Titel: | Ueber die bei der Zukerfabrication aus einheimischen Gewächsen hinsichtlich der Erzeugungskosten zu berüksichtigenden Umstände; von K. A. Neumann, k. k. wirklichem Gubernial- und Kommerzrathe etc. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LXXX., S. 278 |
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LXXX.
Ueber die bei der Zukerfabrication aus
einheimischen Gewaͤchsen hinsichtlich der Erzeugungskosten zu
beruͤksichtigenden Umstaͤnde; von K. A. Neumann, k. k. wirklichem
Gubernial- und Kommerzrathe etc.Aus folgender, vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Boͤhmen
herausgegebenen, schaͤzbaren Schrift entnommen: Vergleichung der Zukerfabrication aus in Europa einheimischen
Gewaͤchsen mit der aus Zukerrohr in Tropenlaͤndern mit Bezug
auf Staats- und Privatwirthschaft. Von Karl August Neumann.
Prag, 1837. A. d. R.
Neumann, uͤber die Zukerfabrication aus einheimischen
Gewaͤchsen.
A. Zukerfabrication aus Runkelruͤben.
1) Beschaffenheit und Bestandtheile der
Runkelruͤben.
Die Menge und Beschaffenheit des in den Runkelruͤben enthaltenen Saftes,
und die Quantitaͤt des daraus zu gewinnenden Zukers sind, so wie bei dem
Zukerrohr, unter verschiedenen Umstaͤnden sehr ungleich, nach
Verschiedenheit der Spielarten, ihrer Kultur, des Bodens, worin sie gewachsen,
der Zeit ihres Wachsthums und ihrer Aufbewahrung, und dem Verfahren bei der
Darstellung des Zukers. Unter einerlei Umstaͤnden gewachsen liefern nach
den neuesten Erfahrungen Ruͤben mit rother Schale und Ringen, aber weißem
Fleische, den
meisten Zuker, nach ihnen die weißen und gelben; kleine Ruͤben sind fast
immer reicher an Zuker, als die großen; jedoch compensirt dieser groͤßere
Reichthum das geringere Gewicht der ersteren nicht in allen Faͤllen.
Die Beschaffenheit der Runkelruͤben ist eigenthuͤmlich, von anderen
Pflanzen und Pflanzentheilen verschieden. Mikroskopische Betrachtungen des
Inneren der Runkelruͤben zeigen, daß sie aus einem Gewebe von Fasern und
Haͤuten bestehen, in welchem Saft, in kleinen wie Blaͤschen
erscheinenden Zellen eingeschlossen ist; in demselben lassen sich aber nicht wie
bei anderen Pflanzen einzelne in ihm befindliche Stoffe sichtbar nachweisen. Man
sieht darin keine festen oder krystallinischen Bestandtheile, keine
verschiedenartige Saͤfte fuͤhrende Behaͤlter oder Zellen,
wie im Gewebe vieler anderen Pflanzen, welche fuͤr Staͤrke, Gummi,
Harze, Kautschuk, Milchsaͤfte, Faͤrbestoffe (Pigmente), Schleim,
Zuker und krystallinische Salze, besondere Behaͤlter oder Gefaͤße
besizen. Ihre Masse erscheint nur zum geringsten Theile fest, der groͤßte
Theil derselben ist mehr oder weniger fluͤssig- oder dem
fluͤssigen Zustande sich naͤhernd.
Durch Versuche Pelouze's
Polytechnisches Journal Bd. XLIII. S.
53. ist nachgewiesen, daß 100 Gewichtstheile der Runkelruͤbe, wenn
sie zerrieben ausgepreßt werden, einen Ruͤkstand geben, der im Marienbad
getroknet, nur 2,5 Gewichtstheile betraͤgt. Demnach sind in 100
Gewichtstheilen Runkelruͤben 97. 5 Gewichtstheile im fluͤssigen
oder nur geronnenen Zustande, und nur 2,5 Gewichtstheile als fester Faserstoff
vorhanden, der nach Kuhlmann
Polytechnisches Journal Bd. LII. S.
67. aus gallertsaurem Kalk besteht. Werden 100 Gewichtstheile frischer
Runkelruͤben aufs schaͤrfste, in heißer Luft, getroknet, so
verbleiben 14 bis 16 Gewichtstheile trokene Pergamentaͤhnliche Masse,
welche beim Auslaugen mit Weingeist, Wasser u.a. Aufloͤsungsmitteln, nur
zwei bis sechs Gewichtstheile reinen Zuker, und den uͤbrigen, zehn oder
mehr Gewichttheile betragenden Theil, als eben so viel wasserfreie Stoffe von
verschiedener Beschaffenheit liefern.
In dem Gewebe der Runkelruͤbe scheinen alle Funktionen und
verschiedenartigen Absonderungen moͤglich zu werden, je nachdem durch
Kultur und physisch dynamische aͤußere Einfluͤsse, eine oder die
andere ihrer Lebensrichtungen gesteigert und die anderen unterdruͤkend,
vorwiegend wird. So sehen wir den Saft gefaͤrbt oder farblos, und zwar
vom dunkelsten Roth durch alle Nuancen laufend bis ins helle und wasserklare
Weiß, und dabei nur einen kleinen Theil außerordentlich feine Koͤrnchen,
welche sich nicht, wie bei anderen Pflanzen, als besondere Stoffe nachweisen
lassen. Nach dem Austroknen der Ruͤbe ist aber eine gleichfoͤrmige
Masse, welche schon Marggraf als kleine weiße
krystallinische Zukerkoͤrnchen wahrgenommen hat, aber keine bestimmbare
krystallinische Form zu erkennen.
Pelouze will in 25 auf ungleichem Boden im
noͤrdlichen Frankreich gewachsenen Spielarten der Runkelruͤbe 5, 8
bis 10 Procent, Hermann
Journal fuͤr praktische Chemie von Erdmann und Schweiger-Seidel. Bd. IV. S. 329. in 11, in verschiedenen Gegenden Rußlands gewachsenen, 6, 7 bis 12, 13
Proc., und Deyeux
Scherers allgemeines Journal der Chemie. Bd.
IV. S. 112. sogar uͤber 13 Proc. krystallisationsfaͤhigen Zuker
gefunden haben.
Werden die Beschaffenheit der Ruͤben, die verschiedenen sehr abweichenden
Resultate chemischer Analysen, und die Erscheinungen bei den in Anwendung
kommenden Operationen zusammen aufgefaßt, so ist es hoͤchst
wahrscheinlich, daß die Behandlung der Ruͤben nicht nur Einfluß auf die
Bildung der daraus dargestellten verschiedenen Stoffe, sondern auch auf die
Erhaltung des darin vorhandenen Zukers, insbesondere auf dessen
Veraͤnderung in solchen Zuker habe, der nicht
krystallisationsfaͤhig ist. Aus dieser Ansicht ergeben sich
Erklaͤrungsgruͤnde, weßhalb bei der technischen Bearbeitung der
Runkelruͤben, der Zukerfabrication, unter dem unvermeidlichen Einflusse
der Waͤrme, der Luft, des Wassers u.a. chemischer Potenzen, so sehr
verschiedene Resultate erlangt werden. Die Verschiedenheit dieser Resultate
gestattet nicht, die bestimmtesten Angaben hieruͤber als Normalmaaßstab
anzunehmen; um so weniger, da die von Fabrikanten herruͤhrenden sich nur
auf eine Zukermasse beziehen, die Rohzuker genannt wird, und nicht als reiner
Zuker betrachtet werden kann.
2) Wieviel und in welcher Beschaffenheit der Zuker aus den
Runkelruͤben erhalten wird.
Von den hier angefuͤhrten Umstaͤnden und Einfluͤssen ist
jedoch die Zukerfabrication aus Runkelruͤben nicht allein, sondern auch
die aus dem Zukerrohre abhaͤngig. Es kann
deßhalb kein hinreichender Grund hergenommen werden, die noch nicht den
hoͤchsten Grad der Vollkommenheit erreicht habende Darstellung des Zukers
aus Runkelruͤben in Europa zu unterlassen oder wieder aufzugeben, nachdem
vielfaͤltige Erfahrungen beweisen: Die Darstellung sey in einer Art
moͤglich, welche Vortheile gewaͤhrt, wenn sie nicht unter
unguͤnstigen Umstaͤnden unternommen wird; nachdem sich hieran die
Aussicht knuͤpft, noch andere und zwekmaͤßigere Verfahrungsarten
aufzufinden, die den
Erfolg mit groͤßerer Sicherheit als die bisherigen verbuͤrgen.
Wenn nur erst richtigere Ansichten der Sache gewonnen und solche
verdraͤngt sind, unter denen sich Verbesserungen als
uͤberfluͤssig darstellen; wenn insbesondere die Meinung aufgegeben
ist: eine unsterbliche, die sicherste und vollkommenste Verfahrungsweise sey
bereits in Anwendung. Wenn schon jezt nicht mehr bezweifelt werden kann: es
koͤnne durch bekannte und uͤbliche Verfahrungsarten aus den
Runkelruͤben Zuker dargestellt werden, der bei der ersten Operation zwar
gelb oder braͤunlich gefaͤrbt, durchaus
aber nicht klebrig, sondern koͤrnig ist, der im trokenen Zustande mit
der Hand ohne besondere Anstrengung zerdruͤkt und wie Sand
ausgestreut werden kann, dessen aus 100 Pfd. Runkelruͤben
gewonnene Quantitaͤt 5 Pfd., aus 100 Pfd. Saft 6 2/3 Pfd. betrage,
vielfaͤltig aber auch behauptet wird, dessen Qualitaͤt
koͤnne noch besser und die Quantitaͤt viel bedeutender seyn, beide
seyen nur bei fehlerhaftem Verfahren geringer: so erscheint die Annahme einer
durchschnittlichen Ausbeute von 5 Pfd. Rohzuker, von der hier bezeichneten
Beschaffenheit, gerechtfertigt, und kann einstweilen weder uͤbertrieben
noch zu gering geachtet werden. Diese Annahme wird so lange wenig von der
Wahrheit abweichen, als die Preisfrage nicht geloͤst ist, welche die Société d'encouragement in Paris im
vorigen Jahre aufgegeben hat, worin gesagt wird: daß ungeachtet Ruͤben,
welche auf geeignetem Boden gebaut werden, und, wann ihr Saft an Beaumé's
Araͤometer 7 Grad zeigt, dem Gewichte nach 10 Proc. krystallisirbaren
Zuker enthalten, unsere (die franzoͤsischen) Fabriken im Durchschnitte in
den ersten 2 bis 3 Monaten nach dem Einsammeln der Ruͤben nicht mehr als
5 bis 6, und in den spaͤteren Monaten nicht mehr als 3 bis 4 Proc.
gewinnen. Vielfaͤltig wird in Deutschland versichert, der von
franzoͤsischen Zukerfabriken in den Handel kommende Rohzuker besize nicht
die bezeichnete Beschaffenheit, sey geringer, zusammenbakend und klebrig,
deßhalb die Angabe groͤßerer Ausbeute illusorisch. Die Annahme einer
Ausbeute von 5 Proc. scheint aber auch in Frankreich das Maximum zu seyn, weil
von der franzoͤsischen Regierung bei der Bestimmung der Auflage auf
einheimischen Runkelruͤbenzuker angetragen wurde, daß, wenn ein
gegenseitiges Uebereinkommen uͤber das Abonnement nicht zu Stande kommt,
der Betrag der Auflage durch Annahme von 41/2 Kilogr. Zuker von 100 Kilogr.
