Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. , S. 394 |
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Miscellen.
Miscellen.
Mittel gegen den Einfluß der Erschütterungen bei Beobachtungen
mit dem Quecksilberspiegel.
Die Erschütterungen, welche durch Fuhrwerke, Bahnzüge oder Fabriken in der Nähe eines
astronomischen Beobachtungsortes hervorgebracht und für den beobachtenden Astronomen
oft sehr störend werden, machen sich besonders bei den Beobachtungen mit dem
Quecksilberspiegel durch die wellenförmige Bewegung auf der Oberfläche desselben
fühlbar. Die HHrn. Seguin und
Mauvais, Mitglieder der
französischen Akademie der Wissenschaften, haben deßhalb mehrfältige Versuche
angestellt, um ein Mittel zur Beseitigung dieses letztern Uebelstandes zu finden,
indem sie das Gefäß mit Quecksilber sowohl aus elastische Unterlagen setzten, als
auch an elastischen Körpern freischwebend aufhingen. Das Aufhängen erwies sich dabei viel wirksamer als das Aufsetzen, und der beabsichtigte Zweck wird nach ihrer Angabe vollkommen
erreicht, wenn man das Quecksilbergefäß mittels mehrerer Schnüre in einem Ringe von
vulcanisirten Kautschuk aufhängt, welcher durch
Vereinigung der beiden Enden eines Riemens gebildet wurde und selbst wieder mittels
einer doppelten Schnur an einem Haken befestigt ist. (Comptes
rendus, October 1852, Nr. 15.)
Eine neue Art von Siegelpressen.
Hr. Karl Hoffmann in Leipzig
ließ sich für das Königreich Sachsen eine Schnellpresse patentiren, bei welcher der
Druck von unten erfolgt. Die Presse besteht zum größten Theil aus Gußeisen, ruht auf drei Füßen, so
daß sie beim Gebrauch keiner Befestigung bedarf, und gewährt den Vortheil, daß das
Petschaft ganz leicht herausgenommen und wieder hineingestellt, mithin jederzeit
sowohl in der Presse zum Siegeln mit Oblaten als auch außer der Presse zum Siegeln
mit Siegellack verwendet werden kann. Hiedurch wird es leichter, für die
Siegelpresse und für das Petschiren mit Siegellack mit einem Petschaft und einem Mißbrauch desselben vorzubeugen; während bei den
gewöhnlichen Siegelpressen deßhalb, weil das Petschaft eingeschraubt werden muß, die
Hinwegnahme desselben nach dem Gebrauch zu umständlich ist und daher in der Regel
unterbleibt. Die Bewegung erfolgt mittelst eines doppelarmigen Hebels aus
Schmiedeisen. dessen einer Arm fünfmal so lang als der andere und mit einem
hölzernen Handgriff versehen ist, so daß keine besonders starke Kraft erfordert
wird, um den Preßstuhl von unten nach oben gegen das Petschaft zu drücken und dabei
einen scharfen Abdruck auf der Oblate zu gewinnen. (Württembergisches Gewerbeblatt,
1852 Nr. 47.)
Wie viel Last kann man mit Sicherheit einem gestoßenen Pfahl
zu tragen geben?
Ein Amerikaner, John Saunders, gibt dazu eine einfache
Formel, die manchem Baumeister vielleicht lieb zu wissen seyn dürfte. Sie gründet
sich auf eine große Anzahl von Versuchen, die beim Bau von Fort Delaware gemacht
worden sind. Gesetzt es ist ein Pfahl gestoßen, bis er nur wenig mehr und stets
ziemlich gleichförmig kriecht bei aufeinander folgenden Schlägen des Rammbärs;
ferner vorausgesetzt, daß das Eintreiben des Pfahls mit einem Rammbär oder Klotz
geschieht, der wenigstens so schwer ist als der Pfahl, aber nicht so schwer daß er
den Pfahl zu zersplittern im Stande ist; ferner daß die Fallhöhe dem Verhältniß
entsprechend richtig abgemessen ist, alsdann kann man mit völliger Sicherheit dem
Pfahl eine Last zu tragen geben, ohne besorgen zu dürfen, daß er nachgibt, nämlich
so vielmal Rammklotzgewicht, als die Entfernung, in welche der Pfahl beim letzten
Schlage gesunken ist, enthalten ist in der Höhe, aus welcher der Rammklotz beim
letzten Schlage gefallen ist, dividirt durch 8.
