Titel: | Ueber den Gußstahl von Uchatius. |
Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. IX., S. 34 |
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IX.
Ueber den Gußstahl von Uchatius.
Aus dem Journal des Mines, 1856, Nr. 29 und
30.
Ueber den Gußstahl von Uchatius.
Ueber den von dem kaiserl. österreichischen Artillerie-Hauptmann Franz Uchatius, durch den in Paris anwesenden österreichischen
Ingenieur Lentz, dem französischen Ministerium für
Landwirthschaft, Handel und öffentliche Arbeiten vorgelegten Gußstahl haben die
Generalbergwerks-Inspectoren Combes, Levallois und
Thirria folgenden Bericht erstattet:
Nachdem Hr. Uchatius eilf Jahre lang viele Versuche
gemacht hat, um einen guten Gußstahl zu niedrigem Preise herzustellen, ist es ihm
endlich gelungen, diese schwierige Aufgabe zu lösen. Das von Hrn. Uchatius erfundene Verfahren zeichnet sich durch seine
Einfachheit, durch die mäßigen Kosten die es veranlaßt und durch die trefflichen
Eigenschaften des dadurch erlangten Stahls, welcher Gleichartigkeit mit
Geschmeidigkeit, Zähigkeit und Elasticität vereinigt, sehr vortheilhaft aus. Er
kostet bei der Fabrication im Großen, einschließlich des Ausstreckens zu Stäben,
höchstens 400 Francs die 1000 Kilogr. (6 Thlr. 4 Sgr. der Zollcentner), während der
Preis des gewöhnlichen Gußstahls 1000 Fr. (13 1/3 Thlr. der Centner) und des besten
2500 Fr. (33 1/3 Thlr. der Cntr.) beträgt. Das neue Verfahren gewährt übrigens den
Vortheil, daß man durch Veränderungen des Gemenges der angewendeten Materialien,
Stahl verschiedener Sorten, von den härtesten bis zu den weichsten, erzeugen
kann.
Hr. Lentz hat das Verfahren der französischen Regierung
gegen eine sehr mäßige Remuneration angeboten, welche für jede Tonne des erzeugten
Stahls an ihn von Seite der Fabrikanten zu bezahlen wäre. Er bemerkt, daß die in
Oesterreich bargestellten Sorten kürzlich in den Werkstätten der Nordbahn versucht
und den besten englischen Sorten gleich befunden wurden. Neue Versuche sind im
Februar und März 1856 in denselben Werkstätten im Beiseyn der oben erwähnten
Kommission ausgeführt worden.
Das zur Erzeugung des Stahls in den erwähnten Werkstätten angewendete Roheisen war zu
Bona in Algier aus Magneteisenerz mit Holzkohlen erblasen; es war sehr weiß und
etwas strahlig im Bruch.
Die unter den Augen der Commission ausgeführten Arbeiten und Versuche waren folgende:
die Granulirung des Roheisens; die Verwandlung desselben in Gußstahl; das Ausstrecken des Gußstahls; das
Schweißen desselben; seine Verarbeitung zu verschiedenen Werkzeugen; endlich die
Proben mit dem Gußstahl in Beziehung auf seinen Widerstand gegen das Zerreißen und
die Biegung.
Granulirung des Roheisens. – Man hat erst 20
Kilogr. und dann 35 Kilogr. von dem obigen Roheisen in einem Graphittiegel, in einem
mit Kohks gefeuerten Windofen geschmolzen. Das Schmelzen erfolgte in respective 1
Stunde 45 Minuten und in 2 Stunden. Das flüssige Roheisen wurde auf einen Besen von
Birkenruthen, welcher an der Oberfläche eines Gefäßes mit Wasser bewegt wurde,
ausgegossen. Die auf diese Weise erlangten Roheisenkörner waren im Allgemeinen
klein, etwa wie feineres Bleischrot; der Abgang beim Granuliren war sehr
unbedeutend.
