Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XX., S. 74 |
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XX.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 29. Jul. bis 25. August 1842 in England
ertheilten Patente.
Dem Thomas Bell in
St. Austel, Cornwall: auf Verbesserungen in der Kupfergewinnung. Dd. 29. Jul.
1842.
Dem Jules Lejeune,
Ingenieur am North Place, Regent's Park: auf eine Verbesserung im Beschleunigen
der Verbrennung, welche statt der jezt gebraͤuchlichen Geblaͤse
angewandt werden kann. Dd. 29. Jul. 1842.
Dem John Stephen
Woolwich, Chemiker in Birmingham: auf ein
verbessertes Verfahren metallene Artikel mit anderen Metallen zu
uͤberziehen. Dd. 1. Aug. 1842.
Dem Alfred John
Phipps in Blackfriars-road: auf Verbesserungen im
Pflastern der Straßen und Wege. Dd. 4. Aug. 1842.
Dem Joseph Whitworth,
Ingenieur in Manchester: auf eine verbesserte Maschine
zum Reinigen der Straßen. Dd. 2. Aug. 1842.
Dem John Dry in
Beverley: auf Verbesserungen an Dreschmaschinen. Dd.
2. Aug. 1842.
Dem Samuel Carson in York-street,
Covent-garden: auf Verbesserungen im Reinigen und Conserviren thierischer
Substanzen. Dd. 3.
Aug. 1842.
Dem Archibald Turner,
Fabrikant in Leicester: auf Verbesserungen in der Fabrication von Muffen,
Herren- und Damenmaͤnteln, Shawls, Kappen, Boas und Schuhen. Dd. 3. Aug.
1842.
Dem John Lee in
Weston-street, Bermondsey; auf Verbesserungen an den Raͤdern und
Achsen der Eisenbahnwagen, so wie am Mechanismus, um sie anzuhalten. Dd. 3. Aug.
1842.
Dem Charles Henry Perrin im George-yard,
Lombard-street, London: auf Verbesserungen an
Uhren und Chronometern. Dd. 8. Aug. 1842.
Dem David Napier,
Ingenieur in Millwall: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und ihren Kesseln.
Dd. 9. Aug.
1842.
Dem Thomas Walker,
Ofenfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an
Stubenofen. Dd. 9.
Aug. 1842.
Dem Richard Ford
Sturges, Fabrikant in Birmingham: auf eine
Verbesserung in der Fabrication des sogenannten Britannia-Metalls und
plattirter Waaren. Dd. 10. Aug. 1842.
Dem Dominic Frick
Albert in Cadishead bei Manchester: auf
eine Composition fuͤr kuͤnstliches Duͤngpulver. Dd. 10. Aug.
1842.
Dem Moses Poole im
Lincoln's Inn: auf Verbesserungen im Pflastern der Straßen und Wege. Dd. 11. Aug.
1842.
Dem Joseph Betteley,
an den Brunswick Anchor Works in Liverpool: auf
Verbesserungen an Ankerwinden und Krahnen. Dd. 11. Aug. 1842.
Dem John Thomas Betts
in Smithfield-bars, London: auf ein verbessertes
Verfahren Bouteillen zu verpfropfen und zu siegeln. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 11. Aug. 1842.
Dem George Roberts an
Park-place-west, Liverpool-road,
Islington: auf Verbesserungen an Lampen. Dd. 15. Aug.
1842.
Dem William Raybould,
Gelbgießer in St. James'-walk, Clerkenwell: auf einen verbesserten
Loͤthkolben. Dd. 18. Aug. 1842.
Dem George Hohn
Newberry in Cripplegate-buildings,
London: auf eine verbesserte Methode Leder und andere Fabricate auf
ihrer Oberflaͤche zu damasten. Dd. 18. Aug. 1842.
Dem Nathan Defries,
Ingenieur in Grafton-street, Fitzroy-square, und Nathaniel Taylor,
Ingenieur in Cleveland-street, Mile-end: auf Verbesserungen an
Gasmessern. Dd. 18. Aug. 1842.
Dem William Ridgway
in Northwood, Stoke-upon-Trent: auf eine neue Methode in den Oefen
zum Brennen von Porzellan, Steingutwaaren und Ziegeln die Hize zu vertheilen.
