Titel: | Verbesserte Methode die Cylinder der Kraämpelmaschinen mit Drahtkrazen zu überziehen und das von diesen Maschinen gelieferte Vließ zu verdichten; ferner Verbesserungen an Apparaten zum Schaärfen oder Schleifen der Drahtkrazen, worauf sich George Lister, Krazenfabrikant zu Dursley in der Grafschaft Gloucester, und Edwin Budding, Maschinist ebendaselbst, am 15. Junius 1843 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. V., S. 10 |
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V.
Verbesserte Methode die Cylinder der
Kraaͤmpelmaschinen mit Drahtkrazen zu uͤberziehen und das von diesen
Maschinen gelieferte Vließ zu verdichten; ferner Verbesserungen an Apparaten zum
Schaaͤrfen oder Schleifen der Drahtkrazen, worauf sich George Lister, Krazenfabrikant zu
Dursley in der Grafschaft Gloucester, und Edwin Budding, Maschinist ebendaselbst, am 15. Junius 1843 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem London Journal of arts. April 1844, S.
157.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Lister's und Budding's verbesserte Methode die Cylinder der
Krämpelmaschinen mit Drahtkrazen zu überziehen.
Bei dem Ueberziehen der Cylinder der Krämpel- und Hechelmaschinen mit
Krazenbändern fand man es bisher besonders schwierig, diese Bänder auszuspannen und
auf der Peripherie der Cylinder gleichmäßig gespannt zu erhalten, während sie darauf
befestigt wurden. Der erste Theil der vorliegenden Erfindung, welcher den Zwek hat,
diese Schwierigkeit zu beseitigen, besteht in der Anwendung eines eigenthümlichen
Apparates, mit dessen Hülfe das lange Krazenband beim Ueberziehen stets gespannt
erhalten und in einer Spirallinie um die Peripherie des Cylinders gewunden wird.
Der zweite Theil der Erfindung betrifft ein Mittel, das von der Krämpelmaschine
gelieferte Vließ in der Art zu verdichten, daß es eine für die nachfolgenden
Operationen des Spinnens genügende Dichtigkeit erhält. Dieser Zwek wird dadurch
erreicht, daß man das von einem schmalen Krazenband abgenommene Vließ zwischen zwei
reibende Flächen leitet, durch deren Friction die Fasern in die compacte Form von
Bändern zusammengepreßt werden.
Der dritte Theil der Erfindung besteht in einer Verbesserung an Apparaten zum
Schleifen oder Schärfen der Drahtkrazen. Dieß geschieht mit Hülfe von Lederbändern,
die mit Schmirgel oder ähnlichem Material überzogen sind. Diese Bänder werden um
geeignete Cylinder gewunden, und können nach ihrer Abnüzung leicht durch neue wieder
ersezt werden.
Fig. 21 ist
eine Seitenansicht der Maschine zum Ueberziehen der Krämpelcylinder mit
Krazenbändern. a, a, a stellt einen gewöhnlichen
Krämpelcylinder dar, wie derselbe eben überzogen wird; b,
b das Krazenband, wie es eben spiralförmig um den Cylinder gewunden wird;
c, c, c das Maschinengestell, in welchem die Achse
des Cylinders auf die gewöhnliche Weise gelagert ist; d,
d eine an die beiden Gestellseiten festgeschraubte Unterlage, auf welcher
sich ein Schlitten e verschieben läßt, worauf eine
Trommel f gelagert ist. Eine an der Vorderseite dieses
Schlittens angebrachte Hülse nimmt die Achse eines Getriebes g auf. Längs der unteren Seite des vordern Schlittenrandes läuft eine
Zahnstange h, in die das Getriebe g greift. Aus dieser Einrichtung erhellt, daß durch Umdrehung der an der
Getriebachse befindlichen Kurbel i der Schlitten e mit seiner Walze f
seitwärts bewegt wird.
