Titel: | Verbesserter Apparat zum Troknen von Getreide und anderen Samen, worauf sich William Southam, Müller in Ditchford-Mills in der Pfarre Irchester, Grafschaft Northampton, am 11. Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XLVI., S. 211 |
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XLVI.
Verbesserter Apparat zum Troknen von Getreide und
anderen Samen, worauf sich William
Southam, Muͤller in Ditchford-Mills in der Pfarre
Irchester, Grafschaft Northampton, am 11. Jan.
1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Maͤrz 1839, S.
359.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Southam's Apparat zum Troknen von Getreide.
Der von dem Patenttraͤger erfundene Apparat ist zum Troknen feuchten Getreides
oder anderer Samen mittelst erhizter Luft bestimmt. Man sieht denselben in Fig. 22 in
einem seitlichen Aufrisse; in Fig. 23 in einem
Frontaufrisse; in Fig. 24 in einem senkrechten, der Laͤnge nach durch ihn
gefuͤhrten Durchschnitte, und in Fig. 25 in einem
senkrechten Querdurchschnitte durch das aͤußere Gehaͤuse und das
Mauerwerk.
Die arbeitenden Theile des Apparates sind mit einem eisernen Gehaͤuse a, a, a, welches auf einem Mauerwerke ruht, umschlossen.
Unter diesem Gehaͤuse und um dasselbe herum sind der Ofen c und die Feuerzuͤge d,
d so angebracht, daß sie das Gehaͤuse gehoͤrig heizen, und
den Rauch in einen Schornstein ableiten. Das zu troknende feuchte Getreide gelangt
von einem oberen Stokwerke der Muͤhle her, oder wohl auch von einem anderen
Gebaͤude her in den kleinen Regulirtrichter e,
der mit einem Schieber und mit einer Oeffnung f
ausgestattet ist, damit hiedurch die Quantitaͤt des der Troknenkammer
zufließenden feuchten Getreides regulirt werden kann. Dieser Regulator laͤßt
sich mittelst des Hebels g, an dem er angebracht ist,
und mittelst der Daumenschraube h, welche sich gegen
einen fixen Steg stemmt, adjustiren. Das zu troknende Getreide faͤllt aus den
Oeffnungen des Trichters e durch die Muͤndung i der sich schwingenden Troknenkammer k, welche aus Drahtgewebe und einem Gerippe aus
Metallblech bestehen kann. Besteht der Boden der Troknenkammer aus Drahtgewebe, so
wird es gut seyn, wenn man zwischen ihn und den Boden des Gehaͤuses eine
Eisenplatte bringt. Auf diese Platte wuͤrden naͤmlich die durch das
Drahtgewebe fallenden, in dem Getreide enthaltenen Unreinigkeiten gelangen, und auf
solche Art wuͤrde vermieden, daß diese Stoffe anbrennen oder sich gar
entzuͤnden und dadurch eine schaͤdliche Wirkung ausuͤben. Das
Getreide bewegt sich durch die Troknenkammer k, der zu
diesem Zweke eine gewisse Neigung gegeben seyn muß, und gelangt aus ihr bei der
Muͤndung des kleinen, nach der Quere laufenden Troges l in den Leitungscanal m, aus dem es auf den Boden eines
Gemaches faͤllt, auf welchem es sogleich ausgebreitet wird, damit es den
Dampf von sich geben und abkuͤhlen kann. Noch besser findet es der
Patenttraͤger das aus dem Apparate kommende Getreide auf eine aus Drahtgitter
verfertigte und unter einem Winkel gestellte Kuͤhlflaͤche gelangen zu
lassen, damit die kalte Luft freien Zutritt zu ihm erhalte, und damit ihm hiedurch
nicht nur die Waͤrme, sondern auch der aus ihm aufsteigende Dampf rasch
entzogen werde.
Um den Troknungsproceß und das Durchlaufen des Getreides durch den Apparat zu
befoͤrdern, ist die Troknenkammer k einer
schaukelnden Bewegung theilhaftig gemacht, und zwar durch folgende Vorrichtungen. An
der Welle o befindet sich eine Kurbel n, die durch Menschenhaͤnde umgetrieben werden
kann, wenn man es nicht vorzieht, die Welle durch ein Laufband, welches von irgend
einer Triebkraft her an einen Rigger fuͤhrt, in Bewegung zu sezen. An der
Welle o, welche in entsprechenden Anwellen
laͤuft, befindet sich die kleine Kurbel p, und
mit dieser steht die Stange q in Verbindung, welche an
dem anderen Ende mit dem Krummhebel r, der seinen
Stuͤzpunkt in s hat, verbunden ist. Der andere,
mit t bezeichnete Arm dieses Hebels, welcher in Fig. 25 mit
t bezeichnet ist, ist durch eine zur Seite der
Troknenkammer angebrachte Klinke gefuͤhrt, und bewegt hiedurch in dem Maaße,
als die Kurbel umlaͤuft, die Troknenkammer seitlich hin und wieder. Die
Kammer ist an ihrem unteren Ende mittelst der Stangen oder Ketten u, u, an dem oberen hingegen mittelst der Ketten v, v innerhalb des Gehaͤuses a, a aufgehaͤngt. Die Ketten v, v stehen mit zwei Rollen oder Riggern w, w, die an einer in geeigneten Zapfenlagern
umlaufenden Welle aufgezogen sind, in Verbindung; und an der Welle dieser Rigger
befindet sich der Hebel x, der mit der Stange y in Zusammenhang steht. Leztere ist mit einer
adjustirbaren Schraube und Schraubenmutter z, welche auf
einem unbeweglichen Stuͤke ruht, ausgestattet. Mittelst dieser Vorrichtung
kann man der Troknenkammer eine jede beliebige Neigung geben, und folglich den
Durchgang des Getreides durch dieselbe beschleunigen oder erschweren.
Man kann, bemerkt der Patenttraͤger am Schlusse, der Troknenkammer k einen beweglichen Dekel geben oder auch nicht; und
ebenso kann man auch den Dekel des Gehaͤuses a,
wenn man es fuͤr noͤthig findet, zum Abnehmen einrichten. Ferner kann
man an dem Gehaͤuse auch nur den Dekel und den Boden aus Eisen und die
Seitenwaͤnde aus Mauerwerk, oder selbst den Boden aus feuerfesten Baksteinen
auffuͤhren. Alle diese Modificationen wird jeder Sachverstaͤndige
leicht zu machen wissen.