Titel: | Ueber Vorrichtungen, welche den Wasserstand in den Dampfkesseln anzeigen und dadurch den Explosionen derselben vorbeugen sollen. Von Hrn. J. J. Meyer in Mülhausen. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXII., S. 82 |
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XXII.
Ueber Vorrichtungen, welche den Wasserstand in
den Dampfkesseln anzeigen und dadurch den Explosionen derselben vorbeugen sollen. Von
Hrn. J. J. Meyer in
Muͤlhausen.
Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
Mulhausen, No. 57.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Meyer's Meßapparat fuͤr den Wasserstand in den
Dampfkesseln.
Man ist daruͤber einig, daß Wassermangel in den Dampfkesseln die
haͤufigste Ursache ihrer Explosionen ist, und daß dieser Mangel eben so sehr
der Unvollkommenheit der Vorrichtungen, welche die Hoͤhe des Wasserstandes
anzuzeigen haben, als der Nachlaͤssigkeit der Heizer zuzuschreiben ist. Die
Maͤngel der sogenannten Schwimmer und einiger anderer zu demselben Zweke
bestimmter Vorrichtungen sind so bekannt, daß ich nicht darauf zuruͤkzukommen
brauche, weßhalb ich mich denn hier auch lediglich mit den Roͤhren
beschaͤftigen will, die man zur Andeutung des Wasserstandes benuzt.
Die Ursachen, warum viele Maschinenbauer und Fabrikanten den Schwimmer noch zur
Stunde diesen Anzeig- oder Meßroͤhren vorziehen, beruhen auf deck
haͤufigen Brechen derselben, dem sie namentlich an den Hochdrukkesseln
ausgesezt sind; auf der Schwierigkeit ihrer Reinigung; ganz vorzuͤglich aber
auf der Schnelligkeit, mit der sie im Inneren so unrein werden, daß man den
Wasserstand in ihnen nicht mehr zu erkennen im Stande ist.
Das Brechen der Roͤhren ist hauptsaͤchlich durch drei Ursachen bedingt:
durch die Ausdehnung, durch die ploͤzliche und ungleiche Zusammenziehung,
welche durch einen kalten Luftstrom bewirkt wird, und durch den inneren Druk. Um
lezteren beiden zu widerstehen, bedient man sich in England, wo man uͤbrigens
meistens nur Maschinen von niederem Druke trifft, eines zu diesem Zweke besonders
geeigneten Glases, welches ich mir bisher In Frankreich noch nirgendwo verschaffen
konnte. Das Glas, welches ich von Paris bezog, brach immer; dagegen fand ich
Krystallglas von erster Qualitaͤt und 1 1/2 bis 2 Linien Dike fuͤr die
fraglichen Apparate vollkommen entsprechend.
Ich weiß, daß sich sowohl Mechaniker als Physiker seit 20 Jahren, namentlich in
Paris, vielfach mit der Verbesserung dieses Instrumentes, welches an den
Dampfschiffen und selbst an den Locomotiven, fuͤr die man gewoͤhnlich klareres Wasser
benuzt als fuͤr die stehenden Maschinen, immer allgemeiner in Anwendung
kommt, beschaͤftigten. Ich will nur an die Arbeiten des Hrn. Hoyau erinnern, der an seinem Apparate dem durch die
Ausdehnung bedingten Brechen der Meßroͤhren dadurch vorbeugte, daß er die
Roͤhrenenden in Stopfbuͤchsen leitete, welche er mit Haͤhnen
versah, um die Roͤhren reinigen und auch durch andere ersezen zu
koͤnnen, ohne das Spiel der Maschine unterbrechen zu muͤssen. Dieser
Apparat ist ferner auch so eingerichtet, daß, im Falle die Roͤhre bricht, gar
kein oder wenigstens nur ein tropfenweises Ausfließen des Wassers Statt finden kann,
damit der Arbeiter ohne Gefahr, sich zu verbrennen, die Haͤhne zu schließen
vermag. Diese Einrichtung ist fuͤr den hohen Druk von hoͤchster
Wichtigkeit.
In Fig. 5 und
7 sieht
man ein Kugelventil, welches diesen Dienst versieht, und welches aus einer
gewoͤhnlichen Marmorkugel, die auf einem Roste ruht, besteht. Ich
uͤberzeugte mich durch die Erfahrung von der Wirksamkeit dieses mittels.
