist um den
Verbrennungsproceß zu unterhalten, und welche noch weiter heruntergedrückt wird,
wenn die Gase einen weiteren Weg zu machen haben, ehe sie zur Verbrennung
kommen.
Die Anwendung vorläufig erhitzter Luft ist aber noch aus einer anderen Rücksicht
wünschenswerth, und zwar weil dadurch die Intensität des Feuers sehr bedeutend
erhöht wird.
Nach Tab. VII entsteht bei vollkommener Verbrennung von Anthracit eine Temperatur von
4956° F., von welchen
2094° durch die Bildung des Gases selbst und
2862° bei der Verbrennung desselben entstehen.
Wird nun die zur Verbrennung nöthige Luftmenge von 600° F. mit dem Gase
gemischt, so werden obigen Temperaturen noch 300° zugefügt, und die
resultirende Temperatur des Feuers wird 5256° F. seyn; eine Temperatur, die
sonst gewiß nirgends vorkam und die für metallurgische Zwecke große Vortheile bieten
muß, wenn man bedenkt, daß die Schmelzpunkte von
Kupfer bei
2012° F.
Gold bei
2282° F.
Gußeisen zwischen
2372 und
2552° F.
Weichem franz. Schmiedeisen
bei
2732° F.
Englischem Schmiedeisen bei
2912° F. liegen.
In metallurgischen und ähnlichen Processen bietet möglichste Intensität der Hitze aus
zwei Gründen den größten ökonomischen Vortheil dar:
1. Indem Zeit erspart wird den zu erhitzenden Gegenstand auf die erforderliche
Temperatur zu bringen.
2. Weil die Transmission der Wärme sich dem Quadrate der Differenz zwischen der
Temperatur des Feuers und der Temperatur des Wärme aufnehmenden Körpers nähert.
Der durch den Selbstregulator vervollkommnete Gasofen wird unbezweifelt mit bestem
Erfolge bei allen Schmelzprocessen, bei der Destillation von Zink, beim Schweißen
und Puddeln des Eisens, zum Schmelzen von Glas etc. angewendet werden.
Dieser Apparat beseitigt manche der früher erwähnten Gebrechen und Schwierigkeiten,
ganz besonders entspricht er dem schon längst aufgestellten Probleme: „wie kann der Verbrennungsproceß mit der theoretisch genau
erforderlichen Luftmenge geführt werden? wodurch einerseits die
höchst mögliche Temperatur und andererseits die theoretisch mögliche Wärmemenge
erzielt wird.
Ferner hat dieser Apparat den Vorzug, daß er durch das Gebläse regelmäßig gespeist
wird, und die Quantität der Luftspeisung je nach Maßgabe des erforderlichen Effectes
nach Belieben vermehrt oder vermindert werden kann, was bei Anwendung von Kaminen
weniger leicht möglich war; auch wird durch das Gebläse die größte Ausnutzung der
erzeugten Wärme ermöglicht, ja ein Theil dieser abgehenden Wärme kann selbst
vortheilhaft zur Erzeugung der Kraft benutzt werden welcher das Gebläse bedarf.
Die Anwendung der Gasöfen wird sich nach und nach auch auf andere Operationen welche
der Wärme bedürfen, übertragen lassen; bereits sind Abdampfpfannen in Salinen mit
Erfolg mit ähnlichen Oefen versehen worden. Man hat sie bis jetzt in manchen Fällen
für unanwendbar gehalten, wie z.B. für Dampfkessel, Destillationen und alle solche
Operationen wo Intensität des Feuers als nicht wünschenswerth angesehen wird; aber
die ökonomischen Vortheile welche dieses System bietet, werden ihm, wir sind fest
überzeugt, überall (mit geeigneten Modificationen) Bahn brechen.