Titel: | Ueber den Kraftverbrauch und Nuzeffect der Locomotiven. |
Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LXXII., S. 327 |
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LXXII.
Ueber den Kraftverbrauch und Nuzeffect der
Locomotiven.
Aus dem Irish Railway Report im Civil Engineer and Archit. Journal. October 1838, S. 343.
Ueber den Kraftverbrauch und Nuzeffect der Locomotiven.
Einer der Hauptmomente, welche bei Erwaͤgung der Vortheile, die der
Eisenbahn-Verkehr im Vergleiche mit dem Verkehre auf den Canaͤlen und
Landstraßen bietet, in Betracht zu ziehen kommen, liegt in der Summe der Kraft,
welche aufgewendet werden muß, bevor noch irgend eine Zugkraft auf die Last ausgeuͤbt
werden kann. Dieser Aufwand oder Verbrauch an Kraft uͤbersteigt bei weitem
das, was man bei oberflaͤchlicher Betrachtung der Frage fuͤr
wahrscheinlich halten duͤrfte. Wenige duͤrften vielleicht wissen, daß
an den groͤßeren der dermalen an der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn gebraͤuchlichen Maschinen die
Kraft, welche absorbirt wird, um die Maschine etc. in die zur Bewegung
erforderlichen Bedingungen zu versezen, ganz unabhaͤngig von der Kraft,
welche auf die Bewegung der Last selbst verwendet wird, gegen den dritten Theil des
Gesammtverbrauchs an Kraft betraͤgt. Hieraus ergibt sich, wie wesentlich es
fuͤr das Gelingen des Betriebes einer Eisenbahn mit Locomotivkraft ist, daß
eine große Menge Guͤter und Personen, und zwar nicht in einzelnen kleinen
Abtheilungen, sondern in großen Massen auf einmal fortzuschaffen sind. Großer
Verkehr ist demnach eine der Grundbedingungen fuͤr das Gelingen einer
Eisenbahn in finanzieller Hinsicht; und wenn es auch unstreitig Faͤlle gibt,
in denen durch die Errichtung einer Bahn die Ressourcen einer Gegend, und folglich
auch deren Verkehr in hohem Grade gesteigert werden, so erscheint es jedenfalls als
geeignet, sich vollkommen daruͤber ins Klare zu sezen, um wieviel der
Transport einer Tonne per Meile bei geringem Verkehre
nothwendig hoͤher zu stehen kommt.
Die Quellen, aus denen die Absorption von Kraft erwaͤchst, sind:
1) Die Reibung der Maschinerie abgesehen von aller Ladung.
2) Die Reibung der Raͤder, Achsen etc. der Locomotive selbst.
3) Die Reibung der Raͤder, Achsen etc. des Munitionswagens.
4) Der constante Widerstand des Drukes, den die Atmosphaͤre gegen die Bewegung
der Kolben ausuͤbt. Alle diese Retardationen muͤssen nothwendig
uͤberwunden werden, bevor die hienach als Ueberschuß bleibende Kraft zur
Fortschaffung der Last verwendet werden kann.
Wir hielten es nicht fuͤr geeignet, in den Bericht selbst Zahlenberechnungen
hieruͤber aufzunehmen; aus der angehaͤngten Note, auf die wir
verweisen, wird man aber ersehen, daß man im Allgemeinen annehmen kann, daß beinahe
der dritte Theil der gesammten Dampfkraft darauf verwendet wird, die Last in einen
zur Fortschaffung geeigneten Zustand zu versezen (in
preparing to move a load). Dieß gilt sowohl fuͤr große als
fuͤr kleine Lasten. Die nothwendig hieraus hervorgehende Folge ist, daß der
Kraftaufwand zur Fortschaffung einer Tonne per Meile bei
einer Last von 10 Tonnen beinahe sechsmal groͤßer ist, als bei einer Last von
100 Tonnen. In eben diesem Verhaͤltnisse findet auch eine Steigerung des
Aufwandes an Lohn des Maschinisten, des Heizers und der uͤbrigen mit der
Fuͤhrung des Wagenzuges beschaͤftigten Individuen Statt. Die
Abnuͤzung der Maschine haͤlt gleichfalls wenigstens eben dasselbe
Verhaͤltniß ein. Die Kosten der Direction, der Beaufsichtigung der Bahn u.