Ich bediente mich nun dieser Roͤhren an Hochdrukkesseln, und obwohl ich die
Anweisungen, die man mir von Paris gab, wo ich die ersten derlei Apparate
verfertigen ließ, auf das Genaueste befolgte, so begegnete es mir dennoch oft genug,
daß eine oder die andere Roͤhre brach. Nach mehreren, an den Einrichtungen
und Dimensionsverhaͤltnissen der Stopfbuͤchsen vorgenommenen
Abaͤnderungen gelang es mir aber, das Zerspringen der Roͤhren bei
einem Druke von 4, 5 und 6 Atmosphaͤren vollkommen zu verhuͤten. Was
das durch kalte Luftzuͤge bedingte Zerspringen der Roͤhren, welches
mir in den kalten Wintern 1837 und 1838 oͤfter begegnete, anbelangt, so habe
ich auch diesem gaͤnzlich abgeholfen, indem ich die erste Roͤhre mit
einer zweiten, gaͤnzlich freien Roͤhre, die nur Luft, welche von
ersterer erwaͤrmt worden, enthielt, umgab, so daß die Meßroͤhre also
mit der kalten Luft in gar keine Beruͤhrung kommen kann.
Ich bin, seit ich diese Vorkehrungen traf, keinem Zerspringen der Roͤhren aus
den angegebenen Ursachen mehr ausgesezt gewesen; doch verlor der Apparat dadurch an
seiner Einfachheit, und das Einsezen einer neuen Roͤhre erheischt eine
groͤßere Gewandtheit und eine eigene Instruction oder Anleitung fuͤr
die Maschinisten. Man findet diese meine Vorkehrungen in Fig. 7 und 8 abgebildet.
Im Falle man ihrer Einfachheit wegen die erstere Roͤhre, Fig. 5 und 6, vorziehen sollte,
umschließe Ich dieselbe mit einem kleinen eisernen Gehaͤuse mit Charnieren
und einem Glasfenster, welches man leicht entfernen kann, wenn die Kaͤlte nur
mehr einige Grade uͤber Null betraͤgt, und welches man in Fig. 10, 11 und 12 sieht.
Eine weitere, schon oben beruͤhrte, sehr große Unannehmlichkeit der
Meßroͤhren ist die Schnelligkeit, womit sich an deren innerer Wand die Stoffe
absezen, welche das Wasser beinahe immer aufgeloͤst enthaͤlt, und
wodurch die Roͤhre in Kuͤrze dienstuntauglich wird. Diese
Niederschlaͤge erheischten eine haͤufige Reinigung, und mit welcher
Sorgfalt diese leztere auch vollbracht werden mochte, so blieb doch immer soviel an
den Glaswaͤnden haͤngen, daß die Roͤhren oft ausgewechselt
werden mußten. Ich forschte deßhalb nach einem Mittel gegen diesen Uebelstand, der
fuͤr sich allein schon ausreichte, die allgemeine Einfuͤhrung dieses
Instrumentes zu verhindern. Ich fand auch wirklich ein solches, welches eben so
einfach als sicher in seiner Wirkung ist, welches keine Arbeit macht, fuͤr
sich allein wirkt, und sich mir durch die Erfahrung hinreichend bewaͤhrt
hat.
Ich nehme naͤmlich zur Bewerkstelligung der Communication des oberen Theiles
der Roͤhre mit dem Kessel eine Roͤhre von solcher Weite und
Laͤnge, daß sich fortwaͤhrend etwas Wasserdampf darin verdichten kann.
Das hiedurch gebildete Wasser, welches immer reiner ist als das Wasser im Kessel,
leite ich in die Meßroͤhre, indem ich der Communicationsroͤhre eine
Neigung gegen leztere gebe. Die Meßroͤhre wird auf diese Weise
bestaͤndig von Oben nach Unten abgewaschen, und das in der Roͤhre
Herabfließende Wasser treibt das unreine Wasser, welches bei der unteren
Roͤhre eindringen will, bestaͤndig zuruͤk. Man sieht diese
Einrichtung deutlich in Fig. 9, wo durch die
punktirten Linien X die fruͤher
gebraͤuchliche Communication dargestellt ist.