Ruͤben gerechnet werde.
3) Ertrag des Bodens an Runkelruͤben.
Der Ertrag des Bodens an Runkelruͤben, beziehungsweise Zuker, auf einer
bestimmten Landflaͤche, ist, wie beim Zukerrohr, hoͤchst ungleich:
nach der
Beschaffenheit des Bodens, nach dessen Bearbeitung, insbesondere aber der
Witterung des Sommers und des Klimas. Die Erzeugung zukerreicher
Runkelruͤben fordert einen tiefen, humusreichen und lokern Boden, und
dessen sorgfaͤltige Bearbeitung; sand- und torfartiger oder
magerer Boden qualifiziren sich nicht zu deren Anbau. Eine trokene Witterung
macht Bewaͤsserung und eine hiezu geeignete Lage des Bodens nothwendig.
Ein mildes Klima ist dem Gedeihen der Ruͤben angemessener als ein heißes;
in Frankreich die noͤrdlichen Departements mehr als die
suͤdlichen.
Die Natur scheint in Tropenlaͤndern den Zuker im Zukerrohr uͤber
der Erde, – in noͤrdlichen in der Runkelruͤbe unter der
Erde, in groͤßter Menge zu produciren, beide Gewaͤchse aber zur
Gewinnung des Zukers bestimmt zu haben. Neuere Erfahrungen haben dargethan, daß
in kaͤlteren und hoͤheren Laͤndern gewachsene Ruͤben
mehr Zuker liefern, als die in niedriger liegenden; daß die Ruͤben
suͤßer sind, wenn sie aus in Schweden und Schlesien erzeugten Samen in
Frankreich gewachsen sind. Deßhalb ist in neuester Zeit die Samenerzeugung und
dessen Ausfuhr aus jenen Laͤndern nach Frankreich bedeutend. In
Boͤhmen wurde wahrgenommen, daß in der Naͤhe von Deutschbrod und
Iglau, auf einer Hoͤhe von 230 bis 300 Klaftern uͤber der
Meeresflaͤche gewachsene Ruͤben zukerreicher sind, als die bei
Außig, auf einer Meereshoͤhe von nur 60 bis 70 Klaftern gewachsenen. Hermann hat in den in Sibirien, unter mehr als 60
Grad noͤrdlicher Breite gewachsenen Ruͤben einen groͤßeren
Gehalt an Zuker nachgewiesen, als Pelouze in den in
Frankreich unter 50° n. Br. gewachsenen.
Die Anfuͤhrung vieler Autoritaͤten zur Angabe des Ertrags einer
bestimmten Landflaͤche an Runkelruͤben ist
uͤberfluͤssig, weil dieselben sehr abweichend gefunden,
fuͤr unseren Zwek aber folgende genuͤgen werden.
Achard gab bereits im Jahre 1809Die europaͤische Zukerfabrication aus Runkelruͤben. Leipzig
1809. den Ertrag eines Magdeburger Morgen Landes in Brandenburg, mit 175 Berliner Centnern, fuͤr die Flaͤche
eines oͤsterreichischen Joches (1600. 175. 91⅔)/710 = 36280 Wiener
Pfund an. Nach dieser Angabe wachsen 100 Pfd. Ruͤben auf 4,4 Wiener
Quadratklaftern.
Krause gibtDarstellung der Fabrication des Zukers aus Runkelruͤben in ihrem
gesammten Umfange. Wien 1834, S. 250. den Ertrag eines niederoͤsterreichischen Joches, in Oesterreich, an: im Durchschnitt in einem Jahre mit
21600 im anderen mit 24900 Wiener Pfund; im guͤnstigen Falle sey aber auf 25,000 bis
30,000 Pfd. zu rechnen. Diesen Angaben zufolge wachsen 100 Pfd. Ruͤben
auf 7,4 oder auf 6,5 Quadratklaftern.
In Frankreich, zufolge des Berichtes eines Ausschusses
der Deputirtenkammer im Jahre 1836, betraͤgt die Production nach einem
maͤßigen Durchschnitte auf einer Hektare in den noͤrdlichen
Departements 40 Tausend Kilogrammen: in anderen Departements koͤnne man
sie kaum auf 25 Tausend schaͤzen. Nach diesen Angaben werden in
Frankreich auf der Flaͤche eines n. oͤ. Joches producirt: in
noͤrdlichen Departements
(1600. 40,000 1,786)/2780 = 41116 W. Pfund
in anderen Departements
(1600. 25000. 1,786)/2780 = 25700 W. Pfund
und 100 Pfund Ruͤben wachsen auf 3,9 oder 6
Quadratklaftern.
In Sibirien wachsen nach Hermanns Angabe bei Baktomirsk, auf einer Dessaͤtine
geduͤngten Landes 12800 Ruͤben von 10 Unzen Durchschnittsgewicht.
Mithin, da eine Dessaͤtine 1800 W. Quadratklaftern ist, auf der
Flaͤche eines W. Joches:
(1600. 12800. 10)/(1800. 16) = 7111 Wiener Pfunde,
und 100 Pfd. Ruͤben auf 22,5 Quadratklaftern.
In Rußland,Bulletin des Sucres français et etrangers.
Paris 1837, pag. 13. wuchsen in Michaelowsky, im Gouvernement
Tula, auf 382 Hektaren 4,243200 Kilogr. Ruͤben. Demnach auf der
Flaͤche einer Hektare 11108 Kilogr. und auf der eines n. oͤ.
Joches (11108 17,786. 1600)/2780 = 11416 W. Pfd., und 100 Pfund Ruͤben
wachsen auf 14 W. Quadratklaftern.
In Boͤhmen achtet man es seit mehreren Jahren
fuͤr ein voͤlliges Mißrathen der Runkelruͤben, wenn auf
einem nied. oͤst. Joche weniger als 180 Cntr., fuͤr eine
gewoͤhnliche und Durchschnittsernte, wenn 240 Cntr., und fuͤr eine
reichliche, wenn mehr als 300 Cntr. von zu deren Kultur geeignetem Boden
gewonnen werden.
Nach diesen sehr verschiedenen Angaben ist nur zu bemerken:
Auf wie viel Quadratklaftern Land 100 Pfd.
Runkelruͤben wachsen, wenn 180 bis 400 Cntr. auf 1 n. oͤst. Joche
geerntet werden; und wie viele Quadratklaftern Akerland erforderlich sind, wenn
100 Pfd. Ruͤben 5 Pfd. Zuker liefern, um 100 Pst. Rohzuker zu gewinnen.
Wenn geerntet werden:
auf
der Flaͤche eines
so wachsen 100
Pfund Ruͤben
auf:
und 100 Pfund Zuker werden
gewonnen, von:
Joches,
Mezen
v. 1600 □°
v. 533 1/3□°
180 Cntr.
60
Cntr.
8,8 W. Quadratklst.
177,6 Quadratklaftern
210 –
70
–
7,62
–
152,4
–
240 –
80
–
6,69
–
133,3
–
270 –
90
–
5,92
–
118,4
–
300 –
100
–
5,33
–
106,6
–
350 –
116 2/5 –
3,57
–
91,3
–
400 –
133 1/3 –
4,00
–
80,0
–
Nach diesen Verhaͤltnissen sind guͤnstigere oder
unguͤnstigere Resultate zu beurtheilen und zu berechnen, hier aber noch
zu bemerken, auf wie vielen W. Quadratklaftern 100 W. Pfund Zuker unter der
Bedingung, daß 100 Pfund Ruͤben 5 Pfund Zuker liefern, gewonnen
werden:
1) in Preußen, wenn auf 1 Verl. Morgen 175 preußische
Centner Ruͤben wachsen, von
(100. 100. 710)/(5. 91. 6. 175) = 88,5 W. Quadratklaftern.
2) in Oesterreich:
in einem Jahre von (100. 100. 1600)/(5. 21600) = 144 W.
Quadratklaftern,
im anderen von (100. 100. 1600)/(5. 24. 900) = 128,0 W.
Quadratklaftern.
3) in Frankreich:
in noͤrdlichen Departements
von (100. 1600/5. 41116) = 77,74 W. Quadratklaftern,
in andern Departements
von (100. 1600)/(5. 25700) = 124,51 W. Quadratklaftern.
Ein ausgezeichneter Landwirth (Dombasle) sagt, daß
gewisse Bodengattungen nur 2100 Kilogr. Zuker vom Hektare liefern,
waͤhrend andere 4 bis 6000 Kilogr. von derselben Flaͤche
abwerfen.
4) im russischen Gouvernement Tula:
In Michaelowsky.
von (100. 100. 1600)/(5. 11416) = 180 Quadratklaftern.
5) in Sibirien:
von (100. 100. 1600)/(5. 7111) = 465,6 W. Quadratklafter.
