Titel: Verbesserte Lampe zum Brennen von Steinöhl, worauf sich Karl Kurtz, Fabrikant zu Liverpool, am 30. Jun. 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XXXIV., S. 95
Download: XML
XXXIV. Verbesserte Lampe zum Brennen von Steinoͤhl, worauf sich Karl Kurtz, Fabrikant zu Liverpool, am 30. Jun. 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Jun. 1844, S. 313. Mit Abbildungen auf Tab. II. Kurtz's verbesserte Lampe zum Brennen von Steinöhl. Die gewöhnliche Steinöhl- oder Naphtha-Lampe ist bekannt; eben so kennt man die Nachtheile ihrer Anwendung für die Zweke der Beleuchtung, insbesondere die beschränkte Höhe ihrer Flamme, welche ohne Dampfentwikelung beinahe nie einen Zoll übersteigt; ferner den unangenehmen Geruch in Folge unvollkommener Verbrennung des Materials. In Folge dieser Mängel der gewöhnlichen Lampe muß die Anwendung des Steinöhls und anderer harziger Oehle für die Zweke der Beleuchtung, da wo eine kräftige Flamme nöthig ist, ferner in kleineren Zimmern, wo die nicht consumirten Theile der Flüssigkeit schädlichchädlich werden, unterbleiben. Der vorliegenden Erfindung nun liegt die Absicht zu Grunde, die Leuchtkraft solcher Lampen zu erhöhen, d.h. die Flamme bedeutend zu verlängern, zugleich eine vollkommene Verbrennung des Steinöhls oder anderer harzigen Oehle zu erzielen und dadurch die Rauchentwikelung zu beseitigen. Diesen Zwek erreicht der Patentträger einfach durch eine geeignete Zuführung und Regulirung der zum Verbrennungsproceß erforderlichen Luft vermittelst Anwendung und eigenthümlicher Anordnung geeigneter Ventile oder Regulatoren. Fig. 12 ist der Durchschnitt und Fig. 13 der Grundriß einer Steinöhl-Lampe mit einfachem flachem Dochte. Fig. 14 ist der Durchschnitt und Fig. 15 der Grundriß einer ähnlichen Lampe mit einem doppelten flachen Dochte. Fig. 16 ist der Aufriß und Fig. 17 der Grundriß einer Lampe, die sich insbesondere zum Brennen unreinen Steinöhls oder harziger Oehle eignet, welche während der Verbrennung gewöhnlich eine beträchtliche Quantität Kohle an dem oberen Rande des Dochtes absezen. Fig. 18 ist ein senkrechter Durchschnitt der verbesserten Steinöhl-Lampe mit rundem Dochte, als Tafellampe. Fig. 19 zeigt eine andere Modification der Lampe mit einem gewöhnlichen Argand'schen Brenner; Fig. 20 endlich zeigt die verbesserte Steinöhl-Lampe als Straßenlaterne eingerichtet. In den Figuren 12 und 13 ist a, a der Steinöhl-Behälter; b, b der gewöhnliche Kegel, um die Luft in die Flamme zu leiten, jedoch mit dem Unterschiede, daß bei der verbesserten Lampe der obere Rand dieser Seitenplatten oder Luftzuführer stets über der Brennstelle des Dochtes liegen muß, während bei gewöhnlichen Steinöhl-Lampen immer der Docht zu oberst ist. Diese kegelförmigen Luft-Deflectoren b, b können aus Metall, Glas oder sonst geeignetem Material gefertigt werden; sie sind mit einem Luftventil oder Regulator c versehen, um vermittelst einer an der äußern Seite befindlichen Schraube d den Luftzutritt reguliren zu können. Außerdem ist auch noch ein Ventil e angebracht, um den Luftzutritt auf der andern Seite des Deflectors b zu reguliren. Durch Oeffnung oder Schließung dieser Ventile läßt sich der zu einer vollkommenen Verbrennung erforderliche Luftzug hervorbringen und die Flamme bedeutend verlängern, ohne Entwikelung von Rauch oder Geruch. In sämmtlichen Figuren deuten die Pfeile die Richtung der Luftströmung an. Der Dochthälter f, f unterscheidet sich von den gewöhnlichen Hältern dadurch, daß die äußere Seite oben bei g länger gelassen ist als die innere Seite, so daß der Docht in einer Ebene mit der äußern Seite des Dochthälters liegt und deßwegen stets vollkommen eben abgeschnitten werden kann. In den Figuren 14 und 15 besteht der einzige Unterschied in der Anwendung eines doppelten Dochtes. In diesem Falle ist das Luftventil an dem Boden der Lampe angeordnet, um den die Centralröhre hinaufziehenden Luftstrom zu reguliren. In den Figuren 16 und 17 ist die Anordnung etwas modificirt, um sie zur Consumtion von ganz ordinärem Steinöhl, welches gewöhnlich an dem Dochte viel Kohle absezt, und daher ein häufiges Puzen des Dochtes nöthig macht, geeigneter zu machen. Diese Schwierigkeit wird durch die Anordnung zweier cylindrischer Büchsen i, i beseitigt, in deren jeder eine kleine Spule angebracht ist, um die ein Ende des Dochtes gewikelt ist. Der Docht erstrekt sich durch den Behälter a, a von einer Spule zur andern; nur der mittlere unter dem gläsernen Zugrohr gelegene Theil des Dochtes tritt hervor und wird angezündet. Wenn dieser Theil verkohlt ist, so wird ein anderer Theil des Dochtes der Flamme ausgesezt, indem man einfach eine der Spulen umdreht und den Docht nach und nach durch die Lampe wikelt. In Fig. 18, wo ein runder Docht angewendet wird, bringt der Patentträger das Luftventil oder den Regulator c vorzugsweise unten an und fügt demselben eine Scheibe k bei, welche den Luftzug auf die innere Seite des Dochtes beschränkt, anstatt ihm zu gestatten, die Mitte des Luftrohres hinaufzuströmen. In diesem Falle ist zwischen dem gewöhnlichen Kegel und dem Reservoir ein Ring l aus Elfenbein, Hörn, Holz oder einem sonstigen schlechten Wärmeleiter angeordnet, um die Hize von dem Behälter abzuhalten. Auch in Fig. 19, wo ein gewöhnlicher Argand'scher Brenner Anwendung findet, ist das Luftventil unten angebracht, und die Luftzuführung findet durch die zwischen dem unteren Theil des Brenners und dem Reservoir gelassenen Räume m, m statt. Unten ist der Docht in zwei halbcylindrische Hälften getheilt, die sich in das Reservoir hinab erstreken. Fig. 29 zeigt die in Rede stehende Verbesserung in Anwendung auf eine Straßenlaterne. Hier wird ein doppeltes Glasfenster o, o angeordnet, welches, ohne der Lichtausstrahlung Eintrag zu thun, eine Luftkammer oder einen Luftcanal bildet, der die Lampe mit dem nöthigen Luftquantum versieht. Kreisrunde Lampen erfordern auch ein ganz doppeltes Glas, das sich von Unten ins Innere der Laterne öffnet und so einen Luftcanal darbietet.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    II
Tab. II