dgl. steigern sich in noch weit hoͤherem Maaße. Hier handelt es sich jedoch
nur von den relativen Kosten des Bahnbetriebes bei verschiedenen Lasten, welche man
in der hier folgenden Note in eine Tabelle gebracht findet.
Note.
Der Umfang und bis Groͤße der drei oben erwaͤhnten Widerstandsquellen
haͤngt zum Theile von der Vollkommenheit der Maschinen ab, und wurde deßhalb
auch an verschiedenen Maschinen verschieden befunden. Nach den Erkundigungen, die
wir einzuziehen bemuͤht waren, und in die man, wie wir glauben, Vertrauen
sezen kann, lassen sich hiefuͤr folgende mittlere Anschlage annehmen.
1) Die Reibung der Maschinerie, abgesehen von aller und jeder Ladung, ist auf jede
Tonne des Gewichtes der Maschine aequivalent mit 6 Pfd., welche auf den Umfang des
Rades wirken. D.h. wenn die Maschine vom Boden aufgehoben waͤre und man auf
den Umfang des Rades eine Kraft wirken lassen wuͤrde, so wuͤrde, wenn
beide Seiten des Kolbens dem Zutritte der Luft zugaͤngig sind, eine Kraft von
6 Pfd. per Tonne noͤthig seyn, um die
Raͤder zu veranlassen, daß sie den Kolben und die Maschinerie in Bewegung
sezen. Wenn daher umgekehrt die Kolben die Raͤder treiben, so wird es eine
ebenso große Dampfkraft beduͤrfen, um die Maschinerie in Bewegung zu
bringen.
2) Die Reibung und der Widerstand der Locomotive selbst, abgesehen von der
Maschinerie, betraͤgt per Tonne 8 Pfd., welche
auf den Umfang des Rades wirken. D.h. wenn man die Maschinerie von dem Rade trennt,
so ist eine Zugkraft von 8 Pfd. auf die Tonne erforderlich, um den durch die Reibung
der Achsen und durch die auf der Bahnlinie Statt findende Retardirung bedingten
Widerstand zu uͤberwinden.
3) Die Reibung des Munitionswagens an und fuͤr sich betraͤgt mit
Einschluß der durch ihn bewirkten Steigerung der Reibung in der Maschinerie auf die
Tonne seines Gewichtes 9 Pfd.
4) Der Druk der Atmosphaͤre auf den Kolben betraͤgt notwendig 14,7 Pfd.
auf den Quadratzoll oder 11 1/2 Pfd. auf den Circularzoll des Flaͤchenraumes
beider Kolben. Diese Kraft muß jedoch, da sie auf das Ende der Kolbenstange wirkt,
und da sie nur mit der Geschwindigkeit des Kolbens uͤberwaͤltigt wird,
nach dem zwischen den Geschwindigkeiten des Rades und des Kolbens bestehenden
Verhaͤltnisse, welches an verschiedenen Maschinen ein verschiedenes ist, reducirt werden.Dieses Verhaͤltniß ist jenes des doppelten Kolbenhubes zu dem Umfange
der Treibraͤder. Es ist ein in der Mechanik wohl bekannter Grundsaz,
daß, wenn eine Kraft von einem Theile eines Systemes auf ein anderes
uͤbertragen wird, das Product des Drukes in die Geschwindigkeit ein
konstantes ist. Das Product des auf den Kolben wirkenden Drukes in die
Geschwindigkeit des Kolbens ist gleich dem Producte des auf die Achse
resultirenden Drukes in die Geschwindigkeit der Achse, die sich zu der
erstgenannten Geschwindigkeit verhaͤlt, wie der Umfang des Rades zu
dem doppelten Hube des Kolbens. (Vergl. de
Pambour uͤber die Locomotiven.)A. d. O.