Dd. 18. Aug.
1842.
Dem Goldsworthy
Gurney in Great George-street: auf Verbesserungen an den
Apparaten zum Erzeugen, Reguliren und Zerstreuen des Lichts und der
Waͤrme. Dd. 18. Aug. 1842.
Dem Richard Else Esq.
im Gray's Inn: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Heben des Wassers. Dd. 18. Aug.
1842.
Dem Thomas Hendry in
Glasgow: auf Verbesserungen an den Maschinen zum
Vorbereiten und Kaͤmmen der Wolle. Dd. 25. Aug. 1842.
Dem David Redmund,
Ingenieur in Charles-street, City-road: auf Verbesserungen an den
Thuͤrangeln. Dd. 25. Aug. 1842.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Sept. 1842, S. 190.)
Kraft's Verfahren Papierwalzen
abzudrehen.
Ich nehme mir die Freiheit, auf mein Verfahren, die Papierwalzen abzudrehen,
aufmerksam zu machen, welche als Kalander oder Mangen zum Appretiren oder
Glaͤtten, so wie zu verschiedenen anderen Zweken verwendet werden, in der
Voraussezung, daß es wuͤnschenswerth erscheinen duͤrfte, hiedurch ein
Mittel der Oeffentlichkeit zu uͤbergeben, mit welchem diese Arbeit am
leichtesten auf das Vollkommenste verrichtet werden kann.
Die Papierwalzen bestehen, je nach ihrer Laͤnge, aus einer kleineren oder
groͤßeren Anzahl Papierscheiben, welche nach Verschiedenheit ihrer
Verwendung, von Postpapier, Schreibpapier oder feinem Pappendekel, auf einer
eisernen Achse, durch an beiden Enden befindliche eiserne Scheiben und
Schraubenmuttern, zu einem Ganzen zusammengepreßt erhalten werden.
Das Abdrehen dieser Papierwalzen geschieht auf der Drehbank, theils mit freier Hand,
theils mit fester Vorlage (suport fixe), welche hiebei
der freien Hand in jeder Hinsicht vorzuziehen ist, daher auch dieselbe in der Regel
dabei verwendet wird, und ich mich in dem Folgenden nur auf diese Art zu drehen
beziehe.
Wer sich mit dem Abdrehen alter oder neuer Papierwalzen beschaͤftigte, oder
Gelegenheit hatte, diese Arbeit naͤher kennen zu lernen, wird erfahren haben,
welche Schwierigkeiten dasselbe schon beim Abdrehen aus dem Groben wegen dem
augenbliklichen Stumpfwerden des eingespannten Drehstahles verursacht, um so
schwieriger aber ist aus gleichen Gruͤnden das Egalisiren oder Feindrehen
derselben, denn in dem Grade als der Stahl sich abstumpft, wird nicht allein die
Oberflaͤche der Walze rauher, sondern vertiert auch ihre cylindrische
Gestalt, da sich die Schneide des Stahles durch das Stumpfwerden von der Achse der
Walze successive entfernt, weßhalb man bemuͤßigt ist, noch ehe diese
Unterschiede sehr bemerkbar werden, den Stahl von Neuem zu schleifen, welches sich
aber so haͤufig wiederholt, daß nicht allein hiedurch, sondern auch durch das
Aus- und Einspannen desselben sehr viel Zeit versplittert wird, ungeachtet
dessen man dennoch genoͤthigt ist, hinkenden Mitteln die Hand zu reichen, um
der Walze eine ebene Oberflaͤche zu geben.
Diesen Schwierigkeiten zu begegnen, bediente ich mich naͤmlich, nachdem die
Walze aus dem Groͤberen mit dem Drehstahle abgedreht war, eines
Diamantsplitters, und indem ich dieses Verfahren von dem Drehen der federharten
Centralzapfen astronomischer Instrumente ableitete, und an einigen kleinen Walzen
den Versuch machte, erhielt ich die angenehme Ueberzeugung, daß auch hier der
Diamant unersezbare Dienste leistet, da seine dießfaͤllige Anwendung zu den
vollkommensten Resultaten fuͤhrte.
