Titel: | Oefen zum Glühen des Drahtes und anderer Artikel, welche sich Richard Johnson, Drahtzieher zu Manchester, am 31. Jan. 1851 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. XLVIII., S. 277 |
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XLVIII.
Oefen zum Glühen des Drahtes und anderer Artikel,
welche sich Richard
Johnson, Drahtzieher zu Manchester, am 31. Jan. 1851 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Juni 1852, S.
462.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Johnson's Oefen zum Glühen des Drahtes etc.
Das Eigenthümliche dieses verbesserten Drahtglühofens besteht in der Anordnung eines
oder mehrerer Feuercanäle innerhalb des zur Aufnahme des zu behandelnden Drahtes
dienlichen Behälters.
Fig. 28
stellt diesen Ofen im Verticaldurchschnitte dar. In dem äußeren gemauerten Theil a des Ofens befinden sich drei mit gewöhnlichen
Feuerthüren versehene Oeffnungen b. Diese Oeffnungen
communiciren mit einer inneren Kammer c, in welcher eine
Anzahl Roststäbe d in radialer Richtung angeordnet sind,
welche mit ihren inneren Enden auf einer durch das Mauerwerk f getragenen Fundamentplatte e ruhen. Letztere
ist mit einer kreisrunden Rinne g versehen, in welche
das untere Ende der zur Aufnahme der zu glühenden Artikel dienlichen Kammer A zu liegen kommt. Durch Sand wird diese Verbindung
luftdicht gemacht. In der Mitte der Platte e befindet
sich eine kreisrunde Oeffnung b, die mit einer
Hervorragung versehen ist, auf welche das untere Ende der Röhre i zu stehen kommt. Diese Röhre bildet einen Feuercanal,
und auch diese Verbindung wird durch Sand luftdicht gemacht. Der obere Theil der
Röhre i ist bei j mit einer
Rinne versehen, zur Aufnahme einer Flansche k, deren
äußerer Rand in die Höhe steht und somit eine ringförmige Vertiefung bildet. Diese
Flansche besteht, wie aus den besonderen Ansichten Fig. 29 und Fig. 30 zu
entnehmen ist, aus zwei Theilen, um ihre Abnahme zu erleichtern. In diese Vertiefung
kommt eine kreisrunde Flansche l zu liegen, welche von
der unteren Seite eines den oberen Theil der Kammer A
verschließenden Deckels hervorsteht. Die äußere Peripherie des Deckels m liegt auf einer Reihe von Ringen, welche in eine Hülse
der Kammer A passen. Diese Ringe haben den Zweck,
durch Vermehrung oder Verminderung ihrer Anzahl den Deckel m in eine höhere oder tiefere Lage zu bringen, und auf diese Weise jede
ungleiche Ausdehnung der Kammer A und der Röhre i zu compensiren. Die Oeffnung des Deckels m ist größer, als zur Aufnahme der Röhre i nöthig ist, und innerhalb des dadurch gebildeten
Raumes ist ein mit einer Flansche versehener Ring o
angeordnet, welcher über eine in dem Deckel angebrachte Vertiefung hervorragt. Die
Zwischenräume zwischen diesen Theilen sind mit Sand ausgefüllt, um den Zutritt der
Luft abzuhalten. Auf dem äußeren Gemäuer ist zur Aufnahme eines Deckels q eine kreisrunde Flansche p
befestigt.
Wenn dieser Apparat gefüllt werden soll, so nimmt man die Deckel q und m ab, und die beiden
Theile der Flansche k auseinander, bringt dann den Draht
in die Kammer A, indem man seine Ringe um die Röhre i legt, und schließt das Ganze luftdicht. Hierauf wird
das Feuer angesteckt, dessen Flamme durch die Kammer c
in die Höhe, dann durch die Röhre i abwärts und durch
die Oeffnung h in den Schornsteincanal v zieht. Um die Verbrennung von Rauch und Gasen zu
befördern, befindet sich über jeder Feuerstelle eine Oeffnung r, welche mit einem kreisrunden durch eine Anzahl Löcher t mit der Kammer c in
Verbindung stehenden Canal s communicirt. Die
atmosphärische Luft strömt durch die Oeffnungen r in die
Kammer s und von dieser durch die Löcher t in die Kammer c, wo sie
mit Rauch und Gas sich mengt und deren Verbrennung bewirkt. Nach vollendetem
Glühproceß werden die oben erwähnten Deckel wieder abgenommen; dabei ist es nöthig,
auch die Röhre i herauszuziehen, um die Drahtringe
leichter herausnehmen zu können. Dazu dient eine im Innern der Röhre angebrachte
Hervorragung u, welche den nöthigen Halt gewährt. Die
Figuren
31 und 32 stellen einen zum Herausnehmen der Drahtbündel dienlichen Apparat in
der Seitenansicht und im Grundrisse dar. An einem Ring 1 sind drei Arme 2 befestigt,
deren jeder mit einem Zapfen 3 versehen ist, um den sich ein Fanghaken aufwärts
drehen kann, an der abwärts gerichteten Drehung jedoch durch das Anschlagen seines
inneren Endes gegen die untere Seite des Arms 2 verhindert wird. Beim Aufschichten
der Drahtbündel werden von Strecke zu Strecke ringförmige Metallplatten
zwischengelegt, deren innere Oeffnung weit genug ist, um die Röhre i aufzunehmen. Soll nun der Draht herausgenommen werden,
so hebt man die Deckel ab, zieht die Röhre i heraus,
befestigt den Ring 1 des Apparates Fig. 31 an ein
gewöhnliches Seil und läßt ihn hinab, bis die Fanghebel 4 auf die in Fig. 33 dargestellte
Weise unterhalb der
Metallplatte 5 Halt gefaßt haben. Dann zieht man diese Platte mit den auf ihr
ruhenden Drahtbündeln in die Höhe und aus dem Behälter heraus.