Bevor sich demnach die zulezt erwaͤhnte Retardirung numerisch in Anschlag
bringen laͤßt, muͤssen jene Dimensionen der Maschinen angegeben
werden, welche die Directoren der Liverpool-Manchester- und anderer
Eisenbahnen nach sechsjaͤhriger Erfahrung anzunehmen fuͤr gut fanden:
Diese sind:
Fuͤr Maschinen
Durchmesser der
Cylinder
Kolbenhub.
Raddurchmesser
Gewicht der Maschine
Gewicht
desMunitionswagens.
1er Classe
14 Zoll.
16 Zoll.
4 Fuß 6 Z.
12 Ton.
6 Ton.
2ter –
12
–
16
–
5
– – –
12 –
6 –
3ter –
11
–
18
–
5
– – –
8 1/2 –
5
1/2 –
4ter –
11
–
16
–
5
– – –
8 1/2 –
5
1/2 –
An allen diesen Maschinen zeigt das Sicherheitsventil einen Druk von 50 Pfd. auf den
Quadratzoll, so daß also die wirkliche Spannkraft des im Kessel enthaltenen Dampfes
50 + 14,7 Pfd. oder 64,7 Pfd. auf den Quadratzoll betraͤgt.
Mit Huͤlfe dieser Daten laͤßt sich der Betrag der in den angegebenen
einzelnen Faͤllen absorbirten Kraft leicht berechnen.
An den Maschinen 1ster Classe ist naͤmlich die
Reibung
der Maschinerie
6 × 12 =
72 Pfd.
–
der Locomotive
8 × 12 =
96
–
–
des Munitionswagens
9 × 6 =
54
–
–––––––
222 Pfd.
Der Flaͤchenraum beider
Kolben von 307,8 Quadratzoll bei 14,7Pfd. auf den Kolben
gibt,wenn man die Reduction im umgekehrten Verhaͤltnisse
desdoppelten Kolbenhubes zu dem Umfange des
Treibradesvornimmt
853 –
––––––––––––––
Mithin Summa der absorbirten
Kraft
1075 Pfd.
Da nun allgemein angenommen ist, daß auf einer guten Straße und mit gut gebauten
Wagen 1 Pfd. 30 Pfd. zieht, so wuͤrde die auf solche Weise absorbirte Kraft,
welche an den Locomotiven erster Classe lediglich darauf verwendet wird, die Last
fuͤr die Fortschaffung vorzubereiten, hinreichen, um auf einer guten Straße mit
Pferdekraft 32,250 Pfd. oder mehr dann 14 Tonnen zu ziehen. Auf einem Canale
vollends, auf dem mit den gewoͤhnlichen Barken bei einer Geschwindigkeit von
2 1/2 engl. Meilen in der Zeitstunde 1 Pfd. 400 Pfd. Ladung, abgesehen von dem
Gewichte der Barke zieht, wuͤrde die angegebene absorbirte Kraft 430,000 Pfd.
oder mehr als 190 Tonnen ziehen!
Auf gleiche Weise berechnet sich der Betrag der absorbirten Kraft fuͤr die
drei uͤbrigen Wagenclassen folgender Maßen:
An den Maschinen 2ter Classe ist die
Reibung
der Maschinerie
72
Pfd.
–
der Locomotive
96
–
–
des Munitionswagens
54
–
Der atmosphaͤrische Druk
auf 226,2 Zoll bei 14,7 Pfd. Druk auf den
Zoll gibt reducirt im Verhaͤltnisse
von 5,9 zu 1
564
–
––––––––––––
Summa
der absorbirten Kraft
786
Pfd.
An den Maschinen 3ter Classe
ist die
Reibung
der Maschinerie
51
Pfd.
