Titel: | Ueber die von Wallace angegebene Methode Feuer mit Dampf zu löschen, und über dessen Rauchprotector. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. C., S. 383 |
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C.
Ueber die von Wallace angegebene Methode Feuer mit Dampf zu
loͤschen, und uͤber dessen Rauchprotector.
Aus dem Glasgow Reformer im Mechanics' Magazine No. 748.
Wallace's Methode Feuer mit Dampf zu loͤschen.
Man hat kuͤrzlich auf dem Dampfboote James Swing Versuche mit der von Hrn.
Wallace angegebenen
Methode Feuer mit Dampf zu loͤschen und uͤber den von ihm erfundenen
Rauchprotector angestellt, woruͤber ein Augenzeuge Folgendes berichtet.
Ich hatte fruͤher Gelegenheit den Rauchprotector in Gemeinschaft mit Hrn.
Professor Thomson zu sehen und
zu pruͤfen, und mußte mich der Meinung dieses Gelehrten anschließen, der in
diesem Apparate ein Schuzmittel erblikte, durch welches viele Menschenleben und
vieles kostbare Eigenthum gerettet werden duͤrften. Folgende, am 8. November
1837 damit angestellte Versuche liefern einen triftigen Beweis hiefuͤr.
Erster Versuch. Man brachte in den Kielraum des Schiffes
ein Theerfaß, worin sich etwas Theer, Torf und gruͤnes Holz befand,
schuͤttete hierauf eine Schaufel voll gluͤhender Steinkohlen, und
legte oben darauf nasses Heu und Stroh. Von der Mitte des Faßes bis auf das Verdek
empor lief eine Roͤhre an ein Paar große Blasbaͤlge. Als man diese
spielen ließ, entwikelte sich aus dem mit den angegebenen Stoffen gefuͤllten
Fasse eine ungeheure Menge Rauch, der alle irrespirablen Gase in so großer Menge
enthielt, daß Niemand auch nur eine Minute lang in dem Raume zu verweilen im Stande
gewesen waͤre. Dessen ungeachtet stieg ein mit dem Protector angethaner
Matrose hinab, und kehrte erst nach 21 Minuten mit der Versicherung zuruͤk,
daß er wohl noch um 10 Minuten laͤnger haͤtte aushalten
koͤnnen.
Zweiter Versuch. Man zuͤndete in dem Kielraume ein
starkes Feuer auf, und ließ es, nachdem man die Fallthuͤre geschlossen hatte,
so lange brennen, bis die Flamme beinahe das Verdek erreichte. Unter diesen
Umstaͤnden leitete man von dem Dampfkessel her Dampf in
Canevaß-Schlaͤuchen in den Raum. In zwei Minuten war die Flamme
verschwunden, und in vier Minuten war das Feuer vollkommen geloͤscht.
Dritter Versuch. Es wurde in dem Kielraume abermal ein
Feuer aufgezuͤndet, und das eine Ende eines Schlauches mit einer Wasserpumpe, das andere dagegen
mit einer kleinen blechenen Roͤhre von vier Fuß Laͤnge, in deren Ende
viele kleine Loͤcher gebohrt waren, in Verbindung gebracht. Ein mit dem
Rauchprotector ausgestatteter Matrose nahm lezteres Roͤhrenende zur Hand, und
bewegte es, nachdem die Pumpe in Thaͤtigkeit gesezt worden war, rasch
uͤber dem Feuer hin und her, so daß das ausgesprizte Wasser schnell in Dampf
verwandelt wurde. Der Raum fuͤllte sich auf diese Weise in Kuͤrze mit
Dampf und das Feuer war in 7 bis 8 Minuten geloͤscht, woraus hervorgeht, daß
man unter zwekmaͤßiger Anwendung auch mit einer geringen Menge Wasser ein
nicht unbedeutendes Feuer zu loͤschen im Stande ist.
Vierter Versuch. Es ward auf Veranlassung des
Schiffs-Eigenthuͤmers abermals ein Feuer im Schiffsraume
aufgezuͤndet, und zwar so groß als es moͤglich war, ohne das Verdek in
Brand zu steken. Es sollte naͤmlich ermittelt werden, wie lange ein mit dem
Schuzapparate versehenes Individuum der Einwirkung des Rauches und der Hize zu
widerstehen vermag. Ein Matrose stieg auch wirklich in den mit Flammen
erfuͤllten Raum, und kehrte erst nach 15 Minuten zuruͤk, nachdem er
von den mit dieser Probe zufrieden gestellten Experimentatoren zuruͤkgerufen
wurde.
Ein anderer, nicht minder befriedigender Versuch ward einige Tage spaͤter in
einem leeren Hause vorgenommen. Man erfuͤllte dasselbe mit so dikem Rauche
als moͤglich, und ließ eine mit dem Schuzapparate versehene Person eintreten.
Nach 22 Minuten kam diese zuruͤk, versah sich mit Wasser, und loͤschte
das Feuer in kurzer Zeit aus.