Titel: | Verbesserungen an den zum Treiben von Schiffen, Wagen und Maschinen dienenden Mechanismen etc. und an den rotirenden Dampfmaschinen, worauf sich Peter Taylor, von Birchen Bower bei Chadderton in der Grafschaft Lancaster, am 1. Decbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. XXXVII., S. 176 |
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XXXVII.
Verbesserungen an den zum Treiben von Schiffen,
Wagen und Maschinen dienenden Mechanismen etc. und an den rotirenden Dampfmaschinen,
worauf sich Peter Taylor,
von Birchen Bower bei Chadderton in der Grafschaft Lancaster, am
1. Decbr. 1838 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec. 1839,
S. 321.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Taylor's Treibapparat fuͤr Boote etc.
Meine Erfindungen betreffen: 1) gewisse zum Treiben von Schiffen bestimmte
Mechanismen oder Apparate. 2) Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen,
wodurch dieselben zum Treiben von Schiffen, Locomotiven und verschiedenen Maschinen
geeignet werden. 3) Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen, welche auch auf
rotirende Pumpen zum Wasserheben anwendbar sind.
Fig. 1 gibt
eine seitliche Ansicht eines Canalbootes oder einer Barke, an der mein verbesserter
Treibapparat angebracht ist. Die zur Bewegung dieses Apparates dienende
Dampfmaschine ist nach dem zweiten Theile meiner Erfindung gebaut; man kann aber
auch ebenso gut irgend eine andere gute Dampfmaschine anwenden, da der Treibapparat
von der Dampfmaschine unabhängig ist. Mein Treibapparat beruht auf der Anwendung von
Flügeln oder Schrauben, oder Schraubentheilen, oder krummlinigen Flügeln oder
Schaufeln an zwei Achsen oder Wellen. Eine derlei Welle sieht man in dieser Figur
sowohl an dem Vordertheile als an dem Hintersteven des Fahrzeuges angebracht; doch
kann man sich auch nur eines einzigen Treibapparates bedienen, und diesen an einem
der Enden des Schiffes oder auch in irgend einer anderen geeigneten Stellung wirken
lassen.
In Fig. 2 sieht
man eine Nabe und zwei der schief gebogenen Flügel oder Schaufeln in größerem
Maaßstabe gezeichnet, woraus die Einrichtung derselben deutlicher hervorgeht. Jede
Schaufel besteht nämlich aus einem schiefen oder krummlinigen Flügel, der mit einem
zweiten ähnlichen Flügel an einer und derselben Nabe festgemacht ist. Eine solche
Nabe sieht man in Fig. 3 einzeln für sich. Diese Naben, deren je nach der Kraft der
Maschine und der Oberfläche der Flügel oder der Schaufeln mehrere seyn können,
werden mit Keilen oder auch auf andere Weise an den Wellen festgemacht. Ich weiß
sehr wohl, daß man schon früher ähnliche Theile von Schrauben bildende Schaufeln, so
wie auch ganze Schrauben zum Treiben von Schiffen Verwendete. Ich dehne daher auch
meine Ansprüche nicht auf die Anwendung von derlei Schaufeln oder Schrauben im
Allgemeinen aus, sondern beschränke mich in denselben auf jene Anordnung, gemäß
welcher zwei Wellen oder Spindeln so angebracht sind, daß die Schaufeln oder
Schrauben der einen zwischen jene der anderen eintreten können, wodurch ich
innerhalb eines bestimmten Raumes eine sehr ausgedehnte Treiboberfläche zu erzielen
im Stande bin.
Fig. 4 gibt
eine Endansicht einer Barke, woraus hervorgeht, daß die Schaufeln oder
Schraubentheile der einen Welle beinahe bis zu der anderen Welle hinanreichen, und
daß also hiemit innerhalb des Hinterstevens des Fahrzeuges eine große
Treiboberfläche gewonnen wird. Bemerken muß ich hiebei, daß, obwohl die Wellen als
über der Wasserlinie befindlich dargestellt sind, dieß doch zur Erlangung eines günstigen Spieles
meines Apparates nicht durchaus erforderlich ist; vielmehr können sich sowohl die
Wellen als auch die sämmtlichen Oberflächen des Treibapparates auch gänzlich unter
Wasser befinden.
