Titel: | Verbesserungen in der Seifenfabrication, worauf sich George Wilson und James Wilson und G. Gwynne am 10. Oct. 1845 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. LXXXIX., S. 479 |
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LXXXIX.
Verbesserungen in der Seifenfabrication, worauf
sich George
Wilson und James Wilson und G. Gwynne am 10. Oct. 1845 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of arts, Mai 1846, S.
270.
Wilson's und Gwynne's Verbesserungen in der
Seifenfabrication.
Diese Erfindung besteht in der Fabrication von Seife aus Fetten, welche vorher mit
Schwefelsäure hart gemacht worden sind.
Man bringt 10 Tonnen Palmöl oder Wallfischthran in einen Behälter aus Schmiedeisen,
der mit einem durchlöcherten Schlangenrohr versehen ist, bis die Masse auf
141° R. erhitzt ist. Man läßt dann die fette Masse in eine Cisterne
auslaufen, die etwa im Boden aus Ziegeln hergestellt und mit Blei ausgefüttert ist;
dieselbe ist ebenfalls mit einem Rohr zum Einlassen von Dampf versehen, welches sich
aber nicht in ein Schlangenrohr endigt, weil der Satz aus dem Fett die Oeffnungen
desselben verstopfen würbe; der Deckel der Cisterne ist aus Holz verfertigt, mit
gewalztem Blei überzogen und hat zwei beiläufig 8 Zoll tiefe Mannslöcher, welche mit
Oel abgesperrt sind; durch den Deckel geht ein Rohr, welches mit einem hohen
Schlauch (Kamin) verbunden ist, damit die schädlichen Dämpfe entweichen können, wenn
man sie nicht in ein weites Rohr leiten will, worin sie durch einen Wasserstrahl
verdichtet werden. Man gießt 2000 Pfd. concentrirte Schwefelsäure von 1,8
specifischem Gewicht in die Cisterne und überwacht die Temperatur der Masse, welche nicht über
141° R. steigen darf, sorgfältig mittelst eines in sie getauchten
Thermometers; die Hitze regulirt man theils dadurch, daß man die Säure langsamer
eingießt, theils dadurch, daß man weniger Dampf in die Cisterne einströmen läßt. Das
Zulassen von Dampf wird während der ganzen Operation fortgesetzt; sobald aber alle
Säure zugesetzt worden ist, löscht man das Feuer aus, welches zum Erhitzen des
Dampfes benutzt wird und läßt hierauf den Dampf noch beiläufig vier Stunden lang
einströmen (der Dampf wird nämlich, wenn er den Dampfkessel verläßt, dadurch
erhitzt, daß er durch Röhren streicht, die über einem Feuer angebracht sind). Nach
Verlauf von vier Stunden sperrt man den Dampf ab und führt eine große Pumpe durch
ein Rohr in den Deckel der Cisterne ein; sobald dann die entwickelten Dämpfe die
Pumpe in Gang zu setzen gestatten, pumpt man das Product in ein hölzernes Gefäß,
welches mit Blei gefüttert und mit einem Dampfschlangenrohr versehen ist; in diesem
Gefäß wird das Fett mit beiläufig der Hälfte seines Volums Wasser vermittelst Dampf
zwei Stunden lang gewaschen, worauf man es zwölf Stunden lang stehen läßt.
Das so erhaltene Product kann auf gewöhnliche Weise zu Seife verarbeitet werden; die
Patentträger ziehen aber vor, dasselbe zuerst zu destilliren (nach dem in der vorhergehenden Abhandlung beschriebenen Verfahren),
worauf sie das destillirte Product in die Presse bringen, die aus derselben
ablaufende Flüssigkeit zur Seifenbereitung und das in der Presse zurückbleibende
harte Product zur Kerzenfabrication verwenden.
In der Cisterne, worin die. Schwefelsäure auf das Fett eingewirkt hat, bildet sich
ein schwarzer Satz, welcher schwerer als Wasser ist; diesen destilliren die
Patentträger in einer gußeisernen Blase, in welche Dampf zugelassen wird. Das
Product wird (auf die in der vorhergehenden Abhandlung angegebene Art) umdestillirt
und kann dann zur Seifenfabrication angewandt werden.
Wenn man mehr Säure anwendet, als oben angegeben wurde, hat dieses einen großen
Verlust an Fett zur Folge und schon die Hälfte der vorgeschriebenen Menge liefert
ein gutes Product zur Seifenfabrication.