Es blieb mir nun auch noch ein Versuch im Großen uͤbrig, wozu ich vor kurzem
Gelegenheit hatte, an einer Walze von 15'' Durchmesser, 4 1/2' Laͤnge, gegen
10 Cntr. schwer, mein Verfahren in Anwendung zu bringen; hiebei traten die Vortheile
der Verwendung des Diamants erst recht ins Auge, denn, waͤhrend dem ein Drehstahl von der
vorzuͤglichsten Qualitaͤt kaum die Laͤnge eines Viertelzolles
abzudrehen aushielt, wurde die Walze mit einem Diamantsplitter im Werthe von
ungefaͤhr 40 kr. C. M. ihrer ganzen Laͤnge nach, ohne seine Lage zu
veraͤndern, auf das feinste abgedreht, wobei sich außer allen andern noch der
Vortheil besonders herausstellte, daß die Walze so geschwind laufen duͤrfte,
als es der Stahl nie erlaubt, und ich bin daher fest uͤberzeugt, daß, wer
diesen Vortheil nur einmal kennen gelernt hat, ihn nie wieder unbeachtet lassen
wird. (Verhandl. des niederoͤsterr. Gewerbv. 1843. Heft VI. S. 15.)
Neue Drukform.
Eine der bedeutendsten Drukfabriken in Chemnitz wendet jezt mit Vortheil Formen an,
welche sie nach einer neuerdings in Berlin erfundenen Formengußmethode auf folgende
Weise verfertigt. Ein Theil des Musters wird in Holz (Hirnholz) erhaben geschnitten
und alsdann dieser Formentheil in Gyps so oft abgedruͤkt, als noͤthig
ist, um eine hinreichende Form zu bilden. Der Gypsabdruk wird hierauf mit einer
Mischung von Zinn und Antimon uͤbergossen, und nachdem das Metall erkaltet,
sezt man diese einzelnen Formentheile durch Aufstiften in einen dazu bestimmten
Rahmen kunstgerecht zusammen und uͤberhobelt das Ganze. In fruͤherer
Zeit schnitt man das Muster nicht erhaben, sondern vertieft in das Holz und benuzte
dieß gleich als Gußform, weßhalb diese Methode weniger vollkommen war; auch wurde
die Drukform nicht abgehobelt, sondern abgefeilt, und ging durch das damit
verbundene Beseitigen des entstandenen Grades sowohl Zeit als auch Schaͤrfe
des Abdruks verloren. (Gewerbe-Blatt fuͤr Sachsen. 1842. S. 346.)
Metallgemisch zu Uhrzapfenlöchern.
Der Uhrmacher Brennet zu London soll ein Metallgemisch
fuͤr Uhrzapfenloͤcher erfunden haben, welches weniger Reibung erzeugt
als Edelsteine; es besteht aus 72 Theilen Gold, 44 Th. Silber, 92 Th. Kupfer und 24
Th. Palladium. Das leztere vereinigt sich sehr gut mit den uͤbrigen Metallen
und die Legirung schmilzt unter dem Schmelzpunkte des Goldes. Sie ist
roͤthlich braun, auf dem Bruche fein wie Stahl, beinahe so hart als
Schmiedeisen, aber bruͤchiger, nicht sproͤde und einer guten Politur
faͤhig. Sie hat auf Stahl eine geringere Reibung, als Messing auf Eisen und
wird von Salpetersaͤure kaum angegriffen. (Frankfurter Gewerbfreund, 1842,
Nr. 16.)
Salzsaures Zink als Löthmittel.