Obwohl ich gesagt habe, daß die Schaufeln oder Schrauben zwischen einander spielen,
so binde ich mich, wenn die Wellen sich über der Wasserlinie befinden, doch
keineswegs hieran; denn man kann die Wellen auch in größerer Entfernung von einander
anbringen, und selbst das Fahrzeug zwischen sie treten zu lassen, wo dann die
Schaufeln nicht mehr zwischen einander spielen werden. Es scheint mir jedoch, daß
diese Stellung der Wellen nicht so günstig seyn dürfte, obwohl ich ausdrüklich
bemerke, daß in allen Fällen, wo ich mich ganzer Schrauben bediene, ich mich
keineswegs daran binde, sie zwischen einander spielen zu lassen.
In den bisher beschriebenen Figuren sind a, a die an den
Wellen b, b befestigten krummen Schaufeln oder
Schraubensegmente, welche in entgegengesezten Richtungen in die Wellen eingesezt
sind; d.h. die Schaufeln der einen Welle sind so angebracht, daß sie Theile einer
sogenannten rechthandigen Schraube bilden, während die Schaufeln der anderen, Theile
einer linkhandigen Schraube bilden. Auch wenn man sich ganzer Schrauben bedient, muß
die eine recht- und die andere eine linkhandige seyn. Die Wellen sollen so
nahe an einander aufgezogen seyn, daß die Schaufeln a, a
beinahe bis zu jener Welle, in die sie nicht eingesezt sind, reichen. Es erhellt
dieß aus der Zeichnung, so wie es auch dann gilt, wenn man sich ganzer Schrauben
bedient. Die Wellen oder Schraubenspindeln b, b laufen
bei c, c in entsprechenden Anwellen, gehen durch die
Röhren d und treten bei e in
ein Gehäuse oder in eine Umschließung, aus der kein Wasser in das Fahrzeug gelangen
kann. Hier sind an ihnen die Zahnräder f befestigt, die
ihre Bewegung von anderen, an der Welle i angebrachten
Zahnrädern h mitgetheilt bekommen. Die Welle i, welche bei j in gehörigen
Anwellen läuft, erhält ihre Bewegung von dem an der Hauptwelle der später zu
beschreibenden rotirenden Dampfmaschine aufgezogenen Zahnrade k. Dieses leztere greift nämlich in das an der Welle i angebrachte Getrieb l, wie
dieß Alles aus Fig.
1 deutlich zu ersehen ist. An derselben Welle i befindet sich auch eine Trommel oder Rolle, die mittelst eines Riemens
die Welle n treibt, an der ein Windfang, welcher einen
gehörigen Zug in der Kesselfeuerung erzeugt, und den man in Fig. 27 einzeln für sich
abgebildet sieht, angebracht ist. Der Kessel selbst ist von der Art, wie man sie an
den Locomotiven zu haben pflegt. Das Steuerungsrad o ist
durch ein angemessenes Räderwerk mit dem Steuerruder in Verbindung gebracht. Das an
der Welle q befindliche Rad p dient, wenn es nöthig ist, zum Umkehren der Maschine, wie dieß später
bei der Beschreibung meiner Verbesserungen an den Dampfmaschinen angegeben werden
soll. Der Steuermann kann mit Hülfe dieser Vorrichtung, wenn er es für nöthig hält,
die Direction der Dampfmaschine umändern, wodurch er den Lauf des Fahrzeuges also
noch mehr in seine Gewalt bekommt.
In Fig. 5 sieht
man ein anderes Triebwerk zum Treiben zweier, mit meinem Schaufelapparate
ausgestatteter Wellen. Das Zahnrad r ist an der Welle
einer rotirenden oder auch einer anderen Dampfmaschine aufgezogen. Die beiden
Zahnräder oder Getriebe s, s befinden sich an den die
Schaufeln führenden Wellen. Das Rad r hat, wie man
sieht, zwei Reihen von Zähnen; die beiden Räder s, s
haben eine gleiche Anzahl von Zähnen, und werden folglich mit gleicher
Geschwindigkeit umlaufen. Diese Anordnung gewährt in jenen Fällen, wo es sich um
Ersparniß an Raum handelt, großen Vortheil; auch wird bei der Mittheilung einer
raschen Bewegung an die Treiber an Räderwerk erspart. Da sich die Treiber durch
einfaches Umkehren der Maschine nach entgegengesezten Richtungen in Bewegung sezen
lassen, so kann das Fahrzeug rük- und vorwärts getrieben werden. Endlich
erhellt, daß, wenn man die Wellen und die Treiber in den gegenüber liegenden
Anwellen auswechselt, das Wasser, je nachdem man es für das Geeignetste hält, gegen
den Mittelpunkt oder von demselben weg bewegt wird.
