Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LVI., S. 231 |
Download: | XML |
LVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 30. Mai bis 19. Jun. 1837 in England
ertheilten Patente.
Dem James Partridge
Blake in Little Queen Street, Grafschaft Middlesex: auf
verbesserte Maschinen und Apparate zum Enthuͤlsen. Reinigen und
Vorbereiten des Reißes, Hafers etc. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 30. Mai
1837.
Dem Joseph Woollams,
in Wells in der Grafschaft Somerset: auf eine verbesserte Methode Triebkraft aus
bekannten Quellen zu gewinnen. Dd. 30. Mai 1837.
Dem Francis William
Gerish in East Road, Grafschaft Middlesex: auf einen verbesserten
Apparat zum Schließen der Thuͤren, Thore und Fensterlaͤden. Dd. 30. Mai
1837.
Dem Richard Oke
Millet, in Penpoll's Hayle, Grafschaft Cornwall: auf
Verbesserungen an den Instrumenten zum Ausziehen der Zaͤhne. Dd. 1. Junius
1837.
Dem Edward Schmidt
Swaine in Leeds:
auf sein am 9. Oktober v. J.
patentirtes Verfahren kuͤnstliche Mineralwasser zu erzeugen und
aufzubewahren, fuͤr fernere sieben Jahre. Dd.
6. Jun. 1837.
Dem Joseph Clisild
Daniell in Limpley Stoke, Grafschaft Witts: auf ein verbessertes
Verfahren beim Auffuͤhren von Mauern mit Steinen. Dd. 6. Junius 1837.
Dem Miles Berry, im
Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf ein verbessertes Verfahren Triebkraft
zu erhalten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 6. Jun. 1837.
Dem John Kirkham in
Aldenham Terrace, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Methode die
Kohlenkruste zu entfernen, welche sich in den Retorten ansezt, worin Kohle zur
Leuchtgasbereitung destillirt wird. Dd. 8. Jun. 1837.
Dem John George
Bodmer, in Bolton-le-Moors, Grafschaft Lancaster:
auf seine Maschine zum Spinnen und Dubliren der Baumwolle, Wolle, Seide, des
Flachses und anderer Faserstoffe. Dd. 12. Jun. 1837.
Dem Godfrey Woone, in
Berkeley Street, Grafschaft Middlesex: auf ein verbessertes Verfahren Platten
mit erhabenen Oberflaͤchen zum Druken auf verschiedene Substanzen zu
verfertigen. Dd. 12. Jun. 1837.
Dem William Fothergill
Cooke, am Breeds Place, Grafschaft Sussex, und Charles Wheastone, in Conduit Street, Grafschaft Middlesex: auf sein Verfahren mittelst elektrischer
Stroͤme durch Metalldrahte an entfernten Plaͤzen Signale zu geben.
Dd. 12. Jun.
1837.
Dem Richard Roe, in
Everton, bei Bawtry in der Grafschaft York: auf verbesserte Apparate zur
Verfertigung von Baksteinen, Ziegeln etc. Dd. 17. Jun. 1837.
Dem James Leonard Clement
Thomas, in Covent-Garden, Grafschaft Middlesex: auf eine
Verbesserung an den Dampfmaschinen und Dampfkesseln behufs der Ersparung an
Brennmaterial. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Jun. 1837.
Dem William
Nicholson, in Manchester: auf Verbesserungen an den Vorbereitungs- und
Spinnmaschinen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Jun. 1837.
Dem James Buckingham,
in Great Randolph Street, Camden Town, Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Combinationen von Maschinerien, die anstatt der Zahnraͤder und anderer
Mechanismen zur Fortpflanzung der Bewegung dienen. Dd. 17. Jun. 1837.
Dem Theophilus John
Nash, in John Street, Downshire Hill, Pfarrei Hampstead, Grafschaft Middlesex und John
Roß in Wyld Street, Lincoln's Inn Fields, in derselben
Grafschaft: auf eine Methode in Metallen, Holz und anderen Substanzen,
Buchstaben, Figuren etc. mit flacher Oberflaͤche auszuschneiden, so daß
sie mit Farbe angestrichen erhaben zu seyn scheinen. Dd. 19. Jun. 1837.
Dem William Yetts, in
Yarmouth in der Grafschaft Norfolk: auf eine verbesserte Methode Schiffe zu
kalfatern. Dd. 19.
Jun. 1837.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
1837, S. 62.
Verzeichniß der vom 2. Maͤrz bis 24. August 1822 in
England ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des George Stratton,
Ingenieurs von Hampstead Road, Middlesex: auf eine verbesserte Methode den Rauch
zu verzehren. Dd. 2. Maͤrz 1822.
Des James Gladstone,
von Liverpool: auf eine eiserne
Kette von neuer Construction. Dd. 12. Maͤrz 1822. (Beschrieben im
Repertory, zweite Reihe, Bd. XLII., S. 320.)
Des Robert Bartlett
Bate, Optikers in Poultry, London: auf gewisse Verbesserungen an Araͤometern und
Saccharometern. Dd. 21. Maͤrz 1822.
Des William Edward
Conwell, am Ratcliffe Highway, Middlesex: auf die Bereitung und
Anwendung eines gewissen purgirenden Pflanzenoͤhls. Dd. 21.
Maͤrz 1822.
Des Samuel Robinson,
in Leeds: auf Verbesserungen an
der Tuchscheermaschine. Dd. 21. Maͤrz 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIV., S. 5.)
Des George
Stephenson, Ingenieurs in Long Benton, Northumberland: auf gewisse
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 21. Maͤrz 1822. (Beschrieben im
Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIV., S. 192.)
Des Richard Summers
Harford, Eisenmeisters an den Ebbw Vale Eisenwerken, Aberystwith, Monmouthshire: auf einen verbesserten Heizproceß zur Fabrikation von Stangen,
Blech etc. aus pudlirtem oder auf andere Art raffinirtem Eisen. Dd. 21.
Maͤrz 1822.
Des William Church,
im Nelson Square, Surrey: auf einen verbesserten Apparat zum Druken. Dd. 21.
Maͤrz 1822.