Der Rammklotz wiege z.B. 20 Cntr., und sey 6 Fuß (72 Zoll) gefallen; beim letzten
Schlage sey der Pfahl 1/2 Zoll gekrochen, wenn, weil 1/2 Zoll in den 72 Zoll 144mal
(Fallhöhe) enthalten ist. wir 144 durch 8 dividiren, erhalten wir 18, die Zahl der
Tonnen, die der Pfahl sicher tragen wird, oder
(1/2 × 72)/8 = 18.
(Deutsche Gewerbezeitung, 1852, S. 360.)
Verfahren, Schleifsteine rund zu erhalten.
Es ist bekannt, daß die Sandsteine, welche als Schleifsteine dienen und mittelst
einer Kurbel durch den Fuß in Bewegung gesetzt werden, nicht lange ihre runde
Gestalt behaupten, sondern an einigen Stellen Vertiefungen sich bilden, wodurch beim
Schleifen ein stoßweises Heben und Sinken des zu schleifenden Gegenstandes entsteht,
in Folge dessen die Unregelmäßigkeit des Steines immer stärker wird. Man sucht den
Grund dieses Uebelstandes allgemein in einer ungleichen Härte des Steines an
verschiedenen Stellen, wodurch die weicheren Stellen zuerst abgenutzt würden; allein
eine Vergleichung mehrerer Schleifsteine in verschiedenen Werkstätten zeigte die
auffallende Uebereinstimmung. daß die Vertiefung bei allen an derjenigen Stelle war,
wo die Kurbel sich seitwärts befindet, und man vermuthete, daß dieß mehr in einem
allgemein stattfindenden Fehler im Schleifen, als im Steine seinen Grund habe. Man
beobachtete deßhalb aufmerksam beim Schleifen und fand bald die Ursache. Die
Geschwindigkeit des Steines beim Umdrehen ist nicht immer gleich, sondern am
größten, wenn der Fuß
die Kurbel niedertritt, und am langsamsten, wenn die Kurbel wieder in die Höhe
steigt. Wenn man etwas stark auf den Stein drückt, so ist alle Kraft beim Aufsteigen
des Trittes verzehrt, und man ist genöthigt, mit großer Kraft auf den Tritt zu
treten. Damit aber der Stein nicht eher still stehe, als bis die Kurbel zum
Niedertreten überschlagen ist, und zweitens weil man zu gleicher Zeit den Fuß
aufheben und anziehen muß, hebt man unwillkürlich den zu schleifenden Körper von dem
Steine auf, wodurch diejenige Stelle, welche während des Aufsteigens der Kurbel
unter der Hand ist, am wenigsten abgeschliffen wird; nun folgt aber das Niedertreten
des Trittes; man bewegt den Fuß mit Gewalt auf den Tritt hin, und diese Anstrengung
pflanzt sich unbewußt auf die Hand fort, so daß man zu gleicher Zeit mit Hand und
Fuß am stärksten drückt. Da nun die Kurbel unbeweglich mit dem Steine verbunden ist,
so trifft das stärkere Drücken jedesmal dieselbe Stelle des Steines, und es schleift
sich, wie dieß auch die Erfahrung gezeigt hat, der Stein vorzugsweise an der Seite
ab, wo die Kurbel ist, wenn man den Stein gegen die Hand laufen läßt, und beinahe
oben schleift. Läßt man aber den Stein von der Hand laufen, so trifft die Stelle des
Niedertretens der Kurbel einen anderen Theil des Steines und es bildet sich noch
eine Vertiefung, welche ungefähr um 3/4 rechten Winkel von der Kurbel entfernt ist,
weil nämlich das Schleifen vorn am Stein geschieht, das Drücken aber, wenn die
Kurbel nach hinten überschlagen ist und sich abwärts bewegt.
