Titel: | Verbesserungen an den Apparaten, womit Baumwoll-, Seiden-, Wollen- und andere Zeuge nach ihrer Breite ausgespannt erhalten werden können, und worauf sich John Burns Smith, von Salford in der Grafschaft Lancaster, und John Smith, von Halifax in der Grafschaft York, am 10. August 1836 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. X., S. 30 |
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X.
Verbesserungen an den Apparaten, womit
Baumwoll-, Seiden-, Wollen- und andere Zeuge nach ihrer Breite
ausgespannt erhalten werden koͤnnen, und worauf sich John Burns Smith, von Salford in der Grafschaft
Lancaster, und John Smith,
von Halifax in der Grafschaft York, am 10. August 1836 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of arts. Oktober 1837, S.
17.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Smith's Apparat zum Ausspannen der Zeuge.
Die unter diesem Patente verstandene Methode Zeuge irgend einer Art auf mechanische
Weise nach ihrer Breite ausgespannt zu erhalten, besteht: 1) in einem eigenen Baue
jener Theile des Apparates, die unmittelbar mit den Sahlbaͤndern des Zeuges
in Verbindung kommen sollen, und die die feinen Spizen, womit der Zeug ausgespannt
erhalten wird, zu tragen haben; und 2) in einem neuen Verfahren diese Spizen oder
Stifte so zu fuͤhren und zu leiten, daß sie mit Leichtigkeit in den Zeug
eindringen, und daß dieser dann mit Huͤlfe der anderen Theile der Maschine
gehoͤrig ausgespannt erhalten werden kann.
Die meisten Gewebe gehen beim Bleichen, Faͤrben und anderen Processen, bei
denen sie der Nasse ausgesezt werden, ein, und muͤssen folglich, wenn man
ihnen ihre fruͤhere oder irgend eine andere beliebige Breite geben will,
ausgespannt und in diesem Zustande getroknet werden. Dieses Geschaͤft zu
erleichtern und auf eine vollkommnere Welse als bisher zu vollbringen ist die
Aufgabe und der Zwek der neuen Maschine, welche die Patenttraͤger also
beschreiben.
Fig. 37 ist
ein Langendurchschnitt durch die Maschine, unter der man den Ofen und die zum Heizen
der mit der Maschine in Verbindung gebrachten Luft- oder Trokenkammer
dienenden Feuerzuͤge sieht. Das Hauptgestell der Maschine besteht aus
eisernen Platten, die mit Nieten oder auch auf andere Weise an einander befestigt
und oben mit
aͤhnlichen Platten gedekt sind. Es ist solcher Maßen eine ziemlich luftdicht
schließende Kammer gebildet, welche den groͤßeren Theil der Hize, die ihr von
dem Ofen oder durch Heißwasser- oder Dampfroͤhren, oder auf irgend
eine andere Art zugefuͤhrt wird, zuruͤkhaͤlt. Diese Kammer
sieht man in der Abbildung mit a, a, a, a bezeichnet.
Quer durch die Maschine laufen in gehoͤrigen Entfernungen von einander die
vier rotirenden Spindeln b, b, b, b in welche recht, und
linkhaͤndige Schrauben geschnitten sind, und die mit ihren beiden Enden in
entsprechenden, an die Außenseite des Maschinengestelles gebolzten Pedestals ruhen.
Die Muttern, in denen sich die Schrauben bewegen, sind in die beiden ausgesalzten
Riegel oder Wangen c, c, c, c eingelassen, oder sonst
auf eine Welse daran befestigt. Diese Schraubenspindeln dienen zur Adjustirung der
Entfernungen der in den Riegeln c, c, c verschiebbaren
Stiftreihen, die den Zeug festzuhalten haben. Eben so sind sechs Querbalken
vorhanden, welche nach Oben Vfoͤrmig gestaltet
sind, und die die ausgesalzten Riegel c, c, c zu tragen
haben. Die ausgefalzten Riegel sind an den oberen Kanten der Gestelle gebildet, und
einerseits in parallelen Reihen, andererseits hingegen unter einer geringen Neigung
angebracht. Der Falz dient als Leiter und Traͤger der Spanner d, d, d, d, an denen sich die Stifte oder Spizen e, e, e, e befinden.
In Fig. 38
sieht man einen solchen Spanner d in horizontaler
Ansicht oder von Oben; Fig. 39 zeigt einen
derselben in einem Frontaufrisse mit einem Querdurchschnitte des einen der
ausgefalzten Riegel; Fig. 40 endlich gibt eine
seitliche Ansicht. Diese Spanner bestehen aus gußeisernen Bloͤken, an deren
unterer Seite sich zwei Zaͤhne 1, 1 befinden, die wie die geraden
Zaͤhne einer Zahnstange geformt sind, waͤhrend von deren Seiten zwei
cylindrische Zapfen 2,2 auslaufen. Die staͤhlernen Stifte oder Spizen 3, 3, 3
sind in Entfernungen von 1/8 Zoll von einander an messingenen Streifen oder schmalen
Platten, welche auf das eben erwaͤhnte gußeiserne Stuͤk geschraubt
sind, befestigt. Die cylindrischen Zapfen 2, 2 laufen frei in den genau planirten
Falzen der Riegel c, c, die als Fuͤhrer
fuͤr die Spanner dienen.