Des Alexander Clark,
in Dron, Louchars, Fifeshire: auf eine Verbesserung an den Kesseln und
Verdichtern der Dampfmaschinen. Dd. 21. Maͤrz 1822.
Des William Pride,
Ingenieurs von Uley, Gloucestershire: auf Verbesserungen
in der Tuchweberei. Dd. 16. April 1822.
Des William Daniell,
Eisenfabrikant in Abocarne, Monmouthshire: auf Verbesserungen im Walzen des
Eisens zu Stangen. Dd. 16. April 1822.
Des Benjamin Cook:
auf eine Mischung, um die Beschaͤdigung verschiedener Gegenstaͤnde
durch das Feuer zu verhindern. Dd. 16. April 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIV. S. 267.)
Des John Grimshaw,
von Bishopwearmouth, Grafschaft Durham: auf einen verbesserten Mechanismus zur
Verfertigung platter Seile. Dd
16. April 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLV. S. 1.)
Des Pierre Erard, in
Great Marlborough-Street, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Harfen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
24. April 1822. (Beschrieben im Repertory, dritte Reihe, Bd. I. S. 113, und neue
Reihe, Bd. V. S. 58.)
Des Edward Dodd, im
St. Martins Lane, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Pedalharfen. Dd. 24. April
1822.
Des James Delvean, in
Wardour Street, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Harfen. (Beschrieben im
Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII. S. 333.)
Des Richard Knight im
Foster Lane, London, und
Rupert Kirk, am
Osborn Place, Middlesex: auf ein Verfahren die Krystallisation der Salze und das
Abdampfen von Fluͤssigkeiten zu beschleunigen. Dd. 9. Mai 1822.
Des Henry Septimus Hyde
Wollaston, in Clapton, Middlesex: auf einen Riegel, der besonders
als Nachtriegel anwendbar ist. Dd. 4. Jun. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII. S. 134.)
Des William Huxham,
von Exeter, Devonshire: auf eine verbesserte Construction der Daͤcher.
Dd. 4. Jun.
1822.
Des Henry Colebank,
zu Broughton in Furneß, Lancashire: auf eine Maschine zur Verfertigung der
Kerzendochte. Dd. 4. Jun. 1822.
Des John Barton, bei
der koͤnigl. Muͤnze in London: auf sein Verfahren die prismatischen Farben auf der
Oberflaͤche von Stahl und anderen Metallen anzubringen. Dd. 4. Jun.
1822.
Des James Frost, von
Finchley, Middlesex: auf ein neues Cement oder einen
kuͤnstlichen Stein. Dd. 11. Jun. 1822.
Des William Feetham,
am Ludgate Hill, London: auf
Verbesserungen an Douchebaͤdern. Dd. 13. Jun. 1822.
Des Dormy Gardner, am
Edmund Place, London: auf einen
Apparat fuͤr Personen, die an Ruͤkgratschwaͤche leiden. Dd. 13. Jun.
1822.
Des Joseph Wass, am
Lea Wharf, Ashover, Derbyshire: auf eine Methode die schaͤdlichen
Daͤmpfe der Blei- und anderer Oefen zu verdichten. Dd. 15. Jun.
1822.
Des Marc Isambard
Brunel, von Chelsea, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Dampfmaschinen. Dd. 26. Jun. 1822.
Des Thomas Gauntlett,
von Bath, Somersetshire: auf Verbesserungen an den
Dampfbaͤdern. Dd. 26. Jun. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII. S. 268.)
Des William Brunton
in Birmingham: auf Verbesserungen
an den Feuerroͤsten, und in dem Verfahren sie mit Kohle zu beschiken. Dd. 26. Jun.
1822.
Des Louis Bernard
Rabant, in Skinner Street, London: auf einen verbesserten Apparat zur Bereitung von Kaffee
oder Thee. Dd. 26.
Jun. 1822. (Beschrieben im Repertory,
zweite Reihe, Bd. XLV. S. 139.)
Des Thomas Postans,
in Charles Street, St. James, und William Jeakes, in Great Russell Street, Bloomsbury:
auf eine Verbesserung an Kochapparaten. Dd. 26. Junius 1822.
Des George Smart, von
Pedlar's Acre, Lambeth, Surrey:
auf eine Verbesserung in der Verfertigung von Ketten. Dd. 4. Jul. 1822.
Des Joseph Smith, von
Sheffield: auf eine Verbesserung an den Dampfkesseln.
Dd. 4. Jul.
1822.
Des John Bold, in
West Street, Long-lane, Bermondsey: auf Verbesserungen im Druken. Dd. 4. Jul.
1822.
Des Jonas Hobson und
John Hobson, zu
Mythom Bridge, Kirkburton, Yorkshire: auf Maschinen zum Scheeren, Schneiden und
Appretiren wollener Tuͤcher. Dd. 27. Jul. 1822.
Des John Stanley in
Charlton Row, Manchester: auf
Apparate zum Speisen der Oefen mit Brennmaterial. Dd. 27. Jul. 1822. (Beschrieben
im Repertory, dritte Reihe, Bd. I., S. 84.)
Des John Pearse, von
Tavistock: auf eine verbesserte Einrichtung der Bratenwender. Dd. 27. Jul.
1822.
Des Sir Anthony
Perrier, aus Cork: auf Verbesserungen an den Destillir-
und Abdampfapparaten. Dd. 27. Jul. 1822.
Des Robert Benton
Roxby, im Arbour Square, Middlesex: auf Verbesserungen an den
Quadranten. Dd. 31. Jul. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. 43, S. 6.)
Des William Cleland,
von Glasgow: auf einen
verbesserten Abdampfapparat. Dd. 17. August 1822.
Des David Mushet, von
Coleford, Gloucestershire: auf Verbesserungen in der Fabrication von Eisen aus
Hammerschlag und Eisenschlaken. Dd. 20. Aug. 1822.
Des William Mitchell,
von Glasgow: auf ein verbessertes
Verfahren Gold, Silber und andere dehnbare Metalle in Plattenform zu bringen.
Dd. 24. August
1822.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz, April und Mai 1837.
Bennet's Dampfmaschine
fuͤr lange Seereisen.
