Titel: | Ueber die Untersuchung der Oele mittelst Schwefelsäure; von Hrn. Maumené. |
Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. XXXVIII., S. 204 |
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XXXVIII.
Ueber die Untersuchung der Oele mittelst
Schwefelsäure; von Hrn. Maumené.
Aus den Comptes rendus, Octbr. 1852, Nr.
16.
Maumené, über die Untersuchung der Oele mittelst
Schwefelsäure.
Wenn man die fetten Oele mit concentrirter Schwefelsäure vermischt, so wird Wärme
frei. Dieses Verhalten läßt sich benutzen, um sie zu unterscheiden; es trennt die
trocknenden Oele scharf von den nicht trocknenden.
Ich brachte in ein gewöhnliches Reagirglas 50 Gramme Olivenöl. Nachdem ein in das Oel
getauchter Thermometer die Temperatur desselben angenommen hatte, goß ich sorgfältig 10 Kubikcentimeter concentrirte
SchwefelsäureMan muß die käufliche Schwefelsäure bis zum Kochen erhitzen und so lange im
Sieden erhalten, daß sie nach dem Erkalten vollkommen 66°
Baumé zeigt. hinzu. Ich vermischte die Flüssigkeiten durch Umrühren mit dem Thermometer und
beobachtete das Steigen des Quecksilbers. Der Thermometer, welcher für das Oel und
die Säure 25° C. anzeigte, stieg auf 67° C., also um 42
Centesimalgrade. – Zum Vermischen sind nicht über zwei Minuten erforderlich;
eine einzige Minute reicht hin, um auf das Maximum der Temperatur zu gelangen.
In ein anderes ähnliches Glas brachte ich 50 Gramme Mohnöl und behandelte es ebenso
mit Schwefelsäure. Der Thermometer stieg von 26° C. auf 100°,5, also
um 74,5 Centesimalgrade.
Es ist wohl zu berücksichtigen, daß in letzterm Falle: 1) eine ziemlich bedeutende
Menge schwefliger Säure sich entwickelte, was mit dem Olivenöl nicht geschieht; 2)
die Flüssigkeit sich beträchtlich aufblähte. In Folge dieser zwei Umstände ist die
Zahl 74°,5 zu gering.
Der Unterschied von 42 Graden bis 74°,5 ist jedoch groß genug, um ein
Unterscheidungsmittel beider Oele darzubieten.
Als ich mit demselben Olivenöl denselben Versuch mehrmals unter gleichen Umständen
wiederholte, gab er jedesmal die gleiche Wärmeentbindung von 42
Centesimalgraden.
Versuche mit Olivenöl von verschiedener Herkunft bewiesen, daß die Wirkung der
Schwefelsäure constant bleibt, wenn das Oel rein ist, und wenn man bei demselben
Wärmegrad operirt.
Auf das Mohnöl ist die Wirkung der Schwefelsäure eben so constant. Meine Versuche
beweisen ferner, daß die Wärmeentbindung mit diesem Oel wirklich 86°,4 ist,
anstatt 71 bis 74 Centesimalgraden, welche der directe Versuch anzeigt.
Diese Untersuchungsmethode eignet sich für die käuflichen Olivenöle. Diese Oele sind
oft nur mit Mohnöl verfälscht.
Was würde aber im Fall einer Vermischung mit anderen Oelen geschehen? Um diese Frage
zu beantworten, habe ich die Temperatur-Erhöhung bestimmt, welche durch die
meisten reinen Oele hervorgebracht wird. Aus meinen Versuchen geht hervor: 1) daß
das Behennußöl und das Olein so ziemlich dieselbe Wärmeentbindung wie das Olivenöl
geben; 2) daß die anderen Oele eine beträchtlichere Wärmeentbindung hervorbringen,
mittelst deren man sie leicht vom Olivenöl unterscheiden kann; 3) daß die
trocknenden Oele viel mehr Wärme geben als die nicht trocknenden Oele, und leicht
erkannt werden können.
Das Behennußöl und das Olein lassen sich nicht mit dem Olivenöl vermischen. Wenn
daher das Olivenöl bei seiner Vermischung mit 10 Kubikcentimetern concentrirter
Schwefelsäure (bei der Temperatur von 25° C.) mehr Wärme als 42
Centesimalgrade gibt, so ist es sicher nicht rein.