Verwandlung des Granulireisens in Gußstahl. – Das
Princip des Verfahrens der HHrn. Uchatius und Lentz besteht in der Schmelzung des Granulireisens mit
Pulver von Eisenerz und Mangansuperoxyd. Will man halbharten oder weichen Stahl
darstellen, so setzt man diesem Gemenge etwas Stabeisen zu. Die Beschickungen für
die drei Stahlsorten sind folgende:
Harter Stahl: Granulirtes Roheisen
1,000
Spatheisensteinpulver
0,250
Mangansuperoxyd
(Braunstein)
0,015.
Halbharter Stahl: Granalien
1,000
Spatheisensteinpulver
0,250
Braunsteinpulver
0,015
Stabeisen
0,125.
Weicher Stahl: Granalien
1,000
Spatheisensteinpulver
0,250
Braunsteinpulver
0,015
Stabeisen
0,125.
Bei den unter den Augen der Commission angestellten Versuchen wurde das Roheisen aus
Algier mit geröstetem und fein zerpochtem Spatheisenstein aus Steiermark, welchem
etwas Mangansuperoxyd beigegeben war, beschickt. Die Schmelzung wurde in einem
Graphittiegel bewirkt, welcher cylindrisch geformt 0,40 Met. hoch und 0,16 Met. weit
war. Er stand in einem Windofen, dessen horizontaler Querschnitt ein Quadrat von
0,30 Met. Seite, und der 0,60 Met. tief ist.
Den harten Stahl erlangte man, indem man 11,58 Kilogr. granulirtes Roheisen mit 2,89
Kil. geröstetem Erz und Braunstein zusammenschmolz. Nach 1 Stunde 45 Minuten war die
Beschickung geschmolzen und man goß die flüssige Masse in einen Einguß aus. Der
Stahl wog 12,40 Kil.; der Abgang betrug demnach auf 14,47 Kil. Material 2,07 Kil.,
d.h. 14 Proc. In Beziehung auf das angewendete Roheisen betrug die Gewichtszunahme
des Products 2,89 Kil. oder 25 Proc. Der Stahl war auf dem Bruche körnig mit einer
Neigung zum Fadigen, seine Farbe war aschgrau. Der obere Theil des Zains war allein
blasig.
Um halbharten Stähl zu erzeugen, wurden 12 Kil. granulirtes Roheisen mit 3 Kil.
geröstetem Eisenstein und Braunstein vermengt und 1,50 Kil. kleine
Stabeisenstückchen von Châtillon im Goldküstendepartement zugesetzt. Der
Proceß dauerte 2 Stunden 25 Minuten, der Abgang betrug auf 16,50 Kil. Beschickung
1,65 Kil. oder 10 Proc., und die Gewichtszunahme bezüglich des Roheisens 1,35 Kil.
oder ebenfalls 10 Procent. Der erhaltene Stahl war, wie der harte, auf seinem Bruche
körnig und etwas fadig, aber seine Farbe war ein helleres Grau; Blasen wurden in der
Stahlmasse nicht wahrgenommen.
Zur Darstellung des weichen Stahls endlich wurden 10 Kil. Granalien mit 2,50 Kil.
geröstetem Erz und Braunstein und mit 2 Kil. Stabeisenstückchen von Châtillon
beschickt. Der Proceß dauerte 2 Stunden 8 Minuten; der Gußstahl wog 12,70 Kil. Der
Abgang betrug daher auf 14,50 Kil. Material 1,80 Kilogr. oder 12 Proc. und das
Product wog 0,70 Kil. oder 6 Proc. mehr als das angewendete Roh – und
Stabeisen. Der Bruch dieses Stahls bot dieselben Kennzeichen dar wie derjenige der
beiden andern Sorten, er war aber körniger und seine graue Farbe zog sich ins
Bläuliche.
Bei den drei Processen zur Verwandlung des granulirten Roheisens in Gußstahl wurden
auf 1 Kil. rohen Gußstahl beiläufig 2,30 Kilogr. Kohks verbraucht.