Eine vollkommene Reihe solcher neben einander und in gegenseitiger Beruͤhrung
angebrachter, mit Stiften ausgestatteter Spanner bildet offenbar einen
continuirlichen Spannungsrahmen, au dessen oberer Seite sich die Stifte befinden,
waͤhrend an seiner unteren Seite die Zaͤhne einer Zahnstange
angebracht sind, auf die ein gewoͤhnliches Zahnrad oder auch ein Getrieb
wirken kann, um entweder die ganze Reihe der Spanner oder auch nur einzelne Theile
des Spannungsrahmens in progressive Bewegung zu sezen. Es erhellt dieß aus einem Blike auf Fig. 41, wo
das eine Ende des Rahmens c, c wie in Fig. 37, jedoch in
groͤßerem Maaßstabe und nach Beseitigung der Seitenplatte abgebildet ist. An
der an den beiden Maschinenenden befindlichen queren Welle f,
f sind zwei Raͤder g, g angebracht,
deren aͤußerer seitlicher Kranz wie ein Polygon geformt ist, damit er den
Spannern, welche um ihn laufen, eine Unterlage darbiete, und damit die Stifte je
nach Erforderniß in den Zeug ein- oder aus demselben austreten
koͤnnen. Um den Umfang dieser Raͤder sind auch nach Art der
gewoͤhnlichen Stirnraͤder Zaͤhne angebracht, die in die von den
Spannern gebildete Zahnstange eingreifen, und dadurch das ganze System der Spanner
oder der Stifte in einer progressiven Bewegung durch die Maschine fuͤhren.
Die Naben dieser Raͤder muͤssen so gebaut seyn, daß sie sich dem
Winkel, unter dem sie an der Fuͤhrwelle angebracht werden muͤssen,
anpassen; wie dieß aus Fig. 42, in welcher das
Rad mit seiner Nabe in einem horizontalen Durchschnitte abgebildet ist, zu ersehen.
Ungefaͤhr in der Mitte der Maschine bemerkt man ein Paar
Huͤlfszahnraͤder oder Getriebe g, g, die
gleichfalls in die Zahnstangen eingreifen, und also die Spanner vorwaͤrts
bewegen helfen.
Die hiemit beschriebene Maschine arbeitet auf folgende Weise. Der Zeug kommt naß und
zusammengerunzelt auf die hohlen kupfernen Cylinder h, h,
h, die durch Einlassen von Dampf bei ihren hohlen Wellzapfen oder auf
irgend eine andere entsprechende Art erhizt werden, damit er gelinde erwaͤrmt
wird, bevor er in die zum Ausspannen dienende Maschine gelangt. Von hier wird der
Zeug unter den beiden hoͤlzernen Leitungswalzen i,
i, die unmittelbar unter dem Boden und unter den Fuͤßen des an dem
vorderen Maschinenende aufgestellten Arbeiters angebracht sind, hinweg uͤber
und unter den Spannungsstaͤben j, j, j
durchgefuͤhrt. Diesen Staͤben wird von dem Arbeiter mit Huͤlfe
der Tretschaͤmel k, k eine seitliche Bewegung von
geringer Ausdehnung mitgetheilt, damit dem Zeuge eine solche seitliche Verschiebung
gegeben werden kann, daß sich dessen Sahlleisten mit der Hand genau uͤber die
Spizen der Spanner bringen lassen. Man sieht, daß die Falzen der Riegel c, c an jenem Ende, an welchem der Zeug in die Maschine
eintritt, in einer schwach ansteigenden Flaͤche laufen, damit die Stifte nur
sehr allmaͤhlich in die Sahlleisten des Zeuges eindringen, bis sie endlich
uͤber der oberen Flaͤche des Zeuges zum Vorscheine kommen. Wenn die
Triebkraft durch einen Treibriemen auf die Treibrolle l
fortgepflanzt worden ist, so wird sie durch die Winkelraͤder n, n an die Laͤngenwelle m, m und dann von dieser durch die Winkelraͤder o, o, o an die Querwellen f, f,
f mitgetheilt. Leztere bringen dann die Getriebe g,
g, g in Bewegung, welche, indem sie in die von der unteren Flaͤche der Spinner d gebildete Zahnstange eingreifen, diese Spanner durch
die Maschine fuͤhren, nachdem der Zeug an dem einen Maschinenende in
zusammengeschrumpftem Zustande mir seinen Sahlleisten auf die Spannerspizen gebracht
worden ist. Die vorderen Enden der Riegel c, c, c, c
naͤhern sich einander etwas, und damit dieß geschehen koͤnne,
muͤssen sie bei p, p mit Gelenken ausgestattet
