Titel: | Beschreibung einer verbesserten Maschine zum Torfpressen. Von Lord Willoughby d'Eresby. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XI., S. 34 |
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XI.
Beschreibung einer verbesserten Maschine zum
Torfpressen. Von Lord Willoughby
d'Eresby.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 725, S.
194.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Eresby's Torfpresse.
Die Maschine, deren Beschreibung und Abbildung ich hiemit vorlege, eignet sich,
meinen Versuchen gemaͤß, ganz vorzuͤglich fuͤr den faserigen
Torf. Der in ihr gepreßte Torf kann sowohl in Schmieden, als auch beim Kalkbrennen
anstatt Steinkohlen benuzt werden, und liefert auch zur gewoͤhnlichen Heizung
ein treffliches Material.
Fig. 11 gibt
eine Ansicht der Maschine von Vorne. a, a sind zwei
Hebel, an deren Achse sich zwei, in die Zahnstangen c, c
eingreifende Getriebe b, b befinden. d ist ein sich selbst reinigender Kolben, welcher zum
Pressen des Torfes dient, und der, wie aus der Zeichnung deutlich erhellt, seine
Bewegung durch die erwaͤhnten Zahnstangen und Getriebe mitgetheilt erhaͤlt. e ist ein Querbalken, an welchem die oberen Enden der
Zahnstangen c, c festgemacht sind, waͤhrend deren
untere Enden auf aͤhnliche Weise an dem Kolben befestigt sind. Sowohl der
Querbalken, als der Kolben sind an den Enden ausgefalzt, und diese Falzen dienen zur
Aufnahme der an den Seiten der aufrechten Pfosten f, f
hervorragenden Rippen. Diese Falzen und Rippen muͤssen genau in einander
passen; denn dadurch ist das genaue Eintreten des Kolbens in den Torfkasten bedingt.
Die senkrechte Stange g, welche durch den Querbalken e und durch den oberen Theil des Gestelles der Maschine
laͤuft, und hier mittelst einer Schraube und Schraubenmutter festgemacht ist,
dient, wie spaͤter gezeigt werden soll, zur Regulirung des Herabsteigens des
Kolbens. Die gußeiserne Platte h, h ist mit Schrauben
und Schraubenmuttern an den senkrechten Pfosten f, f
festgemacht. Eine ganz aͤhnliche Platte befindet sich an der
gegenuͤberliegenden Seite, und diese beiden Platten zugleich mit den
senkrechten Pfosten f, f bilden den Torfkasten, dessen
Boden mit i bezeichnet ist. Dieser Boden kann, wenn es
noͤthig ist, mittelst des Hebels j ausgestoßen
werden.
Fig. 12 zeigt
die Maschine von der Seite. Es erhellt hieraus die Art und Weise, auf welche der
Hebel j den Boden i
austreibt, so wie man denn auch bemerken kann, daß der Boden i eine geringe Streke uͤber die Ruͤkenplatte h hinausragt. In diesem Vorsprunge befindet sich eine
Oeffnung, welche so groß ist, daß der gepreßte Torf durch sie hindurch gehen kann,
wenn der Boden ausgezogen worden ist. Bei i befindet
sich an dem Boden ein Aufhaͤlter, damit man die Oeffnung direct unter den
Torfkasten bringen kann; ein aͤhnlicher Riegel ist auch vorne angebracht, so
daß, wenn die Maschine in Thaͤtigkeit ist, der Hebel j den Boden abwechselnd zwischen den beiden Riegeln hin und her schiebt.
k, k stellt eine eiserne Strebe vor, welche den
aufrechten Pfosten f zu unterstuͤzen hat; sie ist
als am Bodengestelle der Maschine abgebrochen dargestellt, indem sie in ihrer ganzen
Laͤnge nicht abgebildet werden konnte.
In Fig. 13
sieht man einen Grundriß des Torfkastens h, h und einen
Querdurchschnitt der senkrechten Pfosten f, f. Der
innere schwarz schattirte Theil stellt den Rauminhalt des Torfkastens vor; die
abgetheilten weißen Linien bezeichnen senkrechte Eisenstangen, die an die
Seitenplatten h, h genietet sind, und von Oben bis auf
den verschiebbaren Boden hinabreichen. Die punktirten Parallellinien bezeichnen die
Metalldike der Platten h, h. Diese Platten
muͤssen an jener Seite, an der die Stangen angenietet werden, vollkommen
flach seyn; den engen, zwischen den Stangen gelassenen Raͤumen
gegenuͤber hingegen muͤssen in die Platten Rinnen geschnitten seyn, in
denen das Wasser aus
dem in der Presse befindlichen Torfe abstießen kann. Diese Rinnen sind in der
Zeichnung durch dunkle Punkte angedeutet. Dieser Theil der Maschine muß sehr
sorgfaͤltig gearbeitet seyn, und der Kolben f muß
sich hoͤchst genau in dem Torfkasten schieben.