–
der Locomotive
68
–
–
des Munitionswagens
49 1/2
–
Der atmosphaͤrische Druk
auf 190,06 Zoll reducirt im Verhaͤltnisse
von 5,23 zu 1
533 1/2
–
––––––––––––
Summa
der absorbirten Kraft
702
Pfd.
An den Maschinen 4er Classe
ist die
Reibung
der Maschinerie
51
Pfd.
–
der Locomotive
68
–
–
des Munitionswagens
49 1/2
–
Der atmosphaͤrische Druk
auf 190,06 Zoll reducirt im Verhaͤltnisse
von 5,9 zu 1
471 1/2
–
––––––––––––
Summa
der absorbirten Kraft
640
Pfd.
Die Gesammtkraft der angegebenen Maschinen findet man, indem man den
Flaͤchenraum ihrer Kolben mit dem auf diese wirkenden Druke (64,7 Pfd.)
multiplicirt, und das Product auf den Radumfang reducirt. Auf diese Weise ergibt
sich:
1ster Classe.
2ter Classe.
3ter Classe.
4ter Classe.
als Totalkraft fuͤr die
Maschinen
3,755
2,488
2,337
2,090
als absorbirte Kraft dagegen
1,075
786
702
640
Hieraus folgt, daß an allen diesen Maschinen beinahe der dritte Theil ihrer
Totalkraft absorbirt wird. Diese Absorption findet Statt, es mag die ganze Kraft der
Maschine erheischt werden oder nicht, woraus sich der Vortheil fuͤr große Lasten, bei
denen die Maschinen stets ihre ganze Kraft aufzuwenden haben, ergibt.
Wenn man die Totalkraft einer Maschine und die Summe der Kraft, welche an ihr
absorbirt wird, ausgemittelt hat, so ist es nach folgenden Daten ein Leichtes, die
Last zu finden, welche die Maschine im aͤußersten Falle fortzuschaffen im
Stande ist. Die Kraft, welche im mittleren Durchschnitte erforderlich ist, um auf
einer ebenen Bahn mit den besten Wagen die Reibung zu uͤberwinden,
betraͤgt 8 Pfd. per Tonne der Bruttolast, d.h.
der Last mit Einschluß des Gewichtes der Wagen. Hiezu kommt aber noch 1 Pfd. auf
jede Tonne der Bruttolast fuͤr die an der Maschinerie bewirkte
Extrareibung.
Man erhaͤlt also:
1ster Classe.
2ter Classe.
3ter Classe.
4ter Classe.
als Totalkraft fuͤr Maschinen
3755
2488
2337
2090
als absorbirte Kraft
1075
786
702
640
––––––
––––––
–––––––
––––––
9/2680
9/1702
9/1635
9/1450
–––––
–––––
–––––
–––––
297
Ton.
189
Ton.
182
Ton.
160
Ton.
Es gibt uͤbrigens auch noch eine andere Graͤnze fuͤr die Kraft
einer Maschine: naͤmlich die Adhaͤsion zwischen den Raͤdern und
den Schienen. Diese Adhaͤsion betraͤgt nach den von George Rennie, Esq. angestellten und in den Philosophical Transactions, Jahrg. 1827 bekannt
gemachten Versuchen gegen 10/67 des druͤkenden Gewichtes, so daß, wenn das
Gewicht der Treibraͤder 6 Tonnen betraͤgt, die groͤßte
Adhaͤsionskraft sich zu 2000 Pfd., und die groͤßte Last
beilaͤufig zu 222 Tonnen berechnet. Dergleichen Lasten kommen jedoch,
ausgenommen bei Versuchen, selten vor.