Im polytechn. Journal Bd. LXXV. S. 224 wurde
eine Abhandlung von Golfier-Besseyre mitgetheilt,
welcher das Doppelsalz von salzsaurem Zink und Salmiak als Reductionsmmittel bei
Loͤthungen empfiehlt. Nach einer Mittheilung Hrn. F. Werner's in Leuchs' polytechn. Zeitung 1842,
Nr. 39 erhaͤlt man jedoch mit neutralem salzsaurem Zink ohne Salmiak die
naͤmlichen Resultate, was folgende Vortheile gewaͤhrt:
1) Das fluͤssige salzsaure Zink haftet sehr gut in jedweder Richtung an den
Loͤthstellen;
2) wird das Loth viel fluͤssiger dadurch, daß man auch bei einem sonst schon
fluͤssigen Loth sich sehr leicht eiserner Loͤthkolben bedienen kann,
daher man sich wohlfeil alle Arten Kolben anschaffen kann;
3) ist nach der Loͤthung nichts abzukrazen oder zu schaben, wie bei Anwendung
von Colophonium; ein bloßes Abwischen mit einem feuchten Lappen ist hinreichend;
4) kann man dieses Flußmittel bei allen Metallen ohne Ausnahme anwenden, zu Blech,
Zink, Kupfer, Blei etc., und die Loͤthstellen brauchen nicht gefeilt oder
geschabt zu seyn, sie loͤthen dennoch gut, wenn kein Schmuz zugegen ist. Nur
das Eisen erheischt diese Vorbereitung. Lezteres kann aber auch folgendermaßen zum
Loͤthen vorbereitet werden: man benezt die Loͤthstelleen stark mit
Salzsaͤure und reibt sie mit einem Abschnizel Zink, bis die Stellen von Oxyd
befreit sind.
Um das salzsaure Zink zu bereiten, loͤst man Zink in Salzsaͤure bis zur
Saͤttigung auf, dampft die Fluͤssigkeit dann ab, bis sie die
Consistenz von Oehl hat, laͤßt sie dann abkuͤhlen und hebt sie in
Flaschen zum Gebrauch auf. Es ist nothwendig daß man die Fluͤssigkeit mit
blauem Lakmuspapier pruͤft, ob sie nicht mehr sauer reagirt, denn sie muß neutral seyn, damit sie nur Oxyd aufloͤsen und
keine Wirkung mehr auf Metalle haben kann.
Bei sehr fein polirten Weißblecharbeiten hat sich Hr. Werner mit gutem Erfolg als Loͤthmittel bloß des
Terpenthinoͤhls bedient, statt des sogenannten Loͤthfetts.
Neues Gegenmittel für Queksilbersublimat.
Aus meinen chemischen Versuchen – sagt Hr. L. Mialhe in einem Schreiben an die franzoͤsische Akademie der
Wissenschaften – geht hervor, daß hydratisches Einfach-Schwefeleisen
die Eigenschaft besizt, den Queksilbersublimat augenbliklich zu zersezen, wobei
salzsaures Eisenoxydul und Doppelt-Schwefelqueksilber, also zwei ganz
unschaͤdliche Substanzen entstehen. Das auf nassem Wege (durch Faͤllen
einer Aufloͤsung von Eisenvitriol mit einer solchen von Schwefelleber)
bereitete Schwefeleisen ist daher ein treffliches Gegenmittel fuͤr
Queksilbersublimat. Wenn man etwas Queksilbersublimat in den Mund bringt,
verspuͤrt man bald einen unertraͤglichen metallischen Geschmak; er
verschwindet aber vollstaͤndig, wenn man sich einige Secunden mit dem
Schwefeleisen gurgelt. (Comptes rendus, August 1842, No. 7.)
Ueber das sogenannte Sonnengas.
Bei Gelegenheit der Concurrenz-Eroͤffnung wegen der Straßenbeleuchtung
der Stadt Frankfurt a. M. mit Gas, erschienen daselbst die HHrn. Cramer Friedland und Comp. aus Breslau in der Eigenschaft
als Directoren der Sonnengas-Compagnie, und producirten vor verschiedenen
Autoritaͤten, wie solches damals die Tagesblaͤtter von Frankfurt und
Hanau naͤher bezeichneten, ihr Licht, das nach Aussage jener Blaͤtter,
sehr glanzvoll, geruchlos, ohne Einwirkung auf Metalle und Farben, und
außerordentlich wohlfeil seyn soll. Aus den zur Bereitung verwendeten Urstoffen und
aus der Bereitungsart selbst machen die Herren ein Geheimniß.
Da die Erfindung eines Leuchtgases, welches die benannten Eigenschaften vereint
besizt, ein allgemeiner lebhafter Wunsch ist so wird durch die Ankuͤndigung
der Existenz eines so werthvollen Gases, die hoͤchste Aufmerksamkeit erregt,
der Forschungsgeist gewekt und vielseitig der Wissenschaft die Frage uͤber
Moͤglichkeit oder Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorkommens gestellt; es
duͤrfte daher interessant seyn, folgende Ansicht Sachverstaͤndiger zu
vernehmen.