Seit den 9 Monaten, seit denen ich mich dieser Anordnung bediene, war noch keiner der
Fabrikanten, welche dieselbe annahmen, gezwungen, die Roͤhren wegen eines
bedeutenden inneren Truͤbwerdens auszuwechseln. Ein Reinigen oder
Auswechseln, welches nur nach mehreren Monaten noͤthig wird, ist
uͤbrigens kein Uebel von Bedeutung, besonders bei der großen Leichtigkeit und
Schnelligkeit, womit sowohl das eine als das andere geschehen kann. Ich liefere mit
meinem Instrumente stets eine gewisse Anzahl von Auswechselungsroͤhren von
gleicher Dimension ab, und zwar um so mehr, als sich fuͤr das periodische
Springen derselben, wenigstens an dem Krystallglase, dessen ich mich bisher
bediente, eine neue Ursache gezeigt hat.
Von den 11 dermalen arbeitenden Instrumenten meiner Art sind an zweien in Folge einer
merkwuͤrdigen Abnuͤzung des Krystallglases die Roͤhren
gebrochen, und zwar die eine nach 7- und die andere nach 4monatlichem
Gebrauche. Diese Abnuͤzung bestand in tiefen Laͤngenfurchen, welche
sich an der inneren Wand des oberen Theiles der Roͤhre, naͤmlich an
dem mit Dampf erfuͤllten Theile, bildeten und in Folge deren die
geschwaͤchte Roͤhre endlich dem inneren Druke nachgab. Da ich fand,
daß diese Abnuͤzung sich an jenen Kesseln zeigte, deren Speisungswasser sehr
kalkhaltig war, so ist es wahrscheinlich, daß sie auf einer mechanischen Wirkung
beruht; d.h. ich nehme an, daß durch den Dampf oder bei starkem Aufsprudeln in den
oberen Theil der Roͤhre etwas von dem Niederschlage hinaufgerissen wird, was
dann, indem es mit dem Wasser laͤngs der inneren Wand der Roͤhre
herabfließt, wie Schmirgel wirkt. Vielleicht duͤrfte sich aber auch noch eine
andere Erklaͤrung hiefuͤr finden lassen. Um uͤbrigens auch
dieser neuen Ursache des Springens der Roͤhren, so wenig
Beruͤksichtigung sie wegen ihres seltenen Vorkommens auch verdienen
duͤrfte, zu begegnen, habe ich nach der aus der Zeichnung zu ersehenden
Methode uͤber dem oberen Theile der Roͤhren einen kleinen kupfernen
Trichter angebracht, damit das Verdichtungswasser durch diesen in der Mine der
Roͤhre herabfalle. Wenn ich einmal laͤngere Erfahrung uͤber
diese leztere Vorrichtung besize, werde ich der Gesellschaft auch uͤber sie
berichten.
An jenen Kesseln, die bereits mit einem Schwimmer versehen waren, hielt ich eine
einzige Meßroͤhre fuͤr genuͤgend, da einer der Apparate
gleichsam als Controle fuͤr den anderen dienen konnte. Die neuen Kessel,
welche ich aufzustellen habe, sollen hingegen leinen Schwimmer, und dafuͤr
zwei von einander unabhaͤngige Meßroͤhren bekommen, welche in jedem
Augenblike und mit der groͤßten Genauigkeit den Wasserstand im Inneren des
Kessels andeuten werden. Denn wenn man auch die Moͤglichkeit einer endlichen
Verlegung der Roͤhren durch Niederschlage zugeben wollte, so waͤre es
doch der außerordentlichste Zufall, wenn dieß nach mehrjaͤhrigem Gebrauche an
beiden Roͤhren in einer und derselben Minute erfolgte. Man erkennt
uͤbrigens die Verlegung der Roͤhre aus dem Aufhoͤren der
oscillirenden Bewegung des Wassers in der sich fuͤllenden Roͤhre. Die
Anwendung zweier Roͤhren ist, abgesehen hievon, auch schon fuͤr den
Fall von Nuzen, daß man eine der Roͤhren auszuwechseln wuͤnschte,
waͤhrend der Kessel in Thaͤtigkeit ist. In Fig. 8, 10 und 12 sieht man die zwei
Roͤhren auf einer einzigen Platte vereint.
Ehemals waren diese Instrumente mit kleinen Roͤhren, in die man nur wenig
Vertrauen sezen konnte, versehen. Die Instrumente, welche ich liefere, haben
zoͤllige Roͤhren aus starkem Kupfer. Mehrere Personen haben zugleich
mit mir erkannt, daß die Reinigung einer Roͤhre nie durch Einfuͤhrung
eines Eisendrahtes oder irgend eines metallenen Instrumentes geschehen soll, sondern
mittelst eines mit Werg besezten Staͤbchens aus Holz oder Fischbein.
