Titel: | Verbesserungen rücksichtlich des Auf- und Niederziehens von Gas- und andern Lampen, Kronleuchtern und Lüstren, worauf sich John Finlay, Eisenhändler in Glasgow, am 18. Febr. 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. V., S. 12 |
Download: | XML |
V.
Verbesserungen rücksichtlich des Auf- und
Niederziehens von Gas- und andern Lampen, Kronleuchtern und Lüstren, worauf sich
John Finlay,
Eisenhändler in Glasgow, am 18. Febr. 1846 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jan. 1847,
S. 18.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Finlay's Verbesserungen rücksichtlich des Auf- und
Niederziehens von Gas- und andern Lampen, Kronleuchtern und Lüstren.
Meine Erfindung besteht in einer Methode Gas- und andere Lampen, Kronleuchter
u.s.w., welche in die Höhe gezogen und niedergelassen werden sollen, mittelst
atmosphärischen Luftdrucks aufzuhängen. Die Methode, nach welcher ich zu dem
genannten Zweck den Luftdruck anwende, ist folgende.
An die Decke des Zimmers, an welche die Lampe oder der Lüstre aufgehängt werden soll,
befestige ich eine Stange, die an ihrem unteren Theil mit einem auf die unten
beschriebene Weise construirten Kolben versehen ist. Die aufzuhängende Lampe ist an eine Röhre
befestigt, welche luftdicht über den erwähnten Kolben sich schieben läßt. Wenn in
der Röhre unterhalb des Kolbens auf die nachher speciell zu beschreibende Weise ein
luftleerer Raum erzeugt wird, so trägt der Druck der atmosphärischen Luft die Lampe
oder den Kronleuchter. Der Flächeninhalt des Kolbens, sowie der Durchmesser der
Röhre, worin jener läuft, müssen hiebei im Verhältniß zu der Schwere der zu
tragenden Lampe stehen. Die Figuren 41, 42, 43 und 44 stellen
meine Erfindung in ihrer Anwendung auf eine Gaslampe oder einen Lüstre dar.
Fig. 41 ist
die Seitenansicht einer auf- und niederschiebbaren Lampe von 1 1/8 Zoll
innerem Durchmesser. Der mit 1 bezeichnete Theil der Figur ist eine Gasröhre, welche
an die Decke des Zimmers befestigt wird, an der die Lampe oder der Lüstre
aufgehangen werden soll; letzteres geschieht mit Hülfe des Luftdrucks, welcher in
Folge des unter dem Kolben 5, 5 in dem Cylinder 13, 13 erzeugten luftleeren Raumes
in Wirksamkeit kommt. Durch die punktirten Linien ist in dieser Figur die Stellung
des Kolbens und die Röhre 1 angegeben. 3 ist eine Schraube zur Befestigung der
Schiebröhre an den Leuchter, dessen Gewicht etwa 12 Pfd. betragen soll, ein Gewicht,
welches ein Cylinder von dem erwähnten Durchmesser zu tragen im Stande ist. 2 ist
eine in der Plafondröhre 1 angebrachte Röhre, welche das Gas zu den Armen der Lampe
oder des Lüstres führt und an die Schraube 3 festgemacht ist.
Fig. 42 ist
eine äußere Ansicht der Plafondröhre 1 mit dem an ihrem unteren Ende befindlichen
Kolben 5, 5. Unter der unteren Kolbenfläche sieht man die durch die ganze Figur mit
punktirten Linien angedeutete Röhre 2 hervorragen. 15 ist eine Schulter zur
Verhütung des Herausschlüpfens der Lampenröhre aus der Plafondröhre 1, wenn die
Lampe oder der Lüstre niedergezogen worden ist. 17 ist eine die Röhre 1 rings
umgebende Spiralfeder, welche sich gegen die flache Schulter stützt; wenn die Lampe
zu ihrer äußersten Gränze herabgezogen ist, so kommt der Deckel des Hutes 4 mit
dieser Feder 17 in Berührung und verhütet durch das Zusammendrücken derselben den
Stoß, welcher sonst durch die Berührung des besagten Deckels mit der Schulter 15
entstehen würde.