Die Naturproducte, welche in ihrer Zusammensezung das mit obigen Eigenschaften
begabte Gas enthalten, und aus welchen es unter Beibehaltung derselben gewonnen
werden kann, sind wenig zahlreich, und werden, wenn sie auch nicht allen den
genannten Vortheilen in gleich hohem Grade entsprechen. schon seit laͤngerer
Zeit zur Leuchtgasbereitung benuzt. – Weit zahlreicher sind die
Koͤrper, welche einzelne Bestandtheile des Leuchtgases enthalten, und
vielseitig ist man schon seit geraumer Zeit bemuͤht, diese Bestandtheile aus
den einzelnen Koͤrpern so zu gewinnen und sie zu Leuchtgas so zu verbinden,
daß das Licht die genannten Eigenschaften besizt. Die Loͤsung dieses Problems
ist indessen bis jezt noch nicht in dem vollen Umfang der Aufgabe gelungen, oder
uͤberhaupt nur als moͤglich, wissenschaftlich festgestellt. Das
Gaswerk in Straßburg wird war in diesem Sinne (nach Selligue's Erfindung) betrieben, entspricht jedoch jenen Anforderungen nur
theilweise, und es haben sich – bisher bei der Gasbeleuchtung unbekannte
– nachtheilige Eigenschaften bei dieser Bereitungsart gezeigt,
woruͤber in dem Frankfurter Gewerbfreund, 4ter Jahrg., S. 35 und 51
ausfuͤhrlich abgehandelt ist.
Mit viel Wahrscheinlichkeit kann man daher annehmen, daß auch das Sonnengas seine
Entstehung dem Streben nach Loͤsung dieses Problems verdankt, und daß seine
einzelnen Bestandtheile verschiedenen Koͤrpern entnommen und zusammengesezt
worden sind. Wenn das Geruͤcht wahr ist, so wurde bei den Productionen in Frankfurt das
noͤthige Wasserstoffgas aus Wasser, und der Kohlenstoff, als
Doppelkohlenwasserstoff aus Alkohol und Schwefelsaͤure gewonnen, und lezteres
dem ersten in statu nascente zur Vereinigung
beigegeben.
Wie dieses Gas den geruͤhmten Eigenschaften in der Praxis entsprechen
koͤnne, muß die Erfahrung lehren, vorerst ist das Ganze nur Experiment.
S.
Ueber die Einwirkung des Wassers auf das Blei.
Hr. Prof. Christison stellte zahlreiche Versuche
uͤber die Anwendung bleierner Roͤhren zu Wasserleitungen an und faßt
in seiner Abhandlung (Transactions of the Royal Society of
Edinburgh Bd. XV. Th. 2., S. 271) die Resultate seiner Untersuchungen in
folgender Weise zusammen:
1) Es sollen zu diesem Zwek keine Bleiroͤhren angewandt werden, wenigstens
nicht bei bedeutenden Entfernungen, ohne daß das hindurchzuleitende Wasser einer
sorgfaͤltigen chemischen Untersuchung unterworfen wurde.
2) Die Gefahr einer bedeutenden Aufnahme von Blei ist bei dem reinsten Wasser am
groͤßten.
3) Wasser, welches polirtes Blei, wenn man es ein paar Stunden lang in einem
Glasgefaͤß darin stehen laͤßt, truͤbt, kann ohne gewisse
Vorsichtsmaßregeln nicht ohne Gefahr durch Bleiroͤhren geleitet werden. (Wenn
es hingegen 24 Stunden lang in einem Glas Wasser bleibt, und dabei nichts oder
beinahe nichts an seinem Glanze verliert, so kann das Wasser wahrscheinlich –
doch ist es noch nicht erwiesen – ohne Gefahr durch Bleiroͤhren
geleitet werden.)
4) Wasser, welches weniger als 1/8000 Salze in Aufloͤsung enthaͤlt,
kann ohne Vorsichtsmaßregeln nicht wohl durch Bleiroͤhren geleitet
werden.