Ich gehe nunmehr auf die Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung über. Fig. 6 ist ein
senkrechter Durchschnitt einer meiner Erfindung gemäß gebauten Dampfmaschine. Der
Durchschnitt ist quer durch die Hauptwelle geführt.
Fig. 7 ist ein
Durchschnitt derselben Maschine, welcher jedoch nach der Längenachse der Hauptwelle
geführt ist.
Fig. 8 zeigt
die Maschine in einer Endansicht.
An allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet, was
auch von den verschiedenen anderen Figuren, in denen mehrere einzelne Theile der
Maschine in verschiedenen Ansichten dargestellt sind, gilt.
Das Eigenthümliche dieser Maschine liegt darin, daß sich in einem äußeren oder
stehenden Cylinder, den man den Dampfcylinder nennen kann, ein anderer Cylinder
bewegt, und daß zwischen beiden Cylindern ein ringförmiger Raum gelassen ist, worin
die Kolben, die sich an dem innern Cylinder ein- und ausschieben, spielen.
Der äußere Cylinder A wird von einem angemessenen
Gestelle getragen und festgehalten. Der innere Cylinder B kann aus einem, zwei oder mehreren Theilen, die mit Keilen oder auf irgend andere Weise an
der Hauptwelle befestigt sind, bestehen. Die Enden D, D
dieses Cylinders B sind so geformt, daß sie die
parallelen Führer E, die mit Schrauben und
Schraubenmuttern an ihnen befestigt werden, aufzunehmen im Stande sind. Die Führer
müssen sehr genau gearbeitet seyn, da sie auf die später anzugebende Weise die
Bewegung der Kolben zu controliren, und sie zu zwingen haben, sich genau in radialen
Linien von dem Mittelpunkte des Cylinders B weg und
gegen denselben hin zu bewegen, so oft sie mittelst der später zu beschreibenden
excentrischen Führer in Bewegung gesezt werden. Die Kolben F,
F, deren man hier zwei sieht, können auch, wenn gehörige Vorsorge hiefür
getroffen ist, in größerer Anzahl vorhanden seyn, da meine Erfindung keineswegs auf
deren Anzahl, sondern nur auf den Apparat, welcher zu deren Controlirung dient, und
deren Spiel sicherer macht, Bezug hat. Diese Kolben schieben sich, wie später
gezeigt werden wird, in den Cylinder B hinein, und
treten auch wieder aus ihm heraus. An ihnen befinden sich Achsen oder Zapfen G, an deren jeder sich zwei Räder oder Rollen bewegen.
Eines dieser Räder G 1 läuft, wie man in Fig. 28 sieht, in den an
den Enden des Cylinders B angebrachten Führern E, E und zwingt also den Kolben zu einer richtigen
Bewegung. Alle diese Theile müssen, wenn ihr Spiel ganz gut von Statten gehen soll,
mit der möglich größten Genauigkeit und Sorgfalt gearbeitet seyn. Die Kolben bewegen
sich in Spalten oder Oeffnungen, welche in dem Cylinder B angebracht, und, wie die Zeichnung zeigt, mit einer Metallliederung
versehen sind. Das Ein- und Austreten der Kolben an dem Cylinder B wird mittelst der an den Enddekeln des Cylinders A angebrachten excentrischen Führer H, H bewirkt. Diese Führer H,
H, welche man in Fig. 9 angedeutet sieht,
sind solchermaßen eingerichtet, daß die Kolben nicht eher außer Thätigkeit kommen,
als bis sie an der Auslaßöffnung vorübergegangen, bis also der Dampf nicht länger
mehr auf sie wirkt, und bis demnach der Kolben mit Leichtigkeit nach Einwärts gegen
den Mittelpunkt des Cylinders B gezogen werden kann.