4) Wie viel Brennmaterial zur Darstellung des Zukers aus
Runkelruͤben erforderlich ist.
Hinsichtlich des Brennmaterials wird hier im Allgemeinen bemerkt: Als allgemeiner
Maaßstab desselben werden die uͤberall, wo Zukererzeugung gedenkbar ist,
vorkommenden, das Holz, Stein- und Braunkohlen, Torf u.a. nach ihrem
Vermoͤgen Waͤrme zu erregen, unter einander verglichen
angefuͤhrt, und nach Peclet angenommen:Ueber die Waͤrme und deren Verwendung in den Kuͤnsten und
Gewerben. Ein vollstaͤndiges Handbuch fuͤr Physiker,
Technologen, Fabrikanten etc., von E. Péclet, mit Zusaͤzen
von E. F. A. Hartmann. 2 Theile. Leipzig
1830, 1831. S. 223.
Gleiche Gewichte folgender Brennmaterialien erregen oder
entwikeln Waͤrme, im Verhaͤltnisse der nebenstehenden
Zahlen:
Vollkommen trokenes Holz
35
Holz, im gewoͤhnlich trokenen
Zustande, mit ungefaͤhr 25
Proc. Wassergehalt
26
Holzkohlen
73
Steinkohlen, ziemlich bakende
60
Kohks, mit 0,15 Asche
65
Torf, von guter Qualitaͤt
30
Torfkohlen, mit 0,18 Asche
64
Stein- und Braunkohlen, Lignit und Torf kommen in
sehr ungleichen Qualitaͤten vor. Das
Waͤrme-Erzeugungsvermoͤgen der meisten Steinkohlen ist nur
2/3 von dem, welches dasselbe Gewicht Holzkohlen besizt, und das der Braunkohlen
ist gewoͤhnlich nicht staͤrker als das des Holzes.
In Beziehung auf den Verbrauch von Brennmaterial bei der Zukerfabrication
muͤssen aber, wegen der dabei vorkommenden vielfaͤltigen und sehr
verschiedenen Operationen und Erwaͤrmungen, so wie bei allen
Fabricationen, direkte Erfahrungen zu Grunde gelegt, und die hieruͤber
erlangten hier angefuͤhrt werden.
CrespelS. Krause's
Darstellung der Fabrication des Zukers aus Runkelruͤben, in ihrem
gesammten Umfange. Wien 1834. S. 255. bearbeitet in Frankreich 1 Million Kilogramme Runkelruͤben, oder
750,000 Kilogr. Saft, mit 2400 Hectolitre, zu 75 Kilogrammen Steinkohlen; also
mit 1 Kilogramm Steinkohlen 75000/(2400.75) = 4,166 Kilogr. Saft; oder eben so
viele Pfunde Saft mit 1 Pfd. Steinkohlen, und nach dem angenommenen
Verhaͤltniß mit 1 Pfd. Holz 1,80 Pfd. Saft.
Ueber den Verbrauch an Brennmaterialien bei der Zukerfabrication aus
Runkelruͤben in Boͤhmen gesammelte und verglichene Angaben fallen
saͤmmtlich zwischen zwei Extreme. Nach den guͤnstigsten Angaben
werden die Ruͤben mit dem dritten Theile ihres Gewichtes, nach weniger
guͤnstigen mit der Haͤlfte ihres Gewichtes trokenen Brennholzes
bis zum fertigen Zuker bearbeitet, und damit auch alle vorkommenden
Erwaͤrmungen der Arbeitsraͤume bestritten. Der Zuker wird entweder
aus dem durch Auspressen gewonnenen Safte, dessen Quantitaͤt in den
meisten Faͤllen 75 Proc. der Ruͤben betraͤgt, oder aus der
durch Macerirung frischer oder getrokneter Ruͤben bereiteten
Aufloͤsung desselben dargestellt. Demnach werden mit 1 Pfd. trokenen
Brennholzes hoͤchstens 75/33 1/3 = 2,25 Pfd. Saft, aber auch nur 75/50 =
1,50 Pfd. Saft bis zum fertigen Zuker bearbeitet. Der Durchschnitt dieser drei
Angaben ist:
(1,80 + 2,25 + 1,50)/3. = 1,85 Pfund Saft. Diese
Quantitaͤt ist zwar den meisten hieruͤber erlangten Angaben
entsprechend, jedoch nur, weil die Erhizungsapparate nicht die
zwekmaͤßigste Einrichtung haben. Wenn diese nur einigermaßen Ersparung
des Brennmaterials bezweken, so ist zur Bearbeitung von zwei Pfund Saft ein
Pfund Brennholz hinreichend. Es wird deßhalb unbedenklich angenommen und den
weiteren Berechnungen zum Grunde gelegt: mit einem Pfunde
trokenen Brennholzes koͤnnen zwei Pfunde, und mit einem Pfunde guter
Steinkohlen 4,5 Pfunde, durch Auspressen oder Maceriren, von gleichem
specifischem Gewichte, erhaltener Saft der Runkelruͤben, bis zum
fertigen Zuker bearbeitet werden.
Aus der Runkelruͤbe kann, so wie aus dem Zukerrohr, der Zuker nicht
unmittelbar in fester, sondern nur in fluͤssiger Gestalt, mit einem
groͤßeren Antheile Wasser u.a. Stoffen verbunden, abgeschieden werden.
Hiezu sind drei Wege einzuschlagen:
1) Mechanische Absonderung des Saftes von den mehr oder weniger festen Theilen,
das Auspressen des Saftes;
2) Abscheidung des suͤßen Saftes durch Vereinigung mit Wasser, die Maceration, und
3) Troknung der Ruͤben und Absonderung des Zukers durch neue Vereinigung
desselben mit einer Fluͤssigkeit; das Auslaugen.
Diese verschiedenen Operationen fordern besondere Wuͤrdigung in Beziehung
auf das bei jeder derselben erforderliche Brennmaterial.
Von durch Auspressen zerriebenen Ruͤben sollen
nach mehreren Angaben 90 bis 95 Proc. Saft, nach anderen aber auch nur 60 Proc.
gewonnen werden koͤnnen. Mittelst zwekmaͤßigen Schraubenpressen
werden aus
Ruͤben guter Qualitaͤt gewoͤhnlich 75 Proc., durch starke
hydraulische Pressen 80 und mehr Procent Saft erhalten. Nachdem aber gefunden
worden ist, der zulezt ausgepreßte Saft sey vom geringsten Zukergehalte, dessen
Werth dem auf sehr starke Pressen zu verwendenden Anlagskapitale nicht
entsprechend, so begnuͤgen sich erfahrene Fabrikanten mit 75 Proc. Saft,
und diese Quantitaͤt wird auch den weiteren Berechnungen zu Grunde
gelegt.
Bei diesem Verfahren sind von 100 Pfd. Ruͤben 75 Pf. Saft mehrmals zu
erhizen, abzudampfen und auf fertigen Zuker zu bearbeiten. Wenn davon 5 Pfd.
Rohzuker als gewoͤhnliche Ausbeute angenommen werden, so sind zur
Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker 1500 Pfd. Saft zu behandeln und hiezu, nach
dem durch Erfahrung gefundenen Verhaͤltnisse des Bedarfes 750 Pfd.
Brennholz erforderlich.
Beim Maceriren frischer in Scheiben oder Nudeln
geschnittener, oder zu Brei zerriebener Ruͤben, mittelst bloßem Wasser,
ist nach den wahrscheinlichsten Angaben hieruͤber, zur Ausziehung des
meisten Zukers ein groͤßeres Gewicht Wasser erforderlich, als die in den
Ruͤben enthaltenen fluͤssigen Theile betragen. Durch Erfahrungen
ist dargethan: der Extract des mit dem Zuker vereinigten Wassers muͤsse
wenigstens um den dritten Theil mehr betragen, als der ausgepreßte Saft, wenn
die groͤßte Quantitaͤt Zuker erhalten werden soll. Hienach
muͤssen bei der Bearbeitung von 100 Pfd. Ruͤben wenigstens 100
Pfd. Fluͤssigkeit mehrmals erhizt und abgedampft werden, wozu 50 Pfd.,
und da zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker 2000 Pfd. Saft zu behandeln sind, so
sind hiezu 1000 Pfd. Brennholz erforderlich.
Wird der Zuker aus getrokneten Ruͤben mittelst Weingeist, bloßem Wasser,
oder Wasser mit irgend einem tauglichen Stoffe geschwaͤngert, ausgezogen,
so sind zwei Operationen vorzunehmen.
1) Das Troknen der Ruͤben. Koͤnnte
dieses in freier Luft bewirkt werden, so waͤre hiezu kein Brennmaterial
erforderlich. Da dieß aber jedenfalls weitlaͤuftige Anlagen erfordern und
Verlust an Zuker veranlassen wuͤrde, so kann das Troknen
zwekmaͤßiger mittelst erhizter Luft bewirkt werden, zu deren Erhizung
aber eine der zu verdampfenden Feuchtigkeit angemessene Quantitaͤt
Brennmaterial erforderlich ist. Wenn 100 Pfd. Ruͤben so weit getroknet
werden, daß davon nicht mehr als 15 bis 20 Pfd. trokene Masse verbleibt, so sind
80 bis 85 Pfd. Wasser zu verdampfen. In zwekmaͤßigen, die Entfernung mit
Wasserdampf beladener Luft beguͤnstigenden Troknungsapparaten, kann diese
Operation mit 60 bis 80 Proc. Brennmaterial, die Verdampfung von 80 Pfd.
Feuchtigkeit aus 100 Pfd. Ruͤben also mit 50 bis 60 Pfd. Brennholz
bewirkt werden.
2) Das Abdampfen der mit Zuker beladenen
Fluͤssigkeit. Durch Extrahiren trokener Ruͤben wird nach
Goͤttling
Zukerbereitung aus Mangoldarten. Jena 1799, S. 35. die Fluͤssigkeit weit staͤrker mit Zukertheilen beladen,
als man den durch die Auspressung erhaltenen Saft damit angeschwaͤngert
findet. Wird beruͤksichtigt, daß, um aus 75 Pfd. Saft 5 Pfd. Zuker
darzustellen, 37 1/2 Pfd. Brennholz erforderlich sind, hier aber wahrscheinlich
nicht mehr als zwei Drittheile Fluͤssigkeit, also nur 50 Pfd. Saft zu
behandeln sind, so ergibt sich hienach der Bedarf an Brennmaterial bei allen
folgenden Operationen, fuͤr 100 Pfund Zuker nur mit 500 Pfund
Brennholz.