5) Sogar dieses Verhaͤltniß ist noch unzureichend zur Verhinderung des
Angegriffenwerdens, wenn nicht ein großer Theil der Salzmasse aus kohlen sauren und
schwefelsauren Salzen, vorzuͤglich den ersteren, besteht.
6) Hingegen reicht sogar 1/4000, wahrscheinlich auch ein noch groͤßeres
Verhaͤltniß, nicht hin, wenn die in Aufloͤsung befindlichen Salze zum
großen Theil salzsaure sind.
7) Jedenfalls duͤrfte, wenn die Zusammensezung des Wassers auch obigen
Bedingungen entsprechend befunden wird, das Wasser, nachdem es ein paar Tage durch
die Roͤhren gelaufen, noch sorgfaͤltig untersucht werden; denn nicht
unwahrscheinlich haben noch andere Umstaͤnde, als die bisher
erwaͤhnten, einen Einfluß auf die schuͤzende Eigenschaft der
Neutralsalze.
8) Wird das Wasser so befunden, daß es die Bleiroͤhren angreifen kann, oder
fließt es wirklich bleihaltig aus denselben, so kann diesem abgeholfen werden, indem
man die Roͤhren drei bis vier Monate lang mit Wasser angefuͤllt stehen
laͤßt oder statt des Wassers eine schwache, etwa 1/25000 enthaltende
Loͤsung von phosphorsaurem Natron nimmt, Philosophical
Magazine, Aug. 1842, S. 158. (Die Erklaͤrung dieser Resultate und
Regeln liefern v. Bonsdorff's Versuche im polyt. Journal
Bd. LXVIII. S. 38.)
Metallographische Methode von Dr.
Jones.
Man nehme zwei Platten von weichem Eisen, von maͤßiger Groͤße, schleife
beide auf einer Flaͤche vollkommen glatt, daß sie, aufeinander gelegt, fest
haͤngen bleiben, befeuchte dann zwei Stuͤke bedruktes Papier, lege
zwischen beide (die abzudrukenden Seiten nach Außen gewandt) einige Bogen
Seidenpapier, das Ganze zwischen die beiden Eisenplatten, die man hierauf gelinde
erwaͤrmt und in einer Schraubenpresse tuͤchtig preßt. Wenn man die
Platten heraus- und von einander nimmt, wird man sehen, daß sich die
Buchstaben voͤllig auf die Eisenplatten abgedrukt haben. Da nun die
Drukerschwaͤrze aus lauter Ingredienzien besteht, die der Einwirkung von
Saͤuren mehr oder weniger widerstehen, so aͤzt man die Platten
unmittelbar mit verduͤnnten Saͤuren, wodurch die Zuͤge erhaben
und zum Abdruk geeignet hervortreten. Wenn man die Platten nun noch nach Perkin's Vorschrift in Stahl verwandelt, so kann man von
einer solchen Platte 10 bis 20000 Abzuͤge ohne Abnahme der Deutlichkeit
veranstalten. Andere Metalle fand der Erfinder nicht so geeignet als Eisen. (Mechan. Magaz.)
Boquillon's Bemerkungen über
Galvanoplastik und einige damit zusammenhängende Erscheinungen.
Hr. Boquillon hat der franzoͤsischen Akademie der
Wissenschaften eine Abhandlung eingeschikt, worin er zuerst eine Anzahl von
Erscheinungen beschreibt, welche er im Verlauf seiner galvanoplastischen Operationen
beobachtete und die ihm von der Art zu seyn scheinen, daß sie die allgemein
angenommenen Theorien modificiren muͤssen, besonders hinsichtlich der
elektrischen Wirkungen, welche auf der Oberflaͤche der Koͤrper
stattfinden.
In einem zweiten Theile beschaͤftigt sich Hr. Boquillon mit der Wahl unter den verschiedenen Quellen von
Elektricitaͤt behufs galvanoplastischer Operationen und theilt bei dieser
Gelegenheit ein neues Paar von seiner Erfindung mit, dessen Anwendung besonders in
oͤkonomischer Hinsicht sehr vortheilhaft ist und das Wasserstoffgas
aufzusammeln gestattet, welches sich waͤhrend der Faͤllung des Metalls
in großer Menge entwikelt.