Das Ausrecken des Gußstahls. – Nachdem von den
Zainen die Bärte abgeschliffen worden waren, wurden sie wiederholt in einem mit
Steinkohlen gefeuerten Flammofen, oder in einer Schmiedesse mit Kohks gewärmt und
nach jedem Glühen mittelst eines 800 Kil. schweren Stempelhammers oder mittelst
eines Schwanzhammers ausgereckt. Alle drei Stahlsorten ließen sich gut bearbeiten,
ohne im Geringsten auseinander zu gehen; die Stäbe blieben scharfkantig und nur hin
und wieder fanden sich einige kurze Risse. Ebenso zeigten die Flächen nur wenige,
nicht tief gehende Risse und Schiefern. Der Bruch war im Allgemeinen feinkörnig und
regelmäßig, die Textur dicht und gleichförmig. Die Farbe endlich war hellgrau,
jedoch mehr aschgrau als andere Gußstahlarten.
Das Schweißen. – Bekanntlich schweißt der Gußstahl
nur sehr schwierig und stets unvollkommen. Nach der Schweißung zeigen die äußern
Flächen und der Bruch fast stets Risse, welche den Verbindungsflächen der
geschweißten Stellen entsprechen, und wenn man diese unganzen Stellen nicht sogleich
wahrnehmen kann, so ist es hinreichend, den Stahl wiederholt zu wärmen und nach
jeder Hitze in kaltem Wasser abzulöschen, um sie sichtbar zu machen. setzt man dann
einen Meißel auf diese Verbindungsebenen und schlägt darauf, so trennt man die
geschweißten Theile und man findet, daß zwischen denselben nie ein genauer
Zusammenhang stattfindet, wie es bei dem zusammengeschweißten Eisen der Fall ist.
Sollen daher die aus Gußstahl dargestellten Gegenstände eine große Festigkeit haben,
so muß man das Schweißen vermeiden und den Stahl in so große Eingüsse ausgießen, daß
ein einziger Zain durch das Schmieden so große Stücke geben kann.
Man stieß auf große Schwierigkeiten, um die drei, von der Commission dargestellten
Stahlsorten, besonders den harten, schweißen zu können. Unerachtet der größten
Vorsichtsmaßregeln, um dem Stahl nur denjenigen Temperaturgrad zu ertheilen, welcher
verschiedenen Schweißpulvern entspricht, ist er unter dem Hammer fast stets
auseinander gegangen oder in mehrere Stücke zerbrochen, die kaum wieder vereinigt
werden konnten. Die Verbindungsebenen der zusammengeschweißten Theile waren
gewöhnlich an der äußeren Oberfläche oder auf dem Bruche wahrnehmbar, und wenn man
sie nicht sogleich bemerkte, so reichten wenige Hitzen und Ablöschungen im kalten
Wasser hin, um sie sichtbar zu machen.
Zur Vergleichung versuchte man Gußstahl für Werkzeuge und für Federn aus der Fabrik
von Jackson zu schweißen. Mit beiden Sorten, die von
anerkannter trefflicher Beschaffenheit sind, gelang die Schweißung weit leichter und
besser, als mit dem nach der Methode von Uchatius
dargestellten, aber beim Erhitzen und Ablöschen zeigten sich die Schweißstellen
ebenfalls.
Anfertigung von Werkzeugen und Proben mit denselben.
– Man verfertigte aus dem unter den Augen der Commission erzeugten Gußstahl
Drehmeißel verschiedener Art und Bohrer.
Drehmeißel. Werkzeuge dieser Art wurden von allen drei
Stahlsorten angefertigt. Beim Angriff von auf die Drehbank gespanntem Eisen
zerbrachen die Schärfen aus hartem Stahl nach einigen Schnitten, während die aus
weichem Stahl gefertigten sich sogleich abnutzten.
Man verfertigte auch krumme Drehstähle oder Haken aus
hartem Stahl, um damit Stangen von Eisen oder ungehärtetem Stahl auf der Drehbank
abzudrehen, und diese Proben gelangen vollkommen. Man fand, daß sich diese Haken eben so gut
verhielten, wie die aus dem besten Jackson'schen Stahl
angefertigten.