Es sind demnach bei diesem Verfahren zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker
uͤberhaupt zu verwenden:
1) zum Troknen von 2000 Pfd.
Ruͤben
1000 bis 1200 Pfd.
2) zur Bearbeitung von 1000 Pfd.
Saft
500 –
500 –
–––––––––––––––
Zusammen
1500 bis 1700 Pfd.
Brennholz, mithin wenigstens doppelt so viel, als beim
ausgepreßten und 500 bis 700 Pfd. mehr, als bei dem durch Maceration
dargestellten Safte.
Wenn jedoch die Angabe Schutzenbachs gegruͤndet
ist: zur Ausziehung des Zukers aus getrokneten Ruͤben sey nur das
dreifache Gewicht des Zukers an Fluͤssigkeit erforderlich, so
waͤren zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker nur 400 Pfd.
Fluͤssigkeit der weiteren Bearbeitung zu unterziehen, hiezu nur 200 Pfd.
Brennholz, und nach diesem Verfahren uͤberhaupt nur 1200 Pfd. Brennholz
zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker erforderlich. Und wenn, wie derselbe in einem
unterm 31. Maͤrz v. I. verbreiteten gedrukten Schreiben
verkuͤndigt, sich bestaͤtigt: der Extract habe mindestens die
doppelte, auch die dreifache Dichtigkeit des rohen Ruͤbensaftes, d.h. er
sey zwei bis drei Mal so reich an Zuker, und es sey weniger als die
Haͤlfte Wasser zu verdunsten: so waͤre dieses Verfahren zwar nicht
mit Ersparung an Brennmaterial verbunden, aber um so vortheilhafter, wenn sich
bewaͤhrt, daß die Ausbeute an festem krystallisirtem Zuker viel
groͤßer ist, als bei Anwendung der besten franzoͤsischen Methoden,
auch der Zuker weit reiner, und nach dem Ausspruch eines der ersten pariser
Raffineurs, von dem dort im Handel vorkommenden Ruͤbenzuker sehr
verschieden und 10 Proc. mehr werth.
5) Allgemeine Erfordernisse und
Erzeugungskosten bei der Fabrication des Zukers aus
Runkelruͤben.
Um die Erzeugungskosten des Runkelruͤbenzukers auszumitteln, ist der
erforderliche Aufwand fuͤr eine bestimmte Quantitaͤt Rohzuker, fuͤr diese
aber wenigstens 100,000 Pfd. oder 1000 Cntr., deßhalb zu Grunde zu legen, weil
eine solche Quantitaͤt den Verhaͤltnissen vieler Landwirthe, die
sich damit befassen koͤnnten, am meisten angemessen ist, eine geringere
Erzeugung nur in besonderen Faͤllen einen lohnenden Erfolg haben
kann.
Der Aufwand bei der Runkelruͤbenzuker-Fabrication zerfallt, wie bei
allen Gewerbsbetrieben 1) in das Einrichtungskapital und 2) in die laufenden
Unkosten.
Das Einrichtungskapital begreift den Aufwand
fuͤr Gebaͤude und diejenigen Geraͤthschaften, welche
fuͤr die ganze Dauer der Fabrikation beigeschafft werden, und zwar der
Abnuͤzung unterworfen sind, aber doch mit zeitweiligem Aufwande
unterhalten werden koͤnnen.
Die Kosten eines Fabrikgebaͤudes, in welchem
1000 Cntr. Rohzuker fabricirt werden koͤnnen, wurden in den Verhandlungen
der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien fuͤr das Jahr 1831 mit
10,000 fl. CM. angeschlagen; Krause uͤberzeugte sich aber spaͤter,
es sey dafuͤr nur 8000 fl. in Anschlag zu bringen. Ist ein bereits
vorhandenes Gebaͤude zu benuzen, so kann der hiefuͤr in Rechnung
zu bringende Theil des Einrichtungskapitals zwar in den meisten Faͤllen
geringer, selbst nur mit 6000 fl. angenommen werden, dieser Umstand hier aber
unbeachtet bleiben, weil es sich um Ausmittlung des in den meisten
Faͤllen erforderlichen Einrichtungskapitals handelt.
In Boͤhmen.
Ein Gebaͤude zu diesem Gebrauche ist
Beschaͤdigungen unterworfen, deßhalb sind fuͤr dessen Unterhaltung
außer den landesuͤblichen Zinsen noch einige Procente in die laufenden
Unkosten aufzunehmen. Die Annahme von 500 fl. fuͤr landesuͤbliche
Zinsen von 10,000 fl. Kapitalswerth, und 200 fl. fuͤr die
jaͤhrliche Erhaltung desselben, werden in Boͤhmen ausreichend
gefunden.
Die Kosten der erforderlichen Einrichtungsgeraͤthschaften werden, nach Krause's Angaben, in folgender Rechnung dargestellt:
fl. kr.
fuͤr eine Waschmaschine
30
–
– ein
Treibwerk
200
–
– die
Reibmaschine
200
–
– zwei
hydraulische Pressen à 800 fl.
1600 –
– einen
mit Kupfer beschlagenen Tisch, um die Saͤke
zufuͤllen.
30
–
– den
Saftbehaͤlter
105
–
– zwei
Laͤuterungskessel à 260 fl
520
–
fl. kr.
fuͤr Gestell zum Filtriren des
Schaums
30
–
– sieben
Pfannen, à 110 fl.
770
–
– acht
Duͤmont'sche Filter, à 40
fl.
320
–
– einen
Behaͤlter zur Clairce, sammt
Pumpe
200
–
– einen
Kochapparat, mit Dampfen zu kochen
400
–
– zwei
Kuͤhlpfannen, à 120 fl.
240
–
– tausend
Formen
2000 –
– den
Dampferzeuger sammt Zugehoͤr
800
–
– kupferne Rinnen, um den Saft in die
verschiedenenPfannen zu leiten
30
–
– drei
große Schaumloͤffel, à 2 fl.
6
–
– vier
Schoͤpfer, à 5 fl.
20
–
– eine
große Bruͤkenwaage
200
–
– eine
kleinere, um den Kalk etc. abzuwaͤgen
30
–
– vier
Araͤometer, à 2 fl.
8
–
– zwei
Beken, um den gekochten Zuker zu uͤbertragen,à 10
fl.
20
–
– einen
Bottich, um die Armen zu tranken
60
–
– das
Mauerwerk, zu den Oefen sammt Schmiedarbeit
250
–
– Feuergeraͤth
20
–
– zwei
gewoͤhnliche Thermometer, à 2 fl.
4
–
– ein
Thermometer mit einer Skala bis 130° C. in
einerFassung.
8
–
– Heizoͤfen
100
–
– verschiedenes Geraͤthe von
Binderarbeit
50
–
– einen
Behaͤlter zur Melasse und verschiedene
kleinereGeraͤthe
1000 –
–––––––
Summa
9251 –
– die
erste Aufstellung.
749
–
–––––––
Summa
10,000 –
Da die Geraͤthe einer groͤßeren
Abnuͤzung als die Gebaͤude unterliegen, so bringt Krause hiefuͤr jaͤhrlich 10 Proc. also
jaͤhrlich 1000 fl. CM. in Rechnung.
In die laufenden Ausgaben sind zufoͤrderst die
Anschaffungskosten der Runkelruͤben und die Anschaffungskosten solcher
Geraͤthe, welche nicht viel laͤnger, als durch ein Jahr brauchbar
sind, der Arbeitslohn, die Unterhaltung des Gebaͤudes und der
Geraͤthschaften, und die Zinsen fuͤr das in dem Geschaͤfte
benoͤthigte Betriebeskapital zu bringen.
Die Anschaffungskosten der Ruͤben sind in
dieser Rechnung deßhalb abzusondern, weil sie entweder von den Landwirthen angekauft oder durch
eigenen Kulturaufwand beigeschafft werden, und deren Werth in die
landwirthschaftlichen Rechnungen einzubeziehen ist.
In Boͤhmen werden zufolge abgeschlossener Vertrage, von Landwirthen 100
Pfd. von den Koͤpfen und Wurzeln abgesonderte Runkelruͤben, an
Zukerfabrikanten um 20, aber auch um 15 kr. CM. geliefert, und, wenn sie auf
eigenen Gruͤnden der Fabrikbesizer erbaut sind, in deren Rechnungen als
Kulturauslagen, ebenfalls zu diesen Preisen einbezogen. Da hievon aber 20 bis 25
Proc. Preß- oder Macerirungsruͤkstaͤnde abfallen, wovon
erstere gewoͤhnlich um den Preis der Ruͤben, leztere noch
hoͤher verwerthet werden koͤnnen, so entfallt fuͤr den aus
100 Pfd. Ruͤben gezogenen Zukergehalt in den meisten Faͤllen zwar
ein geringerer Preis, wie fuͤr die Ruͤben, der jedoch eben so hoch
angenommen wird, weil man allgemein behauptet, der Preis von 15 kr. CM. per 100 Pfd. umfasse zwar den Aufwand bei der Kultur
der Ruͤben hinreichend lohnend, sey aber wegen deren Beischaffung und
anderer Auslagen auch von den Fabrikanten anzunehmen, und von denselben die
Ruͤkstaͤnde außer der Rechnung zu lassen.
Es wird deßhalb derselbe auch bei folgender Rechnung zu Grunde gelegt.
Es sind demnach in die laufenden Auslagen einzubeziehen:
fl.
kr.
Kulturskosten: fuͤr
2,000,000 Pfd. Ruͤben, à 15 kr. per 100 Pfd.
5000
–
Alljaͤhrlich
neu anzuschaffende:
10
Koͤrbe, zum Uebertragen der Ruͤben à 10 kr.