Ein in New-York ansaͤssiger franzoͤsischer Mechaniker, Hr. Sabaton, hat fuͤr eines der Dampfboote, die in
Zukunft den Dienst zwischen Liverpool und New-York versehen sollen, nach dem
Systeme des Amerikaners Bennet eine Dampfmaschine erbaut,
uͤber die in dem Temps aus lezter Stadt Folgendes
berichtet ward. Die Maschine hat zwei Dampfcylinder von 35 Zoll amerikanischen
Maaßes im Durchmesser und 6 Fuß Hub; zwei Luftcylinder von genau halb so großem
Rauminhalte, die von der Maschine in Bewegung gesezt werden, und die die Luft in den
Kessel, dessen cylindrischer Theil 4 Fuß im Durchmesser und 12 Fuß Hoͤhe hat,
eintreiben. Der Ofen oder untere Theil des Kessels hat 3 1/2 Fuß im Durchmesser und
9 Fuß Hoͤhe; das Brennmaterial wird durch die Rauchfangroͤhre
eingetragen, welche so gebaut ist, daß nichts von der durch die Verbrennung
entwikelten Waͤrme entweichen kann, sondern daß vielmehr Alles durch das
Wasser getrieben wird, und indem es dabei alle auf dem Heerde entwikelten Gase mit
sich fuͤhrt, ein Agens erzeugt, welches dem Dampfe nicht an Kraft nachsteht,
und mit diesem auch durch die beiden Dampfcylinder geht. Auf diese Weise gelangt
also, waͤhrend die Maschine in Thaͤtigkeit ist, nur jene Luft in den
Ofen, die durch die beiden Geblaͤse oder Luftcylinder eingetrieben wird. Die
Maschine besizt 350 Pferdekraͤfte. Der Erfinder glaubt, daß 225 Fuß Luft
erforderlich sind, um ein Pfund Kohle zu verbrennen, und daß die Luftcylinder in der
hiezu noͤthigen Zeit 2625 Fuß Luft in den Ofen treiben. Da die Maschine die
Raͤder, welche 20 Fuß im Umfange haben, zu 35 Umgangen veranlaßt, so folgt
hieraus, daß das Fahrzeug mit 12 Pfd. Kohle 1750 Fuß und mit 36 Pfd. eine Meile
Weges zuruͤklegen wird. (Aus dem Mémorial
encyclopédique, Mai 1837, S. 282.) (Man vergl. die Abhandl. S. 161
in diesem Hefte des polyt. Journ.)
Steyrische Methode kalt- und rothbruͤchiges
Eisen zu reinigen.
Das Journal des connaissances usuelles, Januar 1837, S.
25 gibt folgende Methode an, nach welcher man angeblich in Steyermark
kaltbruͤchiges Eisen zu reinigen pflegt. „Man roͤstet das
Eisenerz mit einem Holzfeuer, dem man vor dem Kohlenfeuer den Vorzug gibt, und
sezt es dann einige Zeit uͤber der Luft und allen atmosphaͤrischen
Einfluͤssen aus. Dann bringt man es an einen Ort, an welchem das Wasser,
welches darauf gegossen wird, nicht abfließen kann. Wenn es 2 bis 3 Tage lang im
Wasser verweilt, so sezt man es neuerdings und bis zum vollkommenen Abtroknen
der Luft aus, worauf man es abermals fuͤr 2 bis 3 Tage in's Wasser
bringt, um es dann wieder zu troknen. Damit wird so lange fortgefahren, bis das
Erz vollkommen rein erscheint. Man sucht das Eisen, wie die Arbeiter glauben,
auf diese Weise von der mit ihm verbundenen Phosphorsaͤure zu befreien;
es scheint jedoch, daß es mehr zur Beseitigung des Mangans, welches immer in
groͤßerer oder geringerer Menge damit verbunden ist, dient. Man
muͤßte, um diese Frage zu loͤsen, das angewendete Eisenerz und das
Wasser, in welches es eingeweicht wurde, einer Analyse unterwerfen. Dem sey
uͤbrigens wie ihm wolle, so sieht man in Steyermark sorgfaͤltig
darauf, daß das Erz so lange im Wasser bleibt, als noch Spuren von
schwefelsaurem Kalke daran zu bemerken sind. Nach Beendigung dieser Operationen
schreitet man zum Einschmelzen des Erzes, zu welchem Zweke man ihm, um den Fluß
zu beschleunigen, und um das Eisen von der allenfalls noch im Erze enthaltenen
Phosphorsaͤure zu befreien, Schiefer und Kalk beisezt.“
„Zur Reinigung und Verbesserung des rothbruͤchigen Eisens bedient
man sich eines ebenso einfachen und leicht ausfuͤhrbaren Verfahrens. Man
roͤstet die Erze zuerst lange und stark, und wiederholt diese Operation
drei Mal, bis man glaubt, daß der groͤßere Theil des Schwefels
ausgetrieben worden ist. Dieses Roͤsten muß gleichfalls bei einem
Holz- und nicht bei einem Kohlenfeuer vorgenommen werden. Nach demselben
schreitet man zum Einschmelzen, wobei man zur Befoͤrderung des Flusses
und zur Abscheidung des Schwefels Kalk und Thon zusezt.“
„Man darf hieraus nicht schließen, daß der Phosphor und der Schwefel
allein es sind, welche das Eisen kalt- und rothbruͤchig machen; es
koͤnnen vielmehr mancherlei andere Umstaͤnde, wie z.B. die
Verbindung des Eisens mit metallischen Erden, einen großen Einfluß dabei haben.
Uebrigens hat die Erfahrung gezeigt, daß Eisen, welches in 100 Theilen 30 Theile
Kieselerde enthielt, nichts von seinen Eigenschaften verloren hatte und
namentlich noch haͤmmerbar war; waͤhrend andererseits schon ganz
geringe Quantitaͤten anderer Stoffe hinreichen, um das Eisen ganz und gar
zu veraͤndern.“
Ueber die Erscheinungen, welche bei der Verbrennung der aus
den Hohoͤfen entweichenden Gase Statt finden.
Hr. Aubertot theilte Hrn. Curaudau vor laͤngerer Zeit eine Methode mit, deren er sich
bediente, um von der aus den Hohoͤfen entweichenden Hize Nuzen zu ziehen.
