Titel: | Verfahren gewisse Materialien für Bauten oder ähnliche Zweke zusammen zu leimen oder zu kitten, worauf sich Henry Austin, Civilingenieur zu London, am 10. Jun. 1843 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CXXI., S. 458 |
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CXXI.
Verfahren gewisse Materialien fuͤr Bauten
oder aͤhnliche Zweke zusammen zu leimen oder zu kitten, worauf sich Henry Austin, Civilingenieur zu
London, am 10. Jun. 1843 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Aug. 1844, S.
17.
Austin's Verfahren gewisse Materialien für Bauten zusammen zu
leimen.
Der Kitt, dessen sich der Patentträger bedient, wird angefertigt, indem man 8 Unzen
in kleine Stüke geschnittenen Kautschuk mit 8 1/3 Pfd. kaltem Steinöhl vermischt,
und die Masse von Zeit zu Zeit umrührt, bis sich der Kautschuk aufgelöst hat. Zu 1
Gewichtstheil dieser Mischung fügt man alsdann 2 Theile Lak (Gummilak) hinzu, worauf
das Ganze unter Anwendung von Wärme und unter beständigem Umrühren innig
untereinander gemengt wird. Wird eine größere Elasticität verlangt, so nimmt man
einen größeren Theil der Kautschuklösung; ist größere Härte nöthig, so bedient man
sich einer größeren Quantität Lak. Da wo der Kautschuk in Folge eines gesteigerten
Druks beschädigt werden könnte, läßt man ihn zuweilen ganz weg. Asphalt, Pech, Harz
oder ähnliche Substanzen können hie und da die Stelle des Laks vertreten.
Die Baumaterialien, auf welche der in Rede stehende Cement anwendbar ist, sind
Schiefer, Ziegel, Stein, Glas und Metallplatten. Beim Gebrauch wird der Cement in
einer Schüssel oder einem Gefäße erwärmt, das einen schmalen Trog, eine Art Stößel
enthält, welcher zwischen Führungen in demselben auf- und niedergleitet. Der
Schiefer oder das sonstige Material wird bis auf 52° R. erwärmt und auf die
Schale gelegt; hierauf wird der Stößel in die Höhe gehoben, welcher dem Schiefer
eine Cementeinfassung aufdrükt. Nachdem somit die Schieferplatte die
Cementeinfassung zur Bildung der übereinander greifenden Fugen erhalten hat, werden
die mit Cement bekleideten Stellen aufeinander gelegt; in kurzer Zeit erscheinen sie
fest mit einander vereinigt, so daß eine wasserdichte Oberfläche hergestellt ist.
Zuweilen wird, um die Procedur zu beschleunigen, ein Ueberzug von Steinöhl oder
einem andern auf den Cement wirkenden Spiritus, oder eine durch Auflösung des
Cements in Steinöhl erhaltene Solution an den zusammengekitteten Theilen angebracht.
Der Cement kann auch benüzt werden, die obigen Materialien an das Gebäude oder an
einander selbst zu befestigen.
Der Patentträger kittet mit obigem Cement Glasscheiben, Schiefer- und
Metallplatten so wie auch irdene Waaren an einander oder an Holz, Gewebe u.s.w.;
deßgleichen Leder mit Leder für Schuhe, Stiefel und Sprizenschläuche oder Leder mit Holz, Metall
u.s.w. zu verschiedenen Zweken. Die zu vereinigenden Materialien müssen troken und
frei vom Staube seyn; sie sollten, bevor sie den Cementüberzug empfangen, erwärmt
werden. Die Theile müssen schnell zusammengefügt und gepreßt werden, weil der Cement
seine Wärme sehr rasch verliert und erstarrt. (Der Kitt des Pattentträgers ist
übrigens nichts anderes als Jeffery's Marineleim. Die
Redact.)