Es kann nicht fehlen, daß ein Stein durch dieses Verfahren sehr bald ganz unbrauchbar
wird, besonders weil der gewöhnliche Arbeiter diese Rücksichten nicht kennt, und um
so schonungsloser den Stein behandelt. Es läßt sich dem Uebelstande auf mehrfache
Weise abhelfen. Wenn eine andere Person die Kurbel tritt oder mit der Hand bewegt,
so übt der Schleifende einen gleichmäßigen Druck aus, und es ist schon viel
verbessert. Allein man bedürfte alsdann zwei Personen zum Schleifen, was an sich
schon lästig ist, abgesehen davon, daß der Schleifer das Bedürfniß der Schnelligkeit
nur durch Worte reguliren muß, er aber beim Selbstschleifen zugleich fühlt und
hilft. Am besten aber kann man diesem Uebelstande abhelfen, wenn man die Kurbel gar
nicht an den Stein befestigt, sondern auf folgende Weise anbringt: An die Are des
Schleifsteines befestigt man ein Rad mit einer bestimmten Anzahl von Zähnen, z.B.
20; in dieses Rad läßt man ein anderes, woran sich die Kurbel befindet, mit 21
eingreifen; hat sich nun das Rad der Kurbel mit seinen 21 Zähnen herumbewegt, so
sind auch vom Rade an der Are des Schleifsteines 21 Zähne fortgerückt; da aber
dieses Rad nur 20 Zähne hat, so ist es um 1/20 seines Umfanges weiter umgelaufen,
und wenn nun der verstärkte Druck wieder mit der Kurbel zusammenfällt, so trifft er
bei jedem folgenden Umgange eine Stelle des Schleifsteines, welche um 1/20 des
Umfanges weiter liegt, und bei 20 Umgängen hat dieser Druck jede Stelle des Steines
einmal getroffen, wodurch also ein vollkommen gleichmäßiges Abnutzen des Steines an
allen Stellen stattfindet, und nur die ungleiche Härte des Steines noch einen
Unterschied veranlaßt. Diese Einrichtung belohnt in der That durch ihre Vortheile
die geringe Mühe der ersten Anlage, weil nun ein Stein viel länger aushält, indem er
nicht absichtlich gerundet zu werden braucht; und ferner, weil das Schleifen viel
besser und regelmäßiger geschieht, da auf einem ausgeschliffenen Steine alle
scharfen Kanten gebrochen und abgerundet werden. Die Zahnräder können von starkem
Holze gemacht werden, wenn man nicht Gelegenheit hat. dieselben in Eisen gießen zu
lassen, und es entsteht dadurch weder eine bedeutende Erhöhung der Kosten, noch eine
zu große Zusammengesetztheit des Apparates. Noch richtiger wird aber das Schleifen,
wenn der Stein rascher umläuft und die Körper nur sehr leise an denselben angedrückt
werden, so daß man bei der raschen Bewegung nicht im Stande ist. allen Vertiefungen
des Steines nachzufolgen. Der Stein wirkt auch durch die raschere Bewegung mehr als
Schwungrad, und die Bewegung wird in jedem Augenblicke gleichförmiger. Man erreicht
dieses, wenn man z.B. dem Rade, woran die Kurbel ist, 25 Zähne, jenem an der Are des
Steines aber 12 gibt, wobei der Stein bei jedem Tritte 2 1/12 Umgänge macht. Durch
dieses Verhältniß ist ebenfalls das Wechseln der leidenden Stelle bedingt. Das
Ausschleifen, welches von ungleicher Härte des Steines herrührt, läßt sich nie ganz
vermeiden, obgleich sehr vermindern. (Polytechn. Zeitung, 1852, Nr. 15.)
Ueber die Fabrication der sogenannten Klicker oder steinernen
Spielkugeln.
