Titel: | Beschreibung der von Hrn. Vallery erfundenen Maschine zum Mahlen der Farbhölzer. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXXXIX., S. 408 |
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LXXXIX.
Beschreibung der von Hrn. Vallery erfundenen Maschine
zum Mahlen der Farbhoͤlzer.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Oktbr. 1839, S. 367.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Vallery's Maschine zum Mahlen der Farbhoͤlzer.
Hr. Vallery, der bekannte Erfinder des zur Abhaltung des
schwarzen Kornwurmes bestimmten Getreide-Aufbewahrungsapparates, ist auch der
Erfinder einer Mühle, mit der alle Arten von Farbhölzern in einer merkwürdigen
Vollkommenheit gemahlen werden können. Wir geben hier eine Beschreibung dieser
Mühle, über welche der Gesellschaft bereits früher durch Hrn. Bussy ein sehr vortheilhafter Bericht erstattet worden.Vergl. polyt. Journal Bd. LXXIV. S.
76.
Fig. 1 zeigt
die Maschine in einem Längenaufrisse.
Fig. 2 ist ein
Grundriß derselben.
Fig. 3 ist ein
vom Ende her genommener Aufriß.
Fig. 4 ein
Querdurchschnitt.
Fig. 5 zeigt
die mit ihren Messern versehene Platte von Vorne betrachtet.
Fig. 6 gibt
eine Profilansicht derselben.
Fig. 7 stellt
den Messerträger in verschiedenen Ansichten vor.
Fig. 8 zeigt
ein zwischen zwei kleine Platten gefaßtes und in seinem Träger festgehaltenes Messer
im Durchschnitte.
Fig. 9 zeigt
in einem Aufrisse und in größerem Maaßstabe gezeichnet das Mittelstük der Platte,
welches dem der Einwirkung der Maschine unterliegenden Scheite als Unterlage
dient.
Fig. 10 ist
ein Grundriß desselben Theiles.
Fig. 11 gibt
einen Aufriß und eine Profilansicht des Wagens, der das Scheit in dem Maaße als es
von den Messern angegriffen wird, gegen die Platte vorwärts treibt.
Fig. 12 zeigt
denselben Wagen von Vorne; man sieht hier die Wangen, welche das Scheit an seinem
hinteren Ende festhalten.
Fig. 13 ist
ein Querstük mit Zapfenlager, worin die Achse der Platte umläuft.
An allen diesen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auf gleiche Theile.
Das gußeiserne Gestell A, A wird an beiden Seiten durch
die Andreaskreuze B, B zusammengehalten. C ist das Lager der Welle der Platte. D der Wagen, welcher sich auf den Stangen h, h, die längs der inneren Seite des Gestelles auf
kleinen Leisten befestigt sind, in Coulissen schiebt. Unter diesem Wagen ist eine
Zahnstange E, in die das Getrieb F eingreift, befestigt. G, G sind die mit
Zähnen bewaffneten Wangen, welche das Ende des Scheites fest erfassen. Die
kreisrunde und senkrecht an der Welle I aufgezogene
Platte H trägt die stählernen Messer oder Klingen K, die das Scheit angreifen und zerkleinern. In einem
Stüke sind mit dieser Platte die hervorragenden Büchsen J,
J gegossen, welche zur Aufnahme der Messer dienen und mittelst einer
Drukschraube zwischen zwei Platten festgehalten werden. Dergleichen Büchsen sind
sechs in einer doppelten Spirale auf der Platte angebracht. Der Zwischenraum
zwischen den einzelnen Büchsen beträgt etwas mehr als den sechsten Theil des Radius
der Platte, damit die Messer einander ein wenig deken und die ganze Oberfläche,
welche das ihrer Wirkung unterliegende Scheitende darbietet, und welche senkrecht
gegen die Richtung der Fasern angegriffen wird, zerschneiden. Man wendet nur so
viele Messer an, als der Durchmesser der Scheite erheischt. In der Mitte der Platte
ist ein Eisenstük L befestigt, welches sich in eine
bewegliche vierseitige Spize, die mit einer durch eine kleine Schraube
festgehaltenen stählernen Klinge bewaffnet ist, endigt. Diese Klinge kann in dem
Maaße, als sie sich in Folge der Arbeit und des Abziehens abnüzt, vorwärts bewegt
werden. Ein in dem Stüke L angebrachter Ausschnitt läßt
das durch die Klinge geschnittene Holz durchfallen. Die Basis des Stükes ist mit einem Schraubengewinde
versehen und dieses dient der Schraube der Plattenwelle als Schraubenmutter, so daß
die Platte fest gegen den Absaz M angedrükt werden kann.