Aus weichem Stahl verfertigte Haken zerbrachen sehr bald, wenn sie gehärtet waren,
oder nutzten sich ungehärtet sogleich ab.
Bohrer, die von der harten Stahlsorte angefertigt waren,
zerbrachen nach wenigen Augenblicken und ohne das Eisen zu durchbohren; die Brüche
zeigten kleine Schiefern.
Widerstand gegen das Zerbrechen und gegen die Biegung.
– Die Versuche mit den unter den Augen der Commission erzeugten Stahlsorten
gaben sehr genügende Resultate. Sie bewiesen, daß dieselben viel Körper (corps) haben und in Beziehung auf ihre Festigkeit weit
über den besten Eisensorten stehen, welche in den Werkstätten der Nordbahn verwendet
werden, und daß sie den Vergleich mit den Stahlsorten erster Qualität aus den Hütten
von Jackson bestehen.
Widerstand gegen das Zerbrechen. Die Kommission ließ aus
dem in ihrer Gegenwart dargestellten halbharten Stahl einen cylindrischen Stab von
0,77 Met. Länge und 0,044 Met. Durchmesser anfertigen, der polirt wurde. Er war
vollkommen rein an der Oberfläche und zeigte nur wenige und kaum wahrnehmbare
Mängel. Das eine Ende wurde als eine 0,11 Met. lange und 0,042 Met. starke Spindel
vorgerichtet und der Stab selbst bis zu Anfang der Spindel in einen gußeisernen Muff
eingelassen. Darauf schlug ein Arbeiter mit einem sehr großen Schmiedehammer auf die
Spindel, zerbrach sie aber erst bei dem zweiten Schlage.
Man versuchte dann den Stab durch den Druck zu zerbrechen, indem man ihn der
Einwirkung einer Wasserpresse aussetzte; die Unterlagen waren 0,205 Met. von
einander entfernt und der Druck wirkte in der Mitte zwischen beiden auf den Stab
ein, wobei sich zwischen demselben und dem Preßkolben ein halbcylindrischer Stempel
von 0,065 Met. Länge befand. Der Bruch erfolgte bei dem Drucke von zwanzig
Atmosphären, entsprechend einer unmittelbaren Belastung des Stabes mit 7800 Kilogr.
Der Bruch zeigte gar keine Schiefern, seine Farbe war hellgrau, die Körner des
Stahls waren fein und regelmäßig. Mit der Loupe betrachtet, zeigten sie eine
abgerundete, fast kugelförmige Gestalt.
Derselben Probe unterzog man einen Stab von aus Blechabschnitzeln dargestelltem
Eisen, welcher 0,041 Met. Durchmesser hatte; derselbe gab einem Drucke von zwölf
Atmosphären oder einer Belastung von nur 4680 Kilogr. nach und bog sich um 0,30 Met.
durch.
Nimmt man, wie gewöhnlich, an, daß die Widerstände gegen das Zerreißen mittelst
Biegung, bei cylindrischen Körpern von gleicher Beschaffenheit und unter übrigens
gleichen Umständen, sich wie die Kubikzahlen der Durchmesser verhalten, so würde die
Widerstandsfähigkeit einer Eisenstange von 0,044 Met. Durchmesser, in runder Zahl,
nur 5700 Kil. betragen haben, folglich um mehr als ein Drittel weniger als diejenige
der Gußstahlstange von gleichem Durchmesser.
Widerstand gegen die Biegung. Diese Versuche wurden mit
der Maschine gemacht, deren man sich zum Probiren der Federn bedient. Man verwendete
Stäbe von 8 Millimeter im Quadrat. Dieselben lagen auf zwei Keilen oder Messern,
welche 0,25 Meter von einander entfernt waren, und die Belastung wurde in der Mitte
angebracht, b. h. 0,125 Met. von den Stützpunkten, und zwar ebenfalls mittelst einer
Schärfe.
Die Kommission stellte Versuche mit allen drei Stahlsorten an, die in ihrer Gegenwart
fabricirt worden waren, wobei dieselben zuerst ungehärtet und dann gehärtet probirt
wurden; es wurden auch vergleichende Versuche mit den besten, in den Werkstätten der
Nordbahn angewendeten (sogenannten englischen) Stahlsorten, aus der Hütte der HHrn.