Soll nun ein Krazenband an den Cylinder befestigt werden, so wikelt man dasselbe
zunächst rings um die Walze f und befestigt sein Ende
auf die übliche Weise an die Peripherie des Cylinders und zwar in der Nähe seines
Randes. Eine Frictionsklampe k, welche durch Federn
gegen die Fläche des Krazenbandes gedrükt wird, preßt das leztere dicht gegen die
Peripherie der Walze f. Diese Klampe wird durch zwei
verschiebbare Stangen l gehalten, welche an zwei Stellen
ganz durch die Walze hindurchgehen. Jede der Schiebstangen l enthält eine nach Außen wirkende wurmförmige Feder, die sich am einen
Ende gegen die innere Wand der Walze f, am andern Ende
gegen eine adjustirbare Mutter n lehnt, welche längs der
Stange l bewegt werden kann, um der Feder den
erforderlichen Grad der Spannung zu ertheilen. Auf jede der Stangen l ist noch eine justirbare Mutter p geschraubt, um die Klampe zu öffnen, wenn das Krazenband eingefügt
werden soll.
Ist nun auf diese Weise das Krazenband ausgespannt, um in einer Spirallinie auf den
Cylinder a gewunden zu werden, so läßt man den Cylinder
um seine Achse rotiren und ertheilt zugleich der Walze f
und der Frictionsklampe k durch Umdrehung der Kurbel i eine Seitenbewegung. Die Rotation des Cylinders a wird mit Hülfe eines Zahnrades q, q bewerkstelligt, welches durch vier in radialer Richtung angeordnete
Schrauben r, r, r, r an das Ende der Cylinderwelle
temporär befestigt wird. Diese Befestigungsmethode ist wünschenswerth, um das Rad
auf Achsen von verschiedenen Durchmessern steken zu können. Das Rad q besizt zu beiden Seiten zwei kreisrunde Büchsen oder
Schultern, auf welche die Oehre einer Gabel lose passen, so daß sich das Rad frei in
denselben drehen kann; die Arme der Gabel werden seitwärts durch Ringe t, t auf den Büchsen in Gränzen gehalten. Um diese Gabel
auf den Büchsen zu befestigen, besteht sie aus zwei Theilen, welche an dem äußeren Ende
zusammengeschraubt sind. Dieses äußere Ende der Gabel besizt eine Hülse, worin eine
verticale, vermittelst einer Kurbel drehbare Achse u
läuft. An der lezteren befindet sich eine endlose Schraube v, welche in die Zähne des Rades q greift.
Durch Umdrehung der Achse u wird daher der Cylinder a mit seinem Rade q in
langsame Rotation gesezt, in deren Folge er das Krazenband auf seiner Peripherie
aufwikelt. Dieses wird zwischen der Walze f und der
Klampe k hervorgezogen und durch die Friction ihrer
Flächen hinreichend gespannt erhalten, um sich dicht und gleichmäßig um den Cylinder
zu legen. Um das äußere Ende der Gabel in der Höhe zu erhalten, ist es zwekmäßig,
eine Stüze w an derselben anzubringen, welche sich
hinsichtlich ihrer Länge dadurch adjustiren läßt, daß ein Theil derselben in einer
Hülse gleitet, wodurch der Apparat bequem bei Krämpelmaschinen von verschiedener
Höhe in Anwendung gebracht werden kann.
Wenn nun der Cylinder auf diese Weise mit Krazenband überzogen ist, so kann das Ende
des Bandes durch eine Zange x, Fig. 22, festgehalten
werden, indem ein Riemen y mit dem einen Ende an die
Schenkel der Zange, und mit dem andern Ende an einen am Schlitten befindlichen Stift
befestigt wird. Dadurch wird das Band, während man es festnagelt, auf dem Cylinder
gespannt erhalten. Da die Cylinder der Krämpel- und Hechelmaschinen zuweilen
auch mit Krazenblättern überzogen werden, so läßt sich der Fig. 22 abgebildete
Apparat auch zum Ausspannen solcher Krazenblätter während ihrer Befestigung
anwenden. Mit Hülfe des beschriebenen Apparates und auf dieselbe Weise kann man auch
kleinere Cylinder, wie Kammwalzen, Abstreifwalzen, mit Krazenbändern überziehen.
Nachdem die Krazenbänder auf den Peripherien der Krämpelcylinder gehörig befestigt
worden sind, nimmt man den ganzen Apparat von d bis w ab und sezt an die Stelle desselben die gewöhnlichen
Theile der Krämpelmaschine, welche somit wieder in arbeitsfähigem Zustande ist.
