Titel: | Verfahren zur Behandlung der Kupferkiese um Cementkupfer zu gewinnen, worauf sich F. R. Bancart im Champion Park, Grafschaft Surrey, am 7. August 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. XL., S. 193 |
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XL.
Verfahren zur Behandlung der Kupferkiese um
Cementkupfer zu gewinnen, worauf sich F. R. Bancart im Champion Park, Grafschaft
Surrey, am 7. August 1845 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, März 1846, S.
93.
Bancart's Verfahren zur Behandlung der Kupferkiese um Cementkupfer
zu gewinnen.
Das Verfahren bezieht sich auf alle Erze, welche Kupfer enthalten, dasselbe mag mit
Schwefel verbunden seyn oder nicht; die verschiedenen Erze werden in der Art mit
einander vermengt, daß diejenigen, welche Schwefel im Ueberschuß enthalten, den
fehlenden Schwefel in den andern Erzen ergänzen; die vermengten Erze werden hierauf
geröstet und ausgelaugt, um eine Auflösung von schwefelsaurem Kupfer zu erhalten,
woraus das Metall im reinen Zustande niedergeschlagen werden kann. Folgendes ist das
nähere Verfahren:
Das Kupfererz wird zuerst gepulvert und man bestimmt durch die Analyse seinen Gehalt
an Schwefel und Kupfer; ergibt es sich, daß der Schwefel zum Kupfer nicht ganz im
Verhältniß von 1 zu 2 steht, so setzt man so viel Schwefel- oder Kupferkiese
zu, daß dieß Verhältniß hergestellt wird. Sollen zwei oder mehrere Sorten Kupfererze
behandelt werden, so muß man sie in solchem Verhältniß mit einander vermengen, daß
ebenfalls das genannte Verhältniß zwischen Schwefel und Kupfer hergestellt wird und
sich nöthigenfalls durch Zusatz von Schwefel- und Kupferkiesen helfen. Das so
vorbereitete Kupfererz wird dann in Berührung mit der atmosphärischen Luft einem
solchen Hitzgrad ausgesetzt, daß die Metalle, welche nicht schon im oxydirten
Zustande sind, dadurch oxydirt werden und der Schwefel in Schwefelsäure verwandelt
wird. Zu diesem Zweck benutzt man einen gewöhnlichen Flammofen und setzt das Erz in
freier Berührung mit der Luft der dunkeln Rothglühhitze aus, bis das Gemenge
anscheinend flüssig wird, in welchem Zustande man es so lange erhält, bis die
Entwickelung von schwefelsauren Dämpfen beinahe aufhört; man bringt nicht alles Gemenge auf einmal
in den Ofen, sondern nur eine Portion desselben, setzt eine andere zu, nachdem die
erste die Dunkelrothglühhitze erreicht hat und so fort, bis das Ganze hineingebracht
ist; das Gemenge wird während des Processes häufig umgerührt. Nachdem die
Entwickelung von schwefligsaurem Dampf ganz oder beinahe aufgehört hat, schafft man
das Gemenge aus dem Ofen, bringt es in einen Bottich mit Wasser (oder einer
schwachen schwefelsauren Lauge von einer vorhergehenden Operation), welches man
durch eingeleiteten Dampf auf den Siedepunkt erhitzt und einige Zeit auf dieser
Temperatur erhält, damit sich alles schwefelsaure Kupfer auflösen muß. Nachdem die
schwefelsaure Kupferauflösung von dem Rückstand abgezogen worden ist, vermengt man
letzteren mit so viel Schwefel- oder Kupferkies, daß das erforderliche
Verhältniß von Schwefel wieder hergestellt wird; das Ganze wird dann zum zweitenmale
geröstet und ausgelaugt. Auf diese Weise wird der ganze Proceß so oft wiederholt,
bis alles Kupfer aus dem Erz gewonnen wurde.
Es muß nun das Kupfer aus seiner schwefelsauren Auflösung niedergeschlagen, hierauf
geschmolzen und in Formen gegossen werden, um es als Feinkupfer verkaufen zu können.
Zum Fällen des Kupfers benützt der Patentträger Platten von Gußeisen oder Stabeisen,
erhält die Auflösung auf einer Temperatur von 40 bis 52° R., und so gut als
möglich auch auf derselben Stärke, vermittelst eines circulirenden Stroms frischer
Kupferauflösung, welche oben eintritt und durch eine Röhre hinabgeleitet wird,
worauf sie durch ihr größeres specifisches Gewicht die leichtere Auflösung zu
verdrängen sucht; letztere, welche überfließt, gelangt in den Auslaugebottich
zurück, um wieder mit schwefelsaurem Kupfer beschickt zu werden, und diese wird
wieder mit Eisen gefällt, bis die übrigbleibende Flüssigkeit eine fast gesättigte
Auflösung von Eisenvitriol wird, worauf man sie zum Krystallisiren bei Seite
schafft.