Jackson zu St. Suerin-sur l'Isle im
Gironde-Depart., gemacht. Auch ein gutes Eisen, welches zu Spurkränzen
verwendet und auf den Werken der HHrn. Jackson, Petin und
Gaudet, zu Rive-de-Gier im
Loire-Depart. fabricirt wird, wurde probirt.
Die acht Tabellen A, B, C, D, E, F, G und H enthalten die Resultate dieser vergleichenden
Versuche.
A. Harter, ungehärteter, in
Gegenwart der Commission dargestellter Stahl.
Belastung inKilogrammen
Der
Belastungentsprechende Biegungin
Millimetern
BleibendeBiegung
nach Wegnahmeder Belastung
Bemerkungen
0
0
–
5
1/2
–
10
1
–
20
2
schwach
–
30
3
–
50
3
1/2
–
Die Stützpunkte
rutschten unter der
70
4
–
Belastung mit 200 Kilogr., weil der Stab
100
5
1/2
–
eine zu starke Biegung erlangt hatte. Der
5
1
1/2
1
gekrümmte Theil zeigte keinen Riß
120
8
–
159
12
–
5
5
4/2
170
18
–
5
9
8
1/2
200
–
14
Bemerkung. Dieser Stahl behält nach Wegnahme der
Belastung von 200 Kilogr. nur eine Biegung von 14 Millim., während der engl. Stahl
(siehe Tabelle D) 17 Millim. Biegung behält.
Derselbe Stab umgekehrt, so daß die Belastung auf seine
Convexität einwirkt.
Belastung inKilogrammen
Der Belastungentsprechende
Biegungin Millimetern
BleibendeBiegung
nach Wegnahmeder Belastung
Bemerkungen
0
0
–
Die Stützpunkte
rutschten unter
5
1/2
–
der Belastung mit 200 Kil. in Folge
50
4
1/2
–
der großen Krümmung des Stabes.
100
13
–
Der gekrümmte Theil zeigte keinen
150
24
–
Riß.
200
–
10
Bemerkung. Die bleibende Biegung betrug hier nur 10
Millim., beim engl. Stahl (Tabelle D) aber 15
Millim.
B. Harter, ungehärteter, in
Gegenwart der Commission dargestellter Stahl.
0
0
–
5
1/2
–
50
3
–
Die Stützpunkte
rutschten unter
70
4
–
der Belastung mit 170 Kil., weil der
100
5
3/4
–
Stab eine zu große Biegung erlangt
5
12
–
hatte.
150
20
–
5
12
1/2
12
170
–
17
Bemerkung. Dieser Stahl behielt nach Wegnahme der
Belastung von 170 Kil. dieselbe Biegung, wie der Jackson'sche Stahl (s. Tabelle D) nach Wegnahme
von 200 Kilogr.
Derselbe Stab umgekehrt, so daß die Belastung auf die convexe
Seite einwirkte.
0
0
–
5
12
–
50
5
–
Der Stab trug die
Belastung mit
70
7
1/2
–
170 Kil. nur einige Secunden, und
100
14
–
gab mit stets größerer Krümmung
5
9
1/1
9
nach.
150
26
1/2
–
170
35
–
Bemerkung. Der umgekehrte Stab ergab einen viel geringern
Widerstand als der Jackson'sche Stahl unter gleichen
Umständen (s. Tabelle D).
C. Weicher, ungehärteter, in
Gegenwart der Commission dargestellter Stahl.
Belastung inKilogrammen
Der Belastungentsprechende
Biegungin Millimetern
BleibendeBiegung
nach Wegnahmeder Belastung
Bemerkungen
0
0
–
5
1/2
–
50
2
–
70
3
–
Die Stützpunkte
rutschten bei der
100
4
1/2
–
Belastung mit 220 Kil. wegen der großen
5
1
1/2
Krümmung des Stabes. Der gekrümmte
150
8
–
Theil zeigte keinen Riß.