Theoretisch und vom Standpunkte der Kostenersparnis aus betrachtet, erscheint jene
Last als die vortheilhafteste, welche dem Maximum der Last, die eine Maschine auf
einer allerwaͤrts horizontalen Bahn fortzuschaffen vermag, am
naͤchsten kommt. Da jedoch an den meisten Bahnen Steigungen und
Gefaͤlle vorkommen, bei denen ein Mehraufwand an Kraft eintritt, so
betraͤgt die Last selten die Haͤlfte des Maximums, welches die
Maschine auf ebener Bahn fortzuschaffen im Stande ist. Alles in Anschlag gebracht,
wird aber stets die groͤßte Ersparniß erzielt, wenn man sich an die unter
allen Umstaͤnden moͤglich groͤßte Last haͤlt.
In der beigegebenen Tabelle ist in der zweiten Columne der fuͤr verschiedene
Lasten, von 10 bis 290 Tonnen, erforderliche Dampfdruk angegeben. Man erhaͤlt
denselben, indem man zu der absorbirten Kraft 9 Pfd. per Tonne addirt.
An den Maschinen erster Classe erheischt hienach
eine Last von
10 Tonnen
1075 + 90 =
1165 Pfd.
eine Last von
100 Tonnen
1075 + 900 =
1975 Pfd.
D.h. eine zehnmal groͤßere Last wird durch eine Kraft
fortgeschafft, welche bedeutend unter der doppelten Kraft steht. In dem Maaße als
die Last uͤber 100 Tonnen, was als die gewoͤhnliche Last angenommen
wird, steigt, faͤllt der Vergleich in Hinsicht auf den Verbrauch an
Brennmaterial minder unguͤnstig aus, und uͤber diese Last hinaus ist
der Verbrauch geringer als in dem als Mittel angenommenen Falle.
Um zu zeigen, welches Verhaͤltniß in dieser Hinsicht in allen in der Praxis
vorkommenden Faͤllen besteht, haben wir in der vierten Columne der ersten
Tabelle den verhaͤltnißmaͤßigen Kraftbetrag, welcher per Meile oder fuͤr irgend eine beliebige Distanz
auf die Tonne trifft, angegeben. Gefunden wurden diese Zahlen auf folgende Art: die
fuͤr 100 Tonnen erforderliche Kraft betraͤgt 1975 Pfd. oder 19,75 Pfd.
auf die Tonne; fuͤr 10 Tonnen betraͤgt sie 1165 oder 116,5 Pfd. auf
die Tonne. Nimmt man daher Ersteres als Einheit an, so ergibt sich die Proportion:
19,75 : 116,5 = 1 : 5,89; d.h. mit 10 Ton. ist der Kraftaufwand, welcher in jeder
Meile auf die Tonne trifft, beinahe sechsmal groͤßer als mit 100 Tonnen. Auf
dieselbe Weise sind auch alle die uͤbrigen Zahlen der vierten Columne
berechnet.
Die dritte Columne enthaͤlt die mit verschiedenen Lasten erreichbaren
relativen Geschwindigkeiten, die folgendermaßen berechnet wurden. Es besteht
naͤmlich zwischen den Geschwindigkeiten das umgekehrte Verhaͤltniß,
wie zwischen dem in der zweiten Columne angegebenen, constant bleibenden,
erforderlichen Kolbendruk und der gleichfalls als constant angenommenen Kraft der
Maschine oder der Dampferzeugung; d.h. die Geschwindigkeit, mit der Dampf von einer
durch 1,975 ausgedruͤkten Kraft erzeugt werden kann, verhaͤlt sich zu
der Geschwindigkeit bei einem Druke von 1,165 umgekehrt wie 1,975 : 1,165, oder wie
1/1975 : 1/1165. Nennt man daher erstere Geschwindigkeit 1, so wird leztere 1,70
seyn; oder 10 Tonnen werden mit einer 1 7/10 Mal groͤßeren Geschwindigkeit
fortgeschafft werden, als 100 Tonnen.