Er sezt sodann die Umstaͤnde aus einander, welche auf die Cohaͤsion des
abgelagerten Metalls oder Metallgemisches Einfluß haben und zeigt, wie man durch
Beruͤksichtigung der groͤßeren oder geringeren Bestaͤndigkeit
der angewandten Metallsalze und ihrer groͤßeren oder geringeren
Loͤslichkeit, die Operation so leiten kann, daß sich das Metall nach Belieben
entweder hart und sproͤde wie Stahl oder weich und biegsam wie Blei absezt.
Wenn ein kostspieliges Metall auf ein anderes abgelagert werden soll, ist es
wichtig, die angegebenen Umstaͤnde zu beachten, denn je nachdem die
Faͤllung mehr oder weniger schnell erfolgt und je nachdem die Krystallisation
des neuen Metalls mehr oder weniger verworren ist, wird es auch mehr oder weniger
fest anhaͤngen. „Man begreift“, sagt Hr. Boquillon, „daß, wenn man diese
Vorsichtsmaßregeln vernachlaͤssigt und die Bedingungen, unter welchen man
jedesmal arbeitet, nicht genau kennt, sich unmoͤglich constante Resultate
erwarten lassen, was doch fuͤr die technische Anwendung eines Verfahrens
von großer Wichtigkeit ist.“
Am Schluß gibt der Verfasser ein Verfahren an, wodurch man die Menge des auf irgend
einem Gegenstand abgelagerten Metalls genau erfahren kann, ohne daß man denselben
vor und nach der Operation zu wiegen braucht; das Waͤgen koͤnnte
ohnedieß nur eine schwache Annaͤherung ergeben, weil die noͤthige
Reinigung (das sogenannte Abbrennen) des Gegenstandes unmittelbar vor seiner
Eintauchung in das Bad ihm eine unbekannte Quantitaͤt Metall entzieht, die
man bei dem lezten Waͤgen nicht beruͤksichtigen kann. (Comptes rendus, Septbr. 1842, Nr. 10.) Die Akademie hat
Boquillon's Abhandlung einer Commission zur
Pruͤfung uͤbergeben und es waͤre zu wuͤnschen, daß deren
Bericht bald veroͤffentlicht wuͤrde.
Kirk's künstliche Surrogate des
Eises zum Schlittschuhlaufen in jeder Jahreszeit.
Henry Kirk ließ sich am 2. Nov. 1841 in England
kuͤnstliche Compositionen patentiren, welche wie das Eis eine glatte
Oberflaͤche haben, so daß man darauf zu jeder Jahreszeit Schlittschuh laufen
kann. Das kuͤnstliche Eis wird in Platten gegossen oder geformt und dann auf
den Boden eines gedekten Raumes gelegt; die Zwischenraͤume der Platten werden
mit derselben Substanz, woraus sie bestehen, ausgefuͤllt. Das
kuͤnstliche Eis kann aber auch in geschmolzenem Zustande auf den Boden
gegossen und derselbe so damit uͤberzogen werden. Bedingung ist, daß der
Boden vollkommen luftdicht und von Feuchtigkeit undurchdringlich sey; er wird daher
mit gewalztem Zink oder Blei belegt, oder wenn er aus Steinen besteht, mit Asphalt
uͤberzogen.
Die Ingredienzien des kuͤnstlichen Eises bestehen aus Salzen, welche viel
Krystallisationswasser enthalten und daher in sogenannten waͤsserigen Fluß
uͤbergehen koͤnnen; dahin gehoͤren als die wohlfeilsten Alaun,
einfach-kohlensaures und schwefelsaures Natron (krystallisirte Soda und
Glaubersalz). Auch Schwefel laͤßt sich zu diesem Zwek anwenden.
Um mit Alaun kuͤnstliches Eis zu bereiten,
verfaͤhrt man folgendermaßen: 10 Pfd. krystallisirten Alaun bringt man in
gepulvertem Zustande in einen kupfernen Kessel und laͤßt ihn darin zergehen;
sobald er fluͤssig geworden ist, sezt man ihm 1 1/2 Loth Kupfervitriol zu, um ihn zu
faͤrben, auch sezt man noch 1 Pfd. Schweineschmalz zu, um ihn
schluͤpfriger zu machen. Dieses Gemisch kann, nachdem es sich etwas
abgekuͤhlt hat, in Platten gegossen werden.
