Titel: | Verfahrungsarten zur Gewinnung des Kupfers und zur Scheidung des Silbers vom Kupfer, welche sich A. Parkes zu Birmingham am 11. Sept. 1851 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. XCVII., S. 448 |
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XCVII.
Verfahrungsarten zur Gewinnung des Kupfers und
zur Scheidung des Silbers vom Kupfer, welche sich A. Parkes zu Birmingham am
11. Sept. 1851 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, April 1852, S.
284.
Parkes' Verfahrungsarten zur Gewinnung des Kupfers und zur
Scheidung des Silbers vom Kupfer.
Gewinnung des Kupfers. – Man kann aus geringeren
Kupfererzen ein besseres Kupfer als bisher gewinnen, wenn man in gewissen Stadien
des Processes Eisen oder Zink
zusetzt.
Das Eisen wird angewandt, während noch Schwefel vorhanden
ist, am besten dann, wenn der Concentrationsstein auf Blasenkupfer verarbeitet wird
und das Metall beim Erkalten schon einen festen Regulus bildet. Man setzt das
Schmiede- oder Gußeisen in dem Ofen worin diese Operation vorgenommen wird,
im Verhältniß von 1 Cntr. auf 2 1/2 Tonnen des Regulus zu, schließt dann die
Ofenthüren und steigert die Hitze; das Product wird als Blasenkupfer abgestochen und
dann auf gewöhnliche Weise dem Gaarmachen unterworfen. – Man kann auch die
Masse nach dem Zusetzen des Eisens ausfließen lassen und sie in Form von Blöcken
bringen, welche so raffinirt werden, wie man es für das Kupfer bester Qualität zu
thun pflegt; das so raffinirte Metall wird dann, wenn sehr reines Kupfer verlangt
wird, mit Zusatz von 1/2 Cntr. Eisen auf je 2 1/2 Tonnen wieder in den zur
Schwarzkupferarbeit dienenden Röstofen gebracht, und darin auf Blasenkupfer
behandelt, welches man hierauf gaar macht.
Hinsichtlich der Anwendung des Zinks beim Gaarmachen des
Kupfers, besteht das Verfahren darin, nach dem Zusetzen von 1 Cntr. Zink auf 5
Tonnen Kupfer, die Masse einige Stunden lang flüssig zu erhalten (damit sich das
Zink oxydiren und verflüchtigen kann) und sie dann wie gewöhnlich zu behandeln.
Scheidung des Silbers vom Kupfer. – Die folgenden
hierzu dienenden Verfahrungsarten gründen sich auf die Entdeckung, daß wenn das
Silber im geschmolzenen Zustande mit Zink und Arsenik vereinigt ist, es sich leicht
mit diesen Metallen verflüchtigt. Zur Ausführung dieser Methoden wird ein Flammofen
angewendet, welcher mit einem Canal und Kammern verbunden ist, in denen sich die
silberhaltigen Dämpfe verdichten; aus dem gesammelten Product wird das Silber dann
durch Abtreiben abgeschieden.
Die Verfahrungsarten richten sich nach der Beschaffenheit der silberhaltigen
Masse:
1) Wenn sich dieselbe in metallischem Zustand befindet und in der Tonne 10 Unzen
Silber enthält, so wird sie, nachdem sie im Flammofen geschmolzen ist, per Tonne mit 3 bis 5 Proc. Zink, 1/4 bis 1/2 Proc.
weißem Arsenik und beiläufig 1/2 Cntr. Anthracit oder anderer Kohle versetzt; dann
verschließt man die Ofenthüren und erhitzt das Ganze etwa sechs Stunden lang, wobei
das Silber mit dem Zink und den anderen flüchtigen Metallen verdampft und sich im
Canal und den Kammern verdichtet.
2) Ist die silberhaltige Masse in der Hauptsache eine Schwefelverbindung, so wird sie
in dem Ofen geschmolzen und per Tonne mit 6–10
Proc. Galmei (Zinkoxyd) und 1/2 Cntr. Anthracit, nöthigenfalls auch mit Kalk oder
einem andern Flußmittel versetzt. Sollte die Masse frei von Arsenik seyn, so gibt
man noch 1/4 bis 1/2 Proc. weißen Arsenik zu. Im Uebrigen ist das Verfahren wie das
vorhergehende.
3) Falls die silberhaltige Masse hauptsächlich aus Kupferoxyd oder kohlensaurem
Kupfer besteht, wird sie per Tonne mit 10 bis 15 Proc.
Blende, 1/4 bis 1/2 Proc. weißem Arsenik, 1 Cntr. Anthracit und dem nöthigen Fluß
versetzt. Im Uebrigen verfährt man wie vorher angegeben wurde. Diese Operation wird
jedoch erst vorgenommen, nachdem das Erz durch einen Schmelzproceß von dem tauben
Gestein gesondert ist.
Sollte der Silbergehalt größer als 10 Unzen in der Tonne seyn, so muß bei diesen
Verfahrungsarten verhältnißmäßig mehr Zink und Arsenik zugesetzt werden, was am
besten nach und nach portionenweise geschieht.