Lezterer vermuthete, daß die hieraus erwachsenden Vortheile weniger der Hize
zuzuschreiben seyen, die Aubertot benuzen wollte, sondern
vielmehr jener, deren Entwikelung hiebei zufaͤllig beguͤnstigt wurde.
Er versuchte, um dieß zu beweisen, ein Blatt Papier durch die Hize zu
entzuͤnden, welche die aus dem Ofen emporsteigende Flamme erzeugte. Da dieß
nur mit Muͤhe gelang, so fing Aubertot an zu
zweifeln, daß eine Flamme, die nur so wenig Kraft besaͤße, die auf ihre
Benuzung verwendete Muͤhe lohnen duͤrfte. Diese Ansicht
bekaͤmpfte nun aber Hr. Curaudau durch einen sehr
einfachen Versuch, durch den er bewies, daß diese scheinbar schwache Flamme
Wasserstoffgas und gekohltes Wasserstoffgas, die sich beide entzuͤnden
lassen, enthalte. Er leitete naͤmlich die aus dem oberen Theile des Ofens
entweichende Flamme horizontal unter die Woͤlbung eines hiezu eingerichteten
Zug- oder Reverberirofens, in welchem sich die Gase, nachdem die
Woͤlbung ihrer Hize theilhaftig geworden war, unter gleichzeitigem
Zufluͤsse von atmosphaͤrischer Luft entzuͤndeten, und eine
wirklich uͤberraschende Hize entwikelten. Zur Erklaͤrung, wie eine so
intensive Hize entstehen konnte, waͤhrend man doch nur die aus dem Ofen
entweichende Hize zu benuzen suchte, dient: 1) daß der Heerd, auf dem die Schmelzung
des Erzes von Statten ging, mit einer Kohlensaͤule, welche uͤber 6
Meter Hoͤhe hatte, bedekt war; 2) daß sich diese Gaule bis auf 2/3 ihrer
Hoͤhe in rothgluͤhendem Zustande befand, ohne daß jedoch die sie
durchstroͤmenden Gase verbrannt wurden; 3) daß sich bei der solcher Maßen
angehaͤuften Hize aus der Kohle fortwaͤhrend eine bedeutende Menge
Wasserstoffgas und gekohltes Wasserstoffgas entwikelte, welches, da es nicht mit
Sauerstoff in Beruͤhrung kam, ohne Veraͤnderung an den oberen Theil
des Ofens gelangte; 4) daß sich diese Gase in dem Momente ihres Anlangens an dem
oberen Theile des Ofens auf einer zu niedrigen Temperatur befanden, als daß sie
durch die Beruͤhrung, in die sie mit der kalten atmosphaͤrischen Luft,
die ihnen noch mehr Waͤrme entzog, kamen, entzuͤndet werden konnten;
und daß sie also der Verbrennung entgingen, weßhalb man sie bisher als ausgebrannte
und nicht weiter mehr verbrennbare Ruͤkstaͤnde betrachtete; 5) daß die
Einleitung dieser Gase unter ein Gewoͤlbe deren Abkuͤhlung
verhinderte, und daß hiedurch eine solche Ansammlung ihrer Waͤrme erfolgte,
daß sie sich entzuͤndeten, so wie sie mit der atmosphaͤrischen Luft,
die man zugleich mit ihnen einstroͤmen ließ, in Beruͤhrung kamen. Es
kann daher dieses Verfahren den Huͤttenmeistern nicht genug empfohlen werden,
indem sich durch verschiedene Modificationen desselben großer Nuzen daraus ziehen
laͤßt. (Journal des connaissances usuelles. Jan.
1837, S. 24.)
J.
Marsh's Percussionsroͤhren fuͤr Kanonen.
Alle Percussionsroͤhren, welche man bisher fuͤr Kanonen in Anwendung zu
bringen gesucht hat, mußten aufgegeben werden, weil das Metall, aus denen sie
bestanden, und welches das Knallpulver enthielt, beim Zerplazen nur zu
haͤufig die Kanoniere im Gesichte, an den Haͤnden etc.
beschaͤdigte. Hr. J. Marsh hat nun allen diesen
Einwendungen dadurch abgeholfen, daß er anstatt der metallenen Roͤhren
Rabenfedern oder andere duͤnne Kiele anwendet, die selbst, wenn sie
zerspringen, nicht wohl eine Beschaͤdigung veranlassen koͤnnen. Er hat
aber auch das Knallpulver selbst bedeutend verbessert, indem er demselben eine
gewisse Quantitaͤt gepulvertes Glas zusezte, wodurch die Explosion wegen der
hieraus entstehenden groͤßeren Abreibung der Theilchen noch mehr
augenbliklich durch und durch erfolgt. Man hat in Gegenwart einer Commission des
Ordonnanzbureau's mehrere Versuche mit den neuen und aͤlteren.
Zuͤndroͤhren angestellt, bei denen der Zufall wollte, daß der Vorstand selbst durch
ein Stuͤk einer metallenen Roͤhre beschaͤdigt wurde,
waͤhrend sich die Kiele ganz harmlos zeigten und nur zerrissen wurden. Von
9000 Schuͤssen, welche in Portsmouth auf dem koͤnigl. Exercirschiffe
Excellent mit den neuen Zuͤndroͤhren abgefeuert wurden, hat auch nicht
einer versagt. Es ward daher Hrn. Marsh eine Belohnung
zuerkannt, und der Befehl ertheilt, 4000 Kanonen mit Percussionsschloͤssern
zu versehen. Die Society of arts in London ertheilte dem
Erfinder gleichfalls ihre silberne Medaille. (Mechanics'
Magazine, No. 722)
Barr's verbesserter
Webestuhl.