Damit sich die kleinen zwischen den Eisenstaͤben gelassenen Raͤume
nicht durch Torffasern verlegen, ist der Kolben d so
eingerichtet, daß er allen diesen Hindernissen vorbeugt. Er besteht naͤmlich,
wie Fig. 11
zeigt, aus zwei Platten, zwischen denen kurze parallele Linien gezogen sind; und
diese Linien bezeichnen nichts anderes, als duͤnne Stuͤke Stahl,
welche sich in den erwaͤhnten Zwischenraͤumen bewegen, so oft der
Kolben herab und wieder aus dem Torfkasten emporsteigt. An den Enden dieser
staͤhlernen Stuͤke sind Eisen angeschweißt, welche genau den in die
Platten h, h geschnittenen Furchen entsprechen und
dieselben rein erhalten.
Der in dieser Maschine zu behandelnde Torf wird in Stuͤken gestochen, welche
dem beschriebenen Torfkasten moͤglichst entsprechen. Wenn er in den Kasten
gelegt worden ist, so bewegen zwei an den Hebeln a, a
aufgestellte Arbeiter den Kolben d so weit herab, daß
der Torf eine hinlaͤngliche Pressung bekommt. Ist dieß geschehen, so wird der
Boden i ausgezogen, und der Kolben d so weit herabbewegt, daß der Querbalken e mit dem Kopfe der senkrechten Stange g in Beruͤhrung kommt, und der gepreßte
Torfziegel vollends aus der Maschine getrieben wird. Nach Entfernung des Ziegels
wird der Kolben wieder empor bewegt, und die Arbeit mit einem neuen Ziegel
begonnen.
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Ein Berichterstatter der Litterary Gazette, welcher die
hier beschriebene Maschine des edlen Lord in Schottland arbeiten sah, druͤkt
sich im Wesentlichen folgender Maßen uͤber sie aus;
„Die Verfertigung einer Maschine zu dem fraglichen Zweke bot keine
geringen Schwierigkeiten dar, denn dieselbe mußte nicht nur wohlfeil, leicht zu
handhaben und wirksam seyn, sondern sie mußte auch das Wasser frei ablaufen
lassen und doch alle brennbaren Theilchen zuruͤkhalten. Alle diese
Schwierigkeiten wurden uͤberwunden, und wir sahen den nassen, unebenen,
frisch gestochenen Torf in ein Paar Secunden in einen harten, beinahe trokenen
Kuchen von einer zur Feuerung geeigneten Form umgewandelt. Ein Torfziegel von 8
Pfd. verlor durch das Auspressen 2 1/2 Pfd. beinahe reines Wasser, und wog nur
mehr 5 1/2 Pfd. Im Umfange wurde er hiedurch um die Haͤlfte kleiner. Die
der Highland Society in Edinburgh eingesandten
Muster moͤgen als Beweis hiefuͤr dienen.
„Wir duͤrften die Wichtigkeit dieses Gegenstandes wohl kaum zu hoch
anschlagen, wenn wir uns folgende Bemerkungen erlauben. Es gibt ungeheure
Streken Landes, wo es kein anderes Brennmaterial gibt, als jenes unvollkommene,
welches durch die gewoͤhnliche Torfstechung gewonnen wird. Der
Torfstecher muß sich abmuͤhen, um ein Product zu schaffen, welches in dem
feuchten Clima der torfreichen Gegenden unendliche Plage macht, bis es getroknet
und sortirt ist. Mit der neuen Maschine hingegen kann er sich in
kuͤrzester Zeit fuͤr seinen Bedarf sowohl, als zum Verkaufe eine
große Menge des trefflichsten Brennstoffes schaffen. Er kann den Markt in
reichlicherer Menge mit einem besseren, wohlfeileren, an Brennstoff um Vieles
reicheren Materiale versehen, als dieß bisher moͤglich war; mit einem
Brennstoffe, der sich in dieser Gestalt und Beschaffenheit zu allen
industriellen und landwirthschaftlichen Zweken vollkommen eignet. Die
Kalkoͤfen sowohl als die Hohoͤfen koͤnnen mit Torf dieser
Art gespeist werden, und eben so dient er auch zur Heizung unserer großen
Krafterzeuger, der Dampfmaschinen. Kaum zu wundern duͤrfte es seyn, wenn
man mitten in den unwirthbaren Torfmooren, die durch die Armuth ihrer Bewohner
beruͤchtigt waren, in Kuͤrze bluͤhende Fabriken erstehen
saͤhe, indem sie nunmehr auch in solchen Gegenden die groͤßte
Menge eines trefflichen, hoͤchst wohlfeilen Brennstoffes finden
koͤnnen. Die Folgen, die fuͤr viele weit ausgedehnte Landstreken
hieraus erwachsen muͤssen, sind unberechenbar.“