Die Klicker, Schusser oder steinernen Spielkugeln werden in Tyrol und mehreren andern
Gegenden Deutschlands in solchen Massen fabricirt, daß dafür Hunderttausende von
Gulden in Umlauf kommen. Die Fabrication derselben ist sehr einfach; kleine
Stückchen Marmor oder seinkörniger Sandstein werden unter beständigem Wasserzufluß
zwischen einem feststehenden, mit kreisförmigen Rinnen versehenen Sandsteine und
einer über demselben horizontal herumlaufenden harthölzernen, etwa 1/2 Fuß dicken
Scheibe, 24 bis 36 Stunden herumgedrillt und so rund geschliffen. Die Umdrehung der
Scheibe geschieht mittelst eines horizontalen Wasserradchens, das an einer über der
Scheibe senkrecht stehenden, mit dieser verbundenen Welle so angebracht ist, daß
diese die gemeinschaftliche Achse des Wasserrädchens und der hölzernen Scheibe
bildet. Wird nun das Wasser gegen das Schaufelrädchen eingelassen, so dreht sich
dieses und die an der gleichen Welle befindliche hölzerne Scheibe horizontal herum,
wodurch die Steine herumgedrillt und rund abgeschliffen werden. (Mittheil. für den
Gewerbeverein des Herzogthums Nassau, 1852, Nr. 16.)
Neues musikalisches Instrument.
Hr. Petrina, Professor der
Physik in Prag, hat ein Instrument mit Klappen construirt, welche, wenn sie mit der
Hand angeschlagen werden, in Folge eines galvanischen Stromes ein eisernes Stäbchen
in Schwingungen versetzen. Bei jeder Klappe kann man einen andern Ton erzielen. Wird
nun eine hinreichende Anzahl von Klappen angebracht und werden dieselben wie bei
einem Pianoforte gestimmt, so kann man auf dem Instrumente wie auf einem Klaviere
spielen, wobei noch der Vortheil besteht, daß, so lange die Klappe niedergehalten
wird, der Ton unausgesetzt fortdauert, und daß, sobald sie wieder losgelassen wird,
der Ton aufhört, ohne auch nur im geringsten nachzuklingen. Die Art des Tones ist
dem der Physharmonica ähnlich. Zwei in bedeutender Entfernung stehende Instrumente
sind der Art in Verbindung zu setzen, daß, wenn man auf dem einen spielt die Musik
von dem andern Instrumente aus ertönt. Hr. Petrina wird eine Beschreibung seiner Erfindung
der Oeffentlichkeit übergeben. (Berliner Musikzeitung-Echo, 1852, Nr.
33.)
Blätter aus weißer Gutta-percha für den
Steindruck.
Es ist dem bekannten französischen Ingenieur Perrot gelungen, die Gutta-percha so zu
reinigen, daß sie vollkommen weiß wird und damit Blätter so dünn wie das leichteste
Seidenpapier darzustellen; letztere nehmen den lithographischen Druck viel
vollkommener an als das schönste chinesische Papier; die Abdrücke sind
bewunderungswürdig. Da das Gutta-percha-Blatt durchsichtig ist so hat
man auf der Rückseite ein umgekehrtes Bild. Wahrscheinlich werden solche Blätter
beim Drucken von Kupferstichen eben so gute Resultate geben. (Cosmos, revue encyclopédique, Novbr. 1852, Nr. 28.)
Neue Schwefelung des Kautschuks.
In dem letzten Jahre ist in Nordamerika ein Patent auf Herstellung der Schwefelung
des Kautschuks genommen worden, nach dem man eine Verbindung von Zink und Schwefel
dazu anwendet. Zu dem Ende bereitet man eine Lösung von unterschwefligsaurem Natron
und versetzt diese unter Erhitzung mit der Auflösung eines Zinksalzes. Hierbei
bildet sich ein weißer Niederschlag, wahrscheinlich Schwefelzink. 3 Gewichtstheile dieses
ausgewaschenen und wohlgetrockneten Niederschlags werden mit 10 Gewichtstheilen
Kautschuk gemischt und das Gemisch 3 bis 4 Stunden lang einer Temperatur von 87 bis
96° R. ausgesetzt. Der Kautschuk soll dadurch vollkommen vulcanisirt werden,
und eines nachherigen Waschens mit Alkali, wie bei anderen Verfahrungsarten, nicht
bedürfen. (Technologiste, 1852, S. 526.)