Hr. Barr, Webergesell in Mesnil-Esnard bei
Bon-Secours, hat der Société
d'émulation de Rouen einen von ihm verbesserten Webestuhl
vorgestellt, der folgende Vortheile gewahrt. 1) kann er in jedem Locale aufgestellt
werden; 2) ersezt er, was die Fabrikation gewisser Zeuge betrifft, den Jacquard-Stuhl; 3) kann ihn ein Kind von 12 bis 14
Jahren dirigiren, waͤhrend der Jacquard-Stuhl einen vollkommen ausgewachsenen Mann erheischt; 4) kann
man eine große Menge von Mustern darauf weben. Die Gesellschaft fand es im Interesse
des uneigennuͤzigen Erfinders fuͤr noͤthig, eine weitere
Beschreibung dieses Stuhles einstweilen noch zuruͤkzuhalten. Sie hat ihm
jedoch ihre silberne Medaille zuerkannt, und bemerkt nur noch, daß derselbe Erfinder
dermalen mit Ausarbeitung einer weiteren Vorrichtung, welche sich an allen
Webestuͤhlen anbringen laͤßt, beschaͤftigt ist. Auch diese
Maschine arbeitet er ganz fuͤr sich allein, ohne Beihuͤlfe irgend
eines Mechanikers. (Mémorial
encyclopédique. Junius 1837, S. 350.)
Verhalten von Wassertropfen auf erhiztem Metalle.
Hr. Laurent hielt vor einiger Zeit vor der Akademie der
Wissenschaften in Paris einen Vortrag uͤber das Verhalten des Wassers, wenn
man es auf eine sehr stark erhizte Metallplatte wirft. Seine Resultate weichen von
jenen Baudrimont's ab. Denn, waͤhrend dieser
Physiker die stattfindenden Erscheinungen dadurch erklaͤrt, daß er behauptet
die auf den Boden eines gluͤhenden Tiegels gebrachten Wassertropfen befinden
sich auf einer Temperatur, welche weit unter der Siedhize steht und nicht
uͤber 50° betraͤgt, ist Hr. Laurent
dagegen der Ansicht, daß sich das Wasser der langsamen Verduͤnstung
ungeachtet auf einer nahe an 100° betragenden Temperatur befinde. Er
bemerkte, daß die Wassertropfen, welche einen regelmaͤßig gezaͤhnten
Umfang zeigen, bestaͤndige Spruͤnge machen, waͤhrend deren sie
die gluͤhende Platte nur sehr kurze Zeit uͤber beruͤhren. Diese
Spruͤnge, welche er auch am Queksilber beobachtete, schreibt er einer
vibrirenden Bewegung zu. (Mémorial
encyclopédique.)
Ueber die Verruͤkung des Nullpunktes an den
Queksilberthermometern.
Die Verruͤkung des Nullpunktes an den Queksilberthermometern ist eine den
Physikern bekannte Thatsache; unbekannt dagegen ist dermalen noch, in welcher Zeit
sie eintritt, welche Ausdehnung sie erreichen kann, und von welchen
Umstaͤnden sie bedingt ist. Hr. Legrand stellte in
dieser Hinsicht mehrere Beobachtungen an, die fuͤr die Wissenschaft von Nuzen
seyn duͤrften, und deren Hauptresultate sich in Folgendem zusammenfassen
lassen. 1) Die Verruͤkung zeigt sich sowohl an Instrumenten, die einer
constanten Temperatur ausgesezt sind, als auch an solchen, die den
atmosphaͤrischen Variationen unterliegen, sie scheint unter diesen
Umstaͤnden an gleichen Instrumenten in gleichem Grade von Statten zu gehen.
2) Die Verruͤkung scheint nach Ablauf einer Zeit, welche nicht uͤber
vier Monate betraͤgt, ihre groͤßte Hoͤhe erreicht zu haben. 3)
Die Verruͤkung ist selbst nicht an Instrumenten, die von einer und derselben
Person zu gleicher Zeit verfertigt worden sind, eine und dieselbe. Die Differenz
haͤngt weniger von der Gestalt des Reservoirs, als von dessen Beschaffenheit
oder von der Dike und dem Abkuͤhlen des Glases ab. 4) An den Thermometern mit
Reservoir aus Glas betraͤgt die Verruͤkung 0,3 bis 0,5° des
hundertgradigen Thermometers; an den Instrumenten mit Reservoir aus Krystallglas
oder aus Email hingegen ist sie im Allgemeinen null und nichtig. 5) Die
Verruͤkung erfolgt nicht gleichfoͤrmig; am raschesten entwikelt sie sich unmittelbar
nach Verfertigung des Instrumentes, nie aber so, daß die Veraͤnderungen von
einem Tage zum anderen bemerkbar waͤren. 6) Wenn man den Thermometer nach
geschehener Verruͤkung bis zum Sieden des Queksilbers erhizt, und wenn man
ihn dann an der Luft abkuͤhlen laͤßt, so faͤllt der Nullpunkt
wieder bis dahin, wo er nach Verfertigung des Instrumentes stand; nach und nach
steigt er jedoch wieder wie fruͤher. 7) Wenn ein Thermometer bis auf
300° erhizt und sehr langsam in einem Oehlbade abgekuͤhlt wird, so
steigt der Nullpunkt viel mehr, als wenn dieß nicht mit ihm vorgenommen worden
waͤre. Bei einer Reihe von Versuchen, wobei die Temperatur nicht uͤber
290° C. stieg, betrug die Verruͤkung an glaͤsernen Reservoirs
1,4°, an Reservoirs aus Krystallglas hingegen 1,2°. 8) Ein
Thermometer, der ein Mal auf 300° erhizt gewesen ist, erleidet keine
Verruͤkung seiner Scala mehr, wenn man ihn der Luft aussezt. 9) Ein bei
300° ausgekochter, und bis zum Sieden des Queksilbers erhizter Thermometer
zeigt, wenn man ihn an der Luft abkuͤhlen laͤßt, ein Fallen des
Siedepunktes, doch sinkt dieser nicht mehr bis auf die Stelle herab, die er
unmittelbar nach Verfertigung des Instrumentes einnahm. 10) Wenn die Temperatur, bei
der man einen Thermometer aussott, bedeutend geringer ist als 300°, so ist
auch die Verruͤkung des Nullpunktes geringer. 11) Die Verruͤkung
findet sowohl an offenen, als an solchen Thermometern Statt, aus denen die Luft
ausgetrieben worden ist. Endlich kann die Verruͤkung nicht, wie einige
Physiker glaubten, von einem durch Luftentwikelung bedingten Steigen des Queksilbers
herruͤhren, weil sie mit Reservoirs aus Krystallglas bei gewoͤhnlicher
Temperatur nicht eintritt, und weil sie nicht verhuͤtet werden kann, wenn man
den Thermometer offen laͤßt; sie scheint vielmehr nothwendig durch eine
Zusammenziehung oder Verengerung des Reservoirs bedingt zu seyn. (Aus dem Mémorial encyclopédique.)
