Titel: Beschreibung eines Instrumentes, womit man Schrauben in die inneren Wandungen von Röhren einlassen kann, und welches von Hrn. Edmund Solly jun. erfunden ward.
Fundstelle: Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXXI., S. 322
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LXXI. Beschreibung eines Instrumentes, womit man Schrauben in die inneren Wandungen von Roͤhren einlassen kann, und welches von Hrn. Edmund Solly jun. erfunden ward.Die Society of arts uͤberreichte dem Erfinder ihre silberne Isismedaille fuͤr dieses hoͤchst nuͤzliche Instrument.A. d. R. Aus den Transactions of the Society of arts. Vol. LI. P. I. S. 98. Mit Abbildungen auf Tab. V. Beschreibung uͤber Solly's Instrument. Man pflegt die zu Teleskopen oder anderen optischen und mathematischen Instrumenten bestimmten Metallroͤhren sehr duͤnn zu machen; theils um ihnen so wenig Gewicht als moͤglich zu geben; theils aber auch, weil ihnen ihre Form an und fuͤr sich schon eine genuͤgende Staͤrke verleiht. Haͤufig wird es jedoch noͤthig auf diesen duͤnnen Roͤhren starke Sattelstuͤke oder andere derlei Gegenstaͤnde zu befestigen; und geschieht diese Befestigung von Außen durch Einschrauben, so gewaͤhrt sie gar haͤufig nicht die genuͤgende Festigkeit, indem die Schrauben bei der geringen Dike der Roͤhren nur mit zwei oder drei ihrer Gaͤnge fassen koͤnnen. Um diesem Uebelstande zu steuern, pflegt man an jenen Stellen, an denen die Schrauben eingesezt werden sollen, an der inneren Wand der Roͤhre ein Stuͤk Metall anzuloͤthen: ein Aushuͤlfsmittel, welches nicht immer thunlich ist. Manchmal loͤthet man die Sattelstuͤke auch wohl von Außen auf; allein dadurch wird nicht nur die Dike an Stellen, die ohnedieß schon die dikeren sind, vermehrt, sondern der Arbeiter kann die Roͤhren auch nach dem Loͤthen nicht mehr so gut reinigen, so wie er nach dem Poliren und Lakiren auch gehindert ist, an irgend einem Theile der Roͤhren noch andere Dinge zu befestigen. Unter diesen Umstaͤnden nun lassen sich die Sattelstuͤke, Stege etc. am besten und haltbarsten dadurch befestigen, daß man die Schrauben umkehrt; d.h. dadurch, daß die breiten Koͤpfe derselben auf die innere Wandung der Roͤhre zu druͤken haben, waͤhrend die Schraubengaͤnge außen in das dike Metall eingreifen. Leider hat es aber seine Schwierigkeiten von Innen an die Schrauben zu gelangen und sie von Innen aus gehoͤrig fest anzuziehen. Manchmal bewerkstelligt man dieß, indem man in die der Schraube gegenuͤber liegende Wand der Roͤhre ein Loch einschneidet, durch welches man einen Schraubenzieher einsenkt, und welches man spaͤter wieder mit einem metallenen Dekel verschließt: eine Methode, die dem aͤußeren Ansehen der Arbeiten schadet, und die sehr oft auch ganz ungeeignet ist. Man erfand daher, um von Innen an die Koͤpfe der Schrauben zu gelangen, innere Schraubenzieher, die man mit einem Drehbogen oder mit einem Bandrade in Bewegung sezte. Diese Vorrichtung entsprach jedoch nicht so gut, daß sie allgemein in Anwendung gekommen waͤre, was denn auch Hrn. Solly veranlaßte, das Instrument, von dem es sich hier handelt, und welches vor allen bekannten bei weitem den Vorzug verdient, auszudenken. Fig. 46 gibt eine Darstellung dieses Instrumentes vom Ruͤken her; in Fig. 47 sieht man es von Oben und im Durchschnitte; Fig. 48 gibt eine Ansicht von Vorne. a ist ein kurzer Metallstab, dem eine vierekige Gestalt gegeben ist, damit er in einem Schraubstoke eingezwaͤngt werden kann, oder damit er genau in ein vierekiges Loch, welches sich in einem gehoͤrig fixirten Bloke befindet, eingesezt werden kann. An diesem Stabe ist ein eisernes Band b, c befestigt, welches von solcher Laͤnge seyn muß, daß der Schraubenzieher damit so tief in eine Roͤhre hineingefuͤhrt werden kann, als es noͤthig ist, und welches zugleich so stark ist, daß es, ohne sich zu