Fig. 43 ist
ein Durchschnitt von Fig. 41. Der Kolben
befindet sich hier in der Mitte des Cylinders; bei 13, 13 ist der luftleere oder
ausgepumpte Theil des Cylinders. 6, 6 bedeutet oben auf den Kolben gegossenes Oel,
um die Röhre schlüpfrig und die Lederstulpen 8, 8 und 9, 9, welche die Liederung des
Kolbens bilden, luftdicht zu machen. 16, 16 sind zwei kleine durch den Körper des
Kolbens gebohrte, durch ein Ventil bedeckte Löcher. Dieses Ventil besteht aus einem Lederring
10, auf den die Messingscheibe 11 durch die Spiralfeder 12 angedrückt wird. Der
Zweck jener in dem Kolben befindlichen Löcher und des dieselben bedeckenden Ventils
ist, den luftleeren Raum, durch den der Druck der Atmosphäre in Wirksamkeit gesetzt
wird, hervorzubringen und zu erhalten. Denn wenn man die Lampenröhre Fig. 41 hinaufschiebt, so
wird die zwischen dem Boden des Kolbens 5, 5 und dem Boden dieser Röhre befindliche
Luft zusammengedrückt, und ihre Elasticität veranlaßt sie, das Leder 10 und das
Messingstück 11 aufzuheben und durch das Oel 6, 6 zu entweichen. Wenn also die Röhre
in ihrer vollsten Ausdehnung, d.h. bis dahin, wo ihr Boden mit dem Boden des Kolbens
5, 5 in Berührung kommt, hinaufgeschoben ist, so ist die ganze oder nahezu die ganze
Luft unterhalb des Kolbens verschwunden; die Feder 12 aber drückt die Lederklappe 10
herab. Wenn man nun die Lüstreröhre Fig. 41 herabzieht, so
verhindert das Oel 6, der Kolben 5, 5 und die Klappe 10 den Wiedereintritt der Luft
unter besagtem Kolben, und die hier existirende Luftleere macht, daß die Lüstreröhre
sammt dem daran befestigten Lüstre durch den Druck der außerhalb dieser Röhre
befindlichen Luft getragen wird. Sollte aus irgend einer Ursache Luft oder Oel unter
den Kolben herabgelangt seyn, so kann sie mittelst Hinaufschiebens der Lüstreröhre
Fig. 41
durch die Oeffnungen 16, 16 entfernt werden. 7, 7 sind zwei kleine durch den Kolben
5, 5 gebohrte Löcher, um die inneren Scheiben oder Stulpen 8, 8 und 14, 14 mit Oel
zu versehen. Die Scheibe 14, 14 hat den Zweck, das Gas zu verhindern an den Seiten
der Röhre 2 zu entweichen und zu den Löchern 7, 7 herauszukommen, wenn die
Oberfläche des Oels unter den besagten Löchern sich befindet. 4 ist eine Schale zur
Aufnahme eines Theils des Oels, wenn der Lüstre niedergezogen ist.
Fig. 44 ist
ein Durchschnitt der Plafondröhre 1 mit dem Kolben, um die Lage der inneren Röhre 2
zu zeigen. 19, 19 eine im Körper des Kolbens befindliche Schraube, wodurch die
Lederstulpen 8, 8 und 9, 9 an ihrem Platze festgehalten werden; 18,18 eine andere
Schraube zur Befestigung der Scheibe 14, 14.
Wenn ich in der vorhergehenden Beschreibung und in den beigegebenen Abbildungen meine
Erfindung nur in Beziehung auf eine Gaslampe oder einen Kronleuchter dargestellt
habe, so ist doch ihre Anwendung auf andere Lampen oder Armleuchter so in die Augen
fallend, daß ich es für unnöthig erachte, irgend eine andere Anwendung der in Rebe
stehenden Erfindung besonders zu beschreiben; denn es ist klar, daß, wo es sich bloß
darum handelt, eine Lampe oder einen Kronleuchter auf- und
niederzuschieben, ohne Gas oder eine andere Flüssigkeit durchzulassen, daß man dann
nur nöthig hat eine Stange mit Kolben und Ventil an der Decke des Zimmers zu
befestigen, an der Lampe aber eine luftdicht über den erwähnten Kolben schiebbare
Röhre anzubringen. Wenn man dann die bewußte Röhre hinaufstößt, bis der Boden des
Kolbens mit dem Boden der Röhre in Berührung kommt, so wird die Luft durch das
Kolbenventil vertrieben; wenn man aber die Röhre wieder herabzieht, so macht der
luftleere Raum in der Röhre, daß die Lampe oder der Kronleuchter durch den Druck der
außerhalb der Röhre befindlichen Luft getragen wird.