Ueber die Benuzung des Dolomits zu hydraulischem Kalke.
Hr. Vicat trug der Akademie in Paris eine neuere
Abhandlung vor, in der er gegen einige von Berthier in
den Annales de mines erhobene Einwendungen beweist, daß
die Bittererde, wenn sie in einem Verhaͤltnisse von 30 bis 40 Proc. vorhanden
ist, den Kalk hydraulisch mache. Er gluͤhte naͤmlich weißen ganz
reinen Marmor bis zu vollkommener Austreibung der Kohlensaͤure, vermengte 44
Theile des auf solche Weise erzielten Kalkes mit 80 Theilen kohlensaurer Bittererde,
welche 36,80 wasserfreie Bittererde repraͤsentirte, und formte aus diesem
Gemenge Kugeln, die er, nachdem sie troken geworden waren, 4 Stunden lang der
Rothgluͤhhize aussezte. Der kuͤnstliche Kalk, den er auf diese Weise
erhielt, loͤschte sich unter lebhaftem Aufbrausen sehr schnell. Zu einem
Teige von guter Consistenz angemacht und in einem Gefaͤße mit Wasser
uͤbergossen, erhaͤrtete er in 9 Tagen bis auf einen solchen Grad, daß
seine nasse Oberflaͤche eine mit 300 Gramm beschwerte gewoͤhnliche
Striknadel trug, ohne einen merklichen Eindruk anzunehmen. Dieser Versuch, sagte Hr.
Vicat, beweist, daß sich die Dolomite von Lardin im
Departement de la Dordogne, welche aus 50, 60
kohlensaurer Kalkerde, 42 kohlensaurer Bittererde, 5 Kieselerde, 2 Thonerde und 0,40
Eisenoxyd bestehen, sehr gut zur Erzeugung von hydraulischem Kalk eignen, zu dessen
Bereitung ihn denn auch mehrere Baumeister bereits zu verwenden angefangen haben.
– Hr. Dumas uͤbernahm es bei dieser
Gelegenheit die Franzosen darauf aufmerksam zu machen, daß diese Sache in
Deutschland bereits als erledigt betrachtet werde, indem der beruͤhmte
Chemiker Fuchs in seiner gekroͤnten Preisschrift
(polyt. Journal Bd. XLIX. S. 287.) schon vor
mehreren Jahren zeigte, mit welchem Vortheil sich der Dolomit zur Bereitung des
hydraulischen Kalks anwenden laͤßt.
Nachtraͤgliche Vorschriften zum Faͤrben
verschiedener Holzarten.
Wir haben im Polyt. Journal Bd. LXIII. S. 135
einen Aufsaz uͤber das Faͤrben verschiedener Holzarten mitgetheilt, zu
welchem folgende, aus dem Journal des connaiss.
usuelles, Decbr. 1836, S. 261 entlehnte Vorschriften als Ergaͤnzung
dienen moͤgen.
1. Gelbe Farbe fuͤr Holz. Man
uͤberbuͤrstet irgend ein weißes Holz mehrere Male mit einer
Buͤrste, die in eine Curcumaͤbruͤhe getaucht worden ist. Leztere bereitet man
sich, indem man eine Pinte Weingeist einige Tage lang auf einer Unze Curcuma stehen
laͤßt, und dann abgießt. Will man dem Gelb einen Stich ins Roͤthliche
geben, so muß man etwas Drachenblut zusezen. – Ein sehr schoͤnes,
jedoch ins Braune ziehendes Gelb erhaͤlt man auch mit Scheidewasser, welches
jedoch nicht zu concentrirt seyn darf, weil das Holz sonst leicht schwarz wird.
2. Rothe Farbe fuͤr Holz. Ein sehr schoͤnes
Roth erhaͤlt man mit einem starken Aufgusse von Brasilienholz mit gefaultem
Urine oder mit Wasser, dem auf ein Gallon oder 7 Pfd. 6 Unzen eine Unze Perlasche
zugesezt worden ist, bereitet. Man nimmt sowohl auf ein Gallon der einen, als der
anderen dieser beiden Fluͤssigkeiten beilaͤufig ein Pfund
Brasilienholz, und laͤßt das Ganze unter oͤfterem Umruͤhren 2
bis 3 Tage lang stehen. Wenn der Aufguß klar abgegossen und bis zum Sieden erhizt
worden ist, so buͤrstet man das Holz damit bei dieser Temperatur so lange,
bis es stark gefaͤrbt erscheint. Ist dieß der Fall, so buͤrstet man es
dann, waͤhrend es noch feucht ist, mit einer Aufloͤsung von 2 Unzen
Alaun in einer Pinte Wasser. Ein minder lebhaftes Roth erhaͤlt man, wenn man
eine Unze Drachenblut in einer Pinte Weingeist aufloͤst, und das Holz mit
dieser Aufloͤsung so lange buͤrstet, bis es hinlaͤnglich
gefaͤrbt erscheint. – Um ein Rosenroth zu erzielen, soll man dem
Brasilienholzaufgusse um zwei Unzen Perlasche mehr zusezen, und uͤbrigens auf
die angegebene Weise verfahren. Noch blaͤsser wird die Farbe, wenn man die
Quantitaͤt der Perlasche noch mehr erhoͤht, doch muß man in diesem
Falle auch die Alaunaufloͤsung staͤrker anwenden.