5
1
1/2
1
170
11
–
5
5
4
1/2
200
19
–
5
12
11
1/2
220
–
15
Bemerkung. Dieser Stahl, obgleich mit 220 Kil. belastet,
behielt, nach dem Wegnehmen dieser Belastung, eine um 2 Millim. geringere Biegung
als der Jackson'sche Stahl nach einer Belastung mit nur
200 Kil. (s. Tabelle D).
Derselbe Stab umgekehrt, so daß die Belastung auf seine
Convexität einwirkt.
0
0
–
5
1/2
–
50
1 1/2
–
70
5 1/2
–
100
8 1/2
–
Der Stab konnte die
Belastung
5
5
4
1/2
mit 220 Kil. nicht tragen und gab
150
17
–
nach wenigen Secunden nach.
5
11
10 1/2
170
21
–
5
15
14 1/2
200
30
–
5
22
21 1/2
220
41
–
Bemerkung. Der Stab trug umgekehrt, bei weitem weniger
als der Jackson'sche Stahl unter denselben Umständen (s.
Tab. D).
D.Werkzeug-Stahl, sogenannter englischer, ungehärteter
Stahl aus der Jackson'schen Hütte.
Belastung inKilogrammen
Der Belastungentsprechende
Biegungin Millimetern
BleibendeBiegung
nach Wegnahmeder Belastung
Bemerkungen
0
0
–
5
1/4
–
10
1/2
–
Die Stützpunkte
rutschten unter
50
1
3/4
–
der Belastung mit 200 Kil., weil der
70
2
1/4
–
Stab eine zu große Biegung annahm.
100
3
1/2
–
Der krumme Theil zeigte keinen Riß.
5
1/4
–
150
5
1/2
1
1/4
170
18 1/2
–
5
12
11
3/4
200
–
17
Derselbe Stab umgekehrt, so daß die Belastung auf die
Convexität wirkt.
0
0
–
5
1/4
–
Die Stützpunkte
rutschten bei der
50
4 1/2
–
Belastung mit 200 Kil. in Folge der
70
6 1/2
–
großen Krümmung des Stabes. Der
100
11 1/2
–
gekrümmte Theil zeigte keinen Riß.
5
8
7
3/4
150
22
–
170
26
–
200
–
15
E. Eisen aus den Hütten der HHrn.
Petin und Gaudet.
0
0
–
5
1/2
–
Der Stab fing unter
einer Belastung
20
1
–
mit 100 Kil. an sich zu biegen; bei 120
50
2
–
Kil. gab er ganz nach. Der krumme
70
3
–
Theil zeigte keinen Riß.
100
15 1/2
–
120
–
34
Derselbe Stab umgekehrt, so daß die Belastung auf die
Convexität wirkt.
0
0
–
5
1/2
–
Die Stange fing unter
einer Belastung
20
1
–
mit 120 Kil. an sich zu biegen und bei
50
2 1/2
–
130 Kil. war die Durchbiegung vollständig.
70
4
–
Einen Riß zeigte der gekrümmte Theil nicht.
100
9 1/2
–
120
22
–
130
–
38
F. Harter, gehärteter Stahl,
welcher in Gegenwart der Commission dargestellt war.
Belastung inKilogrammen
Der Belastungentsprechende
Biegungin Millimetern
BleibendeBiegung
nach Wegnahmeder Belastung
Bemerkungen
0
0
–
5
1/2
–
Der Stab zerriß,
nachdem er die
50
2
–
Belastung mit 160 Kil. einige
70
3
1/2
–
Secunden getragen hatte Der Bruch
100
5
–
zeigte mehrere kleine Schiefern.
5
1/2
–
120
6
–
140
6
3/4
–
160
7
1/4
–
Bemerkung. Dieser Stahl ist weit weniger fest, als der
ebenfalls gehärtete, sogenannte engl. Stahl von Jackson.