Gelbfärben der Wolle durch Holzschwamm.
Holzschwamm erzeugt mit oder auf Wolle eine ächte gelbe
Farbe, wie folgende Thatsache beweist. Ein Stück weißer zum Bedrucken bestimmter
Wollenplüsch, welcher mittelst kalten Passirens durch 8° Baumé starke
schwefelsalzsaure Zinnlösung und nachheriges Spülen zum Druck vorbereitet war, blieb
aus Versehen einige Wochen auf einem Holzgestell, welches von dem Schwamm
angefressen war, liegen, und zog sich der letztere auch in das Stück hinein. Als
dieß bemerkt wurde, entfernte man den ungefähr schon handgroßen Schwamm, und fand
unter demselben durch mehrere Lagen des Stückes gelbe Flecke, welche durch die
mannichfaltigsten chemischen Mittel nicht zu entfernen waren, sondern nur an
Schönheit und Tiefe zunahmen. Die Wolle war nicht im Geringsten angegriffen, hatte
ihren vollständigen Glanz. Die den Grund des Plüsches bildende weiße Baumwolle war
weiß ohne jede Veränderung geblieben.
Bei dem gänzlichen Fehlen eines ächten Gelb auf Wolle wäre es wirklich interessant,
vielleicht hierdurch auf einen Weg zur Erreichung desselben zu gelangen. W. Grüne. (Deutsche Musterzeitung, 1852, Nr. 10.)
Fester Mörtel.
Steinkohlenasche mit Kalk und Sand zu gleichen Theilen
recht innig gemischt, gibt, dem Notizblatt des Architekten-Vereins zufolge,
einen äußerst festen Mörtel, der sich an feuchten Orten, sowie zum Abputz der
Plinthen bewährt.
Conserviren des Holzes.
Die Deutsche Allgem. Zeitung berichtet aus Jena vom 29.
November: „In unserm physiologischen Institut ist gegenwärtig Professor
Schleiden mit der
Untersuchung einer Entdeckung des Prof. Apelt beschäftigt, welche für
Eisenbahnbauten nicht minder als für Bauten aller Art von unschätzbarer
Bedeutung ist. Prof. Apelt
hat nämlich die Entdeckung gemacht, daß durch die Oppelsdorfer Schwefelkohle,
wenn sich dieselbe in Vitriolkohle verwandelt hat und mit Holz in unmittelbare
Berührung gebracht ist, bloß durch natürliche Kräfte eine allmählich
fortschreitende Vererzung des Holzes bewirkt wird. Es löst sich, vermöge der
Eigenschaft der Kohle als hygroskopische Substanz die Feuchtigkeit der
Atmosphäre an sich zu ziehen, sowie durch den auffallenden Regen der in der
Kohle enthaltene Vitriol auf, dringt langsam und allmählich ins Holz und
imprägnirt dasselbe. Es wirkt daher die Nässe, die sonst dem Holze den meisten
Schaden zufügt, hier gerade für die Erhaltung desselben. Bei dem durch diese
Methode conservirten Holze lagert sich der Vitriol nicht wie bei dem künstlich
imprägnirten Holze grünlich zwischen den Jahresringen ab, sondern die rothe
Farbe des Holzes wie der Asche beweist, daß das lösliche Metallsalz zersetzt und
das Eisenoxydul in Eisenoxyd verwandelt ist. Läßt man solches geröthete Holz
tagelang im Wasser liegen, so bleibt das Wasser völlig farblos, zum Beweis, daß
das Eisenoxyd nicht etwa nur mechanisch darin abgelagert, sondern chemisch mit
dem Holze verbunden, d.h. daß das Holz im Zustande der Vererzung begriffen ist.