Kaustisches oder alkalisches Wasser erleichtert die Reinigung. Waͤhrend des
Reinigens soll man an den
Koͤpfen des Hahnes, an welche man die zu deren Bewegung dienenden
Schluͤssel stekt, die Communicationen mit dem Kessel absperren. Es soll durch
Zeichen angedeutet seyn, wie die Haͤhne gedreht werden muͤssen. Wenn
sich kein Dampf im Kessel befindet, so ist es gleichguͤltig, ob man die
Haͤhne oben oder unten zuerst schließt; anders verhaͤlt sich dieß
hingegen, wenn der Kessel in Thaͤtigkeit ist, denn dann kommt es, wenn man
das Springen der Roͤhre verhuͤten will, darauf an, daß man den unteren
Hahn vor dem oberen sperrt. Ist dieß geschehen, so entfernt man die obere
Schraubenzwinge, fuͤllt die Roͤhre mit heißem Wasser, wenn sie heiß
ist, mit kaltem dagegen, wenn sie kalt ist, und beginnt dann die Reinigung mittelst
des mit Werg besezten Staͤbchens. Hierauf oͤffnet man die untere
Zwinge, um das Wasser ausfließen zu lassen und neues durch die Roͤhre
nachgießen zu koͤnnen. Nach Beendigung der Operation bringt man die
Haͤhne wieder in die fruͤhere Stellung. Ist Dampf im Kessel enthalten,
so muß man, um die Roͤhre wieder in Thaͤtigkeit zu bringen, zuerst den
oberen Hahn offnen, und zwar so wenig als moͤglich, damit die Roͤhre
dadurch allmaͤhlich erwaͤrmt werde. Erst dann soll man sachte den
unteren Hahn oͤffnen. Dieselbe Vorsicht in Hinsicht auf die Handhabung der
Haͤhne soll auch beim Auswechseln der Roͤhren befolgt werden.
Zu den Stopfbuͤchsen, welche sorgfaͤltig nach den in Fig. 5 und 7 angegebenen
Verhaͤltnissen gearbeitet seyn sollen, eignet sich Baumwolle am besten. Die
Besazung soll nicht zu fest gedruͤkt werden; fuͤr niederen Druk
haͤlt sie leicht; fuͤr hohen dagegen ist es zwekmaͤßig, die
Baumwolltressen mit etwas Mennigkitt zu befeuchten, damit man sie nicht zu fest zu
druͤken braucht.
Fig. 5 und
6 zeigen
einen Apparat mit einer einfachen Roͤhre.
Fig. 7 und
8 zeigen
einen solchen mit zwei doppelten Roͤhren.
An allen diesen Figuren sind: A, A eine gußeiserne
Platte, auf welcher der Apparat fixirt ist; und welche selbst wieder an der großen,
in das Mauerwerk eingesezten Platte B, B festgemacht
ist. C, C sind Hahne, welche die Stopfbuͤchsen
G, G tragen und mittelst der Schrauben D, D an der Platte A, A
befestigt sind. Diese Haͤhne halten zugleich auch die mit dem Kessel
communicirenden Roͤhren F, welche in Fig. 7 mit
anderen Schrauben E auf der Platte A festgemacht sind. Die Stopfbuͤchsen sind mit
den Huͤten H, H ausgestattet, und diese
Huͤte sind In Fig. 7, wo die doppelten Roͤhren dargestellt sind, zur Aufnahme
der aͤußeren Roͤhre eingerichtet. Die marmorne Kugel I verhuͤtet den Verlust an Wasser, im Falle die
Roͤhre springen sollte. Der kupferne Trichter K
bewirkt, daß das Verdichtungswasser nicht laͤngs der Waͤnde der
Roͤhre herabfließt.
Fig. 9 zeigt
auf welche Art und Weise der Apparat mit dem Kessel in Communication gesezt werden
muß. X ist die Richtung, welche man der oberen
Verbindungsroͤhre bisher zu geben pflegte; N die
Richtung, welche ich ihr gebe.
Fig. 10, 11 und 12 zeigen
einen Apparat mit zwei einfachen Roͤhren, welche mit einem vorne verglasten
Rahmen, der sich an Angeln oͤffnen laͤßt, umschlossen sind.
Anhang.