Wir haben bisher bloß von dem Mehrverbrauch an Brennmaterial gesprochen, man wird
aber gleich sehen, daß sich der Verbrauch auch in allen uͤbrigen Punkten bei
kleinen Lasten mehr oder minder steigert. Die Zeit des Maschinisten und des
uͤbrigen Personales z.B. kostet bei kleinen Lasten auf die Stunde ebensoviel
wie bei großen. Waͤre daher die Dauer der Fahrt dieselbe, so wuͤrde
der in der Meile auf die
Tonne treffende Arbeitslohn bei 10 Ton. 10 Mal groͤßer seyn, als bei 100 Ton.
Da jedoch diese Dauer nicht dieselbe ist, so verhaͤlt sich hier der auf die
Tonne per Meile treffende Kostenaufwand direct wie die
Zeit, und umgekehrt wie die Last, oder umgekehrt wie die Last und die
Geschwindigkeit. Nimmt man daher auch hier wieder den fuͤr Beaufsichtigung
der Locomotive auf eine Tonne treffenden Kostenaufwand als Einheit an, so
verhaͤlt sich dieser Aufwand bei 10 Tonnen zu jenem bei 100 Tonnen, wie 1/10
× 1,7 zu 1/100 × 1, oder wie 100 zu 1,7, oder wie 5,98 zu 1. Hienach
sind saͤmmtliche Ziffern der fuͤnften Columne berechnet.
Ein anderer, mit Benuͤzung der Locomotivkraft verbundener Kostenaufwand
erwaͤchst aus der Abnuͤzung der Maschine, der Schienen, der
Schienenstuͤhle etc. Dieser laͤßt sich jedoch nicht so leicht auf
Zahlen reduciren. Es duͤrfte vielleicht keine sehr gegen die Wahrheit
verstoßende Annahme seyn, wenn man annimmt, daß eine Maschine, welche mit einer Last
von 10 Tonnen eine gewisse Distanz mit einer Geschwindigkeit von 34 engl. Meilen in
der Zeitstunde zuruͤklegt, eine ebenso große und vielleicht sogar noch
groͤßere Abnuͤzung erleidet, als mit einer Last von 100 Tonnen bei
einer Geschwindigkeit von 20 engl. Meilen in der Zeitstunde. Hienach wuͤrde
sich also der Aufwand, welcher hier in der Meile auf die Tonne trifft, umgekehrt wie
die Last verhalten, so daß mit 10 Tonnen die Abnuͤzung per Tonne sich 10 Mal groͤßer berechnete als mit 100 Tonnen. Wenn
wir jedoch nur die momentane Abnuͤzung als constant annehmen, so
verhaͤlt sich auch hier, wie bei dem Arbeitslohne, die in der Meile auf die
Tonne treffende Auslage umgekehrt wie die Last und die Geschwindigkeit, wonach diese
Auslage also durch die naͤmliche Zahl wie in den vorhergehenden
Faͤllen ausgedruͤkt werden kann. Diese Zahlen findet man in der
sechsten Columne.
Ganz auf gleiche Art wurden auch die Tabellen 2, 3 und 4 berechnet, mit dem einzigen
Unterschiede, daß bei den Maschinen 2ter und 3ter Classe 80 Tonnen, und bei den
Maschinen 4ter Classe 60 anstatt 100 Tonnen als mittlere Last angenommen wurden.
Textabbildung Bd. 70, S. 334
Betrag der Last; Dampfdruk;
Relative Geschwindigkeit; Verbrauch an Dampfkraft per Tonne in der engl. Meile; Lohn per
Ton. in der engl. Meile; Kostenbetrag der Abnuͤzung per Tonne in der engl. Meile; Tabelle I. Locomotiven
erster Classe; Tabelle II. Locomotiven zweiter Classe
Textabbildung Bd. 70, S. 335
Betrag der Last; Dampfdruk;
Relative Geschwindigkeit; Verbrauch an Dampfkraft per Tonne in der engl. Meile; Lohn per
Ton. in der engl. Meile; Kostenbetrag der Abnuͤzung per Tonne in der engl. Meile; Tabelle III.
Locomotiven dritter Classe; Tabelle IV. Locomotiven vierter Classe