Titel: Verbesserungen im Auswalzen und Fabriciren von Radachsen, Schienen, Reifeisen und verschiedenem anderen Metallgestänge, worauf sich James Hardy, Eisenmeister von Wednesbury in der Grafschaft Stafford, am 2. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LIV., S. 248
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LIV. Verbesserungen im Auswalzen und Fabriciren von Radachsen, Schienen, Reifeisen und verschiedenem anderen Metallgestaͤnge, worauf sich James Hardy, Eisenmeister von Wednesbury in der Grafschaft Stafford, am 2. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Jun. 1839, S. 187. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Hardy's Verfertigung von Radaschen, Schienen etc. Meine Erfindung beruht 1) darauf, daß ich die Principien, die ich in meinem früheren Patente vom 4. April 1835Dieses Patent findet man ausführlich beschrieben und durch Abbildungen erläutert im polyr. Journal Bd. LIX. S. 327. A. d. R. aus einander sezte, auf die Fabrication von Achsen für Wagen, von anderen cylindrischen oder konischen Achsen oder Wellen, von vier- oder mehrseitigen Wellen für Maschinen, von Eisenbahnschienen aller Art, von Radreifen und verschiedenen anderen Artikeln anwende; und daß ich, nachdem die ausgewalzten Eisenstäbe zusammengebunden worden, ihnen durch Auswalzen oder mit Schlägeln, welche an einem Schwanzhammer oder an einem metallenen Stiele angebracht sind, die gewünschte Gestalt gebe. Sie beruht 2) darauf, daß ich in die erwähnten Metallmassen an solchen Stellen, welche zu gewissen Zweken erforderlich sind, Stahlstäbe einlege, und diese mit dem Eisen walze und schweiße. Sie beruht 3) darauf, daß ich, anstatt daß ich die aus Eisen und Stahl bestehenden Massen, wie es gewöhnlich üblich ist, so lange durch Walzen, die beständig nach einer und derselben Richtung umgehen, laufen lasse, die Richtung der Umlaufsbewegung der Walzen nach jeder Operation mit Hülfe einer geeigneten Maschinerie abändere, damit die Metallmasse nach beiden Längenrichtungen ausgestrekt werden kann, wodurch nicht nur das Metall an Zähigkeit gewinnt, sondern zugleich auch das Auswalzen erleichtert wird. Ich gehe diesen Erfindungen gemäß folgendermaßen zu Werke. Ich verarbeite Eisenschnizel von bester Qualität oder anderes Eisen, welches von Rost und anderen Unreinigkeiten befreit worden, auf die gewöhnliche Weise zu flachen Stäben, die ich dann zerschneide und je nach der Länge, die erzielt werden soll, auf einander schichte. Diese Massen oder Bündel schweiße und forme ich, nachdem sie in einem Ofen auf die Schweißhize gebracht worden, zwischen umlaufenden Walzen, wie ich es in meinem früheren Patente beschrieben habe. Die hiedurch erzielten Stäbe, deren Durchschnitt ein Kreissegment bilden soll, lege ich, um einen massiven Stab zu bekommen, radienartig um eine in die Mitte gebrachte Stange, und aus diesem zusammengebundenen Bündel bilde ich, nachdem er auf die Schweißhize gebracht worden, durch Auswalzen oder Aushämmern eine compacte cylindrische Masse, ganz so, wie ich es in meinem früheren Patente angegeben habe. Diese cylindrische Masse lasse ich, während sie noch heiß ist, durch ausgekehlte Walzen oder durch gehörig ausgeschnittene Matrizen oder Schlägel (swages) gehen, um ihr beliebige Formen zu geben, je nachdem sie zu Schienen für Eisenbahnen, zu Reifen für Räder, zu vier- oder mehrseitigen Maschinenwellen oder zu anderen Zweken, jedoch mit Ausnahme der in meinem früheren Patente in Anspruch genommenen, bestimmt ist. Durch die eigenthümliche Art und Weise, auf welche ich Stahl in die Eisenbündel bringe, beabsichtige ich, den Stahl in solchen Verhältnissen und in solchen Stellungen mit dem Eisen zu verbinden, daß dieses Verhältniß und diese Stellung auch dann noch dieselbe bleiben, wenn dem Eisen durch Auswalzen oder Ausschlagen die gewünschte Form gegeben worden, und daß der Stahl in Folge des Auswalzens an jene Stellen der Schienen, der Radreifen etc. gelangt, welche später der größten Abnüzung ausgesezt seyn werden. Die Zeichnungen werden mein Verfahren genauer erläutern. In Fig. 41 sieht man einen Querdurchschnitt mehrerer auf einander gelegter flacher Eisenstäbe a, und oben auf den Bündel einen stählernen Stab b gelegt. Diesen Bündel lasse ich nach gehöriger Erhizung desselben in einem Ofen durch Walzen laufen, damit sämmtliche Stäbe durch Schweißung verbunden in einen massiven Stab Verwandelt werden, welcher, wie man in Fig. 42 sieht, auf dem Durchschnitte die Form eines Kreissegmentes hat. Mehrere solcher Stäbe, z.B. ihrer 8, lege ich, wie man in Fig. 43 sieht, um eine in