Titel: | Vergleichende Versuche über das Troknen der Baumwollenzeuge in geheizten Hängen und auf Dampfcylindern; von Hrn. Royer. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XXV., S. 125 |
Download: | XML |
XXV.
Vergleichende Versuche uͤber das Troknen
der Baumwollenzeuge in geheizten Haͤngen und auf Dampfcylindern; von Hrn.
Royer.
Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
Muͤlhausen, No. 60, S. 546.
Royer, uͤber das Troknen der Baumwollenzeuge.
Dimensionen der Troknenstube, worin die
Versuche angestellt wurden.
Dieselbe ist aus starkem Mauerwerk aufgeführt und nur durch wenige Fenster erhellt.
Sie wird durch zwei Oefen geheizt, die in zwei entgegengesezten Winkeln stehen.
Die Heizoberfläche beträgt
70,5 Kubikm.
Die Länge der Stube
9,68 Meter
Ihre Breite
8,20 –
Die ganze Höhe vom Boden bis zur
Deke
19,28 –
Der ganze Hohlraum der Hänge beträgt
also
1530 Kubikm.
Das Volum oder der Plaz, welcher von den
Stükeneingenommen wird, beträgt nach Abzug des Treppenplazesetc.
höchstens
1000 –
Die Temperatur hält sich zwischen 35 und 50° C. Man treibt sie selten über
50°, weil die Arbeiter beständig in der Hänge zu thun haben. Die Stüke werden
nämlich nicht auf Einmal ausgetroknet, sondern den ganzen Tag über eines nach dem
anderen oder mehrere mit einander in die Hänge gebracht, und in dem Maaße als sie
troknen herabgezogen und zusammengelegt: die Hänge ist auch nur selten ganz mit
Stüken gefüllt.
Erster Versuch vom 16. Febr. bis 1. März.
Man troknete
5117 Stüke
welche Wasser enthielten
21747,5 Kil.
und man verbrannte
9157,50 Kil.
gewöhnlicher Steinkohlen, wovon die 50 Kil. 1 Fr. 60 Cent.
kosten. 1 Kil. Steinkohlen verdampfte also 2,37 Kil. Wasser.
Zweiter Versuch in den lezten 14 Tagen des März.
Getroknete Stüke
5056
Enthaltenes Wasser
21903 Kil.
Verbrannte Steinkohlen
869,9 –
1 Kilogr. Steinkohlen verdampfte also 2,53 Kil. Wasser.
Dritte Versuchsreihe.
Datum 1839.
Getroknete Stuͤke; nicht
appretirte.
Getroknete
Stuͤke; appretirte.
Verbrannte Steinkohlen in Centnern
à 50 Kil.
Maͤrz 30.
330
30
14,80
April 1.
271
–
9,25
– 2.
196
–
9,25
– 3.
278
80
14,80
– 4.
312
46
14,80
– 5.
338
51
14,80
– 6.
435
64
18,50
– 8.
317
64
14,80
– 9.
220
74
14,80
– 10.
297
31
22,20
– 11.
271
68
12,95
– 12.
372
59
14,80
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Im Ganzen
3637
567
175,75
Man hat also getroknet:
3637 nicht appretirte
Stüke,
567
appretirte Stüke.
Jene enthielten Wasser
16912 Kil.
Diese enthielten Wasser
2268 –
Verbrannte Steinkohlen
175,75 Cntr.
1 Kil. Steinkohlen verdampfte also 2,18
Kil. Wasser.
Es ist jedoch zu bemerken, daß man am 8ten 7 Cntr. und am 9ten ausschließlich Lignit
brannte, so daß bei gewöhnlicher Steinkohle der Gesammtverbrauch höchstens 164 Cntr.
betragen hätte, was auf 1 Kil. Steinkohlen 2,34 Kil. verdampftes Wasser betragen
hätte.
Dieses sehr vortheilhafte Resultat ist der großen Heizoberfläche und dem Umstand, daß die Arbeit
ununterbrochen fortgesezt wird, zuzuschreiben.
Hr. Penot verdampfte mit 1 Kil. Steinkohlen 2,86 K. Wasser
in einer geschlossenen Troknenstube, wobei aber alle Stüke auf Einmal getroknet
wurden und sehr viel Wärme unbenuzt gelassen wurde, die man leicht hätte verwenden
können, wenn man neuerdings nasse Stüke in die Troknenstube gehängt hätte, welche am
Ende des Versuchs noch 50° warm war. Würde man in dieser Troknenstube
unausgesezt fortgearbeitet haben, so wäre das Resultat gewiß noch viel
vortheilhafter ausgefallen.
Versuche über das Troknen der Stüke auf
Dampfcylindern.
20 in der Wringmaschine ausgepreßte Stüke, welche 150 Kil. wogen, brauchten zum
Austroknen auf einem einzigen (mit Dampf von 137 Millimeter Queksilberdruk erhizten)
kupfernen Cylinder 3 1/2 Stunden.
Sie wogen dann nur noch
76 Kil.
Folglich das in ihnen enthaltene
Wasser
74 –
Man sammelte siedendheißes verdichtetes
Wasser
102 –
Folglich hat 1 Kil. Steinkohlen
verdampft
3,63 K. Wasser.
Bei Versuchen auf einer Troknenmaschine mit sechs kupfernen Cylindern verdampfte man
mit 1 Kil. Steinkohlen 2,45 Kil. Wasser und zwar im Winter in einem schlecht
geschlossenen Saal, worin die Temperatur nahe 0° war. Man troknete 325 in der
Wringmaschine ausgepreßte Stüke, wovon 100 an Wasser 350 Kil. enthielten und
sammelte 1600 Liter verdichtetes siedendheißes Wasser.
Alle diese Versuche bestätigen die Folgerungen des Hrn. Penot.