Die Verbesserungen in der Verdichtung des von der Krämpelmaschine gelieferten Vließes
sind Fig. 23
dargestellt. Diese Figur ist eine Seitenansicht eines Theils der Krämpelmaschine mit
den an derselben angebrachten neuen Theilen. Nachdem die Fasern des Materials auf
die gewöhnliche Weise ihren Weg durch die Krämpelmaschine genommen haben, werden sie
durch die Walzen a, a von dem Hauptcylinder abgenommen.
Diese Abnehmcylinder sind mit einer Reihe getrennter Ringe oder schmaler ringförmig
angeordneter Krazenbänder versehen, welche die Vließe in Gestalt von Streifen abnehmen und zwischen
reibende Flächen leiten. Diese bestehen aus Walzen b, b
und den darüberliegenden Pressern c, c. Von hier aus
gelangen die Vließe oder lokern Bänder nach den Wikelwalzen, Spulen oder sonstigen
geeigneten Recipienten. Fig. 24 stellt einen
Theil des Grundrisses von Fig. 23 dar, woraus die
Gestalt und Lage der Theile deutlicher abzunehmen ist, und Fig. 25 zeigt einen
senkrechten Durchschnitt durch die reibenden Flächen. Nachdem die Vließe durch die
gewöhnlichen Kämme von den Krazenringen der Walzen a, a
abgenommen worden sind, gelangen sie auf die Oberflächen der Walzen b, b, wo sie durch die concaven Presser c, c den erforderlichen Druk erfahren. Diese Presser
gleiten auf Achsen oder horizontalen Führungsstangen d,
d und erhalten durch den Hebel e hin-
und hergehende Seitenbewegungen. Die Drehungsachse dieses Hebels ist am
Maschinengestelle befestigt. Ein an dem Ende einer horizontalen Welle g befindlicher excentrischer Stift f wirkt in einem Schliz an dem Fuße des Hebels; wenn nun
die Welle g durch irgend einen mit der Maschine in
Verbindung stehenden Mechanismus in Umdrehung gesezt wird, so kommt der erwähnte
Hebel in Schwingung und schiebt dadurch die Presser c, c
auf ihren Leitschienen in seitlicher Richtung hin und her. An jeder der Leitschienen
d, d ist eine Walze h, h
befestigt, welche die Fasern des gekrämpelten Materials gegen die Walzen b, b drükt, während hinter derselben das Pressen und
Reiben vor sich geht. Durch diese Operationen werden sämmtliche Vließe comprimirt
und zu lokern Bändern verdichtet, die dann auf die bekannte Weise auf Spulen
gewikelt werden. Es ist noch zu bemerken, daß die reibenden Oberflächen sowohl der
Walzen als auch der Presser mit Leder überzogen seyn sollten, um eine leichte
Friction hervorzubringen. Eine Modification dieser Vorrichtung ist Fig. 26 und 27
dargestellt, mit deren Hülfe die in schiefer Richtung von den Krazenbändern
abgenommenen Vließe condensirt werden können. Fig. 26 ist eine
horizontale und Fig. 27 eine verticale Ansicht der verbesserten Theile. a ist das dem Abnehmcylinder (doffer cylinder) entsprechende Krazenband; b
die Frictionswalze und c der Presser. Das von dem
Krazenband a schief abgenommene Vließ gelangt zwischen
die rotirende Walze b und den hin- und
herschiebenden Presser c, von wo aus dasselbe in
verdichtetem Zustande unter die Walze h geleitet
wird.
Bei Zubereitung von Walzen zum Schleifen der Krazendrähte und anderer Artikel werden
lange Lederstreifen mit einem Cement und mit Schmirgel oder einer ähnlichen Substanz
überzogen, und zwar auf dieselbe Weise wie man Schmirgeltuch oder Schmirgelpapier
bereitet. Diese Streifen
windet man alsdann auf die oben beschriebene Weise dicht um die Walzen. Wenn der
Schmirgel sich durch den Gebrauch abgenüzt hat, so werden die Walzen abgenommen und
von neuem mit Schmirgelleder überzogen.