Er zerriß unter einer Belastung mit 160 Kil., nachdem er sich um 7 1/4 Millim.
durchgebogen hatte, während der Jackson'sche Stahl sich
unter derselben Belastung nur um 6 Millim. durchbog und erst bei einer Belastung mit
350 Kil. zerriß. (Siehe die Tabelle H.)
G. Weicher, gehärteter, in
Gegenwart der Commission dargestellter Stahl.
0
0
–
5
1/4
–
50
2
–
70
3
–
100
4
–
5
1/4
–
120
5
–
140
5
3/4
–
Der Stab zerriß,
nachdem er die
160
6
1/2
–
Belastung mit 260 Kil. einige Secunden
5
1/2
1/4
getragen hatte. Der Bruch zeigte ein
180
7
–
gleichförmiges Korn, ohne Schiefern.
200
8
–
5
1/2
1/4
220
1
1/2
–
240
9
1/5
–
5
1/2
–
260
10
–
Bemerkung. Dieser Stahl war fester als der gehärtete
harte Stahl, weil er erst bei einer Belastung mit 260 Kil. zerriß; aber fester noch
war der Jackson'sche Stahl (s. Tab. H), welcher erst bei 350 Kil. zerriß.
H. Werkzeugstahl, sogenannter
englischer gehärteter aus dem Jackson'schen Stahlwerke.
Belastung inKilogrammen
Der Belastungentsprechende
Biegungin Millimetern
BleibendeBiegung
nach Wegnahmeder Belastung
Bemerkungen
0
0
–
5
1/4
–
50
1
1/2
–
70
2
1/4
–
100
3
1/2
–
5
1
1/4
–
120
4
1/4
–
140
5
1/4
–
160
6
–
Er zerriß bei einer
Belastung mit
5
1/4
–
370 Kilogr.; der Bruch zeigte einige
180
7
–
Schiefern.
5
1/4
–
200
8
–
5
1/4
–
220
9
–
240
10
–
5
1/4
–
260
10 1/2
–
280
11 174
–
5
1/4 stark
wahrnehmbar
320
13 1/4
–
350
18 1/2
–
5
4
–
370
–
3
3/4
––––––––––
Die von der Kommission aus vorstehendem Bericht gezogenen Folgerungen haben wir
bereits in Bd. CXLI S. 370 des polytechn. Journals mitgetheilt.
Die daselbst aus früherer Zeit aufgeführten historischen Nachweisungen, daß die Idee,
Gußstahl direct aus Roheisen darzustellen, nicht neu ist, ergänzen wir durch
folgende Belege aus neuerer Zeit. Vor beiläufig 25 Jahren nahm Alois Obersteiner zu Murau in Steiermark ein Patent auf dieses
VerfahrenTunner's berg- und hüttenmännisches
Jahrbuch, 1853. Bd. III S. 309. Polytechn Journal Bd. CXXIX S. 107.; er schmolz Spiegelroheisen mit Stabeisen zusammen; der so erzeugte Stahl
war hart, aber nicht fest, und der Patentnehmer ging von dem Verfahren wieder ab. – Der verewigte
Karsten
Karsten's und v. Dechen's Archiv Bd. XXV S. 218. Polytechn Journal Bd. CXXVII S. 187. ließ in den Jahren 1846 und 1847 durch den Ober-Hütteninspector Stengel Versuche über Gußstahlfabrication durch
Zusammenschmelzen von Spiegeleisen mit reinem Stabeisen durchführen; der erhaltene
Stahl ließ sich zu den feinsten schneidenden Werkzeugen recht gut verwenden; für
alle Zwecke, welche durch plötzliche und starke Stöße erreicht werden müssen, besaß
er aber nicht die gehörige Festigkeit; mit großer Härte war noch ein bedeutender
Grad von Sprödigkeit verbunden.
Das wesentlich Neue bei dem Verfahren von Uchatius, dessen
Tragweite noch gar nicht abzusehen ist, besteht in der vom Erfinder zuerst
beobachteten Thatsache: daß die Kleinheit der verwendeten
Roheisenstücke von entscheidendem Einfluß auf die Qualität des erzeugten Stahls
ist.
Die Redact.