3. Purpurroth fuͤr Holz. Man buͤrstet das
Holz mit einem starken Absude von Campesche- und Brasilienholz, den man sich
bereitet, indem man ein Pfund des ersteren und 1/4 Pfd. des lezteren wenigstens eine
Stunde lang mit einem Gallon Wasser kochen laͤßt. Hat das Holz hiedurch eine
hinlaͤnglich starke Grundfarbe bekommen, so laͤßt man es troknen, und
uͤberfahrt es leicht mit einer Aufloͤsung von einer Drachme Perlasche
in einem Quart Wasser. Leztere Fluͤssigkeit muß mit Sorgfalt angewendet
werden, weil sie die Farbe vom Rothbraunen bis zu dem ins Blaue ziehenden Purpurroth
wechseln macht.
4. Blaue Farbe fuͤr Holz. Man buͤrstet das
Holz mehrere Male mit einer erwaͤrmten Aufloͤsung von Kupfer in
Scheidewasser, und buͤrstet hierauf das mit dieser Kupferaufloͤsung
getraͤnkte Holz so lange mit einer warmen Aufloͤsung von zwei Unzen
Perlasche in einer Pinte Wasser, bis es die gehoͤrige Farbe erlangt hat.
5. Gruͤne Farbe fuͤr Holz. Man loͤst
Gruͤnspan in Essig oder krystallisirten Gruͤnspan in Wasser auf, und
buͤrstet damit das Holz bis es die gewuͤnschte Schattirung bekommen
hat. Die Aufloͤsung ist gleichfalls warm anzuwenden.
6. Schwarz fuͤr Holz. Man buͤrstet das Holz
zuerst mehrere Male mit einem heißen Campescheholzabsude, und hierauf 3 bis 4 Mal
mit einem Gallaͤpfelaufgusse, den man sich bereitet, indem man 1/4 Pfd.
Gallaͤpfelpulver mit zwei Quart Wasser 3 bis 4 Tage lang in der Sonne oder in
gelinder Waͤrme stehen laͤßt. Das Poliren kann mit einer starken
Buͤrste und mit schwarzer Schuhmacherwichse geschehen.
Ueber die Gelatine-Kapseln fuͤr den
Arzeneigebrauch und zu anderen Zweken.
Hr. Mothes, Apotheker in Paris, hatte die
gluͤkliche Idee, Arzneistoffe, sie moͤgen pulverfoͤrmig oder
fluͤssig seyn, wenn sie unangenehm zu nehmen sind, in luftdicht verschlossene
Kapseln oder Kugeln aus Gallerte einzuschließen, wo man sie dann ohne allen Anstand
wie Pillen verschlingen kann. Die Fabrication dieser Kapseln beschaͤftigt
dermalen, obschon sie erst 2 Jahre alt ist, schon gegen 20 Arbeiter, und
duͤrfte eine noch groͤßere Ausdehnung erhalten, wenn das Patent ein
Mal verfallen seyn wird. Nach den Angaben des Fabrikanten hat er in den Jahren 1835
und 1836 mehr als 2000 Kilogr. Gallerte erster Qualitaͤt und im Ganzen wohl
3500 Kilogr. verarbeitet. Die meisten wurden mit Copaivabalsam gefuͤllt, von
dem Hr. Mothes im Jahre 1836 allein 1500 Kilogr.
brauchte! Die Verfertigung dieser Kapseln ist sehr einfach. Man taucht
naͤmlich ovale metallene Knoͤpfe, welche gehoͤrig an einer
Scheibe angebracht sind, in eine concentrirte Gallerte-Aufloͤsung; nimmt die Kapseln,
nachdem sie hinreichend erstarrt sind, von den Knoͤpfen ab, was mit großem
Leichtigkeit geschehen kann, und troknet sie endlich zuerst an freier Luft und dann
an einem geheizten Orte. Sie verlieren durch das Troknen bedeutend an Umfang. Wenn
sie ganz troken geworden sind, so tragt man den Arzneikoͤrper ein, und
verschließt sie mit einem Tropfen Gallerte-Aufloͤsung. Zulezt
uͤberstreicht Hr. Mothes die Kugeln mit einer
Aufloͤsung von Benzoë in Weingeist, um ihnen einen angenehmen Geruch
zu geben, und um sie gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit der Luft zu
schuͤzen. Wahrscheinlich duͤrften derlei Kapseln auch noch weitere
Anwendung finden; z.B. zur Aufbewahrung verschiedener Stoffe, welche an der Luft
eine Veraͤnderung erleiden; zur Aufbewahrung von Knallpulvern, und
verschiedener Zukerbaͤkerartikeln. Auch koͤnnte man verschiedene
Gefaͤße aus Gallerte bereiten, und diese dann einem Gerbeprocesse
unterwerfen. Wir empfehlen diese aus dem Bulletin de la
Société d'encouragement entnommene Notiz der
Beruͤksichtigung unserer HH. Apotheker, da die meisten derselben selbst in
unserer Hauptstadt, wo der Verbrauch an Copaivabalsam auch sehr groß ist, diese
Gallertkapseln noch nicht fuͤhren, und oft nicht ein Mal kennen.
Stevenson's
Patent-Sicherheitspapier.
Hr. Stevenson nahm in neuester Zeit ein Patent auf ein
Papier, auf welchem die Schriftzuͤge nicht betruͤgerischer Weise durch
chemische Reagentien ausgeloͤscht werden koͤnnen. Der Erfinder glaubt
seinem Papiere eine Farbe gegeben zu haben, welche durch alle chemischen Reagentien
so veraͤndert wird, daß jeder Versuch eines Betruges auf den ersten Blik
erkannt werden kann. Auch Hr. Engelmann in
Muͤlhausen hat der Akademie in Paris ein neues Sicherheitspapier fuͤr
Wechsel u. dergl. vorgelegt. An diesem besteht der Grund aus hoͤchst feinen
parallelen Linien, welche mit der Guillochir-Maschine lithographirt und mit
einer ausloͤschlichen Tinte gedrukt sind.
Zeitschriften auf Calico zu druken.
In einer Sizung, welche die Akademie der Wissenschaften in Paris im Laufe dieses
Jahres hielt, zeigte Hr. Saussay ein auf Calico gedruktes
Journal mit dem Bemerken vor, daß durchaus keine vorbereitende Behandlung des
Calico's noͤthig war, um denselben zur Aufnahme des Drukes geeignet zu
machen. Er verbreitete sich bei dieser Gelegenheit ausfuͤhrlich uͤber
die Nuzanwendungen, welche diese Art von Druk finden koͤnnte.