Um krystallisirte Soda zu diesem Zwek zu benuzen, werden
10 Pfd. davon groͤblich gepulvert und dann geschmolzen, man laͤßt die
Hize so lange einwirken, bis das Salz durch Verdunstung seines Krystallwassers ein
Fuͤnftel an Gewicht verloren hat. Es wird dann mit 11/2 Loth Kupfervitriol
gefaͤrbt und die Mischung nach dem Abkuͤhlen in Tafeln geformt.
Glaubersalz wird gerade so wie die Soda in
kuͤnstliches Eis verwandelt; man kann auch ein Gemenge aus gleichen Theilen
beider Salze anwenden.
Um Schwefel zu benuzen, erhizt man ihn zum Schmelzen und
gießt ihn dann in Formen, durch welche eine Anzahl hoͤlzerner Latten gelegt
ist, welche die Schwefeltafel nach ihrem Erhaͤrten besser zusammenhalten.
Durch Reiben mit Schneiderkreide werden alle diese Surrogate
schluͤpfriger.
Endlich macht der Patenttraͤger noch den Vorschlag, gewoͤhnliche Schuhe
mit Naͤgeln zu besezen, welche mit runden convexen Koͤpfen versehen
sind, um auf einer mit stark polirten Eisen- oder Stahlplatten belegten Bahn
gleiten zu koͤnnen. (London Journal of arts, Aug.
1842, S. 28.)
Verkitten von Stein und Metall.
Bei Gelegenheit einer Eroͤrterung uͤber das Einkitten eiserner
Gegenstaͤnde in Stein mittelst Gypses und uͤber die eigentlichen
Steinkitte machte ein Mitglied in der technischen Deputation des Handwerkervereins
zu Chemnitz folgende Mittheilung:
„Will man eiserne Gegenstaͤnde in Stein dauerhaft einkitten, so
mengt man 7 Theilen Gyps 1 Theil Eisenfeilspaͤne bei. Der Gyps muß aber
gut oder, wie man sagt, hizig seyn; ist dieß nicht der Fall, so macht man ihn
dadurch gut, daß man ihn in einer Buͤchse nochmals ausgluͤht. Das
Kitten muß rasch geschehen, weil der Gyps in diesem Zustande sehr schnell
troknet. Sollen die gekitteten Stellen weiß bleiben, so muͤssen die
Eisenfeilspaͤne weggelassen werden, weil diese immer einen gelben Flek
zuruͤklassen. Statt dieser sezt man dann dem Wasser zur Loͤschung
des Gypses auf 1 Theil Wasser 3 Theile Eiweiß zu, bewahrt aber die gekittete
Stelle bis zum voͤlligen Austroknen, welches hier sehr langsam erfolgt,
vor scharfem Luftzuge. – Auch Steine werden auf die leztgenannte Weise
sehr dauerhaft zusammengekittet, noch besser aber mit dem heißen Steinkitte,
bestehend aus 1 Theil Schwefel, 1 Theil Steinpulver und 2 Thl. Pech. Dieser Kitt
wird ganz heiß angewendet, und auch die zu kittenden Stellen zuvor
sorgfaͤltig erhizt. – Gyps mit verduͤnntem Leimwasser gibt
ebenfalls einen sehr guten Steinkitt. – Der sogenannte Sparkalk, ein
wenig gebrannter. Gyps, wird als ein sehr gutes Material fuͤr
Haͤuserverzierungen, Fußboͤden in Kuͤchen u.s.w.
geruͤhmt. Dieses Material bloß mit Wasser geloͤscht, bindet
langsam, ist daher sehr bildsam, erlangt aber nach voͤlligem Austroknen,
welches erst in 5 bis 4 Tagen erfolgt, außerordentliche Haͤrte und
Festigkeit. Besorgt muß man aber seyn, daß bis zum voͤlligen Troknen der
Luftzug abgehalten wird.“ (Gewerbe-Blatt fuͤr Sachsen.
1842. S. 294.)