1
40
112 Weidengeflechte, à
12 kr.
22
24
112 Preßsaͤke, à
18 kr.
33
36
16
Filtrirkoͤrbe, à 20 kr.
5
20
30
Filtrirsaͤke, à 24 kr.
12
–
Filtrirtuͤcher
20
–
–––––––
5095 fl.
Materialien: fuͤr 200
Cntr. oder Mezen Kalt, à 30
kr.
100
–
Materialien: 500 fuͤr
Beinschwarz, à 2 fl.
1000
–
– 3 Cntr. Butter, à 30
fl.
90
–
– Erde zum Deken
30
–
– 750,000 Pfd. Brennholz,
à 10 kr. per 100 Pfd.
1250
–
–––––––
2470 fl.
fl.
kr.
Uebertrag
7565 fl.
Arbeitslohn: Zugkraft bei der
Reibmaschine.
400
–
fuͤr das
Herbeischaffen, Waschen, Reiben undPressen der Ruͤben
366
–
– –
Laͤutern des Saftes
56
–
– –
Concentriren des Saftes
96
–
– –
Filtriren des Saftes
32
–
– –
Einsieden des Saftes
48
–
– –
Krystallisiren und die Reinigung, 4Arbeitern durch 180 Tage
à 20 kr.
240
–
– den Heizer
sammt Gehuͤlfen
60
–
– einen
Hausknecht
120
–
–––––––
1418 fl.
Regiekosten:
Gehalt fuͤr den
Werkfuͤhrer
1000
–
–
– dessen Gehuͤlfen
500
–
–
Gebuͤhren beim Verkauf u. w.
200
–
–
Unterhaltung der Gebaͤude.
200
–
–––––––
1900 fl.
Zinsen: von den
Gebaͤuden, 10,000 fl. à 5 Proc.
500
–
– Einrichtungskosten,
10,000 fl. à 10 Proc.
1000
–
– 10,883
fl. Betriebskapital à 6 Proc.
653
–
–––––––
2153 fl.
–––––––––––––––
Die Erzeugungskosten per 100,000 Pfd. Zuker betragen also
13,036 fl.
und ergeben sich: fuͤr 100 Pfd. Rohzuker = 13 fl. 2
1/4 kr. CM.
Der Werth von beilaͤufig 1000 Cntr. abfallender Melasse wird deßhalb nicht
in Rechnung genommen, weil sie bei groͤßerer Konkurrenz schwer
anzubringen; daher als besonderer Gewinn des Unternehmers betrachtet wird, wenn
dieselbe zu verwerthen ist. Wenn jedoch weniger als 5 Proc. Zuker aus den
verarbeiteten Ruͤben gewonnen werden, so stellen sich die
Erzeugungskosten im Verhaͤltnis der geringeren Ausbeute hoͤher.
Wuͤrden nur 4 Proc., also aus 2 Millionen Pfund Ruͤben nur 80,000
Pfd. Zuker gewonnen, so sind die Erzeugungskosten von 100 Pfd. Zuker:
13036./(80000. 100) = 16 fl. 18 kr. CM. u.s.w.
In Frankreich.
In Frankreich berechnete Crespel
S. Krause's Darstellung der Fabrikation des
Zukers etc. S. 255. die Einrichtungs-Unterhaltungs- und uͤbrigen Kosten, bis
zum Verkauf der Producte, von einer Million Kilogrammen Runkelruͤben auf
folgende Weise:
A. Ein Gebaͤude, 150 Fuß lang, 25 Fuß
breit, mit Keller, Erdgeschoß, einem
Stokwerke und Boden
36,000 Franken
Verschiedene innere
Einrichtungen
9000 –
B. Geraͤthe zum Fabricationsbetrieb
Eine Treibmaschine fuͤr eine
Reibemaschine.
2500 –
Eine Reibmaschine
2000 –
Ein Tisch, um die Sake zu
richten
300 –
Hydrostatische Presse
3300 –
4 Saftbehaͤlter, mit Blei
ausgefuͤttert
1200 –
Eine Pumpe
300 –
Ein vollstaͤndiger Apparat, mit
Dampf zu heizen und abzudampfen
20,000 –
1200 Krystallisirgefaͤße,
à 6 Fr.
7200 –
1 Cylinderpresse
400 –
2 Hydrostatische Pressen
5000 –
Behaͤlter fuͤr die
Melasse
600 –
Oefen fuͤr die
Krystallisirstuben
1000 –
Holzgeruͤste in den
Stuben
1500 –
Uebrige Geraͤthe
6000 –
Aufstellungskosten
1500 –
––––––––––––
52,800 Franken
C. Jaͤhrliche Ausgaben:
Ein Werkfuͤhrer
1000 Franken
Ein Gehuͤlfe
600 –
6 Arbeiter fuͤr das ganze
Jahr
1800
–
3
– fuͤr
120 Tage
480 –
6
– zum
Waschen der Ruͤben
720 –
7
– beim
Reiben und Pressen
840 –
4
– bei
der Laͤuterung
480 –
2
– beim
Eindampfen
240 –
1 Heizer und Gehuͤlfe
300 –
1 Arbeiter um den klaren Saft in die
Krystallisirstuben zu bringen
120 –
2 Arbeiter fuͤr die
Hausreinigung
240 –
Brennstoff, wobei man einen
gestrichenen Hectoliter (75 Kilogr.)
fuͤr 3 Hectoliter Saft zu
rechnen hat, also fuͤr 60 Hectoliter
Saft taͤglich 20, 2400 Hectoliter
Steinkohlen à 2 Franken
4800 –
––––––––––––
11,620 Franken
Uebertrag
11,620 Franken
Schwefelsaͤure 1/2 Pfd.
fuͤr 1 Hectoliter Saft, 360 Pfd. à 16 Cent
600 –
Beinschwarz, Kalt, Blut, Milch
1250
–
Reisekosten
2000
–
Eine Million Kilogramme Ruͤben,
das Tausend zu 18 Franken
18,000 –
––––––––––––
33,470 Franken
D. Zinsen von 45,000 Fr. fuͤr:
Gebaͤude und dessen Einrichtung,
à 5 Proc.
2250
–
Geraͤthe, 52,800 Fr., à
10 Proc.
5280
–
Betriebscapital, 33,470 Fr. à 6
Proc.
2011
–
––––––––––––
Es betragen also die Erzeugungskosten
von den gewonnenen 50,000 Kilogr.
Zuker
43,011 Franken,
fuͤr 100 Kilogr. 80 Frs. 6
Cent.,
– 100 W. Pfd. 17 fl. 55 kr.
CM.
Dieser Aufwand betrifft die Bearbeitung von 1 Million Milogr. = 1,786,000 W. Pfd.
Ruͤben; derselbe wird verhaͤltnismaͤßig mehr betragen, wenn
2,000,000 W. Pfd. Ruͤben bearbeitet werden, und zwar fuͤr:
1 Mill. Kilogr.
2 Mill. W. Pfd.
fl. CM.
Kulturskosten
18,000 Fr.
20,160 Fr.
= 8064
Fabrikationskosten
5220 –
5800 –
= 2320
Verwaltungskosten
3600 –
4032 –
= 1612
Materialien
6650 –
7446 –
= 2978
Zinsen fuͤr
Gebaͤude
2250 –
2518 –
= 1007
Geraͤthe
5280 –
5912 –
= 2364
Betriebscapital
2011 –
2250 –
= 900
––––––––
––––––––
–––––––––
43,011 Fr.
48,118 Fr.
= 19,245 fl.
Im Jahre 1628 gab Crespel zufolge des Berichtes eines
Ausschusses der Deputirtenkammer seinen Fabricationspreis zu 86 Cent. per Kilogr., d. i. fuͤr 100 W. Pfd. 19 fl. 36
kr. CM., andere Fabrikanten aber hoͤher an; im Jahre 1836 schaͤzte
Crespel denselben nur auf 60 Cent. fuͤr
100 Pfd. 13 fl. 30 kr. CM.; und nach dem gegenwaͤrtigen Stande
koͤnne derselbe auf 70 bis 75 Cent. festgesezt werden, also fuͤr
100 W. Pfd. 15 fl. 40 kr. bis 16 fl. 15 kr. CM. betragen. In einem Vortrage in
der Pairskammer bemerkte der Vicomte Dubouchage, 1
Pfd. in Frankreich gewonnener Runkelruͤbenzuker koͤnne wir 40
Cent. verkauft werden, demnach 100 Pfd. um 18 fl. 20 kr. CM.
B. Zukerfabrication aus Kuͤrbis.
Ludwig Hoffmann, ein Ungar, war Erfinder eines Verfahrens,
aus dem Safte des gemeinen Kuͤrbis, Cucurbita Pepo L., festen Zuker darzustellen, und gab
hievon in einer vor Kurzem erschienenen SchriftAnweisung zum geregelten Anbau der Ernte, und Aufbewahrung der
Kuͤrbis, Cucurbita L., als nothwendige
Voraussendung zur Darstellung des Krystallzukers aus denselben, sammt
Vergleichung mit der Erzeugung des Zukers aus der Runkelruͤbe,
versaßt von 3. Hoffmann, Erfinder und Inhaber des
ausschließenden k. k. Privilegiums auf diese Erzeugung, sammt einem
Vorberichte von B. v. Sonnenthal, Wien 1837, 16
Seiten mit 1 Kupfertafel. Nachricht, wovon aber, da dessen Verfahren noch unbekannt und ausschließend
privilegirt ist, hier nur folgende, von demselben angegebene Thatsachen mitgetheilt
und der Berechnung unterzogen werden koͤnnen.
Alle Kuͤrbisarten enthalten Zuker, Hoffmann
verwendete zu dessen Darstellung aber meistens nur jene Art, deren Form mehr rund
als oval oder laͤnglich ist, die Schale eine weißgruͤne, ja oft ganz
weißliche Farbe hat, das Fleisch aber orangegelb aussieht, die auch unter dem Namen
Seidenkuͤrbis bekannt sey.