Ueber den Handel, der in Frankreich mit Menschenhaaren
getrieben wird,
liest man im Mémorial
encyclopédique, Junius 1837, S. 359 Folgendes: „Die
Pariser Haarschneider pflegen in den Monaten April und Mai auf allen Markten und
Jahrmaͤrkten herumzulaufen, und zwar besonders in der Normandie, in der
Auvergne und in der Bretagne. Sie sammeln daselbst jaͤhrlich gegen
100,000 Kilogr. Haare, welche sie auf dem Kopfe mit 10 Fr. das Kilogr. bezahlen.
Diese Haare, welche demnach schon auf den Koͤpfen ein Capital von einer
Million Fr. bilden, werden in Paris und in den uͤbrigen groͤßeren
Staͤdten zu 20 Fr. das Kilogr. verkauft, so daß sie in den Magazinen
angelangt, schon auf 2 Mill. im Werthe gestiegen sind. Nach dem Entfetten und
Reinigen gelangen sie dann aus den Magazinen in die Haͤnde verschiedener
Haarkuͤnstler, welche das Kilogr. im mittleren Durchschnitte mit 80 Fr.
bezahlen, und folglich das Capital schon auf 8 Mill. Fr. erhoͤhen. Nimmt
man nun an, daß alle diese Haare zu dem allerwohlfeilsten Gegenstaͤnde,
naͤmlich zu Perruͤken, verarbeitet werden; daß man zu einer
Perruͤke 3 Unzen Haare braucht; und daß eine fertige Perruͤke im
Durchschnitte 25 Fr. kostet, so gibt dieß eine Summe von 25 Mill. Fr., wovon 8
Mill. auf den Rohstoff, 1 Mill. auf den noͤthigen Tuͤll und auf
Baͤnder, und 100,000 Fr. auf Federn u. dergl. kommen, waͤhrend der
Rest fuͤr Arbeitslohn und Gewinn bleibt. Bedenkt man aber, wie viele Haare
zu weit werthvolleren Gegenstaͤnden, als zu Perruͤken verarbeitet
werden, so wird man einen Begriff von der Ausdehnung und der
Eintraͤglichkeit des Gewerbes bekommen, welches die franzoͤsischen
Haarkuͤnstler treiben.“
Runkelruͤbenbau in den Vereinigten Staaten.
Franzoͤsischen Blattern zu Folge sind aus mehreren der noͤrdlichen
Provinzen der Vereinigren Staaten in Frankreich Abgeordnete angelangt, welche
beauftragt sind, den Runkelruͤbenbau und die Fabrikation von Zuker zu
studiren und dann nach Nordamerika zu verpflanzen. Man hofft die Zukerfabrication
auf diesem Wege in den noͤrdlichen Staaten wohlfeiler betreiben zu
koͤnnen, als sie in den suͤdlichen aus Zukerrohr und mit Sklaven
betrieben wird; und man hofft dadurch der Sklavenemancipation in jenen Gegenden am
kraͤftigsten in die Haͤnde zu arbeiten. Die Legislatur von Massachussets soll sogar eine Verordnung erlassen haben,
welcher zu Folge durch 5 Jahre hindurch fuͤr jedes Pfund Zuker, welcher in
dem Staate aus Runkelruͤben gewonnen worden, eine Praͤmie von 3 Sous
bezahlt werden soll.
Verhuͤtung des Auswachsens der Kartoffeln durch
Einweichen in Ammoniakwasser.
Wenn man Kartoffeln 4 oder 5 Tage lang in Wasser einweicht, dem auf eine Pinte eine
Unze gewoͤhnlichen fluͤssigen Ammoniaks zugesezt worden ist, so
verlieren sie ihre Keimkraft beinahe ganz, so daß man sie, nachdem sie an einem
luftigen Orte getroknet worden sind, ein Jahr lang aufbewahren kann. Die Kartoffeln
erleiden dabei keine Veraͤnderung; sie werden hoͤchstens mehliger, und
bei der großen Fluͤchtigkeit des Ammoniaks ist nach dem Troknen auch nicht
eine Spur davon zu entdeken. Hr. W. H. B. Webster von
Ipswich, der diese Mittheilung der Society of art in
London machte, glaubt, daß man auf diese Weise hauptsaͤchlich die zur
Verproviantirung von Schiffen bestimmten Kartoffeln behandeln soll. laͤßt man
die Kartoffeln anstatt der 5 Tage 3 Wochen lang in der erwaͤhnten
Fluͤssigkeit, so schrumpfen sie ein, und troknet man sie dann in
Stuͤke geschnitten, so werden diese sehr dicht, jedoch nicht sehr hart, und
sproͤde wie Schiffszwiebak. Der eigenthuͤmliche Kartoffelgeschmak geht
hiebei ganz verloren, und an dessen Stelle tritt ein rein mehliger, jedoch
keineswegs unangenehmer. Beim Sieden verhalten sich diese Stuͤke beinahe wie
Sago oder wie Staͤrkmehl, ohne jedoch ihre Gestalt zu verlieren. Hr. Webster glaubt, daß bei der angegebenen Behandlung der
Kartoffeln keine chemische Veraͤnderung derselben, sondern nur eine
mechanische Consolidation, und die Austreibung von Feuchtigkeit vor sich gehe. Ganz
dieselbe Veraͤnderung soll naͤmlich erfolgen, wenn man die Kartoffeln
in eine starke Aufloͤsung von Salz in Wasser einweicht und wenn man dann
durch wiederholtes Abwaschen wieder alles Salz wegschafft. Hr. Webster meint, daß ausgeschossene Kartoffeln mit Salzaufloͤsung
behandelt, ein vortreffliches Viehfutter geben. Endlich empfiehlt er auch noch
Kartoffelstarkmehl mit etwas Kalk zu versezen und mit Wasser zu kochen, um sich
einen sehr harten, halbdurchsichtigen, unaufloͤslichen Kleister oder Kitt zu
verschaffen. (Aus den Transaction of the Society of arts.
Vol. L.)