Dieses Einziehen und Heraustreiben der Kolben wird durch die Räder G 2, welche sich zwischen den Führern H, H bewegen, bewirkt. Dabei werden die Kolben
solchermaßen in den ringförmigen Dampfweg getrieben, daß nicht eher, als bis der
Kolben gänzlich ausgetreten ist, ein gewaltsamer Druk auf sie wirken kann: eine
Einrichtung, in Folge deren die Kolben mit Leichtigkeit spielen können. Bei
aufmerksamer Betrachtung der Zeichnung wird Alles dieß klar werden; auch wird man
sehen, daß die Ränder der Kolben zum Behufe der Aufnahme der Metallliederung x, x ausgekehlt sind. Diese Liederung wird durch Spiralfedern, die in
entsprechenden, an den Kolben befindlichen Ausschnitten untergebracht sind,
fortwährend nach Auswärts gedrängt. I, I ist ein
Stüzpunkt für den Dampf, welcher aus zwei Platten, die mit Bolzen oder Schrauben und
Schraubenmuttern an dem Cylinder A festgemacht sind,
besteht. Die Metallliederung J läßt sich mit Hülfe der
Schrauben K, welche bis an die Außenseite des Cylinders
A dringen, von Außen her adjustiren, wie aus einer
Betrachtung der Zeichnung und aus Fig. 30 und 31 deutlich
hervorgehen wird. Die Enden des Cylinders B haben, wie
Fig. 10
und 11
zeigen, metallene Liederungen L, L, und diese gehen von
den Ringen L 1 aus, die an den Enden des äußeren
Cylinders angebracht sind und an beiden Enden auf die Oberfläche des inneren
Cylinders drüken, so daß der zwischen den beiden Cylindern A,
B befindliche ringförmige Raum dampfdicht schließend erhalten wird. Die
Dampfwege M, M öffnen sich gehörig in den Dampfcylinder
A, so wie auch in die Dampfbüchse N, die man in Fig. 32 von Unten
betrachtet sieht, und in welche der Dampf bei O von dem
Kessel her eintritt. Nachdem er seine Wirkung auf den Kolben vollbracht hat, tritt
der Dampf bei der Auslaßmündung P aus. Wie man sieht,
kann die Richtung des Dampfes mittelst der Schiebventile Q, welche sich, wie Fig. 33 zeigt, in den
parallelen Führern Q¹ schieben, je nachdem es die
Umstände erfordern, beliebig abgeändert werden. Zur Bewegung der Ventile dient ein
Getrieb B, welches, wie Fig. 34 zeigt, in die an
dem oberen Theile des Ventiles Q befindliche Verzahnung
Q², Fig. 35, eingreift, und
welches an der Welle R', die durch eine geeignete
Stopfbüchse an die Außenseite der Dampfbüchse läuft, angebracht ist. Wenn auch eine
ähnliche Methode die Bewegung umzukehren bereits an anderen Dampfmaschinen
angewendet worden seyn mag, so nehme ich doch deren Benuzung an allen rotirenden
Dampfmaschinen, an denen sich die Kolben in einen inneren Cylinder ein- und
ausschieben, als mein Recht in Anspruch. Doch erhellt, daß das Schiebventil auch auf
andere Weisen in Bewegung gesezt werden kann, wie z.B. mittelst einer durch eine
Stopfbüchse laufenden Stange, wie sie zur Bewegung der Schiebventile mit
Wechselbewegung dient.
In Fig. 12
sieht man einen anderen Mechanismus, womit die Kolben aus dem inneren Cylinder
heraus bewegt und außer Thätigkeit gesezt werden können. Die Theile, welche von den
früher beschriebenen beibehalten wurden, sind hier mit denselben Buchstaben
bezeichnet. Der ganze Unterschied besteht darin, daß die excentrischen Führer, die
sich an den Enddekeln des äußeren Cylinders befinden, hier weggelassen sind, und daß
an deren Stelle an dem äußeren Cylinder Federn X
angebracht sind, welche übrigens auch an der ringförmigen Wand der Dampfkammer festgemacht werden
können. Diese Federn X bilden beim Zurükziehen der
Kolben elastische Führer für die an den Achsen oder Spindeln der Kolben angebrachten
Räder; in der Mitte bilden sie hingegen einen fixen Widerstand, wodurch die
gänzliche Zurükziehung der Kolben beim Vorübergehen derselben an den
Dampfstüzpunkten verbürgt ist. In diesem Falle ist an jeder der Kolbenachsen nur ein
einziges Rad G² angebracht, und der innere
Cylinder führt Räder oder Rollen, die den Kolben als Führer dienen und sie in
radialer Stellung erhalten. Durch die Bewegung des inneren Cylinders wird, wie man
sieht, der Rahmen X² veranlaßt, sich an der
Haupttreibwelle C zu schieben, wo dann die Räder der
Rollen mit der feststehenden Feder X in Berührung
kommen. In jedem der Enden des Rahmens X²
befindet sich eine Spalte, in der sich die Hälse oder Zapfen der Kolben F gegen den Mittelpunkt der Welle C hin- und von demselben wegbewegen, so oft die Spiralfedern X³ auf sie wirken. Diese Federn sind, wie die
Zeichnung deutlich zeigt, in die die Kolben tragenden Anwellen versenkt. X⁴ ist eine von den vier Verzahnungen, von denen
sich zu jeder Seite des Rahmens X² eine schiebt.
