Titel: | Ueber einen Apparat zur Verhütung des Sprizens der Dampfkessel; von William Hall. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XXVII., S. 81 |
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XXVII.
Ueber einen Apparat zur Verhuͤtung des
Sprizens der Dampfkessel; von William
Hall.
Aus dem Mechanics' Magazine. März 1844, S.
168.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
[Hall, über einen Apparat zur Verhütung des Sprizens der
Dampfkessel.]
Das Uebersprizen des Wassers aus den Dampfkesseln in die Cylinder (priming) ist bei Dampfmaschinen bekanntlich die Quelle
von mancherlei Uebelständen, wozu namentlich Kraftverlust, unnüzer Kohlenverbrauch,
schnelle Abnüzung der Schieberventilflächen, Kolben und Cylinder, und bei
Marinedampfmaschinen Brüche der Balanciers, Quer- und Seitenstangen u.s.w. zu
zählen sind.
Diesen Uebelständen begegne ich durch einen sehr einfachen Apparat, den ich
„Separator“ nennen will, und dessen Einrichtung aus den
beigefügten Skizzen deutlich werden wird. Fig. 26 ist der
Durchschnitt eines mit dem Separator ausgestatteten Dampfkessels nebst Dampfkammer.
Fig. 27
ist die äußere Ansicht des Separators. A ist der
Dampfkessel; B die Dampfkammer; C der Separator; D die Dampfröhre; E die äußere Hülle des Separators, welche an den Dekel
der Dampfkammer genietet ist; F ein Cylinder mit
concavem Ende, der mittelst kleiner Querbolzen L mit der
Hülle E fest verbunden ist; G ein Dampfrohr, das durch den Boden von E in
den umgekehrten Cylinder F tritt und sich dem concaven
Boden des lezteren bis auf 3 Zoll nähert; H, H an den
Boden des Cylinders E befestigte, 2 Zoll im Durchmesser
haltende Röhren, die zu beiden Seiten des Feuercanals in das Wasser hinabsteigen;
I der durch die Röhre G
und den umgekehrten Cylinder F gebildete ringförmige
Raum; K der durch den umgekehrten Cylinder F und den äußeren Cylinder E
gebildete ringförmige Raum, welcher den Uebergang zur Dampfröhre D bildet.
Die Dimensionen eines Separators in Anwendung auf den Dampfkessel einer Maschine von
20 Pferdekräften sind folgende: Länge des äußeren Cylinders E 30 Zoll, Durchmesser 18 1/2 Zoll; Länge des inneren Cylinders F 23 Zoll, Durchmesser 11 1/4 Zoll; Länge der Dampfröhre
G 23 Zoll, Durchmesser 5 1/2 Zoll.
Die Wirkungsweise des Separators läßt sich folgendermaßen erklären. Angenommen, die
Röhre G halte 23, der abwärtsgehende ringförmige Raum
72, und der aufwärtsgehende ringförmige Raum 159 Quadratzoll im Querschnitt, so wird die
Geschwindigkeit des Dampfs in diesen drei Räumen im umgekehrten Verhältnisse der
Zahlen 23, 72 und 159 stehen. Da nun die Geschwindigkeit des Dampfs und des Wassers
abnimmt, so wird das Wasser, dem Einflusse der Schwerkraft folgend, in dem Cylinder
E herabfallen und durch die Röhren H, H in den Dampfkessel zurükkehren. Der Röhre G muß man einen etwas größeren Durchmesser geben, als
der Dampfröhre D, damit der Druk in dem Separator stets
dem Druk in dem Dampfkessel gleich sey; denn sonst würde das Wasser nicht frei durch
die Röhren H, H herabfallen. Die Röhren H, H müssen weit genug seyn, um das ausgeschiedene
Wasser leicht zum Dampfkessel zurükführen zu können.
Ich brachte diese Methode zuerst im Jahr 1834 in Anwendung. Nachdem der Apparat
ungefähr 18 Monate im Gang gewesen war, fing das Wasser bei sehr starkem Dampfe
wieder an von Zeit zu Zeit in die Cylinder hinübergerissen zu werden, wodurch die
Dampfröhren jedesmal einen merkbaren Stoß erlitten. Bei näherer Untersuchung des
Separators zeigten sich die Röhren H, H durch
abgelagerten Kalk beinahe verstopft. Nachdem ich sie gereinigt, zeigten sie sich
wieder wirksam, wie am Anfang. Ich habe den Separator an vielen Dampfkesseln und
immer mit gutem Erfolge angebracht. Die Röhren H
verfertige ich aus Kupfer, den Separator selbst aber aus dünnem Eisenblech.