Titel: | Ueber Erkennung des Stärkesyrups in den verschiedenen im Handel vorkommenden Zuckersyrupen; von E. Soubeiran. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. LXX., S. 292 |
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LXX.
Ueber Erkennung des Stärkesyrups in den
verschiedenen im Handel vorkommenden Zuckersyrupen; von E. Soubeiran.
Aus dem Journal de Pharmacie, Decbr. 1851, S.
401.
Nachtrag zu der im polytechn. Journal Bd. CXIX S. 142 enthaltenen
Abhandlung.
Soubeiran, über Erkennung des Stärkesyrups in den
Zuckersyrupen.
Vom Zuckersyrup.
Reiner Zuckersyrup von 35° Baumé wird durch Alkohol von 86 Vol. Proc.
nicht niedergeschlagen; mit ein wenig Aetzkali versetzt und gekocht, wird er nicht
merklich gefärbt; wenn man ihm einige Tropfen Zweifach-JodkaliumDieses Reagens wird bereitet, indem man 2 1/2 Gram. Jodkalium in 100 Gram
Wasser auflöst und der Auflösung so viel Jod zusetzt, daß ein Theil
desselben sich nicht mehr auflöst. Die Flüssigkeit wird über Jodpulver
aufbewahrt. zusetzt, nimmt er keine rothe Farbe an. Ein solcher Syrup, mit 9 Vol. Wasser
verdünnt, gibt am Saccharimeter 52° rechts; nachdem man ihn mit 1/10 seines
Volums Salzsäure im Wasserbad bis auf 68° C. erhitzt hat, zeigt er, in einer
22 Centimeter langen Röhre beobachtet, 20° links.
Wenn der Syrup mit einer geringern Zuckersorte bereitet wurde oder eine Gährung
erlitten hat, oder auch wenn ihm Zucker zugesetzt wurde der zum
Früchte-Einmachen diente, so enthält er umgesetzten Zucker. Dadurch erhält er
die Eigenschaft, sich durch Aetzkali zu bräunen; das Zweifach-Jodkalium aber
röthet er nicht, und durch Alkohol wird er nicht niedergeschlagen, welche
Eigenschaften ihn von dem Syrup unterscheiden, der mit Stärkesyrup vermischt
wurde.
Die Rechtsdrehung eines solchen Syrups ist geringer als die des reinen Zuckersyrups;
nach der Umsetzung aber besitzt er die Drehung links, welche diesem Syrup
angehört.
Dieser Fall kömmt bei der Untersuchung der Syrupe oft vor und muß wohl berücksichtigt
werden, um solche Syrupe nicht mit den mit Stärke vermischten zu verwechseln.
Mit Stärkesyrup vermischter Zuckersyrup.
Ein Gemisch von Zucker- und Stärkesyrup wird, wenn man es mit etwas Wasser und
Aetzkali kocht, schwarz und verbreitet einen Caramelgeruch.
Wenn man den Syrup mit seinem gleichen Volum Wasser verdünnt und ihm einige Tropfen
Zweifach-Jodkalium zusetzt, so wird die Flüssigkeit roth. Dieß ist eine sehr
empfindliche Reaction; 1/50 Stärkesyrup wird dadurch noch sehr leicht erkannt. Bei
kleineren Mengen ist es gut, neben dem Probeglas noch ein anderes Glas zu haben,
welches dasselbe Volum Wasser enthält, im einen und im andern die gleiche Menge des
Reagens zuzusetzen und die Nuancen zu vergleichen.
Wenn man ihm sein mehrfaches Volum Alkohol zusetzt, so wird er weiß und
niedergeschlagen. Die Ablagerung geht nur langsam vor sich; zuletzt befindet sich
auf dem Boden des Gefäßes eine undurchsichtige, sehr dicke, syrupartige
Flüssigkeit.
Bei den schnellen Versuchen, wie sie bei den Kleinhändlern gemacht werden müssen,
könnte man sich durch die dunkelbraune Färbung täuschen lassen, welche der Syrup
unter dem Einfluß der Alkalien annähme und welche von dem Vorhandenseyn umgesetzten
Zuckers herrühren könnte. Doch kann man sich nicht leicht täuschen, wenn zu der
Färbung durch Kali zugleich das Merkmal der Fällung durch Alkohol kommt. Das
Zweifach-Jodkalium aber täuscht nicht; die durch dasselbe erzeugte rothe
Färbung ist das sichere Zeichen des Vorhandenseyns von Dextrin, welches im
käuflichen Stärkesyrup immer enthalten ist.