Titel: Verbesserungen an den Locomotivmaschinen, worauf sich Thomas Elliot Harrison, Ingenieur von Witburn in der Grafschaft Durham, am 21. Dec. 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. III., S. 8
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III. Verbesserungen an den Locomotivmaschinen, worauf sich Thomas Elliot Harrison, Ingenieur von Witburn in der Grafschaft Durham, am 21. Dec. 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. November 1837, S. 257. Mit Abbildungen auf Tab. I. Harrison's verbesserte Locomotivmaschinen. Meine Erfindung betrifft die auf Eisenbahnen gebraͤuchlichen Locomotivmaschinen. Nach dem dermalen gewoͤhnlichen Baue dieser Maschinen bilden der Kessel und die Maschine zusammen ein Ganzes, welches auf vier, zuweilen aber auch, und namentlich nach dem Patente, welches am 7. Okt. 1833 dem Hrn. Robert Stephenson ertheilt wurde, auf 6 Raͤdern aufgestellt ist. Unter diesen Umstaͤnden muß, wenn irgend etwas an dem Kessel, an der Maschinerie oder an den Raͤdern in Unordnung geraͤth und der Ausbesserung bedarf, das Ganze bis nach vollbrachter Reparatur unbrauchbar werden; ja haͤufig muß sogar Alles zerlegt werden, was einen großen Aufwand an Zeit und Kosten verursacht. Meiner Erfindung gemaͤß kann nun aber, wenn irgend etwas an der Maschinerie oder an den dazu gehoͤrigen Theilen in Unordnung geraͤth, der Kessel und sein Wagen sogleich mit einem anderen Maschinenwagen in Verbindung gebracht werden; und umgekehrt kann man, wenn am Kesselwagen etwas fehlt, anstatt dieses einen anderen mir dem Maschinenwagen in Verbindung bringen. Ich stelle demnach den Kessel auf vier oder mehreren Eisenbahnraͤdern auf, und gebe der Maschine ihren eigenen Wagen, der mit ersterem nach Belieben verbunden werden kann. Ich brauche wohl kaum zu sagen, daß also jede Bahn mehrere Kessel- und mehrere Maschinenwagen haben muß, um im eintretenden Falle gleich einen Wechsel vornehmen zu koͤnnen. Ich weiß, daß man versucht hat, die Kessel der auf die gewoͤhnlichen Landstraßen bestimmten Dampfwagen auf zwei Raͤdern aufzustellen und von dem Maschinenwagen zu trennen. Diese Anordnung, die uͤbrigens so viel mir bekannt ist, noch zu keinen guͤnstigen Resultaten fuͤhrte, gehoͤrt nicht in den Bereich meines Patentes. Man sieht aus Fig. 58, wo eine meiner Erfindung gemaͤß gebaute Locomotivmaschine abgebildet ist, daß der Kessel auf einem sechsraͤderigen Wagen ruht. Ist der Kessel von solcher Laͤnge, daß vier Raͤder hinreichen, so kann man sich auch mit dieser Zahl begnuͤgen. Der Kessel selbst weicht auf keine Weise von den an den Locomotiven gebraͤuchlichen Kesseln ab, und bildet demnach keinen Theil meiner Erfindung. Ich binde mich uͤbrigens keineswegs an die beschriebene Art von Kesseln, da in dieser Hinsicht sehr verschiedene Modifikationen zulaͤßig sind. Die zur Speisung des Kessels dienende Pumpe kann durch ein Excentricum, welches an der Achse des einen der Raͤderpaare aufgezogen, und in der Zeichnung durch punktirte Linien angedeutet ist, oder auch auf irgend andere geeignete Weise in Bewegung gesezt werden. Die beiden Dampfmaschinen oder Cylinder sind horizontal auf ihrem vierraͤderigen Wagen, der uͤbrigens auch eine andere Anzahl von Raͤdern haben kann, befestigt. Die Hauptachse a laͤuft, wie die Zeichnung deutlich zeigt, in entsprechenden Anwellen. An der sogenannten Treibachse b sind die Treibraͤder, welche auf den Schienen der Eisenbahn laufen, befestigt. An die Achse a, die eine gekniete ist, und durch Verbindungsstangen und von den Kolben der Maschinen oder Cylinder her in Bewegung gesezt wird, ist das Rad c geschirrt. An der Achse b hingegen ist das Rad d aufgezogen, welches stets mit dem Rade c in inniger Beruͤhrung erhalten wird, so daß durch die Reibung der Oberflaͤchen beider die auf der Eisenbahn laufenden Treibraͤder in Bewegung gesezt werden. Da das Rad c einen groͤßeren Durchmesser hat, als das Rad d, so wird der Wagen durch eine langsamere Bewegung der Kolben in die erforderliche Geschwindigkeit gerathen. Hieraus erwaͤchst ein bedeutender Gewinn, besonders in jenen Falten, in denen man eine hohe Geschwindigkeit erzielen will. Ich habe nur zu bemerken, daß die Treibraͤder auch an einer geknieten Welle angebracht, und von der Maschine aus direct und nach der gewoͤhnlich uͤblichen Weise in Bewegung gesezt werden koͤnnen. Das Gestell des Wagens und die damit in Verbindung stehenden Theile sind aus der Zeichnung so deutlich zu ersehen, daß ich um so weniger etwas daruͤber zu sagen habe, als diese Theile nicht mit zu meiner Erfindung gehoͤren. Ich habe deßhalb auch nur jene Theile ausfuͤhrlich abgebildet, welche zur Erlaͤuterung meiner Erfindung, naͤmlich der Trennung und Vereinigung des Maschinen- und Kesselwagens, noͤthig sind. Ich gehe, nachdem ich so viel vorausgeschikt, zur Beschreibung eines Apparates uͤber, mit dessen Huͤlfe der Dampf aus dem Kessel in die Maschinen und von hier an den Rauchfang geleitet wird. Zu diesem Zweke dienen die beiden Nußgelenke e, f, von denen eines an dem Kessel und das andere an der Maschinerie angebracht ist, und die beide um sie dampfdicht zu machen, auf die gewoͤhnliche Weise mit einer Liederung ausgestattet sind. Diese in der Abbildung mit g bezeichnete Liederung wird durch die Segmente h, h, auf deren Außenseite Schrauben wirken, gegen die Kugel oder Nuß angedruͤkt. Zwischen diesen beiden Nußgelenken muß aber ferner auch noch zum Behufe der Verlaͤngerung eine doppelt verschiebbare Stopfbuͤchse angebracht werden. Eine vollkommen aͤhnliche Vorrichtung ist auch noͤthig, um den austretenden Dampf in den Schornstein zu leiten. Der zur Speisung des Kessels bestimmte Wasserbehaͤlter kann sich entweder uͤber dem Maschinengestelle oder anderwaͤrts befinden, und durch einen Schlauch mit den Speisungspumpen in Verbindung gebracht werden: gleich wie man dermalen den Munitionswagen mit den gewoͤhnlichen Pumpen in Communication sezt. Der Vorrath an Brennstoff laͤßt sich uͤber dem Kesselgestelle anbringen.

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