An jedem Ende der Maschine ist eine derlei Vorkehrung getroffen. X⁵ ist eins von den vier Getrieben, von denen an
jedem Ende einer Spindel, die in entsprechenden Lagern läuft und von dem inneren
Cylinder getragen wird, eines umläuft. Die verschiebbaren Verzahnungen X⁴ greifen in die Getriebe X⁵ ein, und sezen dieselben in Bewegung; und da jede dieser
verschiebbaren Verzahnungen durch eine Stange mit dem Kolben in Verbindung steht, so
unterstüzen sie die parallele Bewegung der Kolben. X⁶ ist ein Wäscher oder Ring, der mittelst einer Klemmschraube an der
Welle C des Cylinders B
festgestellt wird, aber sich auch lose an ihr befinden kann. Ein derlei Ring ist zu
jeder Seite des Rahmens X² als Führer
anzubringen.
Fig. 13 zeigt
einen anderen Mechanismus, womit die Kolben herausgetrieben und wieder außer
Thätigkeit gesezt werden können. Anstatt nämlich die excentrischen Führer an den
Enddekeln des äußeren Cylinders zu befestigen, sind sie an einer zwischen den Enden
des inneren Cylinders B und den Dekeln des äußeren
Cylinders A befindlichen Scheidewand angebracht. Ich
wende in diesem Falle Federführer X an, denen sowohl an
ihren Enden als an ihren Seiten freies Spiel gegönnt ist, so daß sie nachgeben, wenn
die Räder oder Rollen der Kolben auf sie treffen. Da der Mittelpunkt der Feder einen
fixen Widerstand gewährt, so ist hiedurch beim Vorübergehen der Kolben an den
Dampfstüzpunkten eine gänzliche Zurükziehung derselben verbürgt. Man kann bei dieser
Einrichtung leichter an
die Führer gelangen und sie leichter und besser untersuchen, als dieß möglich ist,
wenn sie an der inneren Oberfläche der Dekel des äußeren Cylinders angebracht sind.
Die in dieser Fig.
13 angedeuteten excentrischen Führer würden sich für drei Kolben eignen,
deren radiale Führer aus Rädern oder Rollen, welche auf jedem Kolbenende aufruhen
und von dem inneren Cylinder getragen werden, wie man in Fig. 15 und 16 sieht,
bestehen.
In Fig. 14
sieht man, in kleinerem Maaßstabe gezeichnet, drei Kolben, von denen zwei
herausgetrieben sind, der dritte hingegen zum Behufe des Vorbeigehens an dem
Dampfstüzpunkte zurükgezogen ist. Was die Dampfwege betrifft, so wird jeder
Mechaniker diese so abzuändern wissen, daß sie der gewählten Kolbenzahl entsprechen,
ohne daß dabei von dem von mir aufgestellten Principe, wonach die Kolben
ausgetrieben oder zurükgezogen werden, abgegangen wird.
Fig. 15 ist
ein Quer- und Fig. 16 ein
Längendurchschnitt einer Dampfmaschine, welche einigermaßen von den oben
beschriebenen abweicht, und zwar namentlich in der Art und Weise, auf welche die
erforderliche radiale Verschiebung oder Schieberbewegung der Kolben erzielt wird. Es
befinden sich hier an der Achse oder Spindel eines jeden der Kolben zwei Räder,
welche von den an der stehenden Welle Y' befestigten
Excentricis Y geführt werden. Die Welle der Maschine ist
hohl und dreht sich an einer stehenden Welle und an beiden Enden in Anwellen. Die
äußeren, an der Kolbenachse angebrachten Räder bewegen sich gegen die Federführer
X. Durch das Spiel zwischen den excentrischen
Federführern X und den Excentricis Y werden die Kolben aus dem inneren Cylinder
herausgetrieben und wieder in denselben zurükgezogen. Damit sich die Kolben mit
Sicherheit und Genauigkeit in radialen Richtungen bewegen, sind die Reibungsräder
oder Rollen Z angebracht, deren Wellen in
entsprechenden, an der inneren Oberfläche des inneren Cylinders befestigten
Zapfenlagern laufen. Wenn man den Federführer X an den
innerhalb der inneren Cylinder befestigten Excentricis Y
anbringt, wie man dieß in Fig. 19 und 20 sieht,
werden die äußeren Räder oder Rollen, so wie auch die an den beiden Kolbenenden
befindlichen Achsen oder Zapfen entbehrlich. Ferner wird man aus einem Blike auf
Fig. 21
und 22 sehen,
daß man anstatt der in Fig. 15 und 16
ersichtlichen Excentrica Y gleichfalls ein dem
beschriebenen ähnliches stehendes Excentricum anbringen kann, wo dann sowohl die
Federn X, als auch die Achsen oder Zapfen und Räder an
beiden Kolbenenden vollkommen entbehrlich werden. In allen übrigen Beziehungen sind
die bereits oben angegebenen Theile beibehalten, und auch mitdenselben Buchstaben
bezeichnet worden. Zum Behufe der Befestigung der Excentrica Y an einer
stehenden, innerhalb der hohlen befindlichen Welle nach der in Fig. 15 und 16 angegebenen
Methode muß der innere Cylinder wenigstens aus drei, fest durch Bolzen verbundenen
Theilen bestehen.