Es ragt um 9 bis 13 Linien weiter vor als die Büchsen J,
J. Seine Aufgabe ist, mittelst der vierseitigen Spize seiner Klinge in das
Scheit, welches in Pulver verwandelt werden soll, einzudringen, und indem es den
anderen Messern der Platte vorangeht, das Scheit unbeweglich zu fixiren, gleichwie
dieß z.B. eine starke Drehbankspize ebenfalls thut. Der Ring N, der mit zwei Bolzen auf dem Wagen fixirt ist, und hinten noch durch
einen starken Arm gestüzt wird, nimmt das Ende des Scheites, welches man in Pulver
verwandeln will, auf. Das an der Welle I aufgezogene
Winkelrad O erhält seine Bewegung von einem an die Welle
Q justirten Getriebe P.
An derselben Welle befinden sich auch die beiden Rollen R,
R', von denen die eine fixirt, die andere hingegen lose ist. Die Welle Q läuft in Anwellen, von denen die eine auf dem Gestelle
fixirt, die andere auf dem gußeisernen Stuhle S
angebracht ist. Ferner befindet sich an der Welle I eine
endlose Schraube T, welche das Rad U in Bewegung sezt. Die schief gestellte Welle V dieses lezteren trägt an ihrem Ende ein Winkelgetrieb
X, welches in das an der Welle Z aufgezogene Rad Y
eingreift. An dem anderen Ende dieser Welle befindet sich ein Getrieb a, welches die Bewegung an das an der Welle c fixirte Rad b fortpflanzt;
und an dieser Welle befindet sich ein Getrieb d, welches
in das Rad e eingreift. Lezteres bringt, indem es die
Welle f umtreibt, das Getrieb F in Thätigkeit, und dieses bewirkt, indem es in die Verzahnung E eingreift, daß sich der Wagen vorwärts bewegt. Das
Getrieb d ist nur an die Welle c gestekt; es kann daher mittelst des Griffes g nach Belieben davon abgezogen werden. Dadurch ist es möglich, daß man
das Getrieb F arbeiten lassen, und den Wagen zugleich
zurükgehen lassen kann, um das zerschnittene Scheit durch ein neues zu ersezen. Die
zur Bewegung des Wagens dienlichen Räderwerke sind so berechnet, daß der Wagen bei
jedem ganzen Umlauft der Platte H um den fünfzehnten
Theil eines Millimeters vorwärts schreitet. Die Leisten h,
h, auf denen sich der Wagen bewegt, sind an den inneren Wänden des
Gestelles befestigt. i, i sind Schrauben, womit die
Wangen, die das Scheit auf dem Wagen festhalten, stark zusammengezogen werden
können. j ist ein starker Fuß, der dem Ringe N als Stüze dient. k die
Messer oder stählernen Klingen, welche das Scheit angreifen; sie sind zwischen zwei
kleine Platten l, l gefaßt und werden mittelst der
Drukschrauben m festgestellt. n ist die vierkantige bewegliche Spize, hie an dem Ende des Stükes L fixirt ist, und an der eine stählerne Klinge o, welche mittelst der Schraube p fixirt wird, Fig. 9 und 10 angebracht ist. In dem
Stüke L befindet sich ein Ausschnitt q, der das zerschnittene Holz durchfallen läßt. r ist das Lager der Welle I.
An einem der Radien des Rades e bemerkt man den Griff
s, womit der Wagen zurükgezogen werden kann, wenn
das Scheit zerschnitten ist. t, t sind die Zapfenlager
der Welle Q.
Das Spiel der Maschine geht folgender Weise von Statten. Der um die Rolle R geschlungene Riemen treibt die Welle Q, welche dann vermittelst der Winkelräder O, P der Platte H eine
Geschwindigkeit von 30 bis 40 Umläufen in der Minute mittheilt. Die Bewegung wird
durch die an der Welle I befindliche endlose Schraube
T an das Rad U, und
sodann an die Getriebe X, Y fortgepflanzt, welche, indem
sie die Welle Z und die Getriebe a, b, sodann das Getrieb d und das Rad e umtreiben, den Wagen mit Hülfe des Getriebes F und der Zahnstange E
langsam und regelmäßig vorwärts bewegen.
Die Maschine erzeugt täglich 175 bis 200 Kilogr. Pulver, welches durch eine
Beutelvorrichtung mit Bürsten getrieben wird und in vollkommen gleichmäßiger
Feinheit aus dieser kommt.