Titel: | Beschreibung einer Sicherheitslampe für Bergwerke, nach der Construction des Oberingenieurs Combes. |
Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. XXI., S. 99 |
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XXI.
Beschreibung einer Sicherheitslampe für
Bergwerke, nach der Construction des Oberingenieurs Combes.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Dec. 1845, S. 587.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Combes' Sicherheitslampe für Bergwerke.
Diese Lampe ist in Fig. 14, 15 und 16 abgebildet.
Fig. 14 ist
ein verticaler Durchschnitt durch die Mitte derselben, Fig. 15 ein horizontaler
Durchschnitt nach der Linie AB in Fig. 14 und Fig. 16 ein
ähnlicher Durchschnitt nach CD.
a ist der Behälter, welcher wie bei den Davy'schen Lampen eingerichtet ist. Ueber demselben steht
ein cylindrischer Rand vor, der da, wo er sich an den Deckel des Behälters
anschließt, rings herum mit Löchern versehen ist, durch welche die zum Verbrennen
nöthige Luft einströmen kann. Diese Luft muß durch ein oder zwei übereinander
gelegte Scheiben von Metalltuch b gehen, welches
150–200 Oeffnungen auf den Quadratcentimeter hat. Die Scheiben liegen mit
ihrem Rande auf einem vorspringenden Ringe auf, welcher in der cylindrischen
Fortsetzung des Oelgefäßes angebracht ist. In der Mitte sind sie (s. Fig. 16) eben so wie der
Dochtträger durch ein kleines Scheibchen gehalten, das in einer kleinen Röhre,
welche die Oeffnung für den Dochtträger c bildet,
eingeschraubt ist. Eine gewölbte Scheibe d, welche in
der Mitte eine kreisförmige, mit dem Dochte concentrische Oeffnung hat, liegt über
den Siebplättchen und hat den Zweck, alle Luft, welche durch die Siebplättchen
dringt, der Mitte der Lampe zuzuführen und so mit der Flamme in Berührung zu
bringen.
Die Scheibe d wird durch das Gestell der Lampe, welches
die obere Umhüllung derselben trägt, an seinem Platze erhalten. Das Gestell selbst
besteht aus zwei Metallscheiben e, e', welche durch
sechs verticale, starke Eisendrähte mit einander verbunden sind. Die untere Scheibe
e ist in den vorstehenden Rand des Oelbehälters
eingeschraubt. Alle diese Anordnungen sind der Lampe von Roberts nachgeahmt. Die Umhüllung der Flamme besteht aus einem
Glascylinder f von 55 Millim. innerem Durchmesser,
6–9 Millim. Dicke und 110 Millim. Höhe. Derselbe steht auf einem Tuch-
oder weichen Lederringe, der auf die untere Gestellplatte e aufgelegt ist, und wird durch den obern Theil der Lampe festgehalten,
welcher aus einem kleinen Kamin von Metalltuch g
besteht, der durch vier Eisenstäbe geschützt ist, ferner einer Metallplatte, über welche ein
Drahttuchscheibchen gelegt, und die außen mit einem Gewinde versehen ist, damit sie
in die Scheibe oder den Ring e' eingeschraubt werden und
auf den obern Rand des Glascylinders drücken kann. Ein Tuchstulpen ist in die
ringförmige Nuth gesteckt, in welche der obere Glascylinderrand eintritt. Das
Drahttuchscheibchen trägt in der Mitte eine kleine kupferne Röhre h von 25 Millimeter Durchmesser und 95 Millim. Höhe,
welche in den Glascylinder hinabreicht und als Kamin dient, der den Luftzug durch
die am Oelgefäß angebrachten Löcher hervorbringt. Die durch die Verbrennung
erzeugten Gase gehen durch diese Röhre, gelangen zum Drahttuchcylinder g und treten endlich durch denselben in die Atmosphäre
aus. Das Drahttuchscheibchen, in dessen Mitte die Röhre h befestigt ist, bildet um die Röhre einen durchbrochenen Ring, durch
welchen die Gase entweichen können, die zwischen die Röhre h und den Glascylinder gelangen. Daraus geht hervor, daß die zur
Verbrennung untauglichen Gase sich in diesem Raume nicht ansammeln können, weßhalb
man auch die Lampe, ohne die Flamme auszulöschen, ziemlich stark in der Luft bewegen
kann. Bei dieser Lampe, deren ganze Höhe, das Oelgefäß mit inbegriffen, 270 Millim.
beträgt und welche mit wenigen Abänderungen mit derjenigen von Dumesnil übereinstimmt, ist die Röhre h sehr
kurz.
Hr. Lefrançois stellte mit derselben mehrere
Versuche in den Gruben zu Gard an, aus welchen hervorgeht: 1) daß die Lampe bequem
tragbar ist und durch starke und andauernde Neigungen nicht erlischt; 2) daß
dieselbe, da sie der Luft eine ungefähr 8 Quadratcentimeter große Obersfläche zum
Einströmen darbietet, ein helleres Licht gibt, als die Lampen von Davy und Mueseler, obgleich
der Docht um die Hälfte kleiner ist als in genannten Lampen, welche in den Gruben zu
Gard von sehr großen Dimensionen angewandt werden; das Glas schwärzt sich nicht; 3)
die neue Lampe ist vollkommen sicher, selbst in dem explodirbarsten Gasgemisch;
jedoch muß das Drahtgewebe, welches den Kamin umgibt, sehr feine Oeffnungen haben;
4) eine Glasumhüllung von 9 Millimeter Dicke ist die zweckmäßigste, weil sie das
Licht eben so gut durchläßt wie eine dünnere und nicht so leicht wie diese
zerbricht. So oft man den Oelbehälter füllt, muß man vorher die Drahttuchplättchen
unter der gewölbten Scheibe wegnehmen, da ein einziger Oeltropfen, der sich darauf
verbreitet, hinreicht, eine große Anzahl von Oeffnungen zu verschließen, weßhalb
dann die Lampe raucht und das Glas sich schnell schwärzt.
Hr. Lefrançois bemerkt, daß bei der gewählten Art
der Aufhängung dieser Lampe der Haken in der Ruhe sich mit der Rolle l, m
auf den oberen Theil
i, k, Fig. 17, auflegt, während
man doch den Haken beim Gehen in der Hand haben muß. Die Platte i, k wird beim Brennen der Lampe sehr heiß, und diese
Hitze theilt sich dem Haken um so leichter mit, da derselbe nur aus sehr dünnem
Draht gemacht ist. Außerdem war es auch unmöglich die Lampe in den Galerien
aufzuhängen. Hr. Lefrançois half diesem
Uebelstande dadurch ab, daß er der Lampe einen doppelten Haken n, Fig. 14, gab, der sich um
die Mitte der Scheibe o in jeder beliebigen Richtung
bewegen läßt.