Das auf diese Weise zubereitete Holz spaltet noch gut und rein, behält die
Spannkraft Nägel
festzuhalten, bricht noch in Splitter und läßt sich biegen ohne zu zerbrechen.
Dieser Erfolg der Methode ist aber schon durch die Erfahrung bewährt, und ich
übersende Ihnen zur Probe ein Stück Kiefernholz, welches etwa dreißig Jahre
abwechselnd in der Nässe, im Trockenen, in der Erde und an der Luft gelegen hat,
und wie Sie sich selbst überzeugen werden noch alle Eigenschaften des frischen
Holzes an sich trägt. Die Wichtigkeit dieser Entdeckung bedarf keines Beweises,
wenn man nur den Umstand in Erwägung zieht, daß z.B. auf den sächsischen
Staatseisenbahnen der tägliche Verlust, den die Fäulniß der Schwellen
verursacht, auf 500 Thaler angeschlagen wird. Bei der durch Prof. Schleiden selbst angestellten
mikroskopischen Untersuchung ist nicht die mindeste Veränderung des Holzes zu
entdecken gewesen, wodurch feststeht, daß eine mechanische Ablagerung durch die
Apelt'sche Methode nicht bewirkt
wird.“
Ziegelsteine zum Pflaster für Kuhställe.
In Schottland sind Ziegelsteine zum Pflaster für Kuhställe anempfohlen worden, welche
durch ihre Mitte eine Rinne haben. Die dadurch im Pflaster hergestellten
fortlaufenden Rinnen enden in eine größere Rinne, aus größern Ziegeln von ähnlicher
Form gebildet, welche wie ein Hauptdrain die Flüssigkeit aus den ersteren kleinen
Rinnen aufnimmt und den Abzug für diese bildet. Durch die Anwendung solcher Ziegel
soll viel Streu erspart und die Reinlichkeit wesentlich gefördert werden.
(Zeitschrift für deutsche Landw.)
Ueber Benützung einiger Hölzer in England.
In England werden die dort, wie bei uns, einheimischen Hölzer theilweise umfassender
benützt als bei uns. So wird die Stechpalme für zu
bemalende und vorzüglich mit Wasserfarbe zu bemalende Gegenstände, Kästchen, die
Quadrate von Schach- und ähnlichen Brettern, weiße und schwarze
Einlegstäbchen für Kunstschreinerei und Instrumentenkästen, für Zeugdruckformen, für
Drehbankfutter gebraucht. Auch im südlichen Italien wird sie zu Rollen und ebenfalls
zu eingelegter Tischlerarbeit verwendet, und in Croatien und Ungarn werden
musikalische Instrumente daraus gefertigt. Von der Rinde wird in England wie
anderwärts durch Maceration Vogelleim gewonnen. Es scheint, daß man die feineren
Anwendungen des Holzes aus Unkenntniß mit der erforderlichen Vorbereitung desselben
zum Gebrauche bei uns unterlassen hat. In England wird dasselbe unmittelbar nach dem
Hieb in die Werkholzform, Bretter, Furnüre, Drechslerrundholz gebracht. Die Furnüre
werden abgesondert zum Trocknen aufgehängt, weil sie nach nur zwei- oder
dreistündiger Berührung miteinander fleckig werden. Die Rundstücke werden 2 bis 3
Stunden im Wasser gekocht herausgenommen, aufeinander gehäuft und mit Sackleinwand
Wohl vor dem Zutritt der Luft gesichert, weil sie sonst reißen würden. Man läßt die
Luft nur nach und nach, nach Maßgabe des Trocknens, hinzutreten. Nach Verlauf von
ungefähr vier Wochen haben die Stücke ein grünliches Ansehen bekommen, und sind mit
Schimmel, manchmal 1/16'' dick bedeckt, dieser wird alle 3 bis 4 Wochen abgebürstet,
und nach etwa sechs Monaten ist das Holz zum Gebrauche fertig. Ein gutes Auskochen
kann jedoch den Proceß abkürzen. Für rohere Zwecke, wie Drehbankfutter, ist diese
Vorbereitung begreiflich nicht erforderlich. Das Holz nimmt eine sehr schöne Politur
an.