seyn. Der Zeug wird demnach, indem er auf die Stifte aufgestellt worden ist,
laͤngs der immer weiter aus einander laufenden Riegel bewegt,
allmaͤhlich ausgespannt, bis er an der mit p
bezeichneten Stelle anlangt, um dann von hier aus durch den uͤbrigen Theil
der Maschine zwischen parallelen Riegeln fortzulaufen. Die Entfernung zwischen den
beiden parallelen Riegeln wird mittelst der Schraubenspindeln b, b, b, b im Voraus und auf folgende Weise adjustirt. An der der
Treibwelle entgegengesezten Seite der Maschine ist in entsprechenden Pedestals oder
Lagern eine Laͤngenwelle q, q, q aufgezogen, an
die die Winkelgetriebe r, r, r, welche in entsprechende,
an den Enden der Schraubenspindeln b, b, b stritte
Raͤder s, s, s eingreisen, geschirrt sind. Der
Arbeiter, der die Maschine zu bedienen hat, kann also mit der Kurbel t, die an dem vorderen Ende der Maschine an den
vierekigen Zapfen der Welle q, q gestekt wird, die
Riegel c, c auf jene Entfernung von einander stellen,
welche man den Zeugen nach ihrer Vollendung zu geben gesonnen ist. Eben so kann er
die Riegel an dem vorderen Maschinenende einander um so viel naͤher bringen,
daß sie der Breite der Zeuge in zusammengerunzeltem Zustande entsprechen. Dieß
geschieht naͤmlich, indem man die an die erste Schraubenspindel b* geschirrten Handraͤder umdreht, nachdem man
vorher das an der Langenwelle q, q befindliche Getrieb
mit dem Rade an dem Ende der Schraubenspin, del b* außer
Verbindung gesezt hat.
Wenn nun die von den Platten a, a gebildete Kammer durch
den unter ihr angebrachten Ofen oder mittelst des durch sie gefuͤhrten
Feuerzuges u, u gehoͤrig geheizt erhalten wird,
so wird der Zeug, waͤhrend er in ausgespanntem Zustande durch sie
laͤuft, getroknet werden, so daß er dann die Breite, auf die er ausgespannt
worden ist, beibehaͤlt. Ist er an dem hinteren Ende der Maschine angelangt,
so werden sich die Spanner uͤber das Rad g herab
bewegen, so daß die Spizen die Sahlleisten des Zeuges wieder verlassen. Der
ausgespannte und getroknete Zeug gleitet dann uͤber die keilfoͤrmigen
Stuͤke oder uͤber die schiefen Flaͤchen w, w, die sich unmittelbar unter den Sahlleisten befinden, wodurch bei
fortschreitender Bewegung das Abstreifen desselben von den Stiften
beguͤnstigt wird. Hierauf laͤuft der Zeug unter der Leitungswalze x hinweg an ein Walzenpaar y,
y, welches
uͤber diesem Ende der Maschine in einem gußeisernen Nahmen aufgezogen ist, um
dann, nachdem er zwischen diesen Walzen hervorgekommen, auf Walzen aufgewunden, oder
mittelst des Schwungrahmens z, z, der durch ein
Kurbelrad und eine Verbindungsstange hin und her geschwungen wird, auf einer Tafel
wie gewoͤhnlich zusammen gelegt zu werden.
Die Patenttraͤger binden sich nicht an die beschriebene Methode die
continuirliche Spannerreihe oder die von ihnen gebildete Zahnstange in Bewegung zu
sezen, indem dieselben eben so gut auch in cylindrischen, elliptischen und
excentrischen Falzen oder Fugen bewegt werden koͤnnen. Auch laͤßt sich
die Entfernung der Spanner von einander auf andere Weise eben so gut erzielen, wie
mit den link- und rechthaͤndigen Schraubenspindeln. Man kann dieß z.B.
mit Hebeln erzielen: eine Methode, auf die die Patenttraͤger jedoch keine
Anspruͤche gruͤnden. Auch versteht sich, daß, wenn die Maschine
fuͤr Zeuge bestimmt ist, die immer nur eine und dieselbe Breite bekommen
sollen, die zur Abaͤnderung der Entfernung der Riegel dienenden Vorrichtungen
ganz wegbleiben koͤnnen. Im Ganzen scheint jedoch die beschriebene Anordnung
den Vorzug zu verdienen.In der Zeichnung sind wie es scheint aus Versehen des Zeichners des London Journal einige der zulezt
erwaͤhnten Theile weggelassen; die Beschreibung ist jedoch so
deutlich, daß das Ganze auch ohne diese vollkommen verstaͤndlich ist.
A. d. R.