Fig. 17 zeigt
eine andere Methode, nach welcher die Kolben in Bewegung gesezt werden können.
Dieselbe beruht auf der Anwendung eines excentrischen Führers W, der an jedem Ende zwischen dem Enddekel des äußeren Cylinders und dem
Ende des inneren Cylinders an einem Rahmen oder einer Scheidewand befestigt oder
gebildet ist, oder der auch an beiden Maschinenenden an der inneren Seite des
Enddekels angebracht werden kann. Es befinden sich in diesem Falle an jedem
Kolbenende zwei Achsen oder Spindeln, von denen eine jede ein Rad oder eine Rolle
trägt. Es befindet sich demnach das eine Rad eines jeden Kolbens an der einen und
das andere an der anderen Seite des excentrischen Führers, und hieraus folgt, daß
sich die Kolben beim Umlaufen gehörig bewegen müssen.
In Fig. 23
sieht man das nakte Ende des äußeren Cylinders A. Dieser
Cylinder ist an beiden Enden etwas weiter ausgebohrt als die Dampfkammer, und bildet
auf diese Weise, wie Fig. 24 zeigt, eine
Schulter für den Ring, der an beiden Enden die Wand für die ringförmige Dampfkammer
bildet. Der Ring ist, wie in Fig. 24 zu sehen, an den
äußeren Cylinder gebolzt, füllt an beiden Enden den zwischen dem inneren und äußeren
Cylinder befindlichen Raum gänzlich aus, und ist, wie ich bereits oben gesagt, mit
einer metallenen Liederung versehen.
Fig. 25 zeigt
einen Rahmen, der zwischen Fig. 24 und den Enddekel
des äußeren Cylinders gebracht und an lezteren oder auch an die Wand der Dampfkammer
gebolzt wird. Dieser Nahmen dient bloß als Träger der zur Regulirung der Kolben
dienenden Führer, wo diese dann nicht an den Enddekeln oder an der in der hohlen
Welle befindlichen stehenden Welle befestigt zu werden brauchen. Bei dieser
Einrichtung lassen sich sämmtliche arbeitende Theile adjustiren und in ihrem Spiele
beobachten, bevor man die Dekel oder Endplatten, die hier keinen anderen Zwek haben,
und bloß als Verschluß dienen, befestigt.
Fig. 26 ist
ein Durchschnitt, an welchem die drei lezteren Figuren 23, 24, 25 miteinander
verbunden sind.
Ich habe am Schlüsse dieser Beschreibung nur noch zu bemerken, daß, wenn man die hier
erläuterte Maschine als Pumpe zum Heben von Wasser benuzen will, anstatt der
Dampfröhre eine entsprechende Saugröhre an der Maschine angebracht werden muß. Auch
muß anstatt des Dampfventiles für eine Röhre, welche das Wasser dahin führt, wo man
seiner bedarf, gesorgt werden.
Ich nehme keinen der einzelnen Theile als meine Erfindung in Anspruch, und bemerke,
daß man auch einige derselben abändern kann, in so lange man das Princip unverändert
beibehält. Es erhellt offenbar, daß, wenn man an der Welle der Dampfmaschine Räder
anbringt, die sich für Eisenbahnwagen eignen, die Maschine auch zum Treiben von
Wagen dienen kann; so wie man die Maschine unter Benuzung eines angemessenen
Räderwerkes auch zum Betriebe irgend einer Maschinerie verwenden kann.