die Mitte gebrachte cylindrische Stange c, und das Ganze verbinde ich durch Schweißung zwischen Walzen oder mit Schlägeln. Ich erziele demnach hiedurch cylindrische, vier- oder mehrseitige eiserne Wellen, die, wie man in Fig. 43, 44 und 45 sieht, an der Außenseite mit einer Schichte Stahl bedekt sind. Bei der Fabrication von Stäben, die zu Eisenbahnschienen oder Radreifen bestimmt sind, und bei denen es gut ist, wenn die Oberfläche, die der stärksten Abnüzung ausgesezt ist, aus Stahl besteht, lege ich mehrere segmentförmige Stäbe, von denen einer oder mehrere an der äußeren Oberfläche mit Stahl überzogen sind, um eine centrale Stange, wie man in Fig. 46 sieht. Wenn dieser Bündel zu einer cylindrischen Masse geschweißt worden, walze, schlage und ziehe ich ihn in Gestalt einer Schiene, wie in Fig. 47 ersichtlich ist, oder in Gestalt eines Radreifens, wie Fig. 48 zeigt, oder in irgend einer anderen erforderlichen Form aus, wobei nur darauf zu sehen, daß der aus Stahl bestehende Theil zulezt jenen Theil des Stabes bildet, der durch Reibung oder durch Druk der größten Abnüzung ausgesezt ist. Sollen zu verschiedenen Zweken, z.B. für Bohrgeräthe, Zapfen u. dergl., Stäbe erzeugt werden, welche abwechselnd aus segmentförmigen Stüken Eisen und Stahl bestehen, so lege ich entweder um einen in die Mitte gebrachten Stab abwechselnd eiserne und stählerne oder mit Stahl überzogene segmentförmige Stäbe, und schweiße dann das Ganze zu einem Cylinder, dessen Durchschnitt man in Fig. 49 sieht; oder ich lege flache Eisen- und Stahlstäbe in verschiedenen Verhältnissen auf einander, wie z.B. in Fig. 50 mit a und b angedeutet ist, und walze hieraus segmentförmige, in Fig. 51 ersichtliche Stäbe, aus denen ich auf die bereits angegebene Weise Cylinder bilde, die den in Fig. 52 oder 53 dargestellten Durchschnitt zeigen. Wünscht man einen aus Stahl bestehenden Mittelpunkt, wie z.B. für Prägstempel, so lege ich um einen in die Mitte gebrachten Stahlstab segmentförmige Eisenstäbe, und vereinige das Ganze durch Schweißung zu einem Cylinder, den man in Fig. 54 im Durchschnitte sieht. Aus dem Gesagten wird für jeden Sachverständigen erhellen, daß man nach dem beschrieben Verfahren weit leichter, schneller und genauer als nach irgend einem anderen zu verschiedenen Zweken Cylinder fabriciren kann, die wie Fig. 55 und 56 innen eine stählerne Auskleidung haben, oder die, wie man in Fig. 57, 58 und 59 sieht, aus concentrischen Ringen bestehen. Die Vortheile, welche aus dem dritten Theile meiner Erfindung, nämlich daraus erwachsen sollen, daß ich die zum Auswalzen von Eisen und Stahl bestimmten Walzen abwechselnd nach entgegengesezten Richtungen umlaufen lasse, lassen sich in folgendem Wenigen zusammenfassen. Bei der gewöhnlichen und allgemein angenommenen Methode, nach der man diese Metalle in erhiztem Zustande auszuwalzen pflegte, liefen die Walzen fortwährend nach einer und derselben Richtung um. Das in Arbeit befindliche Metall mußte also, nachdem es durch die Walzen gelaufen, aufgehoben und über die obere Walze gezogen werden, bis sein äußerstes Ende die andere Seite erreicht hatte. Der nächstfolgenden Furche oder Auskehlung der Walzen wurde es hierauf von dem Arbeiter in derselben Richtung dargeboten, und auf solche Weise wurde die Operation fortgeführt, bis die Stäbe die gewünschte Gestalt erlangt hatten. Dadurch nun, daß immer ein und dasselbe Ende der Stäbe den Walzen dargeboten und das Metall stets in gleicher Richtung einem Druke ausgesezt wurde, wurde, wie mir scheint, das in flüssigem Zustande befindliche cementirende Princip desselben beständig gegen das eine Ende hin gedrängt, so daß das eine Ende an solchem bereichert, das andere dagegen daran ärmer gemacht wurde. Hierin liegt, wie ich glaube, hauptsächlich die Ursache der an dem Stabeisen gewöhnlich bemerkbaren Ungleichheit, die Ursache, warum dasselbe häufig an dem einen Ende zäh und dehnbar, an dem anderen dagegen krystallinisch und spröde ist. Durch meine Methode wird sowohl diesem als noch manchem anderen Uebelstande gesteuert; denn dadurch, daß die Umlaufsbewegung der Walzen nach jeder Operation wechselt, daß abwechselnd jedes Ende der Stäbe der entgegengesezten Seite der Walzen dargeboten wird, und daß das Eisen bis zur Erlangung der gewünschten Form nach entgegengesezten Richtungen durch die Walzen läuft, erzeuge ich mit einem um die Hälfte geringeren Aufwande an Arbeit, in der halben Zeit und mit der Hälfte des bisherigen Aufwandes an Brennmaterial ein Fabricat von durchaus gleichförmiger Qualität.

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