Wir fuͤgen diesem schaͤzenswerthen Aufsaze des Hrn. Meyer aus dem Berichte, den Hr. Emil Koͤchlin der Société industrielle in Muͤlhausen daruͤber
erstattete, noch Folgendes bei.
Die einfache Roͤhre des Hrn. Meyer ist dieselbe wie
die von Hoyau angegebene und im Bulletin de la Société d'encouragement 1832 beschriebene.
Seine doppelten Roͤhren sind sehr sinnreich eingerichtet, aber auch viel
complicirter, und daher schwerer gegen neue auszuwechseln, im Falle sie
dienstuntauglich werden. Wir wuͤrden daher immer den einfachen, unter einem
verglasten Rahmen gehaltenen Roͤhren den Vorzug geben.
Die Roͤhren, welche die Commission untersuchte, waren, obschon sie beinahe ein
Jahr lang gedient hatten, doch noch innen sehr rein und unbeschaͤdigt
geblieben, obwohl die Winter 1837 und 1838 sehr kalt waren. Wir koͤnnen uns
daher nur guͤnstig uͤber dieses Instrument aussprechen, und
muͤssen dessen Anwendung allen Dampfkesselbesizern angelegentlich empfehlen.
Besonders rathen wir ihnen, zwei derselben an jedem Kessel anzubringen, damit, wenn
das eine gereinigt oder reparirt werden muß, wenigstens das andere Dienste leistet.
Man kann in diesem Falle den Schwimmer, der, wie wir schon in einem fruͤheren
Berichte uͤber die Sicherheitsmittel sagten, das Unangenehme hat, daß er
große Sorgfalt und Beaufsichtigung erheischt, weglassen. Die Stange des Schwimmers
muß vollkommen freies Spiel in der Stopfbuͤchse haben, was man
gewoͤhnlich nur durch einen geringen Verlust an Dampf, der ein unangenehmes
Pfeifen erzeugt, erreicht. Die bestaͤndige Bewegung bewirkt eine sehr
schnelle Abnuͤzung der Stange an dem innerhalb der Stopfbuͤchse
gelegenen Theile derselben, und hiedurch wird deren Durchmesser so vermindert, daß,
wenn der Schwimmer um ein Bedeutendes steigt oder faͤllt, ein nicht
abgenuͤzter Theil der Stange in die Stopfbuͤchse gelangt und wegen
seiner groͤßeren Dike gar leicht das Spiel des Instrumentes unterbricht. Man
hat seit einiger Zeit diesem Fehler des Schwimmers dadurch abgeholfen, daß man den
ganzen Apparat in dem
Kessel unterbringt, so daß nur der Zapfen des Hebels, welcher den Zeiger
traͤgt, durch eine Stopfbuͤchse austritt, an der jedoch die
Maͤngel der Stopfbuͤchse eines gewoͤhnlichen Schwimmers nicht
Statt finden. Der auf diese Art allerdings bedeutend verbesserte Schwimmer erheischt
aber immer noch fortwaͤhrende Sorgfalt, so daß er nur in den Haͤnden
eines sehr aufmerksamen Arbeiters als ein sicheres Instrument gelten kann. Bei der
Glasroͤhre braucht es Alles das nicht, und es genuͤgt, wenn man von
Zeit zu Zeit einen Blik auf sie wirft, was um so leichter geschehen kann, als sie
sich uͤber der Thuͤr der Feuerstelle und mithin an einem Orte
befindet, welcher dem Heizer sehr gelegen ist. Sollte sich die untere mit dem im
Kessel befindlichen Wasser communicirende Roͤhre durch kalkige
Niederschlaͤge verlegen, so wuͤrde sich dieß gleich durch das
Aufhoͤren der Oscillirungen des Wassers in der Roͤhre zu erkennen
geben. Diese Oscillirungen sind also ein sicheres Zeichen, daß das Instrument sich
in gutem Stande befindet.
Wir betrachten demnach die von Hrn. Meyer verbesserten
Roͤhren als das einfachste und sicherste Mittel zur Erkennung des
Wasserstandes in den Dampfkesseln. Da Wassermangel die Ursache beinahe aller
Explosionen ist, so verdient dieses Instrument die groͤßte Berechtigung, und
die Commission will nur noch eine laͤnger fortgesezte Erfahrung abwarten,
bevor sie darauf antraͤgt, dasselbe der Regierung anzuempfehlen.