Der Gehalt dieses Kuͤrbis an Zuker und anderen Bestandtheilen ist noch nicht
untersucht; Hoffmann gibt aber an, daß er aus 26 1/2
Cntr. Kuͤrbis auf einen Centner Zukermehl rechnen koͤnne, welches 3,77
Proc. Ausbeute ist. Im Vorberichte zu dieser Schrift fuͤhrt B. v. Sonnenthal an: „Nehme man als richtig an, daß
die Ruͤbe 5 Proc. festen Zuker abwerfe, der Kuͤrbis aber nur 2 1/2
Proc. festen Zuker geben wuͤrde, so waͤre die Ausbeute an Zuker
von beiden Fruͤchten per Joch so ziemlich
gleich, d. i. 22 Cntr. Zuker.“
1) Beschaffenheit, Bearbeitung und
Ertrag des Bodens.
Der Ertrag des Bodens an Kuͤrbisfruͤchten und beziehungsweise an
Zuker ist nach der Angabe des Erfinders sicherer, als der von
Runkelruͤben, weit weniger von klimatischen und anderen
Verhaͤltnissen abhaͤngig, nur Frost sey den jungen Pflanzen
nachtheilig. Der Kuͤrbis gedeihe uͤberall, selbst bei der
trokensten Witterung, nehme mir jedem selbst steinigen Boden vorlieb, doch sey
demselben ein lokerer, mit etwas Sand vermengter Kleiboden am
zutraͤglichsten; er fordere zwar gute Duͤngung, jedoch nur auf
jenen Punkten des Akers, wo der Same gelegt wird, und es sey jedes Dungmittel
anwendbar, ohne einen bedeutenden Einfluß auf die Zukerbildung in dieser Frucht
zu aͤußern. Die bezeichnete Art Kuͤrbis erlange in der Regel
binnen 3 Monaten ihre vollkommene Reife; in der ersten Haͤlfte des Mai
angebaut, beilaͤufig zwischen dem halben August und halben September. Da
jedoch die Fruͤchte nicht alle auf ein mal, sondern
abtheilungsweise reifen, und der Anbau auch noch im Monat Junius geschehen
koͤnne; so kann deren Ernte verlaͤngert werden, was nicht ohne
Vortheil ist. Der Boden ist zur Saat hinreichend zubereitet, wenn er nur ein Mal
7 bis 8 Zoll tief geakert und gut uͤberegget wird.
Da der Kuͤrbis ein Rankengewaͤchs ist, sich auszubreiten und
anzuhaͤngen sucht, so ist es am zwekmaͤßigsten, die
Samenkoͤrner von 9 zu 9 Fuß im Quadrat auseinander zu legen, nur die
Stellen, wo Pflanzen stehen sollen, mit Duͤnger zu versehen, auf
denselben Gruͤbchen zu machen, in jedes zwei bis drei Kerne zu legen, und
diese mit einem Gemisch von Erde und Duͤnger zu bedeken. Haben die
Pflanzen eine Hoͤhe von 4 bis 5 Zoll erreicht, so werden dieselben
gehaͤufelt und das Unkraut ausgejaͤtet; doch schade es dem
Fortkommen der Kuͤrbispflanzen nicht wesentlich, wenn das Jaͤten
unterbleibe.
Ein niederoͤsterreichisches Joch Land gab nach mehrjaͤhrigen
Erfahrungen fast immer im Minimum 8 bis 900 Cntr. Kuͤrbisfruͤchte
als Ertrag, was nicht befremden duͤrfe, wenn man bedenkt, daß oft ein
Stuͤk 100,160 ja auch 200 Pfd. wiegt, nicht selten zwei solche
Stuͤke auf einer Quadratklafter erzeugt wurden, und bei seiner schon seit
dem Jahre 1834 bestehenden Kuͤrbiszuker-Fabrik in Zambor, Batscher
Comitat in Ungarn, ein Stuͤk obbenannter Kuͤrbisgattung
eingebracht worden, welches allein 260 Wiener Pfd. gewogen habe.
Wenn vorausgesezt wird, daß 100 Pfd. Kuͤrbisfrucht 3,77 Pfd. Zukermehl
liefern, so werden 100 Pfd. Zukermehl gewonnen, wenn auf 1 niederoͤsterr.
Joche wachsen:
800 Cntr. von (100. 1600)/(3,77. 800) = 53 W. Quadratklafter.
900 Cntr. von (100. 1600)/(3,77. 900) = 47,1 Quadratklafter.
Liefern 100 Pfd. Kuͤrbisfruͤchte aber nur 2
1/2 Pfd. festen Zuker, so wuͤrden 100 Pfd. gewonnen, wenn auf 1
niederoͤsterr. Joche wachsen:
800 Cntr. von (100. 1600)/(2,5. 800) = 80 Quadratklafter.
900 Cntr. von (100. 1600)/(2,5. 900) = 71,1 Quadratklafter.
2) Erforderliches
Brennmaterial.
Aus 100 Pfd. zerriebenen Kuͤrbis sind nach Hoffmann's Angabe mittelst einer ziemlich einfachen hoͤlzernen
Schraubenpresse 82 Pfd. Saft, von einem specifischen Gewichte zwischen 8 und
11° nach Baumé zu erhalten, die also zu bearbeiten sind, um 3,77
oder 2,5 Proc. Zuker darzustellen. Wenn nun angenommen werden kann, daß zur Bearbeitung
bis zum fertigen Zuker 2 Pfd. Saft ebenfalls, wie beim Runkelruͤbenzuker,
1 Pfd. Brennholz erfordern, so sind im ersten Falle
(100. 41)/3,77 = 1087 Pfd.,
im zweiten Falle aber
(100. 41)/2,5 = 1640 Pfd.
Brennholz zur Darstellung von 100 Pfd. festem oder
Mehlzuker erforderlich.
3) Erzeugungskosten des
Kuͤrbiszukers.
Die Kosten der Einrichtung einer Kuͤrbiszuker-Fabrik sind nach
Angabe der genannten Schriftsteller etwas geringer anzunehmen, als die einer
Runkelruͤbenzuker-Fabrik, die Bestandtheile jedoch nicht
wesentlich verschieden, und eine gut eingerichtete
Runkelruͤbenzuker-Fabrik duͤrfte nur das Material ihrer
Verarbeitung aͤndern; es beduͤrfe nur die geringe Auslage eines
hiefuͤr eigends construirten Reibcylinders, welcher selbst fuͤr
die Ruͤben vortheilhaft waͤre, und sich durch Entbehrung anderer
Gefaͤße ausgleiche.
Diese Ausgleichung voraussezend lassen sich die Erzeugungskosten des
Kuͤrbiszukers nach den angegebenen Daten ausmitteln, wenn die fuͤr
die Einrichtung einer Runkelruͤbenzuker-Fabrik angenommenen Kosten
und der zum Betrieb erforderliche jaͤhrliche Aufwand bei der Erzeugung
von 100,000 Pfd. Rohzuker auch gleich angenommen und der Berechnung zu Grunde
gelegt werden.
Der Betrag der Einrichtungskosten ist demnach anzunehmen: fuͤr
Gebaͤude 10,000 fl., und die davon ausfallenden jaͤhrlichen Zinsen
mit 500 fl. Conventionsmuͤnze. Fuͤr Einrichtungskosten ist, obwohl
eine groͤßere Quantitaͤt Saft als von Runkelruͤben zu
bearbeiten ist, deßhalb ein gleicher Betrag anzunehmen, weil zur Bearbeitung
eine laͤnger dauernde Arbeitszeit benuzt werden kann, da die
Kuͤrbisse, ohne Verlust an Zuker erfahren zu haben, bis in den Monat
Januar, mithin durch 6 Monate aufzubewahren sind, daher auch die von 10,000 fl.
ausfallenden Zinsen zu 10 Proc. mit 1000 fl. Conventionsmuͤnze.
Die Kulturkosten bei diesem Gewaͤchse sind geringer, als bei den
Runkelruͤben, wenn nach Angabe beider genannten Schriftsteller, die
Unkosten des Anbaues, der Kultur und Fechsung der Runkelruͤben auf ein
niederoͤsterreichisches Joch in Frankreich 52 fl.
Conventionsmuͤnze berechnet wuͤrden, so betruͤgen sie
fuͤr ein niederoͤsterr. Joch mit Kuͤrbis angebaut, wohl wie
mehr als 16 fl. CM., der mindeste Ertrag sey aber wenigenstens doppelt so groß, ja es
sey oft 4 und 5 Mal, dem Gewichte, so viel Kuͤrbis erzeugt worden, als
Ruͤben, und man koͤnne noch außerdem, und man koͤnne noch
außerdem durch die zwischen den Quadraten eingebauten Pflanzen, wozu sich
vorzuͤglich Mais eignet, auf eine Einnahme von 25 bis 30 fl. C M. per Joch rechnen. Die
Kulturkosten der Kuͤrbisse wuͤrden sonach nicht mehr als den 6ten
Theil der Runkelruͤben betragen, und die Anschaffungskosten von 100 Pfd.
hoͤchstens mit 5 kr. CM. anzunehmen seyn, die auch bei der weiteren
Berechnung angenommen werden.
Die zur Reinigung des Saftes erforderlichen Materialien, Kalk, Knochenkohle
u.s.w., duͤrften wohl in gleicher Menge wie beim Runkelruͤbensafte
erforderlich seyn, die des Brennmateriales aber jedenfalls in groͤßerer;
diese sind deßhalb abgesondert, und zwar fuͤr 2 Pfd. Saft 1 Pfd.
Brennholz zu berechnen.
Die Auslagen fuͤr Arbeitslohn und Regie koͤnnen, weil weit
groͤßere Quantitaͤten Saft verarbeitet werden muͤssen,
nicht geringer, sondern groͤßer als bei Verarbeitung von
Runkelruͤbensaft seyn; denn es muͤssen, wenn aus 100 Pfd.
Kuͤrbis 3,77 Pfd. Zuker gewonnen werden, 26,525 Cntr. Kuͤrbis und
daraus 2,175,050 Pfd. Saft, wenn aber nur 2/2 Proc. Zuker die Ausbeute ist,
40,000 Cntr. Kuͤrbis und 3,280,000 Pfd. Saft bearbeitet werden. Hienach
sind 2 Berechnungen der Erzeugungskosten zu formiren.
1) Wenn 3,77 Proc. Zuker gewonnen
wird:
Conventionsmuͤnze
Kulturs- oder
Anschaffungskosten fuͤr 26,525 Cntr.
Kuͤrbis à 5 kr. pro 100 Pfd.
2543 fl. 45 kr.
Fabricationsauslagen:
Materialien
1315 fl. – kr.
Brennmaterial, fuͤr 1,087,525
Cntr. à 10 kr. pro 100 Pfd.
1812 – 15 –
––––––––––––
3127 fl. 15
kr.
Arbeitslohn
1418 – –
–
Regiekosten
1900 – –
–
Zinsen fuͤr
Gebaͤude
500 – –
–
– – Einrichtungsstuͤke
1000 – –
–
– – Betriebscapital
653 – –
–
–––––––––––––
Erzeugungskosten per 100,000 Pfd
11,142
fl. – kr.
– per 100 Pfd. Zuker
11
– 18 –
2) Wenn aus 100 Pfd. Kuͤrbis nur
2 1/2 Pfd. Zuker die Ausbeute sind:
Kulturs- oder
Anschaffungskosten, fuͤr 40,000 Cntr.
Kuͤrbis à k kr.
3333 20 –
Fabricationsauslagen,
fuͤr:
Materialien
1315
fl. – kr.
Brennmaterial, fuͤr 1,640,000
Pfd. Brennholz per 100
Pfd. 10 kr.
2733 –
20 –
––––––––––––
4048 fl. 20 kr.
Arbeitslohn
1418 –
– –
Regieauslagen
1900 –
– –
Zinsen von
Gebaͤuden
500
– – –
– –
Einrichtungsstuͤken
1000 –
– –
– –
Betriebscapital
600
– – –
–––––––––––––
Erzeugungskosten fuͤr
100,000 Pfd. Rohzuker
12,852 fl. 40 kr.
Fuͤr 100 Pfd. Zuker
12
– 51 –
C. Ueber die Gewinnung von Rohzuker aus dem Safte der
Ahornarten.
Alle Ahornarten, vorzuͤglich Acer saccharinum, A. campestre, A. Platanoides und A. Pseudo platanus, liefern suͤßen Saft, aus welchem in einer
angemessenen Jahreszeit fuͤr Haushaltungen brauchbarer Rohzuker gewonnen
werdet, kann; welches im noͤrdlichen Amerika schon vor der Ankunft der
Europaͤer geschah. Der Zukergehalt des Ahornsaftes ist aber nach der Art und
dem Alter des Ahornbaumes, nach der Zeit, wann der Saft gewonnen wird, und nach dem
Klima sehr ungleich; so wie auch aus auf feuchtem oder trokenem Boden erwachsenen
Baͤumen sehr ungleiche Mengen Saft erhalten werden.
KalmAbhandlung der koͤnigl. schwedischen Akademie der Wissenschaften vom
Jahre 1751, XIII. Bd., S. 149. gab die ersten Nachrichten uͤber die Beschaffenheit und Menge des in
Canada aus Ahornbaͤumen zu gewinnenden Zukers,
und fuͤhrte an: Ein Ahornbaum gibt in Canada 30 bis 60 Kannen Saft; aus 5 bis
16 Kannen Saft wird 1 Pfd. Zuker erhalten, der aber noch Syrup in sich hat; und zwei
Personen koͤnnen in einem Jahre bequem 200 Pfd. Zuker sieden, und zugleich
andere Geschaͤfte verrichten.
30 schwedische
Kannen
sind
= 55 Wiener
Maaß
60 –
–
–
= 110 –
–
Ein W. Maaß wiegt ungefaͤhr 2 Pfd. 17 Loth W. Gewicht; 30 schwedische Kannen
also 76,3 und 60 Kannen 152,6 Pfd.
Wenn nun 5 bis 16 Kannen Saft 1 Pfd. Zuker liefern, so koͤnnen aus 5 Kannen
oder 12 Pfd. 21 Loth, aber auch nur aus 16 Kannen oder 40,5 Pfd. Saft 1 Pfd. Zuker, mithin in
Canada aus 100 Pfd. Saft 2,5 bis 8,5 Pfd. Zuker gewonnen werden.
Van der SchottVaterlaͤndische Blaͤtter fuͤr den oͤsterreich.
Kaiserstaat. 1811, S. 69. gab an: in Pennsylvanien gaben 30 Gallonen Saft des Zukerahorns 6 Pfd. Zuker. Dieß gibt, wenn 30 Gallonen = 80,4 Maaß, und 6
englische Pfd. = 4 Pfd. 27 Loth W. Gewicht angenommen werden, aus 100 Pfd. Saft
ebenfalls 2,5 Pfd. Zuker.
Wie viel Zuker aus dem Safte in Europa einheimischer Ahornarten gewonnen wurde,
zeigen folgende Angaben:
Nach Hermbstaͤdt
Schriften naturforschender Freunde in Berlin. Bd. II. Berlin 1709, S.
324. lieferte ein auf sehr gutem Waldboden bei Berlin gewachsener Baum wenigstens
21 1/4 Maaß Saft, welche 1 Pfd. und 1/4 Loth Rohzuker, hoͤchstens 29 1/2 Maaß
Saft, die 19,6 Loth Rohzuker gaben. Demnach wurden aus 55 Pfd. Saft 1 Pfd. aber auch
aus 73 Pfd. Saft nur 0,85 Pfd., oder aus 100 Pfd. Saft noch nicht 1/2 Pfd. und auch
nur 4 Loth Rohzuker erhalten.
Boͤhringer's Ueber die Zukererzeugung aus dem Safte des Ahornbaumes in den k. k.
oͤsterreich. Staaten. Wien 1810, S. 10 und 14. Angabe zufolge flossen in Boͤhmen aus einem gemeinen oder
Bergahornbaume, der beilaͤufig 120 Jahre alt war, 113 Maaß Saft; ein
Spizahorn, der beilaͤufig 130 Jahre alt war, lieferte 180 Maaß Saft, und zu 1
Pfd. Zuker waren 28 bis 30 Maaß Saft erforderlich.
Es lieferten also 70 bis 76 Pfd. Saft 1 Pfd., oder 100 Pfd. ungefaͤhr 1 1/2
Pfd. Zuker.
BurgerUntersuchungen uͤber die Moͤglichkeit und den Nuzen der
Zukerbereitung aus inlaͤndischen Pflanzen. Wien 1811, S. 24. fuͤhrt an: uͤber zwanzig an verschiedenen Orten in Steyermark,
und zu verschiedenen Zeiten gezapfte Ahornbaͤume lieferten zusammen 231 Maaß,
ein Baum im Durchschnitte 11,55 Maaß Saft. In Ansehung des Zukergehaltes bemerkt
derselbe: nach acht Erfahrungen lieferte 1 Maaß Saft wenigstens 165,
hoͤchstens 424 Gran, im Durchschnitte 235 Gran Rohzuker. Ein Maaß Saft wog
ungefaͤhr 2 Pfd. 17 Loth W. Gewicht, 100 Pfd. Saft von Bergahorn gaben also
39, vom Spizahorn aber 58,7 Loth, mithin von 1 1/4 bis nahe an 2 Pfd. Rohzuker.
Ahornbaͤume bilden im noͤrdlichen Amerika, besonders in hoͤheren
Gegenden Canada's, geschlossene Waldungen; in suͤdlicheren und tiefer
liegenden, in Amerika wie in Europa, wachsen sie hingegen nur einzeln, unter anderen
Waldbaͤumen, jedoch nur auf humusreichem Waldboden. Der Ertrag einer
bestimmten Akerflaͤche kann deßhalb nicht berechnet werden.
Das Erforderniß an Brennmaterial bei der Darstellung von Zuker aus Ahornsaft ist in
Nordamerika wenig zu beachten, und wenn aus 100 Pfd. Saft 8 1/2 Pfd. Zuker gewonnen
werden, auch unbedeutend. In diesem Falle sind zur Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker
1250 Pfd. Saft zu bearbeiten, und hiezu nur 625 Pfd. Brennholz erforderlich; wenn
jedoch aus 100 Pfd. Saft auch nur 2 1/2 Pfd. Zuker gewonnen werden, so sind nicht
weniger als 2000 Pfd. Holz zu verwenden.
In Europa sind nach vielfaͤltigen Erfahrungen aus 100 Pfd. Saft
hoͤchstens 2 Pfd., gewoͤhnlich aber nicht viel uͤber 4 Loth
krystallisirter Zuker zu gewinnen. Im guͤnstigsten Falle sind also zur
Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker 2500 Pfd., im unguͤnstigen waͤren
aber 40,000 Pfd. Brennholz erforderlich.
Die angefuͤhrten und vielfaͤltige andere Erfahrungen zeigen, daß aus
dem Safte der Ahornbaͤume Zuker von ganz gleicher Beschaffenheit wie aus dem
Zukerrohre gewonnen werden kann; aber auch, daß bei Benuzung dieser Gewaͤchse
zur Zukerfabrication sehr große Flaͤchen Landes, großer Aufwand von
Brennmaterial, zur Gewinnung groͤßerer Massen von Zuker sehr
weitlaͤuftige Gebaͤude und andere Anstalten erforderlich seyn
wuͤrden, hiezu aber uͤberdieß nur ein sehr beschrankter Zeitraum
geeignet ist. Und da die Erfahrung auch außerdem gelehrt hat, daß
Ahornbaͤume, wenn ihnen der Saft durch mehrere Jahre entzogen wird, nicht nur
krank und schadhaft werden, sondern nach einigen Jahren, besonders in geschlossenen
Waldungen, wirklich abgestorben sind, woruͤber jezt viele Beweise beigebracht
werden koͤnnen, und da die in den Jahren 1810 und 1811 in mehreren Provinzen
der oͤsterreichischen Monarchie gemachten Erfahrungen beweisen, wie wenig
Ahornbaͤume geeignet sind, ein groͤßeres Beduͤrfniß an Zuker zu
befriedigen: so waͤren weitere Betrachtungen uͤber die dabei
anzuwendenden Mittel uͤberfluͤssig, weil ihre Verwendung zur
Zukerfabrication wohl nicht wieder erforderlich werden wird.
D. Ueber die Gewinnung von Rohzuker aus dem Safte des
Mais.
Der Mais (Kukurutz), Zea Mays ist eine dem Zukerrohre,
hinsichtlich des aͤußeren Baues, zunaͤchst stehende Art der
zahlreichen Familie der Graͤser, welche nach vielfaͤltigen Erfahrungen
Zuker enthaͤlt, der daraus dem Rohrzuker vollkommen gleich dargestellt werden
kann. Die Menge des Zukers, welche aus einem bestimmten Gewichte von
Maisstaͤngeln gewonnen wird, ist jedoch nicht in allen Arten desselben gleich,
und eben so wenig bei einer und derselben Art und unter allen Umstaͤnden.
Nach Neuhold's und Trautmann'sMerkantilische Annalen fuͤr den oͤsterreich. Kaiserstaat. Wien
1810, Nr. 67. Erfahrungen gaben in Oesterreich 1000 Maisstengel nach der Ernte der
Samenkolben, zwischen Cylindern wie Zukerrohr ausgepreßt, 50 Maaß Saft, die
ungefaͤhr 130 Pfd. wogen; diese zur Syrupsdike eingekocht gaben 6 1/2 Maaß
Syrup, welche 20 Pfd. wogen, und diese nochmals eingekocht, 4 Pfd. krystallisirten
Zuker und 8 Pfd. wohlschmekenden Syrup.
In Gegenden, die fuͤr den Anbau des Mals guͤnstig sind, wachsen nach
deren Angabe ungefaͤhr 20,000 Staͤngel auf der Flaͤche eines
Joches Akerland; demnach koͤnnen von einem Joche Landes gewonnen werden 80
Pfd. krystallisirter Zuker und 160 Pfd. diker, wohlschmekender Syrup, und zur
Erzielung von 100 Pfd. Zuker sind 2000 W. Quadratklafter Land erforderlich.
Burger machte in Steyermark uͤber den Zukerertrag
des Mais folgende Erfahrungen:
a) Wenn die Maispflanzen des Zukers wegen kultivirt und
in der Bluͤthe stehend abgeschnitten werden, gibt ein Joch von 1600
Quadratklaftern 22,400 Pfd. Staͤngel ohne Blaͤtter; diese geben 10,080
Pfd. Saft, und dieser liefert 840 Pfd. Syrup; 100 Pfd. Staͤngel geben also 45
Pfd. Saft, und diese 3,6 Pfd. Syrup.
b) Werden die Maispflanzen aber der Koͤrner wegen
kultivirt, und der Zuker derselben nur als Nebennuzung gewonnen, so gibt ein Joch
28,800 Pflanzen, 1000 Staͤngel derselben 48 Maaß Saft, jedes 2 Pfd. 19 Loth
wiegend.
Ein Joch gaͤbe demnach 1382 Maaß oder 3582 Pfd. Saft, diese nur 298 Pfd.
Syrup, und demnach 1000 Staͤngel nur 10,35 Pfd. Syrup, und wenn das Gewicht
der Staͤngel dem vorhergehenden gleich war, so wuͤrden 100 Pfd.
Staͤngel nur 12 1/2 Pfd. Saft und dieser 2/3 Pfd. Syrup geben.
Nach den von Dr. Ries
Wiener Zeitung vom Jahre 1837, Nr. 98 und 99. in Ofen in Ungarn vom 29. Jul. bis 12. Septbr. 1811 mit mehreren Arten von
Mais angestellten Versuchen, kann wirklich krystallisirter Zuker aus
Maisstaͤngeln nur dann dargestellt werden, wenn die Befruchtung der
Bluͤthen bereits voruͤber ist; fruͤher ist daraus nur
mannaartiger Suͤßstoff und Salpeter zu erhalten.
Nach dessen Angabe koͤnnen auf 1 Joch Akerland in Ungarn 24000 Maisstaͤngel
wachsen, ferner sollen 200 ganz entblaͤtterte Staͤngel 100 Pfd.
wiegen, und diese 44 Pfd. Saft geben.
Der Saft muß auf 1/10 zur Syrupsdike eingesotten werden, und von 50 Maaß frischen
Saft, die wahrscheinlich 130 Pfd. wogen, wurden 12 Pfd. Syrup erhalten, die 3 bis 4
Pfd. krystallisirten Zuker und 6 bis 8 Pfd. Syrup gaben.
Zufolge dieser Erfahrungen wuͤrden aus 100 Pfd. Saft nur 2,3 bis 3 Pfd.
krystallisirter Zuker, und von 1 Joch Akerland nur 105 bis 140 Pfd. krystallisirter
Zuker gewonnen werden koͤnnen. Ries bemerkt
selbst, im Durchschnitte sey nur auf 94 bis 128 Pfd. Zuker per Joch zu rechnen, und zur Gewinnung von 100 Pfd. krystallisirten Zukers
der Anbau von 1140 bis 1525 Quadratklaftern, oder beilaͤufig 1
oͤsterr. Joch Akerland erforderlich.
Wenn nun, um 4 Pfd. krystallisirten Zuker zu gewinnen, 130 Pfd. Saft mehrmals erhizt
und davon nicht weniger als 126 Pfd. verdampft werden muͤssen, und zur
Bearbeitung von 100 Pfd. Saft 50 Pfd. Brennholz erfordert werden, so sind zur
Darstellung von 100 Pfd. Zuker, wenn aus 100 Pfd. Saft gewonnen werden:
a) 2,3
Pfd.
krystall.
Zuker, (100.50.100/2.3) = 2174 Pfd.
b) 3
Pfd.
–
–
(100.50.100)/3 = 1666 Pfd.
Brennholz erforderlich.
Man sieht, daß der Saft der Maisstaͤngel eben so wenig wie der der
Ahornbaͤume mit Vortheil zur Zukerfabrication im Großen anwendbar ist.
E. Ueber Zukerbereitung aus dem Traubensafte.
Aus frischem Safte reifer Trauben des Weinstokes kann
Zuker von eigenthuͤmlicher Art, Traubenzuker,
dargestellt werden, der zwar Annehmlichkeit besizt, doch nicht zu jedem Gebrauche
den wahren Zuker ersezen kann.
Die Menge des in dem frischen Traubensafte, dem Moste, enthaltenen Zukers ist nach
dem Klima, der Beschaffenheit des Bodens, der Reife der Trauben und dem Alter der
Weinstoͤke, und bei unter einem Klima gewachsenen auch nach mehreren anderen
Umstaͤnden verschieden. Nicht die suͤßesten Trauben, sondern
diejenigen geben den meisten Zuker, welche einen vorzuͤglich geistigen Wein
liefern und von alten Weinstoͤken herruͤhren, und die weißen Trauben
sind die zukerreichsten. Nach vielfaͤltigen Versuchen ist Traubenzuker nicht
in sichtbar krystallinischer Form, sondern nur als concrete Masse darzustellen, und
wird deßhalb Kruͤmelzuker genannt.
In Spanien liefern nach Proust
Annales de Chimie T. LVII. pag. 131. 100 Pfd. Trauben aus Arragonien, die zukerreichsten, welche in Madrid
verkauft werden, durchs Auspressen 89 bis 90 Pfd. Saft, und hieraus werden 27 bis
30, und aus dem geringsten Traubensafte in Spanien gewoͤhnlich 25 Pfd.
Moskowade gewonnen. In 100 Pfd. spanischen Traubensaftes koͤnnen demnach im
Mittel 30 Pfd. Moskowade angenommen werden.
In Frankreich geben nach einer im Moniteur universel vom Jahre 1810, Nr. 230 enthaltenen Anleitung zur
Verfertigung des Traubenzukers 500 Pfd. Trauben 400 Pfd. Saft, diese 100 Pfd. Syrup,
und 100 Pfd. Syrup 70 Pfd. Rohzuker, aus welchem 30 bis 35 Pfd. reinen weißen Zukers
gewonnen werden. Aus 100 Pfd. Saft sind demnach 17,5 Rohzuker darzustellen.
In Ungarn ist nach Ries der
Zukergehalt des Traubensaftes sehr verschieden. Aus 10 Eimern Most, wovon jeder 125
bis 130 Pfd. W. Gewicht wog, also wahrscheinlich ungarische Antalak, die zusammen im
Mittel 1250 Pfd. wiegend angenommen werden koͤnnen, wurden erhalten, aus
100
Pfd. Most
von Kishegy
281,25 Pfd
22,4 –
–
Wanok
321,25 –
25,7 –
–
St. Georg.
401,75 –
32,13 –
–
Somlau
415,12 –
33,2 –
Syrup, aus welchen sich nach laͤngerer Ruhe eine feste
kruͤmliche Zukermasse absonderte.
In Oesterreich erhielt Jacquin
aus einem Eimer Most von Wolkersdorf 8 Maaß eines sehr guten geschmakvollen Syrups,
die 26 Pfd. wogen, welche, wenn das Gewicht eines Eimer Mostes zu 105 Pfd.
angenommen wird, in 100 Pfd. Most 25 Pfd. Syrup entsprechen.
In Boͤhmen ist die Suͤßigkeit des
Traubensaftes geringer als in den angefuͤhrten Laͤndern; derselbe ist
aber reich an solchen Bestandtheilen, die beim Abdampfen verdikt werden. Im Jahre
1808 wurden aus 60 Pfd. Most, von nahe bei Prag gewachsenen Trauben, 17 Pfd. Syrup
erhalten, aus welchen sich nach langer Ruhe 4,25 Pfd. kruͤmliche Zukermasse
absonderte. Aus 100 Pfd. Most wuͤrden also zwar 28,3 Pfd. Syrup, aber nur 7,1
Pfd. kruͤmliche Zukermasse zu gewinnen seyn.
Die große Verschiedenheit des Ertrages mit Weinreben bepflanzten Landes und der
Beschaffenheit des Saftes, und der Umstand, daß aus demselben nur Kruͤmelzuker dargestellt werden kann, macht Berechnungen des
erforderlichen Landes und Brennmateriales uͤberfluͤssig.