Das Holz der Roßkastanie wird in England sehr viel
verarbeitet, besonders zu Bürstenschildern und Drechslerarbeiten, vorzüglich aber
für größere zu bemalende und zu firnißende Flächen, für welche man die Stechpalme
nicht in erforderlicher Dicke bekommen könnte.
Das Lindenholz ist seit einigen Jahren zu den Gestellen
der besten lackirten und mit Perlmutter eingelegten Stühle in England benutzt
worden; es ist hierzu auch wegen seiner Leichtigkeit sehr geeignet.
Die Rinde der Weißpappel, welche fast so leicht als Kork
ist, wird von den englischen Fischern, statt dessen, zum Tragen der Netze
verwendet.
Das Sägmehl von Buchs wird, da das Holz besonders
kieselfrei ist, von den englischen Goldarbeitern sehr viel zum Reinigen der Arbeit
gebraucht. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1852, Nr. 48.)
Fliegenleim.
Einen guten klebenden Leim, womit man Hölzer und Ruthen bestreicht, um in einem
Zimmer die Fliegen zu vertilgen, bereitet man durch Zusammenschmelzen von 2 Theilen
Colophonium, 1 Theil gemeinem Terpenthin und 1 Theil Rüböl. Nach Schubarth (dessen Elemente der techn. Chemie Bd. II S.
369) soll eine Mischung von Chlorzink und Leim hierzu ebenfalls brauchbar seyn. (Polytechn.
Notizblatt, 1852, Nr. 22.)
Mittel, um die Milchabsonderung bei Kühen und Stuten
hervorzurufen.
Bei Stuten und Kühen tritt oft ein krankhafter Zustand ein, in dessen Folge sie,
nachdem sie geworfen, in ihren Eutern keine Milch haben. Es wird dieß verschiedenen
Ursachen zugeschrieben, wie mangelhafter Nahrung, schweren Krankheiten vor der
Geburt, angestrengter Arbeit, der Schwache und Reizbarkeit etc. der Mutter.
Man hat dagegen allerlei Mittel vorgeschlagen. Ein solches ist wiederholtes Einreiben
der Eutern mit Weingeist, um in diese Theile, die zu deren Funktionen
unentbehrlichen Stoffe zu ziehen. Trockne Reibungen längs der Brustadern, reichliche
mehlige Nahrung und bei starken, vollsäftigen Individuen, eine Aderlaß unterstützen
diese alkoholischen Einreibungen in ihrer Wirksamkeit. Wenn nach der Geburt die
Milch nicht eingetreten ist, so muß man das Füllen oder Kalb möglichst oft an das
Euter führen; das wiederholte Saugen derselben regt die Drüsen an und bringt endlich
die Milch zum Vorschein. Diese Behandlung hat manchmal guten Erfolg, allein nicht
immer.
Folgendes, von Hrn. Collin,
einem sehr geschickten Oekonom zu Gallaix im Hennegau, angegebene Heilverfahren soll
rascher und sicherer wirken. Man rührt in eine Karafine Meth, 4 Unzen Fenchelsamen
kalt ein. In Ermangelung von Meth kann ebensogut lauwarme Milch genommen werden, und
zwar auf 3 Unzen (6 Loth) Samen 1 Liter (2 Pfd.) Milch. Diese Flüssigkeit wird dem
noch nüchternen Thiere gereicht. Sollte das Mittel auf das Erstemal noch nicht
geholfen haben, so wird es nach 48 Stunden noch einmal gegeben.
Dieses Mittel scheint unfehlbar zu wirken, und wird in einigen Gegenden des Hennegaus
längst angewandt. (Agriculteur-praticien, Mai
1852, S. 242.)