Titel: | Verbesserungen an den Dampfmaschinen, worauf sich William Boarder, von Bradford in der Grafschaft York, am 16. Febr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XXVII., S. 92 |
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XXVII.
Verbesserungen an den Dampfmaschinen, worauf sich
William Boarder,
von Bradford in der Grafschaft York, am 16. Febr. 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Decbr.
1837, S. 335.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Boarder's verbesserte Dampfmaschine.
Meine Erfindung beruht darauf, daß ich den Druk des Dampfes mit den Schiebern oder
Ventilen der Dampfmaschinen in Zusammenhang bringe, damit der Dampf an jedem
beliebigen Theile des Kolbenhubes abgesperrt werden kann. Ich erzweke hiedurch eine
groͤßere Gleichfoͤrmigkeit des Spieles der Dampfmaschine, wenn der
Dampf in ihr ausdehnungsweise benuzt wird.
In Fig. 11
sieht man so viel von einer Dampfmaschine, als zur Erlaͤuterung meiner
Erfindung erforderlich ist, im Durchschnitte abgebildet.
Fig. 12 zeigt
einige der Theile, die man in Fig. 11 nur von der Seite
sehen kann, in einem durchschnittlichen Frontaufrisse.
Der Governor a, a steht nicht mit dem Drosselventile,
sondern mit den Schiebern oder Ventilen, welche sich an den Dampfwegen des Cylinders
befinden, in Verbindung. Der Druk des Dampfes auf den Kolben gibt daher die Mittel
zur Regulirung der Absperrung des Dampfes, wie dieß sogleich weiter beschrieben
werden soll. Der Hebel b wird von dem Governor
emporgehoben oder herabgesenkt. Mit dem einen Ende desselben ist durch ein
Stiftgelenk die Verbindungsstange c verkuppelt, deren
unteres Ende seinerseits mit dem Hebel d in Verbindung
sieht. In demselben unteren Ende der Stange c befindet
sich ein Fenster, welches dem Hebel d einigen Spielraum
gestattet. Dieser Hebel umfaßt mit dem anderen Ende die Dille e, welche sich an der Spindel des Governors verschieben laͤßt,
zugleich aber auch damit umlauft. In dieser Dille e
befestigt bemerkt man die beiden Winkelraͤder f,
g, die, je nachdem die Spindel des Governors schnell oder langsam umlauft,
in das Winkelrad h eingreifen, wie dieß aus einer
Untersuchung von Fig. 11 deutlich hervorgeht. An der Welle oder Spindel des Winkelrades
h befindet sich eine Schraube i, welche
die beiden an den Schrauben k, k angebrachten
Raͤder j, j in Bewegung sezen. Diese Schrauben
k, k laufen in Roͤhren oder Fuͤhrern,
von denen jeder eine Oeffnung oder eine Spalte hat, in der sich die Zapfen, welche
die Halsstuͤke l mit den Schraubenmuttern m verbinden, bewegen. So wie die Schrauben k, k umlaufen, werden sich die Schraubenmuttern m und die Halsstuͤke nach Auf- oder nach
Abwarts bewegen, was von der Richtung, in der die Schrauben k, k von der Schraube i umgedreht werden,
abhaͤngt. An den Halsstuͤken l, l sind die
Achsen n, n befestigt; und an diesen befinden sich die
Hebel o, p und die Daͤumlinge q, r, die zum Absperren des Dampfes gegen die oberen und
unteren Enden des Cylinders hin dienen. Es erhellt offenbar, daß es von der Stellung
dieser Daͤumlinge q, r abhaͤngt, welche
Streke der Kolben durchlaufen haben muß, bevor die Absperrung des Dampfes Statt
findet. Die Stellung der Daͤumlinge selbst ist durch den Druk oder durch die
Expansivkraft des Dampfes und durch die Geschwindigkeit der Maschine bedingt. Die
beiden L foͤrmigen Hebel s, t werden von den Federn v bestaͤndig
nach Einwaͤrts gezogen; auf sie druͤken auch die Hebel o, p, wenn die Daͤumlinge von dem Kamme y in Bewegung gesezt werden. w,
w sind Federn, die, indem sie auf die Kaͤmme x druͤken, die Hebel o, p zu jeder Zeit
genau in die Stellung bringen, die sie haben sollen, um gehoͤrig wirken zu
koͤnnen. In Fig. 11 ist angenommen, daß der Kolben sich von dem unteren gegen das
obere Ende des Cylinders bewege, und daß der Kamm y eben
im Begriffe steht auf den Daͤumling q zu wirken,
um den Dampf abzusperren. Wenn der Kamm y beinahe das
Ende der Kolbenbewegung nach Aufwaͤrts passirt hat, so kommt er mit dem Hebel
z in Beruͤhrung, wodurch die Ventile
umgekehrt werden.
Die hier beschriebenen Mittel scheinen mir die zur Ausfuͤhrung meiner
Erfindung geeignetsten; man kann jedoch mehrere Modificationen daran vornehmen, ohne
von meiner Erfindung abzugehen. Ich nehme deßhalb auch keinen der einzelnen Theile
des beschriebenen Mechanismus, sondern das Princip im Allgemeinen in Anspruch.