biegen, den erforderlichen Druk auszuhalten im Stande ist. Das umgebogene Ende c dieses Bandes dient zur Aufnahme der beiden Winkelraͤder f und g. d ist der hintere Zapfen der Spindel d, e, in deren Ende bei e ein vierekiges, zur Aufnahme eines geeigneten Schraubenziehers dienendes Loch geschnitten ist. An dieser Spindel ist das Winkelrad f aufgezogen, welches von einem anderen Winkelrade g seine Bewegung mitgetheilt erhaͤlt. Die Achse oder Welle h dieses lezteren hat drei Stuͤzpunkte: naͤmlich einen in einem Zapfen, der sich in der Naͤhe des aͤußersten Endes des gebogenen Theiles c des eisernen Bandes befindet; den zweiten in dem Stuͤzpfosten i, und den dritten und lezten in dem aufgebogenen Ende b des eisernen Bandes, in dessen Naͤhe der achtekige Knopf oder Griff j, der zur Bewegung der Welle h dient, an dieser angebracht ist. Da ein innerer Schraubenzieher nie mit solcher Gewalt gegen den Schraubenkopf eingedruͤkt werden kann, wie dieß bei dem gewoͤhnlichen Schraubenzieher moͤglich ist, so wird er immer eine staͤrkere Neigung besizen, seitlich von dem Schraubenkopfe abzugleiten, oder die in diesem befindliche Kerbe zu verlassen. Um dieses seitliche Abgleiten zu verhuͤten, muß man an den Raͤndern des Schraubenziehers kleine Wangen anbringen, so daß er vom Ende betrachtet die Gestalt eines roͤmischen I bekommt, wie dieß aus Fig. 49 und 50 noch deutlicher erhellt. Um auch dem Verlassen der Kerbe moͤglichst vorzubeugen, soll diese nicht mit einer Feile, sondern mit einer Saͤge in den Schraubenkopf geschnitten seyn; auch sollen die Seiten des Schraubenziehers, der so kurz als moͤglich seyn muß, parallel seyn, damit sie so fest und genau als moͤglich in die Kerbe einpassen. Man bringt die Schrauben zuweilen dadurch an Ort und Stelle, daß man sie mit Wachs an den Schraubenzieher klebt. Hier an diesem Instrumente hingegen wird die Schraube mittelst einer verschiebbaren Feder k, die man in Fig. 47 sieht, an dem Schraubenzieher festgehalten, so daß sie mittelst dieser Vorrichtung, zu deren Unterstuͤzung auch noch die Wangen des Schraubenziehers beitragen, mit aller Sicherheit an Ort und Stelle gebracht werden kann. Ist sie daselbst angelangt, so wird die Feder k mittelst des Knopfes l zuruͤkgezogen, damit die Schraube fest angezogen werden kann. In Fig. 51 und 52 sieht man einen Hohlmeißel und einen Bohrer, welcher an der Spindel e angebracht werden kann; mittelst eines solchen Hohlmeißels kann man in solchen Faͤllen, wo die innere verschiebbare Roͤhre nur wenig Raum fuͤr die Schraubenkoͤpfe gestattet, Schrauben mit kegelfoͤrmigen Koͤpfen in die Metalldike der Roͤhre einlassen. Man muͤßte sich hier eines glatten Schraubenziehers ohne Wangen bedienen, um der Schraube die lezten Umdrehungen zu geben. In Fig. 53 sieht man eine Roͤhre, in deren Innerem eben eine Schraube eingesezt wird, vom Ende her betrachtet. Das Sattelstuͤk m, n soll mit vier Schrauben auf der Roͤhre befestigt werden; zu welchem Zweke vorher von Außen vier Loͤcher in die Roͤhre und zwei in das Sattelstuͤk gebohrt werden, und zwar in lezteres genau in derselben Entfernung, welche die Loͤcher der Roͤhre von einander haben. Dann werden zwei Drahtstifte in diese Loͤcher eingestekt, womit das Sattelstuͤk an Ort und Stelle fixirt wird, waͤhrend mit dem Bohrer, Fig. 52, von Innen die fuͤr die beiden anderen Loͤcher n bestimmte Stelle bezeichnet wird. Nachdem dieß geschehen ist, wird der Sattel abgenommen, wo man dann die Loͤcher bis auf die gehoͤrige Tiefe in ihn bohrt, womit Alles in so weit fertig ist, daß die Schrauben auf die aus Fig. 53 ersichtliche Weise von Innen eingesezt werden koͤnnen. Mittelst eines kleinen, an dem Griffe j befindlichen Knopfes kann man der Schraube, so lange sie sich leicht